VORWORT Das Biographische Wörterbuch zur deutschen Geschichte stellt einen ersten Versuch dar. Es gibt Wörterbücher zur Kunst- und Musikgeschichte, zur Philo sophie und zur Altertumskunde, zur Literatur- und Theaterwissenschatt, zur Rechtswissenschaft und zur Medizin. Ein Wörterbuch zur deutschen Geschichte hat es bisher nicht gegeben, denn das »Hilfswörterbuch für Historiker« von Haberkern und Wallach verfolgt andere Ziele. Wohl sind in Amerika, England, Frankreich und Italien Wörterbücher zur amerikanischen, englischen, französi schen und italienischen Geschichte erschienen. In Deutschland fehlt jedoch ein solches Hilfsmittel. Und doch scheint es gerade für unsere vielfach zerklüftete Geschichte in ihren europäischen Verflechtungen besonders notwendig zu sein, um diese wieder zu lebendigem Allgemeingut zu machen. Den Plan zu diesem Wörterbuch haben wir unmittelbar nach Kriegsende gefaßt, als uns der Zufall in Innsbruck, der bisherigen Wirkungsstätte Hellmuth Rößlers, zusammenführte. Es schien uns nützlich und notwendig, ein Nachschlagewerk für den Studenten und Lehrer der Geschichte, für Journalisten, Politiker und jeden historisch interessierten Leser zu schaffen. Ursprünglich wollten wir den Gesamtbereich deutscher Geschichte in einem Band zur Darstellung bringen, doch erwies sich der Stoff als zu umfangreich für einen Band. So mußten wir uns zunächst auf das Biographische Wörter buch als ersten (wenngleich in sich geschlossenen) Band beschränken. Ein Sachwörterbuch zur deutschen Geschichte ist im Manuskript bereits abge schlossen und wird diesem Bande in möglichst kurzer Frist folgen. In ihm werden die einzelnen Geschichtsquellen, die Begriffe, Ideen und Institutionen, die Geschichte der Stände, Länder und Städte sowie die wesentlichen Verträge, Kriege, Schlachten und Friedensschlüsse dargestellt sein. Auf die Artikel dieses Sachwörterbuches ist bereits im Text des Biographischen Wörterbuches durch einen schräggestellten Pfeil (/) verwiesen worden. Hinweise innerhalb des Biographischen Wörterbuches sind mit einem horizontalen Pfeil (-i>) bezeichnet. Nach der Zerstörung so vieler Bibliotheken und sonstiger Forschungsbehelfe soll das Wörterbuch die Möglichkeit zu rascher Orientierung geben und den neuesten Forschungsstand vermitteln. Um es in begrenzter Zeit zum Abschluß zu bringen und keine Zeit mit dem Aufbau einer weitgespannten Organisation zu verlieren (dies wäre ohnedies in den ersten Nachkriegsjahren kaum möglich gewesen), haben wir das Wörterbuch zum größten Teil selbst geschrieben. Völkerwanderung und Mittelalter übernahm Willy Hoppe in Berlin (bis 1440). Günther Franz bearbeitete das ausgehende Mittelalter und die Reformationszeit (1440—1550) wie das letzte Jahrhundert (1815—1933). Hellmuth Rößler schrieb die Artikel aus der Zeit der großen Persönlichkeitskultur (1550—1815). Nur für einzelne Sondergebiete zogen wir teilweise Fachgenossen zur Mitarbeit heran: Karl August Eckhardt für Rechtsgeschichte, Friedrich Knorr und Hans Jacob