Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.07.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-07-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189007047
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- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900704
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-07
- Tag1890-07-04
- Monat1890-07
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.07.1890
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früh -V, Uhr. L«t«tion uud LkPrdM«» Iohanne«gass« 8. LPrechstuo-rn der ttrdarNon: Vormittag« 10—12 Uhr. «och»tttog» ö—S Uhr. MMer «u«ch»e »« ftk »»« „ «u«»er I»s reute «» vocheutaue» -4- » «uchuM»»»». auLonu- uotz ftefttü^üfdfttz »tZ 's,- Uhr. 3a de» /iliuir» fftr 3ul.-A»»«tz»e. vtt« »e«»'« r»e«t». Mffre- ftutzus, Untversillur^r^, 1, tatharttuustr. 14 pari, und KSui^ptech 7, »,r bt» '/^ Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd SeWftSvnkehr. viertelstlhrlich 4»/, Mk. iucl. Bringerlohn b Mk., durch dt« Bost bezogen 6 Bik. Jede einzelne Nummer Ä) Pt. Velegexemvlar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilaa«, itn Taaedtall-Fonnat gesattts ohne Postdesorderung 60 Mk. «tt PostdnSrdrm», 7V Wk. JOiuutt sgespaU« Petitzeile »0 Pf. G«<h«r» Gchmsten laut nns. Preisverzeichnis rmUfferusatz »och höherm Tarif. »ck» H»«»^»r1io»4strtch di. 4g^palt. Z««»avM, vor denF amtlteaaa chrlcht« u L «gespaltene Heile 40 Ps. Ach««» s»tz stet» au die «rpevitto» zu fEdeiu — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pruovnim-nuicko oder durch Post« uachuahme. ^ 185. Freitag dar 4. Juli 18SV. 84. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. de« Prei» deS Ar«e«brode» bete. Der Preis für daS von der Armenbrodbäckerri zu liefernde Brod ist von uns vom 1. laufenden Monats ab auf Lv Pfennige pro Kilo festgesetzt worden, was den Herren DistrictSvorstrheru und Armenpflcgero hierdurch mitgethcilt wird. Leipzig, am 2. Juli 1890. Da- Arneendirectoria«. A. R. SIS. Hrntschel. Artus. Oeffentliche Lekanntmachung, de» Verkauf kei«freier Kindermilch delr. Bom 1. Jnlt diese- Jahre- au wird in folgenden Apotheken: Krenz-Mpotbeke, hier, Bayerische Straße 2, Albert-Apotheke, hier, Emilicnstraße 1, Apotheke zum weiften Adler, bier, Hainstraße 9, Kurprinz-Apotheke, hier, Sternwartenstraße t2, Lindea-Apotheke, hier, Weststrahe 41, Homöopathische Eeutral-Apotheke, hier, Thoma»- kirchhos 12, -keue Bürsea Apotheke, hier, Hallesche Straße 12, Htrfch-Apotbeke, hier, Grimma,scher Steinweg 28, öötven'Apotheke, hier, Grimmarsche Straße 22, Mohren-Apotheke, hier, Eutritzscher Straße l, Ranstadler Apotheke, hier, Ranstädter Steinweg 27, Köutal. Johannis-Apotheke in Leipzig-Reudnitz, leipziger Straße 2V, gegen vorherige Bestellung keimfrei« Milch zur Ernährung von Säuglingen nach dem Soxhlet'schen Verfahren und nach besonderen ärztlichen Anweisunge» hergestrllt und zu dem Preise von 5 für die Flasche, ausschließlich deS Glase«, käuflich geliefert werden. Bei der Bestellung ist der LebenS-Monat, in welchem das zu ernährende Kind siebt, anzuaebe». Die Lieferung der Milch erfolgt von de« der Bestellung folgenden Tage an. Dem Publicum wird diese Einrichtung bekannt gemacht und zur Benutzung empfohlen. Leipzig, am 2S. Jmn 189«. Der Skat- der Stadt Leipzig. I». 4403. vr. Georgi. W. Bekanntmachung. Bon Arettag, den 4. d-. MtS. ad wird der Neukirchhof wegen dort auSzuführcnder Pflastcrungsarbritru für den gesammten Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 2. Juli 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. I>r. Georgi. Heunig. Lekanntmachung. Wegen SchlenßenbaucS wird auf die Dauer der Arbeiten die Hweiuaundorfer Strafte auf der Strecke zwischen der Rudolphstraße bi« zu der Unter führung der Verbindungsbahn für den gesummten Fährverkehr und auf der Strecke von der Verbindungsbahn bi« zu der Eilenbnrger Bahn sür de» durchgehenden Fährverkehr von Freitag, de« 4. Inli dS. IS., an gesperrt. Der Verkehr von und nach Zweinaundorf wird während dieser Zeit auf die Gartenstraße und de« Stünzer Weg verwiesen. Leipzig, den 2. Juli 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Hennig. Freiwillige Versteigerung. Die im Grundbucht auf den Namen der Anna iklara verehr, lichten Wetzet geborene» Lanzendors» des BuckbindereibesitzcrS Johann Ernst Laniendors, de» Schlosser« tztustav Adolf Lanzcuöors und der Johanne Pantine verehelichte» Hartung geborenen Lanzcndorf eingetragenen, in Leipzig-Thonberg gelegenen Grundstücke, als: ». da- an der Reitzenhainerstraße Nr. 16 gelegene Grundstück, bebaut mit L Wohngebäude», 3, Ar Flächeninhalt, Nr. b und 6 des Brandkat., Nr. 8 des Flurbuchs und Foltum 98 deS Grundbuch« sür Thonberg, geschätzt auf 17 000 -H, d. daS Gartengrundstück, 5,. Ar Flächeninhalt, Nr. 2149 de- FlurbuchS sür Leipzig und Folium 99 de- Grundbuch- für Thonberg, geschätzt auf 8000 sollen an hiesiger Amtsgcrichtsstelle, Zimmer IIS, den 21. Juli 1890. V-rmtttaa» 11 Nhr. ^ einzeln bez. zusammen freiwilliger Weise versteigert werden. Die Berst«iaerung«bedingu»gen, sowie die Beschreibung der Grundstücke und der sonstige» Unterlagen liegen in der Gericht«. Ischreiberei de« Unterzeichneten Amtsgericht- zur Einsicht aus. Leipzig, a« 19. Juni 1890. Kvnigltchcs Amtsgericht, Abthetlang v. Steinberger. Lekannlmachung. Im Monat Juni a. e. gingen bei dem Unterzeichneten Vereine ein durch Herrn Friedensrichter Seide man»: 10 Sühne in «achen E. T. '/- G. H-, 1 ^l Geschenk in dieser Sach« von E. T.; durch Herrn Friedensrichter Aug. Siebert: ü .X Sühne in «achm gl. S. I. M. W., 1 ^ öteschenk von A. S, b ^l Sühne in Sachen M. S. /. I. W., . 3 ' - - R. I. /. K. E. F., vorüber hierdurch dankend quittirt wird. Leipzig, 3. Juli 1890. Der Vorstand de- La«ariter-Veretn». Sch» vor, Schatzmeister. Die Unterzeichnung des dentsch-englischen Vertrages. Mt der am 1. Juli ersolaten Unterzeichnnng de« dentsch. I englischen Vertrage« ist ein« Angelegenheit zmn Abschluß ge- lkommen, welche srit dem Bekanntwerdrn de« Entwurf» scbr Itcrschiedeae Stadien durchlaufen und in ganz Deutschland I große Aufregung erzeugt hat. Nach Uederwindung der patriotischen Begeisterung über den Rückerwerb Helgoland« fing man an, den Vertrag auf seine afrikamschm Be stimmungen zn prüfen, und da stellte sich denn heran«, daß e« auf deutscher Seite an einem Aeguivalent für die England gemachten Zugeständnisse fehle. Man bemühte sich vergeblich, diejenigen Bestimmungen de« Vertrage« herauS- rufinden, welche einen Ersatz für Witu, Somanland, die Ueberlaffung der Schutzherrschaft über Zanzibar an England und für den Verzicht auf Uganda und Uuyoro boten. Die Verbindung von Deutsch - Ostasrika mit dem Congostaat »siegt kaum die freie Benutzung der großen Seen durch die Engländer auf. Demgemäß machten denn auch Urtheile Sachverständiger und genauer Kenner de« Lande«, wie de« Freiherr» v. Graveureuth, einen tiefen Eindruck, und die Aufregung fing erst dann wieder an» einer rubigerrn Stimmung zu weichen, als Wissniaun bei einem ihm zu Ehren veranstalteten Festmahl im Hotel de Rome die Auf merksamkeit der Zuhörer darauf richtete, daß die europäische Politik Deutschland« älter sei al« seine Colonialpolitik uud auch vor dieser den Borrug verdiene. Wir dürften der Re gierung vertrauen, daß sie da« unter den gegebenen Verhält nissen Erreichbare erlangt babe, und daß mit Rücksicht auf die politischen Gründe, welche die Regierung bei ihrer Hand lungsweise leiteten, auch von einer Uedervortheilung durch die Eugläuder nicht wobl die Red« sein könne. E« ist inzwischen fcstgestcllt worden, daß der Vertrag, ab gesehen von der Erwerbung Helgoland«, verfassung-gemäß der Zustimmung de« Parlament« nicht unterliegt, wir baden deshalb alle Ursache, un« innerhalb der Grenzen de- leidigen Vertrage« rinzurichten, so gut e« eben gehen will. Wir müssen versuchen, Handel und Verkehr an den» deutschen Theil der ostafrikanischen Küste zu con- centriren, und da bereit« rin guter Ansan^ dazu gemacht ist, so werden wir damit hoffentlich auch zu «stände kommen. Fast alle Knstenstädte von Tanga bi« Mikindani, welche jetzt in deutsche« Eigcnthum übergehen werden, erfüllen als Häfen und Vermittler von Ein- und AnSfubr die Bedingungen, welche an sie gestellt werden müssen, »nd besonder« zwischen den Karawanenstraßen und Bagamoho besieht ein lebhafter Verkehr, für dessen Steigerung wir schon Sorge tragen werden. Wir können um so hoffnungsvoller in die Zukunft blicken, al« Wissmann, der doch den gegenwärtigen Zustand in Tcutsch- Ostafrika geschaffen hat, trotz de« deutsch-englischen Vertrage« guten Mutb« ist, »nd den Reichstag, wen» auch nur in scherz hafter Form bei dem Eoinmer« im Kaiserhof, am weitere Unterstützung gebeten hat. Wenn Wissmann der Meinung ist, daß seine Mühe keine verlorene »var, und daß e« sich sehr wobl lohnt, da« Gewonnene festzuhalten und weiter zu entwickeln, da können wir, die »vir den Ereignissen ferner stehen und »n« stet« der Erfolge Wissmami'« gefreut haben, auch zufrieden sein und das Weitere ruhig der Zukunft anhcinistellen. Von großem Vor theil ist die Festsetzung einer bestimmten Grenzlinie, durch welche rin unantastbare« Recht geschaffen wird. Wir können »in« jetzt in Ostafrika frei bewege», ohne jeden Augenblick der mißgünstigen Beobachtung von Neben hublern auSgesctzl zu sein, »vir haben ein »veite« Feld der Tbätigkcit vor »in« und werden alle Vortbeile, die sich un« dardiclen, benutzen. Wir müssen auf den, weiten Gebiete, dessen Eultivirnng un« obliegt, vor allen Dingen Ruhe und Ordnung schaffen und da« Vertrauen der Eingeborene», welche« un« von allen Seiten entgcgenkommt, rechtfertigen und befestigen. WaS nützen Klagen um Verlorene«, da« sich nicht zurückgewinnr» läßt? DaS weite Gebiet von über 12 000 Quadratmeilen, wa« wir jetzt in Ostasrika zu colonisiren haben, bietet unser» Eolonialbestrebrmgen ein ergiebige« Feld, und wir baden bereit« durch die Tbat bewiesen, wa« »vir unter dem Schutze von Ruhe und Ordnung zu erreiche» vermögen. Mag auch unseren Thatendrang besonder« nach worden bin ein Ziel gesetzt sein, die Unternehmungen, welche un« nach Uganda und weiter nach Wadelei und Lado riesen, waren doch vorläufig nur Phantasiegebilde, und e« ist klar, daß wir dadurch die Engländer zu höchstem Zorn ent flammt hätten. Die Engländer sind cigcnthümliche Leute. Wenn sie offen vor aller Welt erklären, daß sie auf den Sudan Verzicht leisten, so bedeutet eine solche Erklärung nicht etwa die Frei heit für andere Nationen, Bcsitznachfolger der Engländer zu werden, sondern sie behalten sich vor, im gegebenen Augenblick da« preisgegebene Land aus« Neue ihren Besitzungen ein- jiivcrleibcn. Denn trotz de« Verzicht« auf den Sudan schickten sie Gordon nach Ehartun und ließen sogar eine große Eppe dition unter ihrem besten Fclkherrn zu seinem Entsatz au« rüsten, wenn auch zu spät. Einige Jahre später wird Emm a»ö der Aeguatorialprovinz abbcrufe», aber damit ist a»ch nicht die Aufgabe de« BesitzreHt« an dieser Provinz gemeint. Nu», die Engländer baden fa jetzt vollauf Zeit und Gelegenheit, die Wiedereroberung de« ganzen Gebiete« zu betreiben, welche« Egypten zur Zeit der Beschießung von Alexandria sein eigen nannte. Ta« hat England natürlich längst vergessen, daß Egvvten ein türkischer Basallcnstaat »st, den England mitten im Frieden ohne jeden Schein eine« Recht« sich angceianet bat. Dafür geht e« jetzt damit um, die verlorene Ver bindung mit dem Sudan von Mombassa au« wiederher zustellen. Natürlich liegt da« Alle« noch weit im Felde, aber die Engländer sind doch Herren ihrer Entschließungen, sie können Plane schmieden, so viel ibncn gut scheint, und kein Neben buhler wird sie bei der Ausführung stören oder gar ihnen zuvorkommen. Da« ist der Zustand, der den Engländern in Afrika der normale erscheint. Sie wollen sich da« Recht vor bcbaltcn, den günstigsten Augenblick zur Aufrichtung der jetzt noch vom Mahdi ausgrübten Herrschaft in Aequatorial-Afrika zn verpassen, aber e« soll ja Niemand wagen, Da« zu thun, wa« ilmen eigentlich zu thun obläge, wenn sie da« von ihnen geltend gemachte Recht auch erweisen wollten. Die große englische Expedition, auf welche vr. Peter« in Uganda ge troffen ist, wagte es nicht, Mwanga beirusteben, während Peter« mit seinen KO Mann furchtlos durch da« von Waffen starrende Land hindurchmarschirte. * Leipzig, 4. Zvli. * Wie allseitig bestätigt wird, ist da« eng lisch-deutsch Abkommen in seiner endgiltigen Form am Montag Abend gegen 7 Ubr vollzogen worden Die Veröffentlichung steht für die allernächste Zeit bevor. Sir Percy Anderson ist mit der sür die englische Regierung bestimmten Urkunde bereit« nach London gereist. Tr glande, daß die Barlage im Parlament schon in wenigen Tage» erfolgen wird. * Am Mitwach tagten die vereinigten Ausschüsse de« l)»ndr«rath« für Zoll- und Struerwesr» und für Handel nnd Verkehr, und die vereinigten Ausschüsse für Zoll- und Strnerwesen und für Jnstizwesrn * Ein« größere Anzahl von Mitglieder» der prrußi- chen Acrztekammern trat bei Gelegenheit de« dieSjäbrigen Aerztetage« in München zu einer Berathnng über den von der Aerztekammer der Provinz Brandenburg und de« Stadt kreise« Berlin gestellten Antrag, daß Delegirte der preußischen Aerztekammer» sich jährlich znm Bchufr der Berathnng ge meinsamer Fragen vereinigen sollten, zusammen. Da die Vorsitzenden der preußischen Aerztekammer», jährlich zu einer Berathnng der Wissenschaftlichen Deputation für da« Medicinal- wesen hinzugnogen werden, so wurde dieser Termin in Minchrn ür die erste Berathung festaestellt, jedoch mit der Modifikation, »aß, fall« bi« zum November d. I. die Einberufung der Vor- ltzenden der Aerztekammer» nicht erfolgen sollte, der Vorstand der Aerztekammer» der Provinz Brandenburg und de« Stadt kreise« Berlin den Auftrag erhält, jedenfalls noch in diesem Jahre einen für den genannten Zweck bestimmten Termin rstzustellcn. * Wie die „Bosstsche Zeitnug" erfährt, hat der Mangel an Technikern die königlich preußische Regierung ver anlaßt, ein« größere Zahl von königlichen ReairrungSbau- ührern, die sich im Privatdienst in Thätigkrit befanden, zum t. Inli einzubrrusen, un» sie für staatliche Bauaussnbrungeu ur Verfügung zu haben. Nach den neueren Bestimmungen »der die Ausbildung der königlichen RegirrnngSbaumeisler letzt dem ArbritSmiuisterium, bei dem die betreffenden Pcr- onalirn geführt werden, da« Recht dazu zu, doch sei davon in dem ausgiebigen Maße, wie jetzt, noch nicht Gebrauch zemacht worden. Ausnahmen wären auch jetzt noch gestattet, all« ein RegierungSbausiihrrr eine für seine AnSdildung besonders wichtige Stellung bekleidet, in welcher ihm indessen Tagegelder nickt gezahlt werden dürfen. Al« Orte, in denen e« an Technikern besonder« mangelt, würden Thor» und Koblenz angegeben. In Fachblätteru sei vor Allem die Militcnrverwaltung mit Gesuchen für Baumeister, Bauführer, Architekten re. vertreten. * Bischof vr. Klein von Limburg hielt am 1. Juli, umgeben von seinem Domcapitel, im bischöflichen Garten, wo ihm die Capelle de« 68. Jnsanterieregimeal« im Beisein des Ba taiUonScomniandrnr« Maj"r« Döring und de« ganzen Ofsicicr corp« au« Diez ein Ständchen brachte, eine brmerken-wertde hochvatriotische Ansprache. Ter Bischof wie« auf die Verehrung hin, mit welcher Heer und Volk auf Kaiser Wil helm II. Hinblicke, n»d betonte da« Vertrauen, mit welchem Alle« seiner erlauchten Führung sich hingebe. Sodann erin „erte der Redner an die Begeisterung, mit welcher in den FreibeitSkäinpfen zu Anfang diele« Jahrhundert« da« preußische Volk dem Ruse seine« König« folgte. Der König rief, und Alle, Alle kamen. So würden auch jetzt »nieder, wenn der Feind da« Land bedrohen sollte, alle waffenfähigen Mannschaften dem Rufe de« Kaiser« folgen und unter seinen Befehlen lampsen und siegen. Mit herzlicher Freude sehe er ein tapfere« Ofsiciercorp« »»rer den, erprobten Führer »m sich; er spreche den innigsten Wunsch au«, daß e«, eingedenk der großen Traditionen unserer siegreiche» Arniee, in etwa kommenden Kämpfen für da« Vaterland sich mit Rnbni be decken möge. Der Bischof brachte zum Schluß ein Hoch aus da« Ofsiciercorp« au«, da« Major Döring mit einem Hoch auf den Bischof vr. Klein erwiderte. * Au« Stuttgart, 30. Juni, wird gemeldet: Der Entwurf eine« Gesetz es über Berwoltu n gSreform enthält bekanntlich Bestimmungen,welckcdie bisherige Hebung wesentlich umzugestaltea geeignet sind. Dcnienige» Gemeiiideglieder». welche allein den vierten Tbeil der Griiieindeuintage zu tragen haben, wird al« solchen für die w-chligeren Fälle Sitz und Stimme in der Ge meindevertretung angewiesen. Der Bürgeransschusi soll auf s J-rhre gewählt werden, nachdem die bisherige zweijährige Amtsdouer zu lebhaften Klagen darüber Anlaß gegeben, daß die Mitglieder kaum Zeit gesunden, sich in ihr Aint einzulebe», der Obmann wird nicht mehr uninittelbar von der Bürgerschaft, sondern durch die gewählten Mitglieder de» Ausschusses auf 2 Jahre ernannt. Von besonderer Bedeutung find die Vorschläge für die Verwaltung gräßerer Städte. Einmal wird ihnen eine größere Selbstständigkeit gegenüber den Regierungsbehörden eingeräumt, und dann sollen sic das Recht haben, zur Entlastung der Stndtvorsluiide «nd der Gemeinde Vertretung »inen oder zwei besoldete Gemeinderäthe auzu- stellen. Ob sie dafür die Gebühren der unbesoldeten ctzemeinde- rith« ganz oder theilwrise der Stadtcasse zuweisen wollen, bleibt einer ortsstatutarischen Vorschrift überlassen. Praktisch ist die Sache namentlich für Stuttgart, wo jene Bezüge eine erkleckliche Summe betragen und wo von de« verschiedensten Seiten längst eine Aus hebung oder doch Ermäßigung derselben angestrebt wird. Es ist ent icineden ein sehr weiser Schritt der Staatsregierung, daß sie diele Frag« nicht allgemein gesetzlich regelt, sondern e« de» Städten selbst überläßt, je nach den örtlichen Verhältnissen ihre Entscheidung zu treffen. Freilich wird dann bei den nächsten Geincinderathswablen in Stuttgart gerade darüber ein hestiger Streit entbrennen »nd denjenigen zum Voran« eine scharfe Waffe in die Hand gegeben sein, welche sich für vtMige Abschaffung aussprechen * Bei der Hoftafel zu Ehren der beiten hessischen Standekammern brachte der Großherzog folgenden Trink- sprach au«: „Ich freue mich, die Herren noch einmal nm mich versa,nmelt zu sehen, ehe Sie in Ihre Hrimath zurück kehren. Cie können da« mit dem Bewußtsein innerer Be fr»ediaung thun. Wenn auch keine wichtigen organischen Gc setze berathen wurden, so haben doch viele Gegenstände Sie beschäftigt, deren Erledigung dem Lande zum Besten gereichen wird. Da« hervorragendste Gesetz, da« über die Eisenbahnen, wird die weitgehendsten Wünsche zu befriedigen im Stanke sein, und e« wird da« Bestreben meiner Regierung sei», da« Netz in der rationellsten Weise allmälig auSzusühren. Damit e« aber dem Lande Segen und Gedeihen bringen kan», be dürfen wir de« Frieden« »ach innen und nach außen; möchte e« den verbündeten Regierungen gelingen, ibn zn erhallen! Unsere Wünsche für unsere gemeinsame Hcimath lassen Sic un« zusammenfasscn in den Ruf: Hessen lebe hoch!" In Erwiderung auf den Toast de« Landesü-rr» brachte der Prä sident der Ersten Kammer, Fürst zu Asenbuvg-Büdingen ein Hoch auf den Großhcrzog, der zweite Präsident der Zweiten Kammer rin Hoch aus den Erbgroßherzog und da« großherzogtiche H»»« aus. * Erzbischof Tho»a von Münchrn-Kreising wird im nächsten Frühjahr seine Romreise antreten. * Ueber da« sensaiionclle JabrcSbanket der Hoch schulprofessoren in Belgrad bringt der persönliche Be ziehunge» zur Regieruag uutrrhaltnlde ,Narodny Doewnik eine» Bericht, welche« bezüglich der Reden de« König« Milan und de« Rectors Ni ko la je witsch Felgende» zu entnehmen ist: Der erste Toast galt de» «gierenden König Alexander, worauf der Rector sich erhob, um aus de» hohen Gast zn Winken. Er agt», daß der Neune Lbrenowilsch mit dem Cuiturleben Serbiens md mit der Hocksthuie eng verknävsr sei, pries die Liebe Milan s ür die>e Jnstilutio» und meinte, daß der Koni», welcher jederzeit »er Reprüjeutant der gesetzlichen Ordnung im Staate gewesen, ab getreten sei in der Erwartung, dadurch einem neue» Systeme Platz u machen, weich«-» das serbische Slo.atssctnff aus bessere Wege zn irnern gestatten würde. Abee nnstntt des Fortschrittes, welcber die Zolge der von Milan geschaffenen liberalen Institutionen sein ollte, sehe man, wie die Unordnung überhand nehme, wie die Ver- äffnng verletzt >o«rde, sehe man alle jene übrigen Schwierigkeiten aiiftancheu, »velche die Todteiigräbrr Serbiens über das Land bringen. Der Toast wurde mit Hochrufen auf den König Milan ansgenommen. Sodann erhob sich König Milan zu einer längeren Rede. Nachdem er erwähnt hatte, wie lange er die Annahme der für ihn ehrenvolle» Einladung überlegte, da in dieser merkwürdigen Zeit Alles verkehrt »uSgelegt werde, ging er znm polirilcke» Thema über. Biele Regiermig-fforme», namenllich die demokratische, verbrauchen sehr viel Männer. Beispiel sei dusür Frankreich. Er erwähnte auch den AttSsprnch Jnle« Ferry'S, daß die Jilvvpnicirität heute »ür den Politiker der unverzeihlichste Fehler sei. VolkSthumUchkeit und deren Gegensatz sind die drulale» »brösle der heutigen Polink. Aber eine HSHersttehrnbe Seele werde nie,»als diesen Despotismus anerkennen. Man wisse übrige»-, wie die Popularität gemacht wird; zum Glück gebe cS neben der „Strömung" auch elwas Anderes: gebe es die Pflicht. Die'e Pflicht als Barer und Bürger habe ihn in diesen »breis geführt, mit eben demselben »Heclye, welches die Avvstci deS neuen politischen Fanatismus sür sich beanspruchen. Er sei z» dein Feste In der Ueberzeuguna gekommen, daß — wenn auch darin eine Demonstration liege - dies nur eine Üundgkdling der Ergebenheit gegenüber dem regierenden Könige und der StaatSidee jein könne. Er bedauere e«, daß er während seiner Regiernngszeit sür Enllur und Fortschritt nicht genug thun konnte, denn seine Regierungszeit »var voll von äußere» »nd inneren Schwierigkeiten. Es gab keine Stunde, während welcher ihm nicht »»geheuere Schwierigkeiten bereitet worden wäre», und deshalb habe er lieber dem Throne entsagt, als daß er Strömungen gefolgt wäre, welch« er niemals billigte und nicht billigen tonne. Nun können König und Vater land ihn al» treueste» und ergebensten Diener der geschlichen Ordnung bewachten. Wenn er aver auch der gegnerischen Siromung die Möglichkeit geboten habe, zu zeigen, was sie kann, sei er darum nicht Willens, nilüg Anschuldigungen uud Verleumdungen hinzunehnien. Er sei evlscklvffe.'i, sich mit jener .»kraft zu vertheidtgen, welche das reine Bewußtsein verleiht und mit euer moraltsch-ru »Nacht, weicye die Verfassung jedem Bürger, also wohl auch dem gewesenen König Serbiens, verleiht. Wann immer eS geschehen werde, wie eS kürzlich der Fall war, daß ein Mann in hol,er amtlicher Stellung seine iinbestrriiharcn Rechte als Vater und Bürger i» Zwei»', zieht, werde er nicht anstehen, »lches Vorgehen öffentlich als seankalös, frech und ungesetzlich zu l>ezkich»en. Und wenn ma» ihm vorwint, das; er der Urheber »on Maßregeln sei, welche andere Staaten zum Schutze ihrer Interessen treffen, werde ec nicht minder laut auch die- als niederträchtig und gemein bezeichnen. Er wolle sür seine ganze Regierung verant wortlich iein, aber heute möchte er keinerlei Veraulworiung über nehme», loeder iür die a» »„tilge, noch inr die innere Politik und am wenizsien sür das Werk Jener, welche denken, day Patrioüsmus »nd staalliche Würde in kindische» Demonstrationen besiehe» und daß die Mach! des Staates mit Freiheit ohne Ordnung idciliisth sei. Er werde kraft der ihm zustlhenden Rechte seinen Sodn er ziehen, damit derselbe eine - Tages seiner Anjgabe würdig enlspr-'che. Was ihn tröste, sei die Erkennung, daß nniiitlen der serbischen Jnlelligenz reine Hingebung an den Thron anzutreffen sei. In diesem Geiste werde, wie er hoffe, euch die serbische Jugend o»s- erzogen werden uud hieriür dankbar, trinke er aus das Wohl der Professoren der Hochschule. Der Toast wurde gleichfalls mit Hoch rusen auf den König Milan ansgenommen. * Der ungarische Minister sür LandcSvcrtßcidignng Fejcrvary hat dem „Ncmzct" zufolge mit der Wafsen- iavrik in Steyr einen Vertrag wegen der Lieferung von Gewehren ahgrscklvssen, dcrenlwegcn der Vertrag mit der ungarischen Waffcnsnbrik aufgelöst wurde. Die Lieferung von 80 000 Gewehren hi« Ende März 1891 ist sichcrgcstclll, wegen der Lieferung weiterer 75, om» Gewehre hat fick der Äiniftcr eine Frist von 2 Monate» zur Optio» vorl'eballen. Die Ungarische Waffensabril wird an einem Theile der der Option vorbchaltencn Lieferung participircn können, wen» re inzwischen ihre Ihatsächliehc Licscruiig-sähigkcit nachweist. * Am :ro. Juni Vormitlag« wurde in Paris eine Anzahl von Mitgliedern der resormirtcn Kirche dem Unter- richtüniinister durch de» Abg. Jules Siegfried vor- aestellt. Dieselben unterbreiteten dein Minister die Schwierig- keil, die in der letzten Zeit zwischen den refvrmirten Kirchen nnd der höheren Verwaltung des Unterrichlswcsin« in Betreff der Bestellung der Toecnlen a» der protestantischen thco logischen Facnltät entstanden ist. Der Minister erklärte, weder er noch überhaupt Jemand habe je daran gedacht, im Princip da« Recht der Kirche zu bestreiten, sür derartige Er Nennungen zu Rathe gezogen zn werden, daß er in Wahrheit nicht die Ansicht der Evnsistvricn über die Doeenten cinholcn könne, deren Vollmachten stets erneuert werden müssen, daß er aber bereit sei, sali« die beite» Parteien, die ortbrdoxe nnd die liberale, in welche die rosormirte.Kirche gespalten ist, sich über die Bildung einer beratbenden Commission einigten, dkren Sitz in Paris und deren Ernennung von den Eon- sistorien vorznnehmcn wäre, die Älnsicht jener Commission regelmäßig einzuholen, wie die« bezüglich der lutherischen Kirche geschieht. Der Minister fügte hinzu, die Bildung jener Coinniission gehe ihn l icht« an, und daß, fall» die Idee an genommen würde, das Cultusministerinm davon zu ver ständigen wäre. Er könne nur seine Bereitwilligkeit und seine» Wunsch nach einer friedlichen Lösung der Frage be kunden. * Die „Time«" drückt in einem Leitartikel die Uebcr- zeugung au«, daß England bei dem deutsch englischen Abkommen ein gute« Geschäft gemacht habe Betreff« der Einwändc, welche von südafrikanischen Kauflcutcn bei der Versammlung im Canno» Street Hotel gegen die Ausdehnung Dentsckland« in Westafrika gemacht wurdcn, bemerkt die „Time«", daß England nicht Alles haben könne, und da jetzt zum ersten Male in der neurstc» «beschichte ein ernstlicher Mi'briverdcr ausgetreten, sei e« besser, demselben auf halbem Wege entgegcnzutommcn. Tie „Time«" bekämpft die Ein- wände Frankreich« gegen die Vesliminnng über Zanzibar mit dem Hinweis aus Madagaskar, dessen Unabhängigkeit ;» achten Frankreich vor dreißig Jahren sich verpflichteic, läßt aber durchblicke», daß England sich für Zanzibar vielleicht mit der Stellung Frankrcich« in Madagaskar bcgnügcn werde. Fenier bcmnkl die „Time," anläßlic» ter Uuicr- reichnung des Abkommens, vorbehaltlich der Ratification de« Artikel« betreff« -Helgoland« seiten» de« Parlament« wäre
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