die Fremdenzahl in neuerer Zeit nur noch reichlich die Hälfte von ehedem beträgt, so hat das einmal seinen Grund darin, daß allgemein die höher gelegenen Orte bevorzugt werden, zum anderen darin, daß infolge des starken Zuzugs von Einwohnern (ein Drittel der gegenwärtigen Kipsdorfer ist erst seit 1945 hier ansässig) viele Wohnungen an Dauermieter abgegeben wurden; im ehemals größten Fremdenhaus, dem einstigen „Fürstenhof“ mit 74 Betten, befinden sich heute zum Beispiel 20 Mietwohnungen. Ganz beträchtlich größer als früher ist aber unter den Besuchern der Anteil der Werktätigen. Dies bewirken schon zwei große Betriebserholungsheime, das des VEB Waggonbau Dessau und das des VEB Meißner Kabelwerke, ferner die beiden schönen Ferienheime des FDGB und zwei kirchliche Heime. Das dem Ort von Ärzten nachgerühmte „Reizklima“ gab Veranlassung, daß der FDGB hier ein Genesungsheim für körperlich unterent wickelte Kinder und der Rat des Kreises ebenfalls ein Kinderheim eröffneten. - Den Erwachsenen verschönen den Aufenthalt die „Kipsdorfer Rutschwänzel“ und das Heimleiterehepaar des „Halali“ durch Erzgebirgslieder und weitere musikalische Dar bietungen, abgesehen von den in der allgemeinen Einleitung genannten Veranstaltungen. Wer über Kipsdorf mehr erfahren will, lese im Gemeindeamt das von Lehrer Alvers verfaßte, schön ausgestattete „Dorfbuch“. Neu-Kipsdorf war bald größer und bedeutend lebhafter gewor den als Alt- oder Ober-Kipsdorf, das hoch oben in einer Nische des westlichen Bergrückens seinen für die Verkehrsverhältnisse der früheren Jahrhunderte und für den Betrieb der Landwirtschaft zweckmäßigeren Platz gefunden hatte. Dicht, wenn auch etwas unregelmäßig, drängen sich da zwei Reihen kleiner Anwesen aneinander; dem fallenden Gelände sich anpassend, öffnen sich die Häuserzeilen etwas nach Osten. Die im Bogen weit ausgrei fenden Feldwege lassen die Flureinteilung erkennen und machen deutlich, daß wir es nicht mit einer Streusiedlung zu tun haben, wie in der Literatur mehrfach gesagt wird, sondern mit einer