noch viel Handarbeit erfordert, ist vor drei Jahren eine weit gehend automatisierte Tempergießerei, die größte und modernste der DDR, erstanden, ein Beispiel der fortschreitenden Mechani sierung unserer Industuie. Ferner stellt das Werk halbautomatische Gießereimaschinen und als einziges in unserem Staat Form maschinen her; beiderlei Erzeugnisse werden auf der Leipziger Messe gezeigt und auch in das Ausland verkauft. Auf 1400 Arbei ter und Angestellte ist die Belegschaft in den letzten Jahren gestiegen, und so ist das Eisenwerk heute wie früher für das Wirtschaftsleben des Ortes in erster Linie bestimmend, daneben ist das holzverarbeitende Handwerk von Bedeutung. Im Anschluß an den „Hammer“ und das ehemals dazugehörige Hammergut (später Rittergut) hat sich Schmiedeberg nach und nach zu dem lebhaften Marktflecken entwickelt, der es heute ist; Stadtver fassung besitzt es jedoch noch nicht. Sommerfrischlerverkehr hat es nicht mehr, wohl aber das Alterspflegeheim in Naundorf und vier Kinderferienheime „in der Pöbel“ und in Naundorf. Im 19. Jahrhundert spielte ein Gegenstück zur Bearbeitung des Eisens, das Flechten von Strohborten für Hüte und von Schmuckauflagen aus Strohhalmen für Kästchen u. ä., in Schmiede berg wie noch mehr in Orten des Müglitzgebietes eine Rolle. Daß diese Arbeit nur einen kärglichen Verdienst einbrachte, dafür sorgte insbesondere der in Schmiedeberg wohnende Haupt aufkäufer, der wegen seiner scharfen und rücksichtslosen Bean standungen weit und breit gefürchtet war. Die Ausbeutung schwächster Kräfte ist glücklicherweise nicht überall so weit gegangen wie in der damals wirtschaftlich schwer darnieder liegenden Glashütte; dort saßen ganze Familien, von vier- bis zehnjährigen Kindern an bis zu Greisen von siebzig und mehr Jahren lange Stunden hindurch, um wenigstens einige Pfennige zur Hebung der ärgsten Not durch Herrichten und Flechten der Strohhalme zu verdienen. Das Elend solcher Heimarbeit läßt den Vergleich mit Gerhart Hauptmanns „Webern“ in unserem Bewußt sein aufsteigen. 14 Rehefeld