EINFÜHRUNG Eine Landschaft des östlichen Erzgebirges wollen wir auf suchen - desjenigen Gebirges, in dem seit Jahrhunderten durch fleißige Arbeit mannigfaltige Schätze der Tiefe gehoben werden. Es wurde deshalb zu einem der dichtest besiedelten Gebirge der Welt, hat sich aber trotzdem eine Fülle von Naturschönheiten bewahrt. Fast alle Wanderwege lenken unseren Schritt durch prächtige, grüne Fichtenwälder. Die Ortschaften finden nur in den kleinen Ausschnitten der Walddecke Platz, die sich meist mit lang geschwungenen, manchmal aber auch mit scharfen Falten über Höhen und Täler legt. Weithin behauptet noch heute der Wald den Raum, den der bis in frühgeschichtliche Zeit von den Menschen gemiedene, Schauer einflößende „Dunkelwald“, der „Miriquidi“, schon vor urdenklichen Zeiten einnahm. Allerdings ist der einst „wilde, wölfische, wüste“ Urwald zum gepflegten, größtenteils allzu geometrisch ausgerichteten Forst geworden. Im Verlauf der Geschichte hat das Waldland eine wechselnde Rolle gespielt. Einst galt es als Niemandsland und damit als der breite, kaum betretene Grenzstreifen zwischen Sachsen und Böhmen. In der Zeit des Absolutismus wurde er zur privile gierten Wildbahn der Fürsten und Adligen. Die kapitalistische Wirtschaftsweise des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts er niedrigte ihn zur gleichförmigen „Holz- und Stangenfabrik“. Durch die Bodenreform von 1946 wurde er zum Volkswald, und heute dienen seine reichen Hilfsquellen nicht mehr Einzelinteressen, sondern den Erfordernissen der gesamten neuen Volkswirtschaft und in ungemein gesteigertem Maße als Erholungsstätte für unsere Werktätigen. Was der erzgebirgische Urwald an Schön heit besaß, die mannigfache Mischung von Nadel- und Laub hölzern, das sucht die moderne Forstwirtschaft unter Anwendung fortschrittlicher Durchforstungsmethoden wiederzugewinnen, indem sie neben der vorherrschenden Fichte auch der Tanne, Buche,