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Das Schiff
- Bandzählung
- 1930
- Erscheinungsdatum
- 1930
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-27.1930
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512045739-193000009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512045739-19300000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512045739-19300000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Bemerkung
- Ohne Heft 2
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 3, März
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Das Schiff
- Autor
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SCHIFF B E SC IBLATT DER TYPOGRAPHISCHEN MITTEI HRIFTLEITUNG ERNST P R E C Z A N G, BERLI LUNGEN • MÄRZ 1930 - HEFT N SW 61, DREIBUNDSTRASSE 3 9 Der Tag des Buches er Tag des Buches wird auch in diesem März wieder festlich begangen. Festlich insofern, als ja Bücher die »Feste der Seele« sein sollen. Für uns Buchdrucker kommt der materielle Umstand hinzu, daß wir so zusagen an der Quelle sitzen und den Büchern Geburtshelferdienste zu leisten haben. Wir setzen, wir korrigieren, wir drucken sie — und Tausende unter uns verdanken das Brot ihres Leibes der Tatsache, daß Bücher geschrieben und in das Lesepublikum gebracht werden. Und da man den Buchdruckern im allgemeinen nachsagt, daß sie zwar den Lebensfreuden nicht abhold sind, aber doch gern und willig auch geistige Interessen pflegen, sind wir eigentlich die gegebene Vorhut in der Werbung für das Budi. Für das Buch des Arbeiters selbstverständlich. Die Erfindung Gutenbergs dient Gerechten und Un gerechten — und es gibt zahlreiche Bücher, die man lieber nicht gedruckt sehen möchte, Bücher, die Gift für das Volk sind. Möglichst weite Arbeiterkreise gegen dies Gift immun zu machen, ist auch eine Aufgabe, die uns naheliegt. Das geschieht am wirksamsten, indem wir immer wieder, wo sich nur eine Gelegenheit bietet, auf die korrumpierende Wirkung schlechter Lektüre hinweisen. Ein Buch, das nur unterhält, aber keinen dauernden inneren Gewinn hinterläßt, gehört in jene niedrige Klasse, an der der geistig Interessierte achtlos oder mit Verachtung vorbeigeht. Nicht nur das wissenschaftliche und das Reisebuch, auch die Schöne Literatur (sofern sie »schön« ist) birgt in sich Werte, die zu einer Bereicherung unsers Wissens, unsers Charakters beitragen. In jedem Falle dient das gute Buch einem inhaltvolleren Leben. Recht häufig ist es das einzige Mittel zur Fortbildung auch in praktischen Dingen. Wie mancher fühlt die Kraft und die Fähigkeit in sich, zu lernen, nach geistiger Höhe zu streben. Er findet den Weg nicht, weil alle äußeren Umstände dagegen zu sprechen scheinen. Ihm sei das Wort des berühmten Naturforschers Wilhelm Ostwald, das sich in seinem Buche »Das große Elixier« findet, vermittelt: »Den Weg zu der gewünschten Höhe hat sich der einzelne vorwiegend durch Bücher zu suchen.« Freilich: wer durch Lesen lernen will, muß ganz bei der Sache sein. Der bekannte Nürnberger Trichter ist in keinem Buch zu finden. Aber der Anfänger wird, wenn er die ersten Hindernisse überwunden hat, er staunt sein, wie leicht es weiterhin geht. Allmählich breitet die Helle sich aus. Und nach dieser geistigen Helle, nach der Ausbildung im Beruf nicht nur, sondern auch nach dem Verstehen der Welt und des Lebens, nach den Zusammenhängen des Daseins und den Auswirkungen der Tatsachen streben wir doch. Denn die Höherführung unsrer Existenz beruht nicht nur auf äußerlichen Forderungen; sie ist wesentlich fundamentiert auch in der Einsicht, die wir von den Dingen gewinnen. Zwischen der materiellen Welt und der geistigen Tatkraft besteht eine ununterbrochene Wechselwirkung. Jedes wird vom andern beeinflußt. Und in diesen harten Zeiten, da die sozialen Gegensätze und Schwierigkeiten in aller Schärfe an das Licht treten und dringend nach einer neuen Ordnung verlangen, ist es mehr als je die Pflicht des Arbeiters, zu seinem Teile am geistigen und materiellen Fortschritt der Dinge mitzuarbeiten. Dazu soll ihm das Buch helfen; es soll ihm Freund und Tröster und Kräftiger sein. Unser Bildungsverband arbeitet praktisch für die fachliche Ausbildung seiner Angehörigen, damit sie stärker, widerstandsfähiger im Daseinskampf seien. Er reicht jedem, der die Bedeutung des Buches erkannt hat, auch auf diesem Gebiet die Hand. In der Büchergilde Gutenberg schuf er das Instrument, das Wissen und Schönheit vermittelt, Aufklärung und Bereicherung der Seele. Und wenn uns nun wieder der »Tag des Buches« zu tätiger Wirksamkeit und Werbung ruft, dann wollen wir unsre Lesergemeinschaft der Schaffenden nicht ver gessen, die heute in mehr als hundert Werken von dem Willen der Arbeit, sich auch von minderwertiger geistiger Nahrung zu emanzipieren, bedeutsames Zeugnis ablegt. Fördert sie!
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