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Das Schiff
- Bandzählung
- 1929
- Erscheinungsdatum
- 1929
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-26.1929
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512045739-192900008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512045739-19290000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512045739-19290000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 3, März
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Das Schiff
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#tftt elm eöerDeutfd)e Sprache unö literatur VON ERICH PAGEL / BERLIN I. Die Sprache Auf dem gefamten deutfchen Sprachgebiete herrfcht heute als an erkannte Schrift- und höhere Umgangsfprache das Hochdeutfche. Man fchreibt in Wien, in Dresden, in Berlin diefelbe Sprache wie in Hamburg, Lübeck, Stettin und Königsberg. (Von einigen ört lichen Befonderheiten abgefehen.) Das Plattdeutfche, das in ver- fchiedenen Mundarten in Norddeutfchland gefprochen wird, findet fchriftlichen Ausdruck fall nur in der Dichtung. Das war durchaus nicht immer der Fall, im Gegenteil: vom 13. bis zum 16. Jahrhundert war Niederdeutfch die allgemeine Schriftfprache in Norddeutfch land und in den öftlicben Kolonialgebieten (Livland, Kurland, Eftland und Lettland) fowie in den Handelsniederlaffungen, die im Wellen bis Brügge, im Norden bis Bergen und im Often bis Nowgorod reichten. Ift doch fogar das Beileidsfchreiben des Königs Chriftian I. von Dänemark an den Markgrafen Albrecht von Bran denburg (Kopenhagen, I. Januar 1465) niederdeutfch gefchrieben. So wie man von Althochdeutfch, Mittelhochdeutfch undNeuhoch- deutfch fpricht, fo auch von Alt-, Mittel- und Neuniederdeutfeh. Nur fagt man ftatt Altniederdeutfch Altfächfifch und ftatt Neunieder- 1 deutfch meift Plattdeutfch. Die niederdeutfehe Sprache unterfcheidet t ! fich von der hochdeutfchen bekanntlich darin, daß fie nicht die fo- j genannte zweite Lautverfchiebung mitgemacht hat, das heißt: t ift 1 nicht zu z (tz, ff, ß), d nicht zu t, p nicht zu pf (f, ff) und k im In- 1 laut und Auslaut nicht zu ch geworden. (Vergleiche: verteilen = erzählen, Dochter = Tochter, Püt = Pfütze, ik = ich.) Gemeinfam ift dem Hoch- und Niederdeutfchen nur der Wandel des gelifpelten Zahnlautes (dem ftimmhaften und flimmlofen th im Englifchen entfprechend) zu d. Daneben geht noch eine Reihe kleinerer Unter- fchiede. In Grammatik, Wortbildung und Wortfchatz weicht das Niederdeutfehe natürlich auch oft vom Hochdeutfchen ab. Sprachlich gehört auch das Niederländifche zum Niederdeutfchen; doch ift es infolge frühzeitiger eigener politifcher Entwicklung durch viele befondere Eigentümlichkeiten unterfchieden und geht s zudem auch in der Literatur andreWege, fo daß hier davon abzu- 1 fehen ift. 3 Die älteften Sprachdenkmäler find in altfächfifcher Sprache ge il fchrieben. Vomjahre 1000 etwa bis zum Anfang des 13. Jahrhunderts liegt eine Zeit, in der fall nur Lateinifch gefchrieben wurde. Von etwa 1200 bis 1700 reicht das Mittelniederdeutfche, deffen Blütezeit [) (1300 bis 1500) mit der Blütezeit der Hanfa zufammenfällt. Da J Lübeck der Vorort der Hanfa war, ift es nicht verwunderlich, daß b die Schriftfprache der Zeit Lübecker Gepräge hat, und die Sprache ib der Rigaer Statuten und Urkunden ftimmt trotz der räumlichen 3 Entfernung fall ganz mit der Lübecker überein. Das Niederdeutfehe w war übrigens zu diefer Zeit in Skandinavien handelspolitifch fo w wichtig, daß bei längerem Beftehen der Hanfa anftatt des Schwe iß difchen und Dänifchen heute dort niederdeutfehe Mundarten ge- ql fprochen würden. Auch niederdeutfehe Bibelüberfetzungen gab es, ol fogar fchon vor Luther (das Alte Teftament ift allerdings nicht aus äb dem Hebräifchen, fondern nach der lateinifchen Vulgata überfetzt). >3 Es folgt eine Übergangszeit, in der das Mittelniederdeutfche als LI Literaturfprache und amtliche Sprache allmählich ausftirbt. Auch an aus der Kirche verfchwindet es, die letzte niederdeutfehe Bibel er- fal - fchien 1621 in Goslar. Erft im 19. Jahrhundert findet das Nieder- ab deutfehe (d. h. Neuniederdeutfeh, Plattdeutfch) wieder fchriftliche )V Verwendung, aber nur zu dichterifchen Zwecken. iQ Die Grenze zwifchen Niederdeutfch und Hochdeutfch verläuft jetzt öii nördlich der Orte München-Gladbach, Düffeldorf, Kaffel, Nord- nd häufen, Deffau, Wittenberg (= neuhochdeutfch Weißenberg), füd- bil lieh von Frankfurt a. d. O. und nördlich von Birnbaum bis zur oq polnifchen Sprachgrenze. Früher reichte das niederdeutfehe Sprach ig gebiet etwas weiter füdlich (vergleiche den niederdeutfchen Orts- nn namen Wittenberg), dafür beftanden aber an der Elbe, in Mecklen- aid bürg und Pommern noch mehrere flawifche Sprachinfeln. Sind doch tki3 erft im 18. Jahrhundert die letzten Refte des Polabifchen (bei Lüne- md bürg weftlich der Elbe) und erft jetzt das Slowinzifche im Kreffe ol2 Stolp in Pommern ausgeftorben. II. Die Literatur Die älteften Sprachdenkmäler des Niederdeutfchen find, wie oben bemerkt, in altfächfifcher Sprache gefchrieben. Es find, neben kleineren Stücken, hauptfächlich der Heliand, das bekannte geift- liche Epos, und Überfetzungen des erften Buches Mofis. Nieder deutfehe Züge zeigen auch die Refte des Hildebrandliedes (das Lied »Van dem olden Hildebrande« ift unabhängig davon). Vom Jahre 1000 bis etwa zum Anfang des 13. Jahrhunderts wurde fall nur Lateinifch gefchlieben. Von etwa 1200 bis 1700 reicht die mittelniederdeutfche Literatur, deren hervorragendfte Werke in dem Zeitabfchnitt gefchrieben wurden, in dem durch den umfangreichen Handel der Hanfa die wirtfchaftliche und politifche Macht des Bürgertums auf ihrem Höhepunkt (1300 bis 1500) ftand. Ein umfangreiches Schrifttum ift uns aus diefer Zeit überliefert. Es find in der Hauptfache Rechts bücher, Chroniken (befonders Stadtchroniken), Schwänke und Novellen, Volkslieder, geiftliche Dramen, Lieder und Erbauungs bücher. Zu nennen find hauptfächlich der berühmte »Sachfenfpiegel« (Rechtsbuch der Sachfen) und die »Sächfifche Weltchronik«, beide von dem Schöffen Eike von Repgow, die »Weltchronik« von Korner (Lübeck 143t), die Magdeburger Schöppenchronik, die Bremer, Lübecker, Münfterifchen und Braunfchweiger Chroniken, die Chro nik Livlands von Balthalar Rüffow ufw.; von den in Hamburg entftandenen Gefchichtswerken ift leider das meide verloren ge gangen. Das Gedicht von Reineke Voß ift die Umarbeitung eines niederländifchen Originals. Intereffant ift auch Ludolf von Sud- heimsReifebefchreibung von Paläftina (»dat hilge lant«), gefchrieben um das Jahr 1400. Aus der geiftlichen Literatur find zu erwähnen die Marienklagen, das Redentiner Ofterfpiel, Zwiegefpräch zwifchen dem Leben und dem Tode, Totentänze (der »Lübecker Totentanz« wurde 1489 gedruckt). Auch niederdeutfehe Bibelüberfetzungen gab es, fogar fchon vor Luther. Die erfte erfchien in Köln um etwa 1480, 1494 erfchien die Lübecker Bibel. Im Jahre 1534 wurde in Lübeck die erfte niederdeutfehe Bibel nach Luthers Überfetzung gedruckt, fie wurde aus dem Hochdeutfchen von Dr.Joh. Bugenhagen über fetzt. Die Werke eines Wolfram von Efchenbach, Gottfried von Straßburg, Hartmann von Aue und Walter von der Vogelweide vermiffen wir allerdings hier; aber es fehlte eben auch hier der bei den mittelhochdeutfchen Dichtern bedeutfame franzöfifche und provenzalifche Einfluß. Mit dem Niedergange der Hanfa geht auch das Mittelniederdeutfche und die mittelniederdeutfcheLiteratur zurück. Auch die Reformation hat viel dazu beigetragen, da von den Geiftlichen bald nur die hoch deutfch gefchriebene Lutherbibel benutzt wurde. Es folgt eineüber- gangszeit, aus der Laurembergs Scherzgedichte (17. Jahrhundert) zu nennen wären. Erft im 19. Jahrhundert findet das Niederdeutfehe wieder fchriftliche Verwendung, und es beginnt der dritte Literatur- abfehnitt, in dem wir jetzt flehen: die plattdeutfche Literatur. <&eutfd)e 0rabfprüd)e MITGETEILT VON HANS RUNGE / BRAÜNSCHVVEIG Auf eines Bibeldruckers Grab Hier ruhet Friedrich Metzen/ Godt zue Ehren ließ er fezzen / Biß er den Puft (Afthma) bekam/ Undt ihm Godt den Puft benam. Auf einen Graphiker Hier liegt der Kupferdrucker Kahn / Eyn Klotz / wie’s Einen geben kann / Lag er nit ohne Huth im Grab / Er nahm ihn felbft vor Godt nit ab. Auf einen Druckergreis Sanft ruht er hie / fall achtzig Jar / Schuf Bücher viel / auch Formular / O Herre / feyne Drucker-Sorgen Belohn’ am Auferftehungs-Morgen. 17
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