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Das Schiff
- Bandzählung
- 1929
- Erscheinungsdatum
- 1929
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-26.1929
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512045739-192900008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512045739-19290000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512045739-19290000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 4, April
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Das Schiff
- Autor
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stilzchen kommen, daß die Bildungsbewegung im engern Sinne als ein zweitrangiges Element neben der politifchen Be wegung angefehen wird. Das aber heißt im Grunde: erneutbürgerlichemGeift und der mit dem Kapitalismus zwangsläufig verbundenen Zerriffenheit zu verfallen. In folcher Lage kommt der Bildung durch die Literatur und der Eigenproduktion der Arbeiterklaffe an foge- nannter fchöner Literatur ganz befondere Bedeutung zu. Die Arbeiter lafen früher wefentlich weniger als heute. Auch dieZahl der Lefenden ift gewaltig geftiegen. Ebenfo gewaltig geftiegen, noch mehr, find die Verfudie des Kapitalismus, feinen Lefeftoff in die Maffen hineinzu werfen. Dazu kommt — eine natürliche Erfcheinung in Übergangszeiten—, daß fozufagen am Rande der Klaffen eine befondere Art Literatur entfteht, deren Stoffe viel fach dem Leben der auffteigenden Klaffe entftammen, deren innere Haltung aber entweder durchaus bürger lichen Geiftes ift, oder doch fchwankend. Das, was für die Arbeiterklaffe gerade unbedingt von Bedeutungift, wird alfo nicht gegeben. Und Geht man auf das Heute und Morgen, fo muß ausgefprochen werden, daß gerade diefe Art Literatur der Klaffenbewußtfeinsentwicklung der Proletarier hinderlich ift. Die Arbeiterfchaft von einft, foweit fie überhaupt Bücher diefer Art las, hat viel Freude und Kraft aus der poli tifchen Literatur des Bürgertums jener Zeit gefogen, als es noch revolutionär, oft genug zufammen mit den Pro letariern kämpfte. Heine und Freiligrath feien genannt. In den achtziger Jahren hat in Deutfchland die Literatur des fogenannten Naturalismus (als Beifpiel fei auf Hauptmanns »Weber« verwiefen) in gewiffer Weife fördernd gewirkt. Dasfelbe kann gefagt werden von folchen radikal geftimmten Angreifern der Gefellfchaft, wie beifpielsweife dem Norweger Ibfen, dem Ruffen Tolftoi, dem franzöfifchen Sozialutopiften Zola. In der gegenwärtigen Situation hat alle diefe Literatur nur noch bedingte Bedeutung. Ihr im allgemeinen klein bürgerlicher Charakter — ob die Haltung »rein« ethifch ift oder anardiiftifch-radikal, oder utopiftifch oder fonftwie — muß deutlidi in das Bewußtfein der Lefer gebracht werden, will man ernftlidi Erziehung zum Klaffenkampf und nidit nur Erhöhung des allgemeinen Niveaus. Die Aufgaben, die hier ruhen, ergeben fich aus einer näheren Analyfe der Dichtung der Gegenwart und der proletarifchen Dichtung im befonderen. Das wäre in einem letzten Kapitel zu behandeln. BUCHDRUCKER AN UNIVERSITÄTEN VON OTTO BETTMANN, BERLIN Die Reformation ift die erfte Bewegung, an der alle fo- zialen Klaffen beteiligt find. Bis zum XVI. Jahrhundert war das Geiftesleben und die Bildung befchränkt ge blieben auf Gelehrte, auf die Ariftokratie und kirchliche Kreife. Mit Luthers Auftreten erwacht das Volk. Hand werker und Bauern nehmen teil an dem Kampf gegen Unfreiheit und Bevormundung. Daß die Reformation fo insWeite wirken konnte, ift dem Buchdruck zu danken. Er brachte überallhin die Kunde von Luthers Tat. Den Offizinen bot fich in den Zentren des reformato- rifchen Lebens eine Fülle von Arbeit. In Wittenberg fiedelten fich zahlreiche Werkftätten an. Schmerzlich aber vermißte man in der Provinz, außerhalb des mit- teldeutfchen Kampfgebietes, die Drucker. Der Mangel an leiftungsfähigen Offizinen mußte fühlbar befonders in den Univerfitätsftädten werden. Einige Fürften der Reformationszeit fuchten Abhilfe zu fchaffen. Herzog Albrecht von Preußen, der Gründer der Königsberger Hochfchule, erkannte, daß für diefe Stadt fern im Offen ein Druckherr gewonnen werden müffe. Die Studenten verlangten nach Büchern, und die Profefforen follten die Möglichkeit haben, ihre Werke zu veröffentlichen. Wohl hielten fich gelegentlich »farent puchdrucker« in der Stadt auf. Sie Hellten Flugfchriften her und forgten für denVertrieb. Keineswegs aber konnten diefe Meifter, die ihren gefamten Typenvorrat mit fich führten, den Anfprüchen der Univerfität genügen. Da die Drucker fich ungern von Wittenberg trennten, bedurfte es man nigfacher Privilegien und Verfprechungen, um für Kö nigsbergeine brauchbare Offizin zu gewinnen. Nach dem Vorbild der Univerfität Paris follten die Angehörigen des Buchgewerbes dem Schutze des Senats unterftellt
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