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Das Schiff
- Bandzählung
- 1929
- Erscheinungsdatum
- 1929
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-26.1929
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512045739-192900008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512045739-19290000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512045739-19290000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 4, April
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Das Schiff
- Autor
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HYMN E VON MAX BARTHEL, BERLIN Brot und Schönheit nähren den Menschen, Gleichheit erhebt ihn und macht ihn erst reich. Was ist der Mensch für sich allein? Was soll der Mensch voll Traurigkeit sein? Freunde, erkennt euch, Menschen, bekennt euch, Freude ist in uns und macht alle gleich. Lied und Lachen müssen erschallen, Freiheit begrüßt euch und reicht ihren Kranz- Was fliehst du in die Einsamkeit? Was suchst du Schmerz und tiefstes Leid? Brüder, umarmt euch, Schwestern, erbarmt euch! Strahlend umfängt uns der Ewigkeit Glanz- DER SCHERENSCHNITT VON HEINRICH SCHULZE, BERLIN • MIT VIER SCHNITTEN VON DORA GUYOT, BERLIN-WEISSENSEE Die fchöne alte Scherenfchneidekunft ift immer wieder jung und lebendig; wie ja auch der liebliche Märchen zauber uns immer wieder in befinnlichen Tagen ge fangen hält, trotz aller flrengen Sachlichkeit, die der Alltag im allgemeinen von uns fordert! Zwar ift das Gebiet ziemlich eng umgrenzt; wo aber die richtige An wendung am Platze ift, geht immer ein künftlerifcher, poetifcher Reiz von diefen Schwarz-Weiß-Blättern aus, die lieh befonders zu Poftkartenferien, Buchilluftrati- onen, Einzelvignetten und ähnlichen Gelegenheiten privater Natur eignen. Lange vor dem Bekanntwerden der Photographie wur den Schattenbilder und Profile im Scherenfchnitt feft- gehalten. Unter dem Namen Silhouette ift die Scheren- kunft eine altgeübte Technik. Weitere Verbreitung und größere Bedeutung erhält fie jedoch erft im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts. Eine Schrulle, das will fagen — übertriebene Liebhaberei — des franzöfifchen Staats- minifters Etienne de Silhouette war der Anlaß, daß der Parifer Volksmund dem Scherenfchnitt den heute noch allgemein gebräuchlichen Namen Silhouette beilegte. Diefer Minifter zog lieh den Haß der Parifer zu, weil er wenig fozialen Sinn befaß und den Rentenempfängern und Staatsgläubigern die kargen Bezüge noch kürzte. Als es bekannt wurde, daß Silhouette mehrere Räume feines Schlofl'es mit felbftgefertigten Schattenbildern dekorierte, machten fich die ftets fpottluftigen Parifer über ihn luftig; alle Narreteien und Modetorheiten und leider auch die Scherenfchneidekunft führten feitdem den Namen des Minifters. Der franzöfifche Maler und Kupferftecher Quenedey machte um 1800 herum die Silhouette für den Porträt- ftich nutzbar. Ein Zeitgenoffe, Chretien, erfand einen Apparat, und der bekannte Kupferftecher verbefferte diefen, fo daß man jetzt auf mechanifchem Wege große Auflagen von Porträten fchuf. Soviel vom Hiftorifchen. Das eigentliche Silhouettenland ift heute Deutfchland; die Scherenfchneidekunft hat in ihrem Urfprungsland nie die Bedeutung erreicht wie bei uns. Zu Goethes Zeit wurde an den Höfen befonders der Porträtfdinitt von Spezialkünftlern betrieben, und es entftanden vorzüg- liehe Leiftungen auf diefem und benachbartem Gebiete. Vielfeitige Verwendung gab’s auf Fächern der Damen, bei Porzellan, Emaille, Medaillons, Ringen und andrer Kleinkunft. — Auch in unfern Tagen blüht aufs neue der Scherenfchnitt; immer waren und find es aber nur wenige, die ihn künftlerifch meiftern. Kunft und Kitfdi wohnen hier nahe beieinander. Eine ganz befondere pfychologifche Einfühlung muß den Ausführenden befeelen, um wirklich Gutes an Schwarz- Weiß-Wirkung und Stimmung herauszuholen. So find es auch, wie bei unfrer jungen Künftlerin, vorwiegend Frauen, die hier zur Meifterfchaft kommen. Die fehr bekannt gewordenenDieffenbachfchenMeifter- fchnitte, Poftkarten, Illuftrationen haben wegweifend gewirkt. Die lebendigen Körper in »Göttliche Jugend« erfreuen und erbauen jeden Kenner. Und noch einige wenige wären zu nennen; doch mag es in diefem Rahmen genügen. Aber Lotte Reinigers »Die Reife des Prinzen Achmed« hat dem Scherenfchnitt fogar den Film erobert. Die markante Sdiwarz-Weiß-Wirkung, der ftarke Kon- traft des Scherenfchnittes hat ja auch einige Berührungs punkte mit der neuen Typographie. Bunte Scbatten- bildchen und ähnliche Effekthafchereien find ftilwidrig und bringen die edle Kunft leicht in Verruf. Wie wird nun folch ein Scherenfchnitt gemacht? Laffen wir die junge Künftlerin fprechen: »Man erlebt, emp findet etwas, nimmt fchwarzes Papier und Schere zur Hand und — weiter kann man nichts dazu fagen. Ich fchneide feit drei Jahren und bin heute zwanzig. Beim Betrachten darf man nicht das Gefühl haben, daß es wohl fehr fchwer und knifflig fein müffe, die vielen kleinen Einzelheiten, Blätter, Blüten, Grashalme und dergleichen herauszufchneiden. Wie bei andern Fakul täten entlieht ein kleines Kunftwerk oder — auch nicht.« Die junge Künftlerin hatte fchon öfter Gelegenheit, in bekannten Zeitfchriften ihre Bildchen zu zeigen, Bücher und Poftkarten zu illuftrieren. Betrachten wir mit der Stimmung, aus der heraus fie entftanden find, diefe Arbeiten, fo wird man viel Freude daran haben. Und die können wir heute gebrauchen.
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