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Das Schiff
- Bandzählung
- 1929
- Erscheinungsdatum
- 1929
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-26.1929
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512045739-192900008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512045739-19290000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512045739-19290000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 6, Juni
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Das Schiff
- Autor
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I 1 ) I I i 1 i u i b l 8 : A A a ib X öl >t ib ni DAS SCHIFF BEIBLATT DER TYPOGRAPHISCHEN MITTEILUNGEN / HEFT 6 / JUNI 1929 SCHRIFTLEITUNG: ERNST PRECZANG £ BERLIN SW 61, DREI BU N D STR AS S E 9 kJ Johannisfeft! Das kleine Wort, was bedeutet es uns Buchdruckern? In wem löft es nicht Erinnerungen aus, Erinnerungen an froh verlebte Stunden im Kreife lieber Berufsgenoffen, in wem wallt nicht ftärker als fonft empor das Gefühl fchickfalhafter Zufammengehörigkeit? / Aber wir Buchdrucker find nicht die erften, denen der Johannistag ein Freudentag ift. Er war es Jahrhunderte lang für das ganze Volk, für jung und alt. Nicht ein Tag des Erinnerns wie für uns, ein Tag des Gedenkens an unfern Altmeifter, fondern recht und fchlecht ein Tag des Frohfinns, ein Tag der Luft und der Dankbarkeit, überkommen aus altersgrauer, heidnifcher Zeit, da man an betend vor der Sonne kniete. / Sommerfonnenwende! Johannistag, der Tag der Wohltat. Denn Johannis be deutet im Hebräifchen »wohltätig«. Und ein Tag der Wohltat war er und durfte er fein für unfere Vorfahren, für fie, die der Natur noch enger verbunden waren als wir, die im Schatten der Fabrikfchornfteine leben. »Johannistag, das fchöne Feft, ihr wißt, begehn wir heute.« So fang Hans Sachs, und alle verftanden ihn. Und alle fangen mit. Denn die fchönfte Zeit des Jahres hub an. Die erfte Ernte des Jahres, die Heuernte, war vorüber. Flur und Feld prangten im Schmuck des Fruchtanfatzes. Die volle Ähre verhieß reichen Segen — vielleicht nach einer Zeit der Knappheit und des Mangels, vielleicht nach einer geringen Ernte des Vorjahres. / Und Sonnwend feier. Sonne! Die Spenderin von Licht und Wärme ftand in voller Kraft am Himmel. Grund genug zur Freude. Urfache genug für die, deren Schickfal faft unmittelbar von ihr abhing. Denn keine Eifenbahn, keine Frachtfchiff- fahrt, die heute weltumfpannend für Ausgleich forgt, trugen die Nahrung heran, wenn Mutter Sonne nicht in der Nähe die Früchte gereift. Die im Laufe der Jahrhunderte veränderte Lebensweife, die Induftrialifierung, der alle Fernen überbrückende Handel drängten das Johannisfeft in den Hintergrund. Entweder es verlor an Bedeutung, oder es geriet überhaupt in Vergeffenheit. Erft in neuerer Zeit find Anfätze fichtbar, die darauf hindeuten, daß die Jugend, und gerade die Arbeiterjugend, den alten Brauch aufnimmt, um ihn mit neuem Inhalt zu erfüllen, wie fie ja ihr Verhältnis zur Natur im ganzen neu und inniger zu geftalten fucht. / Uns Buchdruckern ift das Johannisfeft eine liebe Gewohn heit geworden — wie es uns etwa der Geburtstag naher Angehöriger wird. Der Johannistag ift der Namenstag unfers Altmeifters Johann Gutenberg — und nach altchriftlicher Sitte wurden die Namenstage gefeiert. Darüber hinaus wurde das Johannisfeft eine Gedenkfeier zu Ehren der Erfindung der Buchdruckerkunft, die zur Hundert jahrfeier am 24. Juni 1540 in Wittenberg erftmalig ftattfand. Für 1640 liegen Nachrichten vor aus fünf Orten, in denen die Buchdruckerfchaft das Johannisfeft als Säkularfeier beging. 1740 zählte man über 80 Städte. Und im Jahre 1837 befchloß man anläßlich der Weihe des Gutenbergdenkmals in Mainz, alljährlich in allen größeren Städten am Johannistag eine Zufammenkunft zu veranftalten. Diefe Zufammenkünfte wurden fpäter Johannis- fefte genannt und bis in die fechziger, in Süddeutfchland zum Teil bis in die achtziger Jahre des vorigen Jahr hunderts von Gehilfen und Prinzipalen gemeinfam gefeiert. / Inzwifchen fetzte die große Klaffenfeheidung ein. Die Gehilfen bleiben meift unter fich. Siefeiern Gutenberg und fein Werk, und fie feiern den großen Lichtgedanken der Organifation, feiern die Zufammengehörigkeit der Arbeiter und bekräftigen auch bei diefer Gelegenheit den Kampfgedanken und den Willen zum Aufbau. Im Verbände der Deutfchen Buchdrucker konzentriert fich der foziale Aufftiegswille der Buchdruckergehilfenfchaft, in unferm Bildungsverbande dienen wir dem fachlichen Fortfehritt, der Perfönlichkeitsbildung, dem Werke Gutenbergs in feiner Entwicklung. / Und darum auch in diefem Jahre zum Johannisfeft: »Gott grüß’die Kunft!«Der alte Gruß mag bleiben, wir aber wollen fortfehreiten, in uns den flammenden Lichtgedanken! Philipp Albinus, Frankfurt a.M.
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