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Das Schiff
- Bandzählung
- 1929
- Erscheinungsdatum
- 1929
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-26.1929
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512045739-192900008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512045739-19290000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512045739-19290000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 1, Januar
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Das Schiff
- Autor
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fympathifierten miteinander und unterftiitzten fich gegenfeitig in allen Wechfelfällen des Lebens. Im mittelalter lichen Handwerk fehen wir diefe Berufsfolidarität ftark ausgeprägt. Die verfchiedenen Berufe hielten fich ftreng voneinander abgefondert. Sie hatten ihre eigenen Herbergen und Feftlokale, ihre eigenen Bräuche und Ausdrücke, fie hänfelten einander, wo fie fich trafen, und wenn fich die Gelegenheit bot, verprügelten fie fich nach allen Regeln der Kunft. Der eine Beruf dünkte (ich über den andern turmhoch erhaben und blickte hochmütig auf den andern herab. Die Gegenfätze fchliffen fich allmählich ab, als die große Induftrie die Menfchen der verfchiedenen Berufe in einem Betrieb fammelte und fie unter gleichen Lohn- und Arbeitsbedingungen ausbeutete. Jetzt fielen die Schranken, die Unterfchiede verwifchten fich, und die Angehörigen der verfchiedenen Berufe fchloffen fich zufammen; an die Stelle des Standesbewußtfeins trat das Klaffenbewußt fein. Allerdings ift erfieres noch nicht völlig ausgeftorben; es gibt noch immer »Arbeiterariftokraten«, die andere Proletarier als minderwertige Menfchen anfehen, aber das Klaffenbewußtfein und damit die Klaffenfolidarität gewinnt täglich an Boden. Die Gewerkfchaften und die anderen Arbeiterorganifationen liefern Beweife dafür. Sie find die Träger der Klaffenfolidarität und die Erzieher zum folidarifchen Handeln. Selbft über die Ländergrenzen hinaus firecken fie ihren Klaffengenoffen die Bruderhand helfend entgegen. Diefe Solidarität des werktätigen Volkes findet ihre Krönung im Internationalismus, der ein friedliches Zufammenwirken aller Kulturvölker anbahnt. Nicht mehr gegenfeitig zerfleifchen follen fich dieVölker; fie follen fich verfiändigen und verföhnen auf dem Boden einer internationalen Intereffenfolidarität. Der Grundgedanke, auf dem jede Solidarität bafiert, ift die Gemeinfchaft der Anfchauungen, des Willens. Wer Solidarität übt, erblickt im anderen Menfchen einen gleichberechtigten und gleichwertigen Genoffen, der Liebe und Hilfe verdient. Er hält es für feine heiligfte Pflicht, ihm Unterftützung angedeihen zu laffen, wenn die Not wendigkeit dazu vorhanden ift; er hütet fich mit peinlicher Sorgfalt, ihn zu verletzen oder zu fchädigen. »Der Menfch fei dem Menfchen heilig.« Diefes Fichte-Wort bildet die Richtfchnur feines Tuns und Laffens, und die Menfchenliebe, die uns lehrt, wie wert und verwandt ein Menfch dem anderen ift, beeinflußt fein Verhalten gegen die anderen Menfchen. Zu diefer Solidarität, der edelften Blüte menfchlichfter Pflichterfüllung, müffen dieMenfchen erzogen werden. Noch wohnt in zahlreichen Menfchenherzen die Selbftfucht, doch die Erziehung im Geifte des Sozialismus wird die Menfchheit auf eine höhere Stufe des Menfchentums heben. Das Goethe-Wort: »Edel fei der Menfch, hilfreich und gut« wird dann zu einer Selbftverftändlichkeit werden, und das Band einer fortgefchrittenen Vernunft und Gerechtigkeit wird die Menfchen umfchlingen. Das bedeutet natürlich nicht die Ertötung des eigenen Ichs und dieVernachläffigung der eigenen Intereffen zugunften der andern. Diefer extreme, hemmungs- lofe und fchrankenlofe Altruismus ift ebenfo falfch wie der fchrankenlofe Egoismus. Die Wahrheit liegt auch hier in der Mitte. Die gefunde Selbftfucht, die das berechtigte Intereffe des Einzelmenfchen oder der Gruppe betont, ift durchaus nicht zu verurteilen. Was ausgerottet werden muß, ift jene rückfichtslofe Selbftfucht, die fremde Inter effen mit Füßen tritt. Die richtige Solidarität ift die Sorge für das eigene Intereffe mit bewußter Rückfichtnahme auf das Wohl und Wehe der Mitmenfchen, fie bildet die Mittellinie zwifchen gänzlicher Selbflaufopferung und brutalem Egoismus, fie beruht auf dem Individualfozialismus, der Betonung der eigenen Perfönlichkeit, die fich aber immer dss Gemeinfchaftsgedankens bewußt ift. Diefe Solidarität, die Gerechtigkeit, die Menfchenliebe und die foziale Gleichwertung in fich fchließt, muß das menfchliche Zufammenleben gehalten. Sie muß zum Leitftern des Tuns und Laffens werden im Verkehr der Menfchen untereinander, im Völkerleben, im wirtfchaftlichen, fozialen und ftaatlichen Leben, auch im Verkehr der Völker untereinander muß fie die Richtfchnur allen Handelns fein. Volksfolidarität und Völkerfolidarität — das ift das Ziel, dem die Menfchheit zuftrebt, das ift das Ideal, deffen Ver wirklichung uns Frieden und Glück bringen wird. Alle Kämpfe, die wir zu führen gezwungen find, haben den Zweck, den Boden zu ebnen und die Vorbedingungen zu fchaffen für ein folidarifches Hand-in-Hand-Arbeiten aller Menfchen, die guten Willens find. AUS BESINNLICHER STUNDE VON FRIEDEL SCHNEIDER / OBER-DORNACH Freude ift Wachstum zu formender Kraft, Freude ift alles, was Ewigkeit fchafft. Freude hilft deine Seele bauen, Forme dir Freude, zu tiefftem Schauen. Die Sonne fcheint nicht dorthin, wo es nütz lich oder praktifch ift, fondern fie dringt über all hin, wo fie einen Weg findet. Viele Menfchen fürchten fich vor dem Welt untergänge und merken gar nicht, wie fie felbft an der Zerftörung der Welt mithelfen. Zwifchen Wollen und Können liegt ein ganzes Menfchenleben. Es hat keinen Sinn, etwas Neues lächerlich zu machen, in wenigen Jahren ift es nichts Neues mehr, fondern zu einer alten Gewohn heit geworden. Leid darf nicht überwältigen, Leid foll vertaufendfaltigen die Kraft in deinem Herzen; fo trage deine Schmerzen. Schickfal? Jeder trägt es in fich. jedem wird es gefdienkt! Es ift eine edle Mifchung von Wunder und Wunden. Es gibt nur einen Weg zum Großen, nämlich das Kleine. Schmerz ift der Weg zu einem neuen Geborenwerden. Es gibt eine Empfindlichkeit, die nicht nur alles Unangenehme empfindet, fondern fo- gar das Angenehme.
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