Suche löschen...
Das Schiff
- Bandzählung
- 1929
- Erscheinungsdatum
- 1929
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-26.1929
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512045739-192900008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512045739-19290000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512045739-19290000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 1, Januar
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Das Schiff
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
FÜR UNSERE BÜCHEREIEN Quantität und Qualität. Teilt man die Bücher nach einem alten Schema in belehrende und unterhaltende, fo wird in faß allen öffentlichen und auch Arbeiterorganifationsbüchereien die Anteil nahme an den »unterhaltenden« am größten fein. Der Prozentfatz diefer Werke von der Gefamtausleihe wird zwifchen fechzig und neunzig fchwanken. Werturteile, die man lediglich an diefe Prozent- fätze knüpft, find nicht flichhaltig. Denn: Romane, Novellen, Dramen, Luftfpiele und Gedichte aller Art, fofern fie nur von wirk lichen Dichtern flammen, find nicht nur »unterhaltend« im Sinne einer Zeitverkürzung oder eines Zeitvertreibs. Erkenntnis, Lebens einficht und Lebensmut flrömen auch daraus, wenn auch der reale Nutzen nicht fofort erkennbar ifl. Freilich — und nun kommt das Wichtige dabei: die Bücher müffen fo ausgewählt werden, daß Mittelmäßiges, Flaches und direktünnützes nicht hereingenommen wird — oder es muß, wenn es früher auf irgendwelche Art hinein gekommen ifl, entfernt und durch Befferes erfetzt werden. Vor mir liegt ein Bericht über die Ausleihergebniffe der Fabrikbücherei der Farbeninduflrie-A.-G. in Wolfen bei Bitterfeld im Jahre 1927. Bei einer Belegfchaft von 12000 Arbeitern benutzten 3300 die Bücherei. Ausgeliehen wurden 44302 Bände. Die meiflgelefenen Autoren waren Heimburg 1339mal, L. Ganghofer II27> R. Herzog 682, Adlersfcld-Balleßrem 895, N. Efchflruth 889, Fr. v. Schlicht 430, G. Freylag 415, G. Frenffen 395, P. Schreckenbach 667, O. P. Höcker 345) W. Bloem 565. Aus diefem und ähnlichen Berichten iß ohne weiteres zu erfehen, daß viele Autoren von höchßer Werthaftigkeit nicht mit an den höchßen Stellen flehen, während »breite Bettel- fuppen noch immer ihr Groß-Publikum« haben. Es iß überall dort, wo folche Refultate herauskommen, noch viel belfernde Arbeit nötig. C. H. Mehr Planmäß'gkeit. »Ich glaube, Sie haben gerade das rechte Ge fleht für das Gefchäft, wenn Sie nur noch das Schwadronieren lernen! Nur ein Buch unter zwanzig iß wirklich notwendig, alle übrigen find Luxus. Ihre Kunß wird eben darin beflehen, den Leuten eiiizureden, daß neunzehn eine Notwendigkeit find und das zwanzigße ein Luxus, den fie fich unbedingt leißen müffen.« — In Galsworthys Roman >D.r weiße Af(e<, der ein Teil des wunder baren Roman-Zyklus: Die Forfyte-Saga iß (Paul Zfolnay, Verlag, Berlin), gibt der Buchverleger dem anzulernenden Buchhandlungs reifenden diefen Rat. Diefe Praxis wird denn auch allerwärts, nicht nur in England, von den Abzahlungs-Buchhaufierern geübt. Oft plagt fich dann der Käufer jahrelang mit der Tilgung folcher Raten für ein Werk, das er in der Übereilung gekauft hat, das ihm aber dann kaum be- fonderen Nutzen bietet. Wenn folche Plan- und Ziellofigkeit fchon im Haushaltplan des einzelnen Schaden und Ungelegenheiten ßiftet, fo iß es bei den Arbeiterbüchereien, deren Anfchaffungs- etats meiflens recht klein find, noch unangebrachter, Dokumenten- fammlungen oder umfangreiche Nachfchlagewerke für Hunderte von Mark anzufchaffen. Soweit folche Werke für die Allgemeinheit notwendig find, iß es Pflicht der Gemeinden oder eines Gemeinde verbandes, fie anzufchaffen und fie zu jederinans Einficht an irgend einer öffentlichen Stelle auszulegen. Was foll zum Beifpiel ein acht bändiges Kriegsdokumentenwerk für 300 bis 400 Mark in einer Arbeiterbücherei? Da folche fälle durchaus nicht vereinzelt daßehen, halte ich es für angebracht, eine deutliche Warnungstafel anfzufiellen: Kauft keine unnützen Ladenhüter! Überlegt reiflich, doppelt und dreifach, welche tiü&ier ihr an fchaffen wollt! In Zweifelsfallen iß es angebracht, daß die Büchereiverwaltung einen fachverßändigen Rat bei Fachleuten einholt. G.H Profeffor Dr. Anna Siemfen: Daheim in Europa. Unliterarifche Streiizüge. Jena 1928. Urania-Verlag. Geb. 4,80 M. WERDE MITGLIED DER BÜCHERGILDE GÜTENBERG, BUCHGEMEINSCHAFT ALLER SCHAFFENDEN »Soziales Wandern« — fo mancher Wanderer wirft mit diefem neuen Schlagwort umher und hat doch vom Wefen folchen Wan- derns kaum einen Hauch verfpürt. — Gekonnt hat es zuerß — und zwar in hohem Maße zugleich das Wandern und das Schreiben darüber — der alte brave ehrliche Seume. Sein >Spaziergang nach Syrakus• iß das erße große bedeutende foziale Wanderbuch und die einzigartige große foziale Wandertat. Anna Siemfen iß ein ßark Seume-verwandter Menfch. Wie er hat fie zu eigen den fcharfen Blick für das Menfchlich-Soziale, die klare Ausdrucksweife. Die dreißig Auffätze ihres neuen Europabuches find Perlen vom reinßen Waffer. Das Buch iß kein »Cicerone« durch Mufeen, auch kein Stifterfcher Nur-Natur-Hymnus. Überall iß zuerß der »Menfch das Maß der Dinge«. Jede Arbeiterbücherei muß das Buch haben, allen Wanderern muß es ein lieber Begleiter werden. G.H. Peter Freuchen: Der Eskimo. Ein Roman von der Hudfon-Bay. 316 Seiten. In Leinen gebunden Preis 5,80 M. Safari-Verlag, Berlin. Eines jener Bücher, die man auf einen Ritt verfchlingt. Der Held iß ein kraftvoller Eskimo, ein gefchickter Jäger und Fänger. Er raubt fich eine zweite Frau und tötet, weil ihre Verwandten ihn daran hindern wollen, einige Männer. Diefes Tun iß nach eskimo- ifcher Sitte weder gut noch böse; es iß einfach erlaubt. Anders denkt die kanadifche Regierung darüber, die in diefen eifigen Winkel der Welt eine Polizeißation legt, um den Eskimos die Rechtsbegriffe des weißen Mannes beizubringen. Da unferm Eskimo jedesVerßändnis für die Aufgabe der Polizißen fehlt, geht er, nachdem er ihnen das Leben gerettet hat, freiwillig in die Gefangenfchaft. Als er aber merkt, daß er im Ernß gehängt werden foll — für ein »Verbrechen«, das in feinen Augen keins iß —, entweicht er im eifigen Schnee- ßurm und gewinnt nach furchtbaren Entbehrungen unter Aufbie tung feiner letzten Kraft die Freiheit. — Das Buch gehört in jede Arbeiterbücherei. H. Frifier Hans Povlfen: Julie Pandum. Roman. Aus dem Dänifchen überfetzt von Helen Woditzka. Zeichnungen und Einbandentwurf von Herbert Haufchild, Leipzig. Büchergilde Gutenberg, 1928. 238 Seiten. Für Mitglieder 3 M., Nichtmitglieder 5 M. Hans Povlfen iß 1886 geboren. Nach feiner Schulentlaffung kam er nach Oslo als Photograph in die Lehre. Später machte er fich felb- ßändig, gab aber nach einiger Zeit fein Gefchäft wieder auf, be- fuchte mit Erfolg das Seminar und iß heute in Störing, im nörd- lichenjüiland, als Lehrer tätig. »Julie Pandum« iß feine dritte Arbeit Sein Vater, ebenfalls Lehrer von Beruf, fchrieb einige kleine volks tümliche Erzählungen und Gedichte. Seine Mutter, eine Bäuerin, dichtete auch fchon. Nun zu dem Buche felbß: In einfachen, fchlichten Worten zeichnet Hans Povlfen in neunundzwanzig Kapiteln die Gefchichte von »Julie Pandum«. Viele unfrer Frauen ringen felig mit ihr um das- felbe Schickfal.Eine Kleinßadt, ein Hafenort an der dänifchen Küße, entfernt von dem Haßen und Treiben der Welt, iß der Schauplatz. Im Mittelpunkt flehen zwei Maler, der eine derb und feß, der andre feinfühlig und willensfchwach. Beide kreuzen den Lebens weg der Frau. Langfam erwacht in ihr die Liebe, ein fpätes Glück. Die Freundfchaft des einen wird verdrängt durch die Liebe des andern. Von ihrem Liebhaber verlaßen, nach ihm fuchend, dem Kleinßadtklatfch entrinnend, flieht fie nach einem fremden Ort. Hilfsbereite Leute gewähren ihr Obdach, bis fie endlich einem Jungen das Leben fchenkt. Stolz kehrt fie in ihre Heiinatßadt zurück, über den Spott und die Neugierde der Kleinbürger erhaben. Auch fie iß eine Vorkämpferin für das Recht der Frau: unehelich Mutter zu werden. Nicht unerwähnt bleiben foll, daß Martin Anderfen Nexö am Schluß des Buches einige den Dichter ehrende Begleitworte fchrieb. Ein tieffchürfendes Buch. Schafft es euch an. es.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder