Zeitschrift des bildungsverbandes der deutschen buchdrucker ■ sitz berlin siebenundzwanzigster jahrgang ■ heft sechs ■ juni 1930 • mit der ständigen beilage „der sprachwart" Ist der grofye Wurf gelungen? Beim Ausschreiben der zweiten Wettbewerbs aufgabe (Buchtitel und -seiten) waren wir uns völlig darüber im klaren, daß diese Aufgabe nicht so leicht zu lösen sein würde. Hat es sich doch eigentlich um mehrere typographische Arbeiten zu gleicher Zeit gehandelt. Von hervorragenden Kennern neuer Buchgestaltung wurde die Schriftleitung trotzdem aber darauf hingewiesen, daß man eine solche Aufgabe, wie sie die zweite Wettbewerbsarbeit darbot, nicht stellen dürfe; man müsse vielmehr die gesamte Buchausstattung einschließlich Ein band, Papierwahl usw. in eine Hand legen. Selbstverständlich waren wir uns dessen bewußt; aber wir wollten gerade einem möglichst großen Kollegenkreise Gelegen heit zur Beteiligung an dieser gewiß nicht leichten Wettbewerbsarbeit geben. Wir kommen auf die Teilnehmerzahl und die eingesandten Entwürfe noch auf Seite 155 zurück, wo auch die Preisträger an diesem Wettbewerb veröffentlicht sind. Wenn wir in diesem Hefte von den eingesandten Arbeiten lediglich die Titel wiedergeben, so tun wir es aus zweierlei Gründen, und zwar wollen wir der Kollegenschaft möglichst viele Anregungen schon durch das vorliegende Heft vermitteln, weil ja die Gesamtentwürfe als Rundsendung nicht zur gleichen Zeit an mehreren Orten ausgestellt werden können, dann aber hielten wir es nicht für angebracht, Textseiten wiederzugeben, weil eigentlich hervorragend neue Gestaltungen der Seiten nur in ganz vereinzelten Fällen Vorlagen, während die Mannigfaltigkeit der Titel sehr groß gewesen ist. Schon aus den wenigen, in diesem Hefte abgedruckten Beispielen werden die Kollegen ersehen können, wie vielfältig die Möglichkeiten der Titelgestaltung sind. Wenn wir zum Schluß die in der Überschrift gestellte Frage: »Ist der große Wurf gelungen?« ehrlicherweise nicht im ganzen Umfange mit Ja beantworten, so erfüllt es uns dennoch mit großer Befriedigung, daß sich bei vielen Arbeiten Ansätze zeigen, die das Allerbeste für die künftige, moderne Buchgestaltung erhoffen lassen.