VOM GUTEN AUS SCH LI ES SEN UND ANDERN DINGEN VON K. F. HÖLTERHOFF / ELBERFELD Die Kunft des Setzens befteht nicht allein in dem Aneinanderreihen von Buchftaben zu Wörtern und Zeilen, fondern auch in der Durchführung der grundlegenden Schönheitsforderungen. Leider läßt die ftetig zunehmende Verwendung von Setzmafchinen das Verftändnis für guten Werkfatz immer geringer werden; trotzdem bleibt dafür noch immer ein großes Arbeitsfeld. Die heute und allezeit maßgebenden Satzregeln wurden 1883 zuerft in Leipzig fyftematifch bearbeitet und fpäter wiederholt durchgefehen und verbeffert. Wer diefe Regeln zum Maß- ftab für feine Arbeiten nimmt, wird einen muftergültigen Satz liefern, der allen technifchen und künftlerifchen Anforderungen flandhält. Natürlich muß dabei größte Aufmerkfamkeit obwalten, um grobe Setzfehler zu ver meiden. Umfangreiche Korrekturen erfordern viel Zeit und machen den fonft gut ausgeführten Satz mangelhaft. Beim Stellen des Winkelhakens lege man die Quadratenzeile auf den Boden um und drücke den Sdiieber fo feit an, daß fich diefe Zeile mit einer fall unmerklichen Reibung hin und her bewegen läßt. Die Budiftabenzeilen preffen fich beim Schließen in der Mafchine zufammen. Bei zu fchwach geheiltem Winkelhaken ziehen fich während des Drucks einzelne Buchflaben heraus, oder der Ausfchluß fleigt und druckt mit (Spieße!). Bei zu fiark geftelltem Winkelhaken geben Durchfdiuß und Regletten den äußeren dünnen Buchftaben keinen Halt: fie fallen ab. Das Umlegen der Quadraten im Winkelhaken bedingt aber genau parallele Stellung des Schiebers zur rcditen Seitenwand. Das Stellen nach Linien, Regletten oder Stegen ift nicht zuverläffig. Wo Stereotypie vor handen ift, find befondere Stellquadraten zurückzulegen, die nicht im Satz verwandt werden dürfen; denn durch öfteres Stereotypieren läuft das Material ein und wird mit der Zeit ungenau. Als normaler Wortzwifdienraum galt in der Regel bei gewöhnlidier Fraktur und Antiqua das Halbgeviert, bei fchmalen Schriften und modernen Schriften mit engen Bunzen (innere Lichtweite) das Drittelgeviert. Jedoch wird in neuerer Zeit das enge Setzen immer mehr bevorzugt, um eine möglichft gefchloffene Grauwirkung der Seiten zu erreichen. Im allgemeinen aber darf gefagt werden: Abhängig ift der Wortzwifchenraum immer vom Zeilen- abftand, gemeffen von der Fußlinie des kleinen m bis zu deffen Kopflinie; Ober- und Unterlängen bleiben unbe- rückfichtigt. Der Zeilenabftand riditet fich wieder nach der Bunzenweite: fchmale und kräftige Schriften verlangen engeren, lichte Schriften weiteren Wort- und Zeilenabftand. Als weitefter Zeilenabftand gilt bei diefen die be treffende Kegelftärke, während bei jenen nicht über die Höhe des kleinen m hinausgegangen werden foll. Gute Lesbarkeit und gute Wirkung einer Schriftfeite verlangen ein gewiffes Verhältnis des Wortzwifchenraums zur Größe und Weite der Schrift und des Zeilenabftandes. Wort- und Zeilenabftände müffen dem Auge gleich mäßig erfcheinen. Durchfehoffener Satz verlangt weiteren, undurchfchoffener Satz engeren Wortzwifchenraum. Undurchfchoffener Satz mit weitem Wortzwifchenraum wirkt löcherig und zerriffen. Mehrere Stücke Durchfdiuß in einer Zeile muß man immer fo wählen, daß fie verfchränkt werden können. Kommt bei Vierpunkt- oder Sechspunkt-Zeilenabftand Einzeldurchfchuß (Zwei- oder Dreipunkt) in Anwendung, Entwurf von Werner Köhler; Druckerei Kindt, Giefjen AM MONTAG * DEM 16«t» WIRD HERR PROFESSOR HÜTER SEINEN VORTRAG FORTSETZEN *WIR BITTEN UM RECHT ZAHL REICHEN BESUCH AUCH DIESES VORTRAGES AUCH ZU DIESER VERANSTALTUNG SIND B»D»D»B GASTE WILLKOMMEN ★ BEGINN UM 8 UHR ORTSGRUPPE GIESSEN |M GEWERKSCHAFTSHAUSE ZU GIESSEN