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Typographische Mitteilungen
- Bandzählung
- 26.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-26.1929
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id51204371X-192900001
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id51204371X-19290000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-51204371X-19290000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 7, Juli
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
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Inhaltsverzeichnis
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- Typographische Mitteilungen
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Raczynfki-Bibliothek in Pofen Der Buchdrucker als Architekt Bei den Auseinanderfetzungen, die Anhänger und Gegner der neuen Typographie in den letzten Jahren geführt haben, fpielte eine nicht un- wefentliche Rolle die Behauptung von feiten der Anhänger, daß die neue Typographie von gleichen Momenten abhängig fei wie die Architektur. Die Architektur wurde alfo in enge Parallele geheilt mit der Typographie. Man hat aber auch behauptet, die Typographie habe mit der Architektur nichts zu tun, derartige Vergleiche feien Unfinn. Doch konnte man nicht wegleugnen, daß alles künftlerifche Gehalten feinen Ausdruck zu allen Zeiten gefunden hat in der Bauweife der Völker und in der Malerei. Ob man der Architektur oder der Malerei dabei den Vorrang zugehehen kann, foll hier nicht erörtert werden. Tatfache ih jedenfalls, daß die Architektur hets der öffentlich fichtbare Ausdruck für den Stil jeder Zeit war. Wenn diefen Zeilen die Überfchrift gegeben wurde: »Der Buchdrucker als Architekt«, fo lag dabei der Gedanke zugrunde, daß der Buchdrucker mit feinem Material, wenn er es beherrfcht, auch wohl architektonifche Kunft- werke hervorzubringen in der Lage ih, fobald er die Befähigung zu künh- lerifchem Ausdruck hat. Die Typographie von heute fowohl wie die von morgen wird diefe Kenntniffe vom Buchdrucker gebieterifch verlangen. Es wird zwei Richtungen in der Typographie geben, die fachlich-fchlichte, elementare, die nur auf Schrift- und Raumwirkung fowie fparfame Ver wendung der Linie bedacht ih, und die andere, die mit dem harren Ma terial des Setzkahens künhlerifche, ornamental wirkende Gebilde fchafft. Denken wir dabei befonders an den Bildfatz, wie er in neuerer Zeit ent banden ih, zum Teil angeregt durch die fchönen Arbeiten von Profeffor Auffeefer in Düffeldorf und auch von andern Seiten, die nicht in ganz fo hrenger Form wie die Auffeeferfche Schule Bildfatz fchufen, fo werden wir zugeben müffen, daß mit folchem typographifchen Schaffen Ausdrucks möglichkeiten von ungeahnter Wirkung gegeben find, daß noch unge hobene Schätze in unfern Setzkahen fchlummern, daß die Bildhaftigkeit der Linie bei weitem noch nicht ausgefchöpft ih. Dem findigen Kom- binationsgeift find dadurch Tür und Tor geöffnet worden; denn was läßt fich doch alles mit Linien herhellen! Es ih aber erfreulich, daß immer weitere Kollegenkreife von dem Trieb des Architekten etwas in fich fpüren,daß fie nach beftimmten Plänen bauen wollen und bauen müffen, fei es elementar oder ornamental. Und doppelt erfreulich ih es, wenn ihnen von einfichtsvollen Gefchäftsleitungen ihr Streben und ihr Arbeiten erleichtert wird. Man hat wiederholt behauptet: Die Liebe zur Linie Vollfchlank ift Mode; kürzlich war es noch die fchlanke Linie, auch in der Typographie. Aber es gab eine Zeit, wo das Dicke bevorzugt wurde, weil alles fo mager war: das Einkommen und die Menfchen; das war fo gleich nach dem Kriege und während der Inflation. Da machte man, vielleicht aus Wut, dicke Punkte und fette Striche in der Typo graphie, und mancher auch hinter fein Leben. Das nannte man Ausdruck der Zeit. Vieles (fand auf dem Kopf, auch in der Typographie. Davon find wir wieder abgekommen. Aber wir in der Typographie lieben die Linie, die ge mäßigte Linie, die einfache Linie, die als Selbftverftändlichkeit erfcheint, die nicht gekünftelt im Raum fleht. Wir lieben fie mit vornehmer Zurückhal tung, damit fie nicht aufdringlich wird; wir lieben fie um ihrer felbft willen. Aber die Linie ift ein lafterhaftes Ding. Wo fie befcheiden zurücktreten follte, drängt fie fich vor, wo fie wirkfam in den Vordergrund treten könnte, da hält fie fich wie zum Trotz zurück. Aber am beften ift es, wenn man fich ihrer recht fparfam bedient; denn wo fie in Mafien auftritt, da ift fofort Unruhe. Einzeln kann fie am rechten Platz wuchtig und fchön wirken, aber fie kann auch alles verderben; darum muß man diefer lafterhaften Schönen gegenüber fehr vorfichtig fein. Schont Kaften und Regale Schriftkaften find keine Sitzgelegen heit; fie brechen durch, die Leiden im Regal werden gelockert. Man fchaffe Schemel an oder Klappftühle; das ift billiger als neueRegale undKaften und billiger als die Reparatur. Man fchiebe nicht mehrere volle Kaften aufeinan der; die Lall birgt Gefahr des Ab- brechensderKaftenränderin (ich; Fifche find die Folge. Diefelben Gefahren drohen beim fcharfen Einfchieben der Kaften indasRegal.Tenakel mitSpitzen gehören in den Ofen, nicht in den Setz- kaften oder ins Regal; fie find veraltet; man fchaffe neue an. Die Ahle muß ins Quadratenfach, beffer noch in die Schieblade. Sie ift nicht zum Feftftecken des Manufkriptes auf dem Kaften da, fie dient zum Korrigieren. Sie wird ftumpf und untauglich dazu, wenn man fie ins Regal oder den Kaften fpießt; die Spitze wird krumm. Man fchone die Spitze mit einem Korken, dann wird man Freude haben an der Ahle. Ausbindefchnur Sparen an Ausbindefchnur ift Sparen am falfchen Objekt. Die befte Schnur ift gerade gut genug; man nehme nur gedrehte Hanffchnur. ZumVerfchnüren von Paketen follte gewöhnliche Hanf fchnur da fein, damit die Ausbinde fchnur ihrem Zweck erhalten bleibt. Aber das ift ein wunder Punkt im Druckereibetrieb. Wieviel Zeit wird verfucht nach der paffenden Schnur; fie ift nie da. Oft ift überhaupt keine Aus bindefchnur da; das fragwürdige Über bleibfel eines Paketes wird in Dienft geftellt, reißt im entfcheidenden Mo ment: da liegt der Eierkuchen. Ein
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