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Typographische Mitteilungen
- Bandzählung
- 13.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-13.1916
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id51204371X-191600008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id51204371X-19160000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-51204371X-19160000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
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- Ausgabebezeichnung
- November
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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»»»»»»»-»»»»»»»»»»»»»»* JIovbr.^9^6 Typographische Mitteilungen XIH.Iahrgang Offizielles Organ -es Verbandes -er Deutschen Typographischen Gesellschaften Dem Gedächtnis unsrer gefallenen Kollegen! * * » * * I* * * * * * I* ch ch * * ch * I* * * * * ch * * ^T^ngel des Todes schweben über den Schlachtfeldern! I VTodbereit und todgeweiht stehen unsre Arbeitsbrüder kämpfend draußen in der Verteidigung des Vaterlandes. Hekatomben von Blut und Vernichtung türmten sich in den fünf undzwanzig Monaten über Europa auf. Wir können daheim kaum die Größe der Opfer ermessen. Es ist kein Haus, keine Familie, die nicht einen Angehörigen im Felde haben - mehr als zehn Millionen unsrer Volksbrüder stehen unter den Fahnen. Was von ihnen verlangt wurde und noch wird, ist unendlich mehr, als je ein um seine Existenz ringendes Volk leisten mußte. Wir Buchdrucker stellen dem Heere 50000 Kollegen, die zum großen Teile schon zu Anfang des Krieges ihre Pflicht dem bedrängten Vaterlande zu tun bereit sein mußten. Sie sehen und fühlen, mehr wie wir, wie schwer und teuer die deutsche Zukunft errungen werden soll. Tausende ihrer früheren Mitarbeiter sahen sie fallen in der Blüte ihrer Fahre, und wir betrauern schmerzlich im Verbände der Deutschen Buch drucker mehr als 5000, die das tödliche Eisen zu Tode traf. Wer kann alle die Schmerzen nachfühlen, die Tränen zählen, die um den geliebten, aus der Schaffensfreudigkeit, aus dem Beruf, aus seiner Familie gerissenen Gassen und Vater, um den hoffnungsvollen Sohn, den Bruder oder um den son stigen lieben Angehörigen empfunden und geweint sind? Wer kann die Bot ermessen, wer sie stillen, die den vaterlosen Fa milien die Zukunft trübe erscheinen läßt? Wer? Darum muß unsre heiligste Pflicht sein, die gefallenen Krieger in den Hinterbliebenen zu ehren.- der Staat muß, selbst unter großen Opfern, sich hier im vollsten Maße einsetzen. Kein Almosen, sondern ausreichende Beichte. Wir müssen ihnen aber auch helfen, sich in den neuen Verhältnissen zurechtzufinden, damit sie sich eine feste Stellung im wirtschaftlichen Leben bauen können. Wie ehren wir aber unsre toten Kollegen? Das Beden und Feiern von Gefallenen ist gewiß edel und gut, aber billig. Wollen wir die Erinnerung wachhalten, so soll es in einer sinnigen und in einer lebendigen Form geschehen. Schreiben wir die Bamen auf eherne Tafeln und in die Herzen der kommenden Generation! Vor allem aber ehren wir unsre Ge fallenen, indem wir vollenden, was sie begonnen- indem wir die Hoffnung erfüllen, um die sie gekämpft, gerungen und ge blutet haben: um ein freies deutsches Vaterland. Damit alle teilhaben sollen an der Kultur, die sich auf dem sozialen Volks staate gründen läßt. Wir werden aber auch ein sichtbares Zeichen der Wert schätzung und der Ehrung der uns am nächsten Gestandenen und nun dahin Gerafften schaffen müssen. Da tauchen denn im Buchdruckgewerbe gar viele Ideen auf, um in einem Druck erzeugnis die Helden zu feiern, das Erinnern wachzuhalten. Dabei wollen wir aber zeigen, daß wir ein Kulturvolk sind; wir dürfen unsre Toten nicht entweihen durch Geschmacklosig keiten und Siegeszeichen der Massenherstellung. Von unfern Künstlern im Buchgewerbe und den Graphikern können wir erwarten, daß sie in dieser Beziehung wirklich Gutes und Einwandfreies bringen. Oer Anlauf ist bereits ge macht. Fm d. Heste der „T. M." brachten wir einen Artikel des Direktors Geh. Hofrats Prof. Seliger, der sich besonders des Gedenkblasses für gefallene Krieger annimmt. Auch eine Verkleinerung eines solchen Blasses, aus den Versuchen der Kgl. Akademie für graphische Künste entnommen, druckten wir ab. Das gab unfern Kollegen mehrfache Anregungen. Wir haben deshalb Veranlassung genommen, in der Beilage zu diesem Hefi eine Anzahl solcher Gedenkblässer zum Abdruck zu bringen, die von unfern Kollegen entworfen worden sind. Mögen diese Entwürfe noch nicht das Fdeal erreicht haben, so betrachten wir sie doch als eine schöpferische Tat. Und ist es nicht die beste Ehrung für unsre gefallenen Kunstgenossen und Arbeitsbrüder, wenn wir ihnen solche Gedenkblässer als Erinnerungszeichen widmen, die, frei von Schablone, dem einzelnen seine Eigenart, seine Persönlichkeit, sein Wirken für die Organisation, für seine Mitmenschen dartun? Aber über die Toten wollen wir auch die Lebenden nicht vergessen, und vor allem die, die als Sieche und Kranke in die Heimat zurückkehren. Hier wird das deutsche Volk alles tun müssen, um die Heimkehrenden reibungslos wieder in das tatvolle Leben unterzubringen. Fm besondern werden unsre Arbeitgeber nicht vergessen, daß alle Ausmarschierten doch in erster Linie für ihre Interessen, für den Bestand der deutschen Volkswirtschaft, für ihr Kapital ihr Leben eingesetzt haben. Laßt sie deshalb nach ihrer hoffentlich baldigen Heimkehr schnell und sicher in der Friedensarbeit verankern! Das ist für sie die beste Ehrung und die reinste Betätigung des Dankes der Bation. Unsre gefallenen, in fremder Erde ruhenden Arbeitskollegen schlummern der Ewigkeit entgegen. Viele waren eine Hoff nung für uns und manches Wertvolle dursten wir von ihnen erwarten- sie waren uns Freunde und Weggenossen in unsrer Arbeit. Oer Kriegssiurm hat sie hinweggeweht. Doch lebendig loht in unfern Herzen das Gefühl der Dankbarkeit für das höchste Opfer, das sie dem Vaterland darbrachten. Trauernd lenken wir am Totensonntag unsre Gedanken wieder auf alle diese braven Streiter hin und in schmerzlichem Gedenken rufen wir ihnen ein „Buhe sanft!" in die Ewigkeit nach!
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