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Typographische Mitteilungen
- Bandzählung
- 10.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-10.1913
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id51204371X-191300005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id51204371X-19130000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-51204371X-19130000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 1, Januar
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Typographische Mitteilungen
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Heft 1 * TYPOGRAPHISCHE MITTEILUNGEN / OFFIZIELLES ORGAN DES VERBANDES DER D.T.G. * Seite 3 llllimilllllllllllllllllimillllllllHllllllllllinillllllllllllll!!llllllll!imilllllllllllllUIIIIIIIIIIIIIII!IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIHIIIIIHIIIIIIIIIIIIIIIIIIUIIIIIIIII!llllllllllllllllHIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIMIIIIIIII!lllllllllllllllllllinilllll!llllllll!lllll!llllllllllllllllll!llllllllllllllllllllll den geänderten Verhältniften anpaffen. Nur ein geringer Teil konnte zur Tätigkeit an der Setzmafchine übergehen. Der weitaus gröbere Teil fuchte und findet heute Befchäf- tigung als Tabellen- undKaialogfetzer. Nicht wenige find es aber auch, die fich dem Akzidenzfetzer kühnlich an die Seite ßellen. Letzteres leider oft mit einem nicht hin reichenden Können, das feine natürlichen Schatten wirft, wie wir noch fehen werden. So ergibt fich auf den noch ver- bleibendenTätigkeiisgebieten eineHäufung derArbeitskräfte, aus der intereffierteKreife gefchickt ihren Nutzen ziehen. Zum andern wird der Arbeiter leider gezwungen — um des Brotes willen - oft Verfprechungen zu machen, denen er fich fpäier nicht gewachten zeigt. Im Vorübergehen muh hier auch ge- fagtwerden, daß der einfeiligen Lehrlingsausbildung nicht minder Schuld beizumeffen ift, wenn über mangelhafte Ar beitskräfte geklagt wird. Die Verantwortung daran können wir Gehilfen mit gutem Gewiffen ablehnen. Denn es braucht wohl nicht mehr betont zu werden, daß der einzelne Ge hilfe unter den heutigen Verhältniften nicht wie früher in der Lage ift, neben dem verlangten Arbeitspenfum die Aus bildung eines Lehrlings zweckmäßig zu überwachen. Diefe Arbeit gehört heute den Fachfchulen, welche aber auch nicht in der Lage find, alle Unterlaffungsfünden mancher Lehr herrn ausgleichen zu können. Zurück zu unferm Thema. In den Setzerfälen ift heute ein fteter Wechfel zu beobachten. Die Geflehter kommen und gehen wie in einem Kaleidofkope. Bei der geringften Gefchäftsflaue fliegt dem Setzer der „Sack" vor die Füße - getreu dem Grundfatz: „Am Arbeitslohn gefpart, ift bar verdient!" Einige Wochen nach einem folchen Auszuge wird wiederum ein Platz vom Arbeitsnachweife befetzt. Der ein gekeilte Arbeiter ift mit der verlangten Arbeit nicht befonders vertraut, nicht geübt. Dazu find ihm vielleicht die nötigen Arbeits- und Materialverhältniffe nicht bekannt. Dem Argus auge des kauftnännifchen Leiters, der die Kontrollzettel durchfieht, entgeht das nicht und fchließt auf einen nicht- leiftungsfähigen Setzer. Vergelten wird, daß der Arbeiter nicht an dem Platze fteht, wo auch feine Fähigkeiten zur Geltung kommen; daß er den fraglichen Platz möglicher weife angenommen hat, weil er „an der Reihe gewefen" und langer Arbeitslofigkeit entgehen wollte. Die Zeit wird ihm nicht gelaffen, um in feine Obliegenheiten hineinzu- wachfen. Er wird entlaßen. Dies Spiel wiederholt fich einige mal. Und das Urteil ift fertig, wird verallgemeinert: „Die Leiftungsfähigkeit der Gehilfen ift zurückgegangen!" - Doch fehen wir weiter. Wie und von wem gefchieht die Beur teilung der Arbeit des Setzers? In den kaufmännifch ge leiteten Druckereikontors, da fieht man nicht wenig junge Leute fitzen, die fich als „Kalkulatoren" fühlen. Die holde Weiblichkeit ift, in der Provinz befonders, auch vertreten. Diefe verkehren mit der Kundfchaft, und fie find es zumeift, welche die Aufträge entgegennehmen.-Was diefelben von der Arbeit des Setzers verftehen, haben fie meift auf dem Wege zum Faktor, der durch den Setzerfaal führt, gefehen. Die von diefen Stützen des Gefchäfts kalkulierte Arbeit ift nach der Spannweite ihrer Hand gefchätzt, aber von be rechnet fein keine Spur. Selbft in jenen Gefchäften, die Fachleute zu angedeutetem Zweck in ihren Bureaus haben, find folche Vorkommniffe nicht fo feiten. Konkurrenz und rückfichtslofe Kundfchaft — hier denke ich befonders an den Alp des Buchdruckers, den Verlagsbuchhändler - forgen zu ihrem Teile, daß gerade am Satz im wahren Wortfinne „ge- fchunden" wird. Die Redensart: „Am Satze wird nichts verdient!" ift bezeichnend dafür. Auf Grund diefer Tätig keit und Verhältniffe werden häufig Offerten abgegeben, Preife der Kundfchaft mitgeteilt, die gerade in bezug auf die Arbeit des Setzers den Tatfachen Hohn fprechen. Es be- ftehen oft große Differenzen zwifchen der wirklichen Satz zeit und jener, die der Herr Kalkulator herausknobelte oder feiner Berechnung der Arbeit zugrunde legte. Wieder muß der Setzer fein Fell zu Markte tragen. „Die Setzer taugen nichts! Wie beklagenswert ift doch ihre Leiftungsfähigkeit zurückgegangen!" Dazu muß hier noch auf eines hingewiefen werden: Es ift leider eine traurige Tatfache, daß die tarif lichen Grundpofitionen für die Satzberechnung nur auf dem Papiere flehen. Dort aber, wo diefelben auf die Arbeit des Handfetzers noch angewandt werden, da kann derfelbe nur mit Einfatz feiner vollen Arbeitskraft fich gerade das blanke Minimum verdienen. Hier beftehen tarifliche Unzulänglich keiten, die klarzulegen heute nicht Aufgabe fein kann. Er- fchwerende Umftände, fchlechtes Manufkript, Arbeits- und Materialverhältniffe ufw. werden dem Setzer feiten oder doch nur unvollkommen zugeftanden. Ein Urteil darüber ift all zuviel fubjektiver Auffaffung unterworfen. Vielen Setzern ift die Wahrung folcher Rechte auch nicht geläufig. Wir unterhielten uns bis- jetzt über die Wirklichkeitslage des Handfetzers im allgemeinen. Im folgenden wenden wir uns nun einer Gruppe desfelben zu, bei der eine Reform bewegung einfetzen muß, wenn andre Verhältniffe ein- treten follen. - Es ift der Akzidenzfetzer gemeint. Für feine Arbeit gilt das bisher Getagte im gleichen Umfange. Bei ihm kommt „nur" noch ein belaftendes Moment hinzu. Vom Akzidenzfetzer verlangt man nicht nur, daßer„Schnell- hafe" fei - nein! — feine Arbeit muß auch mit dem Maß- ftabe der Äfthetik, des künftlerifch Schönen gemeffen wer den können. Dafür ift freilich die Entlohnung auch fehr oft „künftlerifch" zu nennen. Von den fogenannten erften Kräften fei hier abgefehen. Auch in ihren eng gezogenen Kreifen ift nicht „alles Gold was glänzt". Wie viele Opfer und fortgefetzte Mühen find aber erforderlich, um den An- fprüchen der Zeit gewachten feinen Mann als Akzidenzfetzer ftellen zu können. Fachzeitfchriften müffen gehalten und ftudiert werden, damit uns die Fragen der Zeit vertraut find. Kurte zur Fortbildung der beruflichen Kenntniffe werden befucht und gar manche Sonntags- und Nachtftunde findet den werdenden wie den gewordenen Akzidenzfetzer über den Büchern oder am Zeichentifch. Welch ein Unterfchied befiehl fodann in der Offizin zwifchen der Arbeitsar? des Setzers im allgemeinen und z. B. jener untrer Druckerkolle gen ? Intenfiver ift ganz gewiß die Arbeit des letzteren auch geworden, aber um vieles mehr jene des Setzers. Wenn die eine Arbeit noch nicht fertig, fo liegt fchon eine andre mit dem ominöfen „Eilt fehr" bereit. Ein Schnellfchuß treibt den andern. Der Mafchinenmeifter dagegen findet wenig- ftens hie und da im Haften der Zeit einige Stunden ruhi- gererTätigkeit. Die Mafchine verdient ja’s Geld! Doch wehe
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