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Die Entwurfstechnik
- Bandzählung
- 1933
- Erscheinungsdatum
- 1933
- Signatur
- Z. 4. 6055-30.1933
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512046972-193300002
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512046972-19330000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512046972-19330000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Bandzählung
- 3, März
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- -
- Titel
- Die Entwurfstechnik
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der Rasierklinge oder mit einem scharfen Messer sehr genau ausgeschnitten werden. Einige Schwierigkeiten macht der dünne Kreis mit den saftigen Ziffern. Aber wir haben ja schon einige Übung und wollen uns bei dieser netten Beigabe stark kon zentrieren. Zunächst schlagen wir auf schwarzem Papier mit der Metallspitze des Zirkels einen blinden Kreis und schneiden ihn mit der kleinen Schere sauber aus. (Langsam und ruhig arbeiten!) Der schwarze Kreis wird jetzt auf ein Blatt weißes Papier geklebt, sodann vom Zirkel standpunkt aus ein weiterer blinder Kreis gezogen. Nach sauberem Schnitt ergibt sich der dünne weiße Kreis von selbst. Zum Schluß werden dann noch die Ziffern aufgeklebt. Sie sind aus der Quadratur in typographischem Sinne entwickelt und mit der kleinen Schere sorgfältig geschnit ten. Dieser letzte Teil der Arbeit kann beim ersten Anhieb mißlingen. Das darf uns aber nicht entmutigen. Auch dasZirkus- pferd macht viele Runden in der Manege, ehe es die Zuschauer durch seine edle Gangart entzückt. Es kann nur unserem Sicherheitsgefühl nützen, wenn wir einige Runden mit der Schere machen und den besten Kreis herauswählen. Den Stand des Kreises mit den Ziffern haben wir ent sprechend unsern Leitsätzen bestimmt. Während also bei dieser Aufbauübung das Grau in zwei Tonwerten vorherr schend ist, übernimmt bei dem letzten Beispiel das Schwarz die entschiedene Führung. Grau in unterschiedlicher Struk tur fügt sich ein. An Stelle der benutzten Farben können auch andersfarbige Papiere treten. Vorläufig raten wir aber noch zu kluger Zurückhaltung. Bei Verwendung strahlender Farben wird sehr oft der gleichzeitig eingebettete tonige Gehalt un richtig eingesetzt. Lichtübertritte führen zu flackernden Konturen und beeinflussen dadurch den Gesamteindruck ungünstig. Dieses schwierige, aber sehr interessante Gebiet soll in den Kapiteln über die Farbe behandelt werden. — In der hochgestreck ten, schwarzen Form setzen sich ein lie gendes und stehendes Graurechteck, Kreis und S-Kurven nach unserm Ordnungs gefühl auseinander. Die Raumgliederung wird uns vertrauter. Wir begreifen all mählich den ungeheuren Wert derartiger Übungen für unsere typographische Ge- samtschulung.Plötzlich erkennen wir auch, daß abseits unserer eigentlichen Arbeits gebiete noch viel schöpferischer Drang sich auswirken kann. Mit verblüffender Einfachheit sind bei der Einreihung der artiger Arbeiten in die Praxis die Konturen mit typographischem Material festgelegt. Viel schnellerund genauer als der Zeichner kann der Typogestalter mit der wunder baren Gesetzmäßigkeit seines Materials unter sparsamer zeichnerischer Beigabe eine ätzreife Form herstellen. Wir kennen die Mühen und Plagen bei Wettbewerben. Die meisten Teilnehmer können ihre Ar beiten nur dürftig oder gar nicht im Satz hersteilen. Die hier vorgeführte Arbeits methode schafft Gerechtigkeit für alle. Nach diesem System kann der einzelne nach eigenem Willen formen. Es mag sein, daß bei der notwendigen sparsamen Um- reißung des neuen typographischen Aus drucks die Nachahmung des Beispiels nicht genügend in die abwechslungsreiche Breite führte. Man prägte das Wort „Nüchtern heit” und ließ die bei allen Form-Um stellungen notwendige Geduld leider sehr vermissen. In den Aufbauübungen haben wir vielleicht einen Weg, der die Phan tasie stärker beschwingt und wirkliche Hausmannskost durch würzige Beigaben auch den anspruchsvolleren Gemütern in der Kollegenschaft schmackhafter macht. Die mit starken geistigen Anspannungen verbundenen und schwierigen Übungen müssen von Zeit zu Zeit mit einfacheren durchsetzt sein. Fortwährendes Grübeln führt leicht zur Pedanterie. Ein einfacher Buchstabe, klar herausgearbeitet und mit sicherem Gefühl in die Fläche gesetzt, positiv und negativ gestaltet, kann nur in seiner sauberen Schlichtheit zu einer liebenswerten Aufgabe werden. Unsere Findigkeit ist gewachsen.Vielfarbig schon ist die Ausbeute an Papier. Rasterpapier schnippelchen jeder Art sammeln wir mit Begeisterung. Sauber geätzte, schwarz und farbig gedruckte Negativzeilen finden wir in Zeitschriften und Prospekten. Dazu gute Photoausschnitte aller Art. Nicht wahllos gesammelt, sondern sorgfältig ausgewertet im Sinne unserer Auffassung. Sie können allmählich eingegliedert werden und die graphische Buntheit wirksam steigern helfen. Wir übereilen nichts. Alles ent wickelt sich planvoll im Sinne eines ge sunden Wachstums. Wir freuen uns der Steigerung unserer Beobachtungsgabe, sie ist uns überden Beruf hinaus im Lebens kampf treuer Helfer und Berater. Aber wir empfinden auch, wie lückenhaft unser Wissen ist. Weitere Gebiete — wir nannten sie am Schlüsse unseres ersten Aufsatzes — müssen wir mit der gleichen Gründlichkeit bearbeiten; denn erst die Gesamtheit der Stoffgebiete bildet den ganzen Mann. Unsere sehr oft genannten elementaren Grundsätze müssen immer von neuem an die Spitze unseres Handelns gestellt werden. Mit ihnen fällt es leicht, auch die Pessimisten von der Wichtigkeit und Richtigkeit unserer typographischen Aufbaumethode voll zu überzeugen, wi.
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