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Die Entwurfstechnik
- Bandzählung
- 1933
- Erscheinungsdatum
- 1933
- Signatur
- Z. 4. 6055-30.1933
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512046972-193300002
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512046972-19330000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512046972-19330000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Bandzählung
- 4, April
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- Titel
- Die Entwurfstechnik
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Die Entuiurfstedinik tton no □□ Berufspädagogische Beilage zu den Typographischen Mitteilungen Aprilheft 1933 Schriftschreiben Wir müssen uns klar entscheiden: Wollen wir die Schreibkunst der alten Meister auch in Zukunft unzulänglich nachahmen und unsere Übungen so auffassen, als ob sie ein tieferes Verständnis für Schriftformen und Schriftausgleich im typographischen Sinne vermitteln könnten, oder wollen wir nicht freimütig bekennen, daß sie unsre Energie unnötig in Anspruch nahmen und uns zwangen, andere, viel wichtigere Ar beitsgebiete unberücksichtigt zu lassen. Im Rahmen einer umfassenden typographi schen Formbehandlung darf dem Schrift schreiben die bis jetzt noch innegehabte Vorzugsstellung nicht mehr eingeräumt werden. Vor 25 Jahren etwa erlebten wir dieWiedergeburt des Schriftschreibens auf der ganzen Linie mit Ansätzen, die ent wicklungsfähig zu sein schienen. Uber eine peinliche, schablonenhafte Einseitigkeit ist es in den langen Jahren aber nicht hinaus gekommen. Formgesinnung vergangener Zeiten kann nicht verpflanzt werden und die der Schrift am allerwenigsten. Ihre Schwierigkeiten erfordern unausgesetzte Übung und eine Konzentration, die in unsrer Zeit kaum aufzubringen ist. Durch Anschauung wird unsere Auffassung nur gefestigter. Den oft gerühmten Nutzen des Schriftschreibens für die Buchgestaltung vermögen wir nicht zu erkennen. Selbst naheliegende sakrale Kunstgebiete blieben ohne nennenswerte Auffrischung.Wer eine gut gesetzte und gedruckte Bibel wünscht, muß lange suchen. Im öffentlichen Ver kehrsbilde gar wimmelt es von schlechten Schrifteindrücken. Der Bahnhof in Offen bach ist mit einer falsch gedeuteten Gotisch so schlecht beschriftet wie der Bahnhof Berlin-Friedrichstraße. Wer heute für eine Propagierung der Frakturschrift eintritt, nimmt diese nicht zu widerlegenden Tat sachen erstaunlich leicht und steuert ge- radeswegs in den Strudel der Lächerlich keiten, von dem wir uns doch immerhin etwas entfernt hatten. Diese Meinungen mögen vielen Ohren nicht angenehm klin gen. Wir wissen, daß die Sehnsucht zahl reicher Berufsangehöriger gerade dem Schriftschreiben gilt, aus dessen mühsam errungener Beherrschung sie dann schluß folgern, daß nun der Grundstein des typo graphischen Gestaltungsprinzips gelegt sei. Der typographische Buchstabe führt auf hohem Postamente ein Eigenleben und gehorcht nur bedingt den Absichten des Schriftschreibers mit seinen beweg lichen Wünschen und ganz anders ge artetem Rhythmus. Selbst bei gepflegter Typographie, besonders in der Buchgestal tung, lassen sich Unstimmigkeiten in den Worthintergründen nicht vermeiden.Viele deuten diese zwangsläufigen Wechsel wirkungen von Licht und Schatten im bequemen Sinne. In Zeiten der Schmuck verherrlichung war es leicht, von einer ornamentalen Massenverteilung der Buch staben zu reden. Das Kreisrund des O und andere nette Zufälligkeiten spielten da mals eine große Rolle. Ohne Rücksicht auf Lesbarkeit wurden die Buchstaben zeilen behobelt und aufeinandergepfercht wie Tiere beim Eisenbahntransport. Heute erfolgt die Ordnung der Buchstaben zu einem Gesamtbilde nach überzeugenderen Gesichtspunkten. Der Einfluß des einseiti gen Schriftschreibers auf die Buchstaben gestaltung für typographische Zwecke in zusammenhängender Wirkung hat sich nicht erfreulich ausgewirkt. Aus dieser Tatsache haben unsere Schriftgießereien die notwendige Schlußfolgerung gezogen und unter den Schriftgestaltern zweck mäßigere Auswahlen getroffen. Da die Typographie an der Spitze aller schrift verarbeitenden Berufe steht, wäre es nur zu natürlich, wenn von ihr aus entweder die vorsichtige Umformung man cherBuch- staben erfolgen könnte, oder aber, dem Flusse der Formumwandlungen folgend, der Aufbau eines neuen Alphabets er wogen würde. Hier sehen wir allerdings Schwierigkeiten, die bei den Widerständen fast unüberwindlich scheinen. Es bleibt also nur die Möglichkeit, die in Jahrhunderten nicht beseitigtenUnzuläng- lichkeiten weiter in Kauf zu nehmen und durch sorgfältige Prüfung desWertgehaltes einer Schrift auf das geringste Maß zu be schränken. Das allein genügt aber nicht. Der Typograph hat die wichtige Aufgabe, die Gliederung der Schrift zu Wörtern, Zeilen und Gruppen so vorzunehmen, daß die mechanische Aneinanderreihung der Einzelelemente nur ein äußerlicher Vor gang bleibt. Er muß kneten und formen, auflockem und verdichten nach einem Gesetz, dem gründliche theoretische und praktischeErfahrungzugrundeliegenmuß. Wer infolge persönlicher Auffassung oder Veranlagung das gründlichere Schrift schreiben pflegen will, soll es als von der Typographie zu trennendes Sonderfach betreiben, dann aber mit der notwendigen Ausdauer. In den größeren Ortsgruppen bieten fast stets vorhandene Lehrkräfte dieGewähr, daß den in Sonderlehrgängen zusammengeschlossenen Interessenten die Schriftformen in zeitgemäßer Abwandlung übermittelt werden können. DerVerlag des Bildungsverbandes verfügt über eine reiche Auswahl von Lehrmitteln für diejenigen, die sich darüber hinaus über Schriftent wicklung, Schriftformen und die Arbeits methoden unterrichten wollen. In der Stoffbehandlung ist eine gewisse Um ständlichkeit allerdings den meisten Lehr büchern eigen. Sie behandeln ganz selbst verständliche Dinge mit epischer Breite. ABCDEFGHIJKLMN OPQRSTUVWXYZ abcdefghijklmnopqrstuvwxyz 1234567890
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