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Die Entwurfstechnik
- Bandzählung
- 1933
- Erscheinungsdatum
- 1933
- Signatur
- Z. 4. 6055-30.1933
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512046972-193300002
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512046972-19330000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512046972-19330000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Bandzählung
- 5, Mai
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Die Entwurfstechnik
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Die Entwurfstedinilc onmm Berufspädagogische Beilage zu den Typographischen Mitteilungen Maiheft 1933 Die Konstruktion der Schrift Wir haben uns im letzten Heft mit dem Schriftschreiben auseinandergesetzt, in zwischen fleißig geübt und oft darüber nachgedacht, daß der Aufmarsch unserer Buchstaben im engen GehäusedesWinkel- hakens von ganz anderen Voraussetzungen ausgeht als auf der geräumigen Papier- fläche. Eine bedeutsame Lücke in unserer Schriftauffassungkonnten wirmit dembis- her durchgearbeiteten Stoff nicht schließen. Der Sprung von der zeichnerisch bewegten Form, die unsere persönlichen Eingriffe willig über sich ergehen ließ, zur beruf lich abgewandelten, mit vielerlei Zw-ang behafteten Form geschah zu unvermittelt. Am Ufer, das wir nicht erreichten, stehen die Spötter. Nun, wir sind nicht empfind sam, sondern wir überlegen, von welcher Anlaufstelle aus wir dennoch unser Ziel erreichen. Eine falsche Deutung unserer Absichten, die oberflächlicher Beurteilung entspringt, darf uns dabei nicht stören. Gelegentlich versucht man, dem Setzer mit locker gefügten Beweismitteln glaubhaft zu machen, es käme nicht so sehr auf eine klar erkannte Formauffassung an, als viel mehr auf einen pikanten typographischen Bohemebetrieb mit kleinen Tugenden und bequemen Lastern. „Schaut nach Amerika und England, nach Frankreich oder Hono lulu!” So fordern sie, geben aber kein Rezept, auf welche Weise man unter schiedliche Lebensgewohnheiten und da mit verbundene geistige Einstellung in gleichgerichtetes Formenerleben ausprä gen kann. „Bua, sei g’scheit”, singt der Norddeutsche im Männerchor und wirkt unsäglich komisch, weil er im Sprach- tempo nicht folgen kann. Wieviel größer sind die Schwierigkeiten für einen Setzer, der, in einen begrenzten beruflichen Wir kungskreis gestellt, plötzlich „spanisch” setzen soll. Die sogenannte international betonte Typographie ist bestenfalls ein angenehmer Tummelplatz mit gelegent lichen beruflichen Erfolgen für diejenigen, denen Zeit und Mittel zum Studium ein schlägiger Auslandsdrucksachen und Zeit schriften zur Verfügung stehen. In einigen Heften unserer „Typo” ver mittelten uns viele bekannte Fachleute und sonstige Angehörige des graphischen Berufs ihre durch weitgehende Sachkunde gefestigten, wohlüberlegten Auffassungen über den heutigen Stand der Typographie und die voraussichtliche Entwicklung. Die ser große Aufmarsch der Berufswünsche und -sorgen war interessant und auf schlußreich. Abgesehen von einigen ge schickt eingeflochtenen, nicht zur Sache gehörenden Reklameabsichten klang aus allen Artikeln das ehrliche Bekenntnis zu gesunder Fortentwicklung. Daneben aber ein erfreulicher Unterton: Der hohe erzie herische Wert des elementaren Gestaltens wurde wiederholt hervorgehoben. Wir sollten es uns endlich abgewöhnen, in den aus berufserzieherischen Gründen gewählten Beispielen unserer Fachzeit schriften gleichzeitig auch den Publikums geschmack zu sehen. Den kennen wir zur Genüge, möchten uns aber an seiner Ver schlechterung nicht mitschuldig machen; darum erstreben wir eine klare Berufs erziehung, die den Auftragerteiler im Laufe der Zeit günstig beeinflussen kann. Wir wollen unsere Berufsangehörigen nicht abgleiten lassen in eine Arbeitsweise, die im wahren Sinne des Wortes schematisch ist, weil sie das Denken ausschaltet und ausschließlich den modischen Launen Zu geständnisse macht. Das müssen wir vor allem jenen Kollegen zu bedenken geben, denen die Kritik bei geeigneten Gelegen heiten mehr leidenschaftlich als zutreffend aus übervollem Herzen quillt. Mit unseren bisherigen Aufbauübungen haben wir ein gutes Stück Vorarbeit ge leistet und können jetzt unbeschwert dem Sinne der Buchstabenverwendung durch die Einbeziehung der Schriftkonstruktion eine tiefere und w r erkgerechtere Bedeutung geben. Ordnung und Sauberkeit sind auch für diese Übungen die wichtigsten Voraus setzungen. Das untenstehende einfache Alphabet in Groß- und Kleinbuchstaben bildet die Grundlage für unsere ersten Übungen. Durch Schwierigkeiten unbelastet, neh men wir die Tätigkeit auf. Auf ein Stück glattes, festes Papier ziehen wir eine mit dem Zirkel vorher genau abgesteckte Qua dratur. Zur Erzielung einer Buchstaben höhe von etwa acht Cicero bei den Ver salien haben die Quadrate die Größe eines Tertiagevierts. DasQuadraturgerippe muß mit einem harten Bleistift leicht und locker auf das Papier gezogen werden. Ungenaue Maßverhältnisse führen zu der Bildung unterschiedlicher Buchstabenbreiten und -höhen. Zunächst üben wir Versalien ohne Rundungen und Schrägungen. Der Buch stabenkörper kann, damit er im Anfang leichter zu erkennen ist, durch eine ganz leichte Schraffur angedeutet werden. Wir können aber auch die Buchstaben so her ausarbeiten, wie sie im Winkelhaken oder auf dem Setzschiff stehen, durch die Um wendung ergibt sich dann das richtige Bild. Es folgen jetzt die Buchstaben mit Run dungen, die mit dem Zirkel geschlagen werden, und zum Schluß alle Formen mit Schräglagerungen. Das sorgfältige Aus schneiden der Buchstaben unter möglich ster Verwendung von Reißschiene und Winkel bildet nun die Fortsetzung des Arbeitsvorganges. Wir hantieren je nach Neigung oder der Veranlagung mit scharf
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