I gpographische Milteilungen typo 5 Zeitschrift des Bildungsverbandes der Deutschen Buchdrucker, Berlin 30. Jahrgang Mai 1933 Ständige Beilagen Die Entwurfstechnik Der Phototypograph Das Fachschulwesen Der Sprachwart DiB unrentable Handsetzerei . Eine alte Klage in neuer Beleuchtung Die Klage stammt nicht erst von heute, sondern wird seit der Inflation immer wieder gehört, und sie ist auch nicht auf Deutschland beschränkt, sondern taucht auch in der ausländischen Fachpresse immer wieder auf. Über die andern Sparten hört man derartige positive Klagen weniger; es muß also tatsächlich an der Handsetzerei liegen, daß sie nicht mehr wirtschaft lich ist. Nehmen wir an, das stimme in dieser Form. Aber woher kommt ausgerechnet bei der Handsetzerei diese Unwirt schaftlichkeit? Es liegt nahe, zu sagen, daß das Arbeitstempo in der Handsetzerei nicht genüge; seit Gutenberg ist ja auch bekanntlich in der technischen Arbeitsabw'icklung der Handsetzerei nicht viel geändert worden! Wenn also wirklich eine Handsetzerei unwirtschaftlich ist, dann wird eben nicht genug geleistet; die Setzerei wird nicht entsprechend ausgenützt usw. Nun hat aber kürzlich ein rein wirtschaftlich orientierter Fachmann einmal die Zahlen aus zehn Betrieben zusammengestellt, wie sich dort die Stundendurchschnittspreise verhalten, und er kommt dabei zu der Feststellung, daß der Leerlauf — also die „Bummelei” in der Handsetzerei — fast in allen Betrieben gleich liegt, daß das Arbeitstempo mithin kaum verschieden ist (nur in kleineren Betrieben soll es infolge der unmittelbaren Aufsicht des Prinzipals und der „stärkeren persönlichen Einwirkung” gehobener sein als in Mittel- und Großbetrieben), und daß also die Belegschaft kaum am Mißverhältnis zwischen Unkosten und Ertrag schuld sein kann. Wenn im Jahresdurchschnitt an unproduktiven Stunden zwischen 28,3 und 31,5 Prozent der Gesamtarbeitszeit angegeben werden, so kann das kaum die Ursache eines Fehlertrages sein, denn bei der Kalkulation werden 25 bis 30 Prozent für Ablegen eingestellt, das ja den Hauptteil des Leerlaufs ausmacht! Aber das Mißverhältnis zwischen Unkosten und Ertrag der Abteilung — wie die schärfere Formulierung für die „Unren tabilität” heißen müßte — ist sicher nicht auf das Arbeitstempo -der Belegschaft zurückzuführen; denn von dem erwähnten Fachmann wird festgestellt, daß drei von den zehn Betrieben einen Ertrag erzielt haben, obwohl ihr Leerlauf mit am höchsten war. Es werden dann auch einige Ursachen angegeben, die aber nicht näher auf die Frage eingehen, sondern sich auf die Feststellung beschränken, daß heute mit einem Gewinn in der Handsetzerei kaum zu rechnen sein dürfte. In einer schweizerischen Zeitschrift wurde vor längerer Zeit ausgeführt, daß neben der Arbeitszeitverkürzung auch der gestiegene Lohn und die erhöhten sozialen Abgaben daran schuld seien, wenn die Handsatzstunde unwirtschaftlich ist. Das könnte richtig sein, wenn auf der andern Seite der Verkaufspreis nicht auch heraufgesetzt worden wäre. Das ist aber nach jedesmaliger Lohnerhöhung geschehen; es läßt sich sogar unschwer beweisen, daß die Steigerung des offiziellen Verkaufs preises bei weitem größer war als die Lohnsteigerung; es mußte dabei aber auch die Steigerung anderer verteuernder Momente ausgeglichen werden, wie die Erhöhung von Mieten, Rohstoffpreisen, Geschäftsspesen usw. Ob diese Momente alle erfaßt oder berücksichtigt werden konnten, läßt sich natürlich äußerst schwer feststellen. Inhalt dieses Heftes Seite 121 122 125 125 126 152 155 15+ Die unrentable Handsetzerei Seite 156 Die Arbeitsteilung in der Setzerei 156 Hauskorrektur und Korrekturabzug 157 Abziehpresse und gute Abzüge 158 Vergleichsweise Satzbeispiele 159 Weiterentwicklung der Schrift 1+1 Phototypograph 5 1+2 Bildbericht aus einer holländischen Setzerei 1+5 Eine Photo-Reportage Photonotizen Eine Nachkalkulation Aus den Schriftgießereien Entwurfstechnik 5 Fachschulwesen 5 Berichte aus den Anzeigen