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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.08.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-08-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189008078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900807
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900807
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-08
- Tag1890-08-07
- Monat1890-08
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.08.1890
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5083 Link so reft»; darum ist untere Mltsrrnd« an jedem Festtag« dieses Lllerhöchstea Hauses so weihevoll verklär!. Lassen Sie unS im -eiste Zeugen sein, wie Königin Carola heut« ihren Wahlsprnch dethatigt: „Mit Gott den Anfang, Sonst geht's den Krebsgang!" Leuchtenden Anges, im Kreise ihrer Thenersten, wendet sie sich wm Himmel: beseligt empfindet sie, das, aus ihrer langen Lebens bahn keines ihrer Werke verkümmert, vielmehr ihr edelstes Streben im Künigshause und im ganze» Volke ersprießlich gediehen ist, ja in kaum geahnter Weise köstliche Früchte gezeitigt hat. Königin Caroline, oder wie sie selbst kurz sich „Carola" nennt, entstammt einem königlichen Äcjchlechte. AIS die einzige Tochter des schwe dischen Prinzen Adolph von Wasa, sorgfältig behütet und erzogen, ivar sie zu innerer und äußerer Schönheit erblüht, so überaus anmuthig. daß der ritterliche Prinz Albert von Sachsen sie zu seiner Lebensgesährtin erkor. So ward sie unser. Seit dem 18. Juni 1853 vermählt, ist sie ihrem Gemahl im Sturm und Sonnenschein treulich zur Seite geschritten; längst schon war es ihr beschicken, mit ihm das erste Ehejubiläum zu feiern, und wieder wandelt sich allmälig die silberne Myrte zum goldenen Kranze. Wie ist doch in ihrem Leben die alte Bolksmeinung von der hehren Wichtigkeit der Zahl „3" bewährt worden: 1833 geboren; 1853 vermählt; drei Jahre nach dem deutschen Siegeszuge. 1873, Königin — noch drei Jahre, und wir werden, so Gott will, unser Künigspaar im Strahle von zwei Decennien sehen! Um Ihr, der Hochgepriesenen, unsere Herzen ganz erschließen, unseren Dank voll Ueberzeugung darbringen zu können, mögen wir heute an ihrem Ehrentage festlich betrachten: wie sie als Königin sich erprobt, und wie sie als Landesmutter gewaltet hat? Goethe in seinem „Tasso" hat das treffende Wort gesprochen: „Der Mensch erkennt sich nur im Mensckfen, nur Das Lebe» lehret jedem, was er sei." Wenn Königin Carola heute im Hause der Wettiner Umschau hält, wenn sie den Blicken all' ihrer glücklichen Lieben begegnet, wenn sie die große Summe ihres Strebens und Wirkens im könig lichen Daheim zieht, wahrlich, dann darf sie Gott danken, daß er sie vom Altar bis auf den Thron gnädig geführt, sie zu heilvollem Thun und Schaffen erleuchtet hat und iminerfort begeistert. Jener Gemütdston unseres Königs, mit dem er inmitten des BolkS leut selig verkehrt, jener Blick der Güte, mit dem er allwärts seine Um gebung sesselt: sie find entsprossen aus dem Wesen seiner Gemahlin. Ter Stern reinster Milde, wie er einst von der bräutliche» Prinzessin lachte, hat die Königin verklärt, hat seine wannen Strahlen wieder und immer wieder in das Herz des erwählten Herrlichsten versenkt. Auf blutigen Schlachtgefilden, im Arbeitszimmer bei schweren Frieden-werken, am HauSaltar vor Gott: allüberall ist König Albert vom Geiste der Treu-Einzigen sanst berührt, vom Wellen schlage ihres reichen Innenlebens getroffen und erhoben worden. Wer je unserem Königspaare näher treten durfte, der hat überzeugt m die Worte Schiller's einstimmen mögen: „Wo das Strenge mit dein Zarten, Wo Starkes sich und Mildes paarten. Da giebt es einen guten Klang!" Ja. ein guter Klang durchhallt unser Königshaus. Am tiefsten haben das die königlichen Brüder Albert und Georg ein »Milden. Als vor sechs Jahren die Gemahlin deS Prinzen Georg, di« edle Prinzessin Maria Anna, ihrem überaus glück lichen Familienbunde vom Tode jäh entrisse» worden war, als es galt, der Iheuren Kinderschaar eine mütterliche Freundin zu gewinnen: da ist Königin Carola sogleich mit Heller Lieb« m den umdüslerten Kreis getreten. Sie hat den damals »och nicht neunjährigen, hinsiechenden Prinzen Albert in ihre Pflege gc- nommen, so, daß er genesen konnte; sie hat mit zartem Bemüden das bräutliche Glück der Prinzessin Maria Josefa gefördert; sie hat mit hundert Sorgen unter den priuzlichen Kindern opservoll ge waltet; ja rastlos hat sie gestrebt, daß ihre Pfleglinge die höchste Segnung hinieden, die Mutterliebe, nicht entbehren sollten. Ten guten Klang im Hause Wettin rühmen Alle, die je davon bezaubert worden sind. Das ganze Sein und Weben an unserem itänigshose wird vom Wesen der Königin reizvoll verschönt; jede Veranstaltung aus den Hosfesten, jede geistige Darbietung wird von der Königin poetisch beseelt. Man weiß, daß die hohe Frau in füllen Stunden Le» Musen dient. Wie sie sich eifrig der bildenden Kunst widmet, das rauschen die uralten Bäume von Ems-Lahnstein, das flüstern die Waldgeister in der bevorzugten Idylle von Rehe seid. Ihrem seinen Kunstsinn hat die königliche Familie, der ganze glänzende Hof die reinsten Genüsse zu verdanken. Wie vom Hauche der Best» ist jeder jkreis, in dem die Königin athmet, eingeweiht. Eben diese Zartfühligkeit ihres Selbst ist es immer gewesen, wodurch dir höchsten Gäste unseres Königs entzückt, vor Allem die beiden Kaiser Wilhelm im Fluge bei uns heimisch gemacht worden sind. „Willst Du genau erfahren, was sich ziemt, So frage nur bei edlen Frauen an!" So klingl's aus dem Munde der Prinzessin Leonore zu Taff»; so ruft'- der Genius des Hauses Wettin jedem Kommenden ent gegen, und Alle erfüllt das vochgesühl, daß Königin Carola es ist, die bas Leben an unserem Hofe anmuthend schön zu gestalten weiß. Wie sie als Königin bewährt ist, so auch hat sie als Landes- matter verdienstvoll gewaltet. In den heißen Schlachten, als Tausende unserer Söhne gefalle» oder auf schweres Krankenlager gesunken sind, als Wittwen und Waisen Thronen der Trauer und Kümmerniß geweint und in ihrer Kraft gebrochene Männer mit Nolh und Sorgen gerungen haben: da ist die Königin Carola als ein Engel der Barmherzigkeit iin Volke erstanden. Sie hat a» den Stätten des Jammers tröstend, rathend, hochherzig gewirkt Allwärts ist ihr Sinnen und Schaffen daraus gerichtet gewesen, fremdes Leid zu linder», da« allgemeine Elend zu bannen. Immer tiefer ist ihr Menschengemüth erregt und immer weiter sind die Kreis« gezogen worden, wo ihre rettenden, helfenden Hände sich rühren mochten. Darum hat sie treffliche Schaaren von barm, herzigen Schwestern gebildet, dieselben für alle Humanilätszwecke be- geiuerl und mit wahrem Heldenmuthe geführt. Lob und Preis Ihr, daß aus solchen Friedenszügen so große SegenSthaten vollbracht worden sind! Die Geschichte der Anstalten für christliche Barmherzigkeit ist noch neu. Die erste solche Gründung, die des „Rauhen Haines" bei Ham burg, fällt ins Jahr 1833; dann folgte die Tiakonisscnanstalt zu Saistrswetth und manch' anderes Unternehmen aus den beschrittenen Wegen. Aber erst in den Kampfgewitter» der letzten schweren Kriege, namentlich seit dem deutsch-französischen Feldzuge, ist die christliche Nächstenliebe zu blühender Entfaltung gediehen Fragt man uach den edlen Frauen, die Jahrzehnte hindurch ihre besten Kräfte dem Samariterdienste gewidmet haben, so tritt als Strahle» slern erster Größe Königin Carola uns entgegen. TSas sie als Präsidentin des Albert-Vereins mit seinen 40 Zweigvereinen im Äude, als Gründerin des bochbedeutenden „Carola '-Hauses, als oberste Leiterin des Centralausschusscs der vbercrzgebiraischen und »oalländi'cheil Frauenvereine gewirkt hat, das ist auf den Tafeln uisterer vaterländischen Culturgcschichte rühmlichst verewigt. Auch inie Vereine, welche unter ihrem Protektorat flehen, wie der Johannis verein, das Tienstbotcnheim, der Frauenverein zu Dresden, sind durch sie pfleglich gehoben worden Und nicht das Maß ihres Humanitären Wirkens allein kenn zeichnet ihr großartiges Wohlthun; viel tiefer sinkt die Waagschale zu ihren Gunsten durch das Wie ihrer ganzen Handlungsweise Nicht, wie es Blanche in der Gesellschaft zuin vergnüglichen Zeit, vertreib, aus moderner Passion bräuchlich so halten, nein, sie hat aus tiefem Herzensdrangc, als Dienerin vor dem Herrn, mit heiligem Pflichtgefühl, unter Oplening ihrer besten Kraft, ja ihrer Gesund heit, z»m Wähle der kranke», schwachen, verkommenen Mtmenschen unermüdlich selbstlos gestrebt, gesonnen, geschafft! Wer denkt nicht hierbei an de» Spruch eines alten Dichters: „Die Armuth findet zuweilen Wodlthäter, selten Freunde!" Königin Carola ist eine wahre Freundin aller Leidtragenden und Bedrängten, im vollen und schönsten Wortsinne eine hocherprobte Landesmntter. „Mt Gott den Anfang, Sonst geht's den Krebsgang!" Tiefer Wahlspruch unserer Königin begleite auch uns im Leben und beseele unsere Denk- nnd Handlungsweise; so werden wir sie am würdigsten feiern und zu ihrer eigenen Wonne sie allzeit dank- voll verehren. Meine Herren, uns Conservativen vor Allen muß es angelegen sein, nicht blos für Thron und Vaterland in treuer Hingebung einzustchen, sondern auch jene Tugend zu üben, die in unserem Königshaus für das Volk so ersprießlich gediehen ist, die den Frieden ,n der Ge sellschaft zu erringen vermag, die Nächstenliebe. Möge unS das Beispiel unserer Majestäten sorlbin begeistern, damit wir auch an unserem Thcile dem höchsten Problem unserer Tage zur heil samen Lösung verhelfen, der socialen Frage. Ganz besonders mögen unsere Frauen dem webenden Geiste der Jetztzeit sich erschließen, den christlichen Zug in den heutigen Wohlldätigkeitrbestrebnngen tieser beherzigen und sich zugeloben, mit allen Kräften des Frauen Armülhs zur Erreichung jenes Ideals mitzuwirken. Tie Frauen sind gewiy am berufensten, der allgemeinen Nolh und Trübsal ringsum steuern zu Helsen, da« verzagle-Lflenschenherz mit laustem Drost« aiiszurichten. ja durch den Zauber wahrer Menschenfreundlich- krit jene Kluft z» Überdrücken, die henk« noch da« Hoch »nd Niedrig im Volksleben so verdängnißvoll scheidet. Damit werden die Frauen zugleich eine andere Seite des modernen Leben« berühren; sie werden der Frauensrage überhaupt näher treten. Wohl sollen unsere Frauen in dem klippenvollen Getriebe der heutigen Gesellschaft darnach trachten, sich aus eigene Füße zu stellen und zum Kample um« Dasein sich zu waffnen. Allein das eigentliche Forum de» LLeides ist ein anderes. Sie haben im Volke eine sittliche Mission zu er- lullen. Jede Frau, auch wenn sie nicht eigene Kinder hegen kann, ist berufe», die bildende Hand an die Jugend zu legen und so die Familie auszurichten als die festeste Grundlage des Staates. Jede soll Umschau ballen, und wv nur Menschen nach Mitgefühl dürsten oder geistig darben, da soll die rechte Frau von ihren Gaben des Gemülhs, von ihren GeisteSkrästen mittheilen, um so mit allen Dürftigen die edelste Gütergemeinichast zu schließen, den Communismus des Geiste». Jede soll Mitwirken, den Armen und Eienden hilfreich dri- ustehen: und vor Allem jede wahrhaft deutjche Frau joll den ver- rrten Brüdern und Schwestern sich zuneigen und mitstrrbrn, sie zum Besserdenken und Anderrhandein zu bestimmen. So sollen unsere Frauen mit uns wie die Lootsen echter Humanität sich mühen, daß das Schiff unseres nationalen Lebens in den uns umbrandenden Wogen nicht scheitere an den starren Felsen des Neides, de- Haffes und der Rache! Mögen unsere Frauen mit ihrem deutsche» Herzen an solchen göttlichen Vorzugsrechten sesthalten. Der unsichlbar sichtbare Geist der «itte, der im alten Rom den gewaltigen Mann in Fesseln schlug, er möge jetzt und immerdar wehren dem wilden Strome mensch licher Leidenschaften! Darum, deutsche Männer, aus zum Kample für die edelsten Güter der Nation, Hand in Hand mit unseren Franca! Möge uns da» leuchtende Vorbild unserer Königin er heben! Sie vor allen Frauen hat es überreich verdient, daß wir an ihrem Werdetoge mit freudigem Vertrauen zum Himmel blicken So soll es sein und bleiben in diesem königtreuen Kreise; Albert und Carola, das sei die Parole für unser Leben und Streben! O Sachsenherz, erfaß' das Glück von heute I Als Heller Jubel klingt'« im Kinderkreis, Die Jungsrau betests, segnend haucht'« der Grei«, In Thronen zittert'« und es flammt in Freude; Aus Schloß und Hütte dringt's zum Himmel hi«: Heil mit dem König unsrer Königin! Was Sie uns ist? O Wonne, Sie zu schauen, Die unsres Königs lieblich hold'res Ich, Des Volkes Freundin, selbstlos mütterlich, Tie heiß bestrebt, der Andern Glück zu bauen, Die Lichtgestalt, die für die ganze Welt Ter Menlchenliebe heil'ge Opfer hält! Hat wo der Kriegsbrand schreckenvoll getroffen; Stöhnt rings das Ach auf blutgedüngiem Feld, Liegt wund »nd krank, verlasse» mancher Held: Ta weht Ihr Geist daS erste Friedenshossen; Sie rührt »nd stärkt der frommen Schwestern Herz, Und allwärts lindert Liebe fremden Schmerz! Allüb'rall, wo im wechselvollen Leben Die Nachtgestalt des Unglücks uns erscheint, Die Noth sich breitet und die Unschuld weint: Da blinkt Ihr Stern und Engel uns umschweben: Sie sendet Glaubensmuch und Trosteschau, Den vollen Segen einer edlen Frau! Darum an Ihrem höchsten Ehrentage Ihr, die das Königshaus so herrlich schmückt, Die unser ganzes Volk verklärt, beglückt, Ihr Preis und Tank — Gott dazu Amen sag«! Ja, mit dem König und zum Heit für Ihn Hoch Carola, die beste Königin! Begeistert stimmte dann die Versammlung in den Hochruf auf Königin Carola rin und beschloß den Act durch den all gemeinen Gesang der Sachscnhymnc. Ein Telegramm folgenden Wortlauts ging hierauf an Ihre Majestät die Königin ab: Der zur Feier deS Aller höchsten Geburtstages Ew. Majestät in den Räumen deS Bonorand'schen GcsellschafiShanscs mit seinen Mitgliedern »nd Freunden versammelte Eonservative Verein zu Leipzig bittet, in alter Liebe und Treue zum Königsbause und zu seiner Königin die ehrfurchtsvollsten Glückwünsche Ew. Majestät zu Füßen legen zu dürfen. Der Vorstand de« Eonservative» Vereins. I. A. Emil Halle. Ein Ball beschloß die erhebend verlaufene Feier in Bonorand'S Etablissement. Absahrt nach Chemnitz bereit stehenden Personenzug, welcher fahr- planinäßig 8 Uhr 56 Minuten den Badndos verlaßt. Au» einem ConpS tönte, als sie näher kamen, Kindergeschrei. Der Schutzmann öffnete da» bi« dahtn unbesetzt gewesene Coups, in welches eben ein Herr und zwei Damen einsteigen wollten. Das Geschrei kam von der Decke der, dort fand der Schutzmann aus dem Regale, welche» die Gepäckstücke auszunehiiien bestimmt ist, rin etwa drei bis vier Wochen altes Kind, welches Frau P als dasjenige erkannte, das ihr zur Pflege über- eben werden sollte. Frau P. kannte damals de» Namen der jossenriede noch nicht, doch führten die angesielllen polizeilichen Er örterungen zur Ermittelung der Mutter. Die Possenriede halte, nachdem sie Frau P. verlassen, längere Zeit in der Wartehalle lesessen, dann war sie aus den Perron gegangen und Halle einen Schaffner des Chemnitzer Zuge« nach dem Frauencoups dritter Classe zeiragt. In da« von diesem ihr angewiesene Coups halte sie dann ras Kind gelegt, in der Hoffnung, daß eine Reisende eS finden würde. Sie war dann wieder nach der Wartehalle gegangen und dort noch kurze Zeit geblieben, dann hatte sie den Bahnhof verlassen, ohne sich um das wettere Schicksal ihres Kindes zu kümmern. Das- selbe halte nicht einmal ein ordentliches Wickelbettchen, es war ledig lich in einen buntcn Shwal gehüllt. Es war bekleidet mit einem ! -eindchen, einem weißen und einem bunten Jäckchen und in eine l Linde! gewickelt. DaS Leben des KindeS war insofern gefährdet, als eS von 6 Uhr an keine Nahrung mehr erhalten Halle und nur ein günstiger Zufall eS fügte, daß das Kind bereits in Leipzig ent deckt wurde. Das Kind litt ohnehin schon an Schwämmchen und war daher das kleine Wesen um so weniger widerstandsfähig. Es konnte aber auch durch unversehens in da- Gepäckregal geschobene Koffer rc. erheblich verletzt, ja vielleicht erstickt werden. Die Possen- riede hatte sich daher wegen Vergehens gegen ß, 221, Absatz I und 2 des ReichSstrasgesetzbuchs zu verantworten. Sie wurde zu 1 Jahr Gesäugniß vernrtheilt, 1 Monat der Untersuchung-Hast kam aus die Strafe in Anrechnung. H. In dem Schwurgerichtsproceffe gegen die verw. Hand arbeiter Peter an- Keuschberg, welche deS Morde- an dem außer ehelichen Sohn der jüdischen Händlerin Hedwig Marius aus Magdeburg angeklagt war, wurde bekanntlich erwähnt, daß die Markus sich zur Zeit, als die Peter sie suchte, um ihr das außer- eheliche Kind zurückzugeden, verborgen hielt, weil sie wegen Unter- 'chlagung verfolgt wurde. Diese Strafsache kam heute zur Ab- urtheilung Die Markus hatte bis zum Januar dieses Jahres einen Hausierhandel betrieben und u. A. auch Waare» vom Kauf mann N. in Ronneburg bezogen. Sie hatte ihm dafür Wechsel legeben, aber dieselben niemals eingelöst. Seit Januar d I. Halle ie da« Hausieren vollständig ausgegeben und war aus Arbeit gegangen. Zu jener Zeit war sie auch von ihrer Mutter, welche ihr ältestes außereheliches Kind in Ziehe hatte, weggezogcn, weil ie sich mit derselben gezankt hatte, da sie öster das Mielb- geld nicht zahlen konnte. Kurz vor der diesjährigen Osternieise lras die Markus >» Leipzig Herr» R. und theilte ihm mit, daß sie zur Messe eine Bude zum Verkauf von Glaeshandschuhen »liethe» werde. Dieser bot ibr, trotzdem er so schlechte Erfahrungen ii» Ge chästSvrrkehr mit ihr geinacht hatte, den eoinniiffionsweilcn Verkauf einer Waaren zur Messe an und es wurde festgesetzt, daß alle vier- ,ed» Tage abgerechnet und das gelöste Geld eingeschickt werden sollte. Da Herr R, nicht gleich die Waaren sandte, so schrieb die Markus ihm, er möchte ihr doch Teppich«, Decken, Bettvorlagen rc. schicken, enlweder gegen vierwöchiges Ziel oder, noch lieber wäre cs ihr, in Commission. Herr R. übersandte ihr auch am 2l. Avril für 54 .si 60 Waaren zum commissionsweisen Verkauf. Die Markus aber nabm diesrlben nah trug sie sosorl zum Partiewaarenhändler Joseph im Brühl, welcher sie ihr für 15 abkaufte. Sie bestellte dann wettere Waaren und erhielt solche für 90 40 -H. Von diesen gab sie einen Theii an ihre Wirlhin, weiche von ihr 40 ^1 zu fordern hatte, einen andern Theil an ihre Mutter, de» Rest versetzte sie aus dem Leihhaus«. Am 28. April erhielt sie für 13 Decken 8 am übernächsten Tag versetzte sie 10 Decken für 3 .4! Die Pfand- scheine gab sie für ein Darleh» von 50 -C weg. Unterm 3. Mai erhielt sie aus vorherige Bestellung einen Teppich für 8 .4l, da er aber angeblich der Käuferin nicht gefiel, gab sie ihn ihrer Mutter, welche durch ihren Bruder Bernhard ihr Halle sagen lasten, daß sie, im Fall sie kein Geld erhalte, das Kind dem Waisenhaus übergeben werde. Wegen Unterschlagung in drei Fällen wurde die am 6. Januar 1866 geborene Angeklagte, welche bisher unbestraft ist, zu 5 Monaten 2 Wochen Gesängntß venirtheilt. 2 Wochen der Untersuchungshaft kamen auf die Strafe in Anrechnung. Der Gerichtshof bestand aus den Herren Landgerichtsräthe» Leonhardt II Präsid.), vr Steinmetz, von Sominerlatt, Bolkmann und Prof. vr. Schmidt. Die Anklage sührle Herr Staatsanwalischaslsaffeffor Brunst. Gerichtsverhandlungen. Röntg l. Landgericht. Fcrienstraskammer 8. * Leipzig, 6. August. Mille April d. I, hatten die Arbeiter der Filzivaarensabrik von Ferdinand Fischer in Pegau die Arbeit niedergelcgt. Ter Ausstand dauerte vier bis sechs Wochen. Im Streikeoniitb befand sich auch der Schuhmacher Reiche. Dieser hatte schon 6 7 Jahre in der Fabrik gearbeitet und war als zuverlässiger und gewissenhafter Man» bekannt, weshalb ihn der Werkmeister der Fischer'schen Fabrik aufforderte, wieder bet Fischer t» Arbeit zu treten. Reiche zeigte sich auch hierzu bereit, kündigte in der Fabrik, wo er inzwischen gearbeitet hatte, und wollte am Montag, den 12. Mai, bei Fischer antretcn. Am Sonnabend vorher befand er sich Abends in der Restauration zum Schwan in Pegau, um ein Glas Bier zu trinken. Mit ihm waren die Schuh- macher Mädae und Löser dort anwesend. Als das Gespräch auf den Streik kam, mischten sich der am 3. Mai 1862 in Groitzsch geborene Schnhmachergeselle Friedrich Robert Birnbaum und der am 14. Mai 1861 in Marklselbitz in Bayern geborene Schuhiiiacher- gcselle Johann Heinrich Külinberger, weiche beide bei Fischer arbeiteten, hinein und beschimpften die drei Erstgenannten in gröb licher Weise. Birnbaum sagte aber außerdem noch zu Reiche, daß „wenn er «Reiche) »aus in die Fjscher'sche Fabrik ginge, so wollten sie dafür sorgen, daß er in allen Blättern öffentlich blamirl würde". Durch diese Drohung ließ sich Reiche auch so einichüchtern, daß er am Sonntag zum Fischer'schen Werkmeister sagte, er könne bet Fischer nicht arbeite», da er sonst überall öffentlich blamirl würde. Er begann auch am Montag nicht mit der Arbeit, sondern erst am Dien», tag, nachdem die beiden ^chuhinachergeselle» entlassen morden waren Wegen Beleidigung in drei Fällen nnd Nöthiguna wurde Birnbaum, der wegen gesähriicher Körperverletzung und Widerstands gegen die Staatsgewalt vorbestraft ist, zu 9 Wochen Gesäugniß, der wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt, Diebstahls und Ruhestörun; Vorbesttaste Kühnberger wegen Beleidigung in zwei Fällen zu dre Wochen Gesängniß vernrtheilt. Der Gerichtshof bestand aus den Herren Landaerichtsräthen Bielitz (Präsid,), vr. von Abendroth, Grnber, vr. Franze Burkhardt. Die Anklage führte Herr Slaalsanwalt Waiden kurzer. Ftriensträskämmrr C. l. Die am 3. Januar 1868 in Oldenburg geborene Tiensttnagd Johanne Therese Sophie Hermine Possenriede, bisher noch un bestraft, hatte zuletzt in Wilhelmshaven als Köchin gedient. Am 18. Mai d. I. gab sie in Bremen außer der Ehe einem Mädchen das Leben. Sie hatte angeblich erfahren, daß es in Leipzig ein Findelhaus gäbe, und unternahm deshalb ungesähr 14 Tage nach ihrer Entbindung die Reise hierher. Sie fand sich jedoch in ihren Erwartungen getäuscht; auf eine Annonce im Tageblatt, in welcher sie ihr Kind anbot, ging keine Offerte ein. Nach siebentägigem Ausenthalt im Marlhahause in der Löhrstraße erfuhr sie, dag eine Frau P in der Schletterstraße Kinder in Pflege nehme. Sie ging am 13. Juni Mittags zu ihr und wurde auch mit ihr darüber einig, daß Frau P. das Kino gegen eine monatliche Entschädigung von 18 in Ziehe zu nehmen versprach. Gegen 5 Uhr desselben Tages kam sie dann mit dem Kinde wieder, um es an Frau P. zu übergeben. Diese machte jedoch die Annahme da- von abhängig, daß die Possenriede die nöthigcn Papiere vor- lege und da« Ziehgeld pränumerando bezahle. Hierzu war diese aber nicht im Äande, da sie momentan ohne Geldmittel war; sie erwartete jedoch einen postlagernden Brief von der Hebamme in Bremen, welche ihr den Rest ihre» Geldes — sie hotte sich 300 gespart gehabt , welche aber fast vollständig durch die mit ihrer Entbindung verursachten Kosten ansgezehrt waren — und ihre Papiere schicke» wollte. Nachdem die Posse.,riebe etwa eine Stunde bei Frau P. verweilt, dort auch dem Kinde »och einmal die Milch- lasche gegeben hatte, ging sie mit demselben weg. In Frau P lieg, nachdem sie fort war, der Verdacht auf, die Possenriede könne »ein Kind« etwas thun: sie schickte daher ihr zwölfjähriges Mädchen zur Beobachtung derselben nach. Rach zwei Stunden kam das Mädchen zurück und berichtete, daß die Possenriede in der Warte halle des Bayerischen Bahnhof« säße. Nunmehr ging Frau P. selbst nach dem Bayerischen Bahnhof, sah aber die jetzige Angeklagte nicht. Sie theilte die Befürchtungen, die sie wegen des Schicksales de« kleine» Kindes hegte, das, wie sie glaubte, auf einer der nächsten Stationen von der außerehelichen Mutter heimlich verlassen werden würde, dem Schutzmann mit und dieser ging mit ihr zu dem zur Lei Prinzen pzig. «- Johann Nachtrag. August. Ihre königlichen Hoheiten die Georg und Max beldeiligien sich rv, gestern Nachmittag an den» von dem Osficicrcorps des >07. Regiments im Neuen SchützeiihäiiS veranstalteten OsficierSschießen. Der hohe Ebef deö Regiments, Prinz Johann Georg, hatte ein prachtvolles Jagdgewehr als Preis gestiftet, welche- aus der Gcwcbrfadrik von I. D. Moritz isohn, Schulstraße 16, hervorgegange» ist. * Leipzig, 6. August. In Anwesenheit Ihrer könig lichen Hoheiten der Prinzen Johann Georg und Max fand gestern Abend im Hotel de Russie zu Eßrc» der Geburtstagsfeier Ihrer Majestät der Königin Earola von Sachsen ein Banket der Osficicre des 8. In fanterie Regiments Prinz Iobann Georg Nr. 107 statt, bei welchem der Regiments Eommandeur, Herr Oberst v. Zeschau, unter Dank für die Tkcilnabme der königlichen Prinzen eine» begeisterten Trinkspruch auf Ihre Majestät dir Königin ans brachte. Die Festlichkeit gestaltete sich zu einer belebten, eck» militairisch kamcradschastlichen. * Leipzig, 6 August. Heute Vormittag wurde unter dem stellvertretenden Vorsitz des Herrn Gcbcimen Rcgierungs ratbeS Wittgenstein eine öffentliche Sitzung des Kreis Ausschusses abgehallcn, in welcher ein auö Plagwiy und zwei aus Möckern eingegangeiie Gesuche um Gciicb»iig»»g zur Abhaltung allsonntägiger Tanzmusik abschlägig beschicken wurde». Genehmigung fanden dagegen die Gesuche des Herrn vr. Obermann hier zur Errichtung einer Privatklinik für Frauenkraiikkcilcn im Grundstück Knrpriiizstraßc I5 und deS Herrn vr. Ihle in Lindenau um Erweiterung der Privat Heilanstalt für Hantkrankc aus dem (Grundstück Nr 8 des Vrand kataslcrS für Lindenau. Im weiteren Verlause der Vcr sammlung wurde die Ucbcrnahmc bleibender Vcrdindlichkcitc» seitens der Stadl Leipzig (Einräumung eines Vaurcchis bezüglich der AriiiciihauScinsahrt an den HanSdesitzer Kitze in llceustadt betreffend) und seitens der Stätte Waldbcim und Rocklitz genehmigt. Nach tkcils znstimiiiendcr, tbcils ablehnender Erledigung einiger Stcuerrecurse wurde» die VcrwaltungSstreiligkcilen zwischen den Ortsarmenvcrbänden DreSte» und Oscbätz zu Gunsten Dresdens, Dresden und Borna zu Gunsten Dresdens, und Hohenstein unk Barthelödors zu Gunsten BcrlhclSkorfs entschieden. Damit halte die Sitzung des KrciSauSschusses ihren Abschluß gefunden A»S dem Bureau des StadttheaterS: Einen „Mo liöre-Abend" bietet Ernst Possart unS am Freilag dieser Woche, und zwar die beiten Lustspiele deS großen französischen KomödicndichterS „Der Geizige" und „Die gelehrten Frauen", welche beide in der am Thöütre ftan^ais üblichen Form hier in Scene gehen. — Die am Dienstag zur Feier des Geburtstags Ihrer Majestät der Königin Carola von Sachsen und zum Besten der Casse des AlbertvereinS zu Leipzig auf der Theater-Terrasse und deren unmittel barer Umgebung von Herrn Schmid veranstaltete Abcnd- festlicbkeil batte ihre Anziehungskraft nicht verfehlt. Ein sehr zahlreiches Publicum hatte sich sowohl auf der prächtig erleuchteten Terrasse selbst, wie auch in den freundlich illuminirten Anlage» zu beiden Seiten des SchwanentcichS eingesundrn, dessen Wasserfläche und Fontaine elektrisch beleuchtet im Abcnddunkcl vielfarbig wundervoll erglänzte Für angenehme musikalische Unterhaltung sorgten dabei die Capellen deS königlich sächsischen 3. IägerbataillvnS Nr. 15 und deS königlich sächsische» Carabinicr Regiments, welche unter ihren beiderseitigen tüchtigen Dirigenten, thcilS zusammen, tbcils gesondert, concertirtcn Die Musik war, wie wir solche von unseren Militair Capellen gewöhnt sind, eine sehr gute, die cinzetnen Programm-Nummern erlesene, das Programm aber selbst ein an Abwechslung reiches. Die im Verlaufe des AbenkS abgebrannten pyrotechnischen Effecte auS dem Laboratorium des Herrn Robert Mann in Plagwctz waren recht wirkungsvoll. Alle Numinern, von den benga lischen Lichtern bis zur prachtvollen Schlußnummer (NameuS- zug der Königin mit -kröne) kamen zu guter Geltung. — DaS neue Börscngcbäude erhält gegenwärtig einen hübschen Schmuck dadurch, daß der zu beiden Seiten der großen Freitreppe befindliche freie Raum eingezäunt und mit gärtnerischen Anlagen versehen wird. Bisher war der Raum bekanntlich gepflastert. Die Zugänge zum Garten und zum Restaurant bleiben selbstverständlich frei. — Von beute Nachmittag 4 Uhr an conccrtirt die Eapelle deS königlich sächsischen 10. Infanterie-Rcgimriits Nr. 134 im Zoologischen Garten. — Die Scknbmackerinnung zu Leipzig veranstaltete am Montag im Schützenhause zu Sellerhausen ikr Sommersest. Die großen Gärten des räumlichen Etablissements waren an» gefüllt von zahlreichen Gästen und eine große Schaar von Kindern sorgte dafür, daß ein eckteS und rechtes Festleben schon am Nachmittag begann. Herr Musikdircctor Curlh spielte mit seiner Capelle zumeist muntere Weisen, und während deS Concertes vergnügte sich Alt und Jung bei Prämiciispielen, unter denen natürlich das landesübliche Prämienkegeln nicht fehlte. Nach dem Conccrt fand eine große Vlumenvcrloosung statt und die Illumination der An lagen gab dem großen und glänzenden Laternenzugc der Kinder ein wirksames Relief. DaS Gartenvergnüge» beendete ein Prachtfeuerwerk, während im Saal sich das Sommersest in einem lebhaften Ball sortsctzte und mit diesem seinen harmonischen AuSklang fand. — Von der Criminalpolizei wurden zwei noch jugend liche hier wohnhafte Arbeiterinnen zur Verantwortung gezogen. Die Eine batte zunächst vor einigen Tagen in einer Wohnung in der Gerbcrstraße, wo sie sich vorüber gehend aiisgehaltcn batte, einen goldenen Ring entwendet und verlaust, den Erlös aber mit ihrer Freundin getheill. Die Andere hingegen hatte eine Taschenuhr gesunden und anstatt dieselbe abzulicser», balle sic versucht, die Ubr zu verkaufen, war aber Hiera» durch das Einschreiten der Polizei ver hindert worden. — Am TicuStag Mittag erschoß sich im Roscntbal in der Näbc des KaiserparkS ein 17 Iabre alter Hand- lungScoiii inis auS Mühlhausen ii» Elsaß, welcher zu letzt in L Eutritzsch gewohnt hat. Der Leichnam wurde poli zeilich ausgckobeu und nach der Anatomie gebracht. DaS Motiv zur Thal ist unbekannt. — Zwei wiederholt wegen Diebstahls abgestraste Handarbeiter, der eine 25 Iabre alt, aus Hohenmölsen, der andere, 3l Iabre all, von hier gebürtig, wurden wiederum von der Criminalpolizei wegen Diebstahls in Haft genommen. Dieselben batte» am Sonntag gemeinschaftlich einen Diebstahl an Kleidungsstücken mit Wurslwaaren in Schleußig auSgeführt und zwar war der Eine durch Uebersteigen in ein Grundstück gelangt und batte die Kleider rc. durch ein offenes Fenster heraus gelangt, während der Andere Wache gestanden hatte. Die Diebe halten eine» Theil der entwendeten Sachen noch bei sich, während sie die fehlenden Gegenstände durch Versatz bereits zu Gelbe gemacht hatte». ) Leipzig, 6. August. Eine von ihrem Ehemann ge trennt lebende 36 Iakre alte HandarbeiterSebcfrau a»S Wurzen, welche wegen Diebstahls wiederholt vorbestraft ist, wurde »ciierdingS wegen Betrugs von der Eriminalpolizci verhaftet, weil sie in letzterer Zeit zu verschiedenen Malen bei hiesigen Fleischermcistern Fleisch- und Wurslivaaren unter dem erlogenen Vorgehen, sie sei von einer FlaschenbierbändlerS- cbesran — einer Kundin der betreffenden Geschäftsleute — beauftragt, auf Ercdit entnommen batte. Um die Sache glaubhafter zu machen, batte die Betrügerin in zwei Fällen Bestellzettel mit der Unterschrift der ,rlascheubierhändleriii geschrieben und dieselben bei Entnahme der Waaren vorgezcigt. — Im ostv orstädtischen Theater (BolkmarSdorf, nlberpapvel, Kirchsiraßc 17) finden Freunde des HumorS die beste Unterhaltung. Heule Donnerstag Abend findet mit Frl. Elara Rotbst als Gast eine Wiederholung der als vor züglich dckailiilc» GcsangSposse „Die schöne Ungarin" stall. — Am Montag wurde in L.-VolkmarSdorf in der Ludwigstraße ei» I I jähriges Mädchen von einem Zughunde in den linken Unterarm gebissen und er hielt dadurch eine liefe Wnnde. DaS Mädchen wurde, nach dem cö in der Polizeiwache »vtkdürslig verbunden worden war, »ach seiner Wohnung gebracht. Aer Hund wurde thier ärztlich untersucht. * Stötteritz, 6. Juli. Von unserem Kirchenvorstande ist beschlossen worden, hier eine Poltsbibliotbek zu er richte» unk wird damit schon in nächster Zeit begonnen werde», da die Satzungen bereits entworfen sind. — Unsere Kirche soll verschicdcnsach crncnerl werden und sind die Vorarbeiten dazu bereits iin Gange. — AuS früherer Zeit noch weist daS S tain invcriiiögcn der Kirche einen Fehl betrag von rund 232 ans, infolge dessen werden, gemäß einem im Kirchenvorstande gestellten 'Anträge, die Zinsen des KirchenvermögenS von diesem Jahre ab so lange zum Kirchen- vcrmögcn selbst geschlagen, bis der Fehlbetrag gedeckt ist. — Ein Strauß Abend Streichconccrt vondergesammtcn Capelle des Herrn E. Hartmann findet beule im Etablisse ment „Kaiser Friedrich" in Gohlis statt. * Connewitz, 6. August. In der Zeit vom 15. bis mit d. MlS. finde» auf dem Exercirplatz der Garnison Leipzig bei Connewitz größere mili lairische Uediiiigen stall und wird i» Folge besten der von Connewitz »ach Probst heida führende CoinmuiiicalionSweg für allen Fuß- und Fahr verkcbr gesperrt. Der gesammte Verkehr zwischen Connewitz unk Prodslbcida und umgctekrt wird ans den Connewitz Slöttcritzer ComiminieatioiiSweg verwiesen werden, das Ar heilen auf den angrenzenden Felder» soll hierdurch aber nicht beschränkt und die Beniltzung deS Weges für die betreffenden Arbeiter und Geschirre nicht behindert werden. * Connewitz, 6. August. Nack dem Polizeibcricht der hiesigen Gcmcindcverwallung sink im Monat Juli l6 Anzeigen erstattet worden. Strafverfügungen wurden er lassen 27, und zwar >3 wegen nächtlicher Ruhestörung bezw. groben Unfugs, 7 wegen Nichtbesolflung des hiesige» Melde Regulativs, l wegen Nichtbcachtnng der erlassenen Bekannt »laclning, daS freie Uinherlausenlassen von Hunden dctr., 3 wegen Zuwiderhandlung gegen das hiesige Sil aßen und Verkehrs Regulativ und 3 wegen Ucbcrlreliing des Vabii Polizei Reglements. 'Außerdem wurden 2 Personen wegen Zuwiderhandlung gegen da» hiesige Straßen und Verkehrs Regulativ direct abgcstraft. Vcrnastct wurden 7 Personen, und zwar 2 wegen Sriinkcnhcil und Obdachlosigkeit, I wegen Unterschlagung, 2 wegen UcbernachtciiS im Freie», l wegen Einbruchsdicdstabl und l wegen Ruhestörung. Hiervon wurden 4 Personen an die zuständige Behörde abgc liefert. Außerdem kam l Selbstmord durch Crtränkcn, sowie ein Selbstmordversuch vor. Borna, 5. August. DaS alljährlich um diese Zeit stall findende Pr eisschic gen der hiesigen Neue» Schütze» Gesellschaft ist ein auch von auswärtigen Schützen gern besuchtes Fest An dem vorgestern und geller» adgeballenen XXII PreiSschießcn, zu welchem außer den auswärligen GeseUschaslSmitglicder» unk einer stattlichen 'Anzahl '.Nil gliedcr der S-chießgesellschast Droßdorf Schützen aus Leipzig. Chemnitz, Grvitzsch, Pegau, Penig, Lansigk »nd Zwenkau sich hier eingesunken batten, nahmen 88 Schützen Theil Ab gegeben wurden insgcsamiiit l'tt l Schuß, davon 3660 aus Punctscheibe, litt auf Mcilterscheide und 168 auf Feil scheibe. Die ersten zehn Preise auf Kestschribe er-
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