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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.08.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-08-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189008127
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900812
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900812
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-08
- Tag1890-08-12
- Monat1890-08
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.08.1890
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rt täglich ih «'/, Uhr. Rtdarli»» und LrPkdttton JvhonneSqafi» 8. -Prrchl!i:nvrn drr Krdnrlion: VormlttaszS 10—12 Uhr. tztachmittogS b—6 Uhr. MW Ml«»«»» »u>^t»n»«»» m„,irn»», ««<> sich »» Mch< »»r»,»»itch. ff,nitz«e »er tür »te »ichftsilchnid« ff>»«rr 8rft1««trn Inserate a« v»chri,ta,rn dt« S Uhr Rachmtttaa». «>r««u- un» -rfttch,r«früh»ts /,» Uhr. Z» drn /ittalen für 3ns.-^nnal>me: VW «Ir»«'» Gar««. (Alfrc» Hahn), U»«versitLtSstrob« 1, L»«t« Lisch«. «othrriunistr. 14 pari, und KSutgSplatz 7, «,r bt» '/.» Uhr. Amtliche Bekanntmachungen. Lekainitmilchnng, rt»e AbL«der«ag drr Dirk- »nd SchlachthosS» ordaunq betreffend. Auf Antrag drr Dirrction unsere« Vieh- und Schlacht- Hose« haben wir beschlossen, für solchr» Vieh, welche« dem Schlachthofr unmittelbar zur alsbaldigen Schlachtung zu- grführt wird, die in H. 2V drr Vieh- und SchlachthofSord- nung geforderten UrsprungSzengniffe fernerhin nicht mehr zu verlangen, da der beabsichtigte Zweck: der Ver hütung von Viehseuchen vorzubrugen, sich in diesen Fällen auch ohne die in der Beibringung von Ursprungszeugnissen liegende Beschwerung de- Verkehrs erreichen läßt. Nach Gehör der Herren Stadtverordneten bringen wir daher in 8. 26 die Ziffer 8 in Wegfall. Zur Verhütung etwaiger Mißverständnisse wollen wir hier jedoch noch ausdrücklich beincrkeu, daß für Thiere, welche dem Nirhhofe zugcsührt und dort eingestellt oder verhandelt werden, die Ursprungszeugnisse auch ferner noch bci- zudriiigen sind. Leipzig, den 4. August 1890. Drr Ratk drr Stadt Leipzig. vm. 2177. Hr. Tröndlin. Petzoldt. elMgtl' und Taaeblalt Anzeiger. Lrgan für Politik, Localgeschichte, Handel^Md^eMtsmkehr. AbonncmentSpreiS vierteljährlich 1'/, Mk. incl. Brsnaerlohn 5 M, durch dir Poff bezogen 6 Mk. Jede «in,ein» Nummer 20 PH Belegexenrplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen lin Tageblait-Forinat gesalzt» olinr Pofli-esörderiing 60 Mt. mit Postbesörderung 70 Pik. Insrrair 6 gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut uni. Preisverzeichnis. Tabellarischer u. Ztssernsatz nach -öherm Tarif. llrcltnaen unter drinRedacttoaSstrlch dt» Saespalt. ZetlräOPs-, vor deu Familie o na chrtchle a die Kgesvaltrne Zeile 40 Pf. Inserate sind stet- an dt» Gxpetzltton za senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praavumernixla oder durch Post« »achnahme. Dienstag dm 12. August 1890. tvohnungs-vernlielhung. Do» jetzt odrr vo« L. Oktober d«. I». aa ist im städtischen Grundstück Virrgaztugaffe Rr. 27 riae in drr I. Vtagr aelcgene, au» Stad«, Uaniniee und Küche brstrhende Woh»«ng uebst Bodenraum geaen halbjähr liche Kündtauag audrrwrit zu ver«t«thr». Miethgesuch« wrrdra auf dem Rathbaust, I. Etage, Zimmer Nr. 8 entgegrngrnommcn, wo übrr dir vermiethangSbediu- gungen und auch sonst Auskunft ertheilt wird. Leipzig, deu S. August 1890. Drr Nath der Stadt Leipzig, l». 5547. Iw. Tröndlin.Wagner. Erneuert wird unser« Bekanntmachung vom 28. März dirsr» Jahre«, den am 21. December 1855 in Reudnitz geborenen Hand arbeiter Gustav Sldpls blvbr betrrssend, welcher zur Fürsorge für seine Sinder anzuhalten ist. Leipzig, am b. August 1890. Der -lath der Stadt Leipzig. (Aruienamt.) IV» >280/90.He n t sch ei Hr. Viebstahls-Vekanntmachung. gestohlen wurde laut hier erstatteter Anzeige: 1> ei» schwarzer Kanimqaril-Nackanzua, eine weiße Pt»»S- prfte, ein weißer LhliPS, ein weißes Taschentuch, „IV. 8." gez.. eia Taitszcugnitz und andere Papiere, aus „IVallüer 8clurmer" lautend, am 4. d. M: 8» 6 Stück silberne Epetselösskl, einer,T- O." tm Monogramm gravirt, am 4. L. M.; 8» eine dunkelblonde Ha»r»Nhrkette mit goldenem Schieber und Beschlagen, am IS. v. M.; 4» 11 Mark in einem 10- und Einmarkstück, am 2. d. M.; bl rin Block Banca-Zinn, 32 Kilo schwer, und 10 Block ge toöhnliche- Zinn mit eingedrückter Lammfigur im Gewicht von je 12'/, Kilo, von Ans. Juli bis 3. d. M.: 6) die Hälfte eine» ausgeschlachtrten Schweine» tm Gewicht von 1l6 Pid., vom 1. bis 2. d. M.; 7) ein 4rädriger Lriterhandwagen mit Breiteraussatz, rothbraun gestrichen, am 2. d. M.; 8» ein lebender Hammel, 100—120 Pfund schwer, am 6. d. M. Etwaige Wahrnehmungen über den Verblieb der gestohlener gegenstände oder den Thäter sind ungesäumt bet unserer Crimtnal Abtdeilung zur Anzeige »u bringen. Leipzig, am 9. August 1890. Da» Polizet-Amt der Stabt Leipzig. Bretschueidrr. W II. Vieh- und Krammarkt M Lindenau bei Leipzig Dtrn»tag und Mittwoch, den S. und S. September 18V0. Buden und Stände sind im eigene» Interesse der Fieranten thunlichst vorher beim Marktmeister anzumelden. Drr 84k«ein»rrath. Queck, Gem-Vorstand. Zum englisch-franzöfischen Abkommen. Ein sehr zeitgemäßer Gedanke ist von drr „Times" zur öffentlichen Erörterung gestellt worden: die Nothwcndigkeit, Frankreich an der Besitzergreifung Marokkos zu Verbinder». Die Colonisirung Afrikas bat die Bedingungen de« Land- erwerdS in Afrika sehr erleichtert, der Besitz der Küste berechtigt auch zur Besitzergreifung de« Hinterlandes — dies ist ein Grundsatz, welcher von der Berliner Konferenz de« Jahre« >585 ausgestellt und anerkannt worden ist. Frankreich hat daran- den Schluß gezogen, daß dieser Grundsatz auch von ibm befolgt und ausgenutzt werden müsse, und hat danach gehandelt, als sich die Gelegenheit dazu darbot. Ueberraschen mußte cS nur, daß die HinterlandSthcorie den Frankreich aus einen Kckistenbesitz ausgedehnt wurde, der lange vor drr neuesten Pbasc des afrikanischen ColonisationS- wcrtcS bestanden hat. Wenn Frankreich jetzt plötzlich ein Hinterland von Algier und Tunis entdeckt hat, welche« sich bi- zum Tschadsee erstreckt, so könnte cS mit demselben Recht seine Interessensphäre bis an den Eongo auSdcbncn, e« hätte dazu bloS einer encrgischrn laut ausgesprochenen Forderung be durft. Die Entfernung von der Norkküste Afrika« bis an den Tschads« ist so uugelieuer, daß wirklich ei» ungewöhnlicher Freimuth dazu gehört, den Tschads« zum Hinterland von Algier und Tunis zu rechnen Boi» Tschads« nach der Süd Westküste Afrika« ist etwa der halbe Weg von demjenigen, dei von dem See nach Tunis führt Aber England hat die Forderung Frankreich- zugestandcn und e» fragt sich, ob Deutschland, da- doch als Besitzer Kamerun« als Mittäter essent in Betracht kommt, dagegen Einspruch erheben wird. Die Ausrcchthaltung de- europäischen Frieden- ver langt die Vermeidung jeglichen Streite« mit Frankreich, und de-valb werden wir wahrscheinlich die Sacke mit Still schweigen übergehen. Eine andere Frage ist die, wie sich die präzis gestalten wird, und darauf kommt eS auch schließlich an. In Wirsem Sinne haben wir auch stet« da« englisch sten e« deshalb gl ich- und deutsche Abkommen au! trost der zukünftigen zt und überlassen e« de«! kntwickelung, wa» au« Deut . :r r , Englisch-Qstafrika werden wird. Noch weit nebelhafter ist aber die Zukunft von Franzöflsch-Wrslasrika in drn Gegen den, wo die Franzosen schon so schlimme Erfahrungen mit ihren ColonisationSbestrebungen gemacht baben. Nur drr geduldige und schmiegsame Eolonist hat Aussicht, etwa« zu erreichen, der sich in die Art zu empfinde» und zu denken, welche den Eingeborenen eigen ist, hincinzusinden im Stande ist, aber nicht der französische Kolonist, welcher gewohnt ist, die Eingeborenen als Wesen niederer Art von oben herab zu behandeln und stets mit dem Säbel zu rasseln. Da« vorauSgeschickl ist die Frage wobl berechtigt, wa« seschebrn soll, wenn Frankreich in derselben Weise Marokko «setzt, wir r- Tunis seinem Machtbereich cinverleibt hat. Das schwach bevölkerte Spanien mit seiner kleinen Armer kann Frankreich keinen erfolgreichen Widerstand leisten, wobl aber wäre England als bedculendstr Seemacht in der Lage, hier sein Veto einzulegen, und dazu hätte der Abschluß des BrrtrageS mit Frankreich wegen Ausdehnung seiner Interrssen- 'phäre die beste Gelegenheit geboten. Der Wortlaut beS Vertrages liegt noch nicht vor, cr sollte erst am Montag, also gestern zur Kenntnis, de« englischen Parlaments gebracht werden. Möglich, daß er Ueberraschuugc» bringt, möglich aber auch, daß er bloS da- bestätigt, was bisher öffentlich bekannt geworden ist. Zm Interesse England« batte cS jedenfalls gelegen, einen Vorbehalt wegen der Räumung gyptcnS in den Vertrag aufzuncbmen, ebenso wie den Verzicht Frankreich« aus die Besetzung Marokko«. Die Aufrecht eten Sschreitunaen in« lullenden Mitteln, »nt« und zu diesem Zwecke von d'" iu G'dNe ß ° inner- oraslltiaer Stnhallung der gei tz '^n^ A. halb derselben aber b" ^ 'Sre »e ° Edikte de- brauch »u wachem 3"''^ owie der Press. Versammlung«- und erforderlich Ivrrden. Tie Versa, künftig nicht mehr, verboten iverden kann, weroen Haltung drr Machtverhältnisse im Mittelmeer, daß beißt die richtige Vertheilung der Einflußgebiete an der Nordküste Afrika« auf die gegenüberliegenden europäischen Länder Frankreich, Italien und Spanien, hat von jeher al« eine Grundbedingung für die Nufrechthaltung de« Frieden- in Europa gegolten, und die noch immer nicht zur Rtche ge kommene Aufregung in Italien wegen Errichtung der Schutz Herrschaft Frankreich« über Tunis lehrt, daß richtig ist. Frankreich hat seit langer Zeit deu Wettstrrit mit Eng land als Beherrscher der Meere aufgruommrn, abrr bisher gänzlich erfolglos. E« ist bekannt, welch« Anstrengungen Napoleon III. nach dieser Richtung gemacht hat, als er Cherbourg zu einem befestigten Hafen ersten Range« erheben wollte. Die französische Flotte nimmt zwar noch brüte ein« Hobe Stufe unter den Flotten drr Großmächte ein, aber mit der englischen kann sie sich nicht messen, und es wird ihr wohl auch nicht gelingen, ihr gleich zu kommen oder sie zu überflügeln. Als Besitzer der nordafrikanischcn Küste vou Marokko bis Alexandria würde Frankreich sich zum Herrn de- Mittel»!««- mache», und deshalb haben England, Italien und Spanien das gleiche Interesse daran, eine solche Wendung zu verhindern. Spanien befindet sich in Mclilla augen blicklich in einer schwierige» Lage, 12 000 Mauren verlangen die Herausgabe der Geißeln, und Spanien ist nicht in der Lage, cn Maure» eine entsprechende Macht aegcnübcrzustcllcn, uni tü Zerstörung MelillaS zu verhindern. Da« ist unter de» gegen wärtigcn gespannten Verhältnisse» in Spanien eine sehr schwierige Aufgabe für daS Land, welches gerade genug zu thuu bat, um die Feinde der Negierung n» Innern z» bekämxst -— ^ o> Oktober 1878 am blonde« A«'Wirksamkeit iuzuw-md i . ^ „zu,r. «u-1chrei.nnz,en m.. SiNi^eno» Ä.ttel», der gesetzlichen S-h , die Grenze de« sondere wird die« aut VereinSwesen«, w> U Ls ausreichender Anlaß streben ist ^,.,.^,,'e,p»,, n.iGornane bedürfen, unausgesetzte,, ^Wirksamkeit ber ed - ^ ' dcrausziiftndcn, um in den gehaltenen Reden d.eiemaen ^ie welche den Tho-be»,and einer ,m Strakgesttzbuch^i, ^ drohte» Aeußernng wahrlchcuilichenieilc t> ö , Inhalte wortgetreuen jchrisllichen Anftmdm. P.-7so>gui>g zu unterziehen ür die sosort zu bean-rogcnde g rlch' ^^er o> im^ z ^ ^ »ÄWMMW ZMZPWMW SS".«L mr recht.rhaltung der ösf.nlUch.n S.cherh.it -der Ord nung, wie in Fällen von ausbrechendem Tumult »c., »»beding not^wend^ig, freiem Himmel, auf welche d« Auffassung Krundk-tz de« Art" 2V, Absatz 1 »er preußsschni «.rs°s'»ng nach «rt LS. Abs. 2 keine Anwendung findet, bedürfen nach den 18. S und 10 de, Vereinsgesetzt» im Allgemeinen der vorgSngigen schrtst- Ischen Genehmigung der LrtSpoltzeibebörd«. Ä, kür die öffentliche Sicherheit oder Ordnung zu versagenOI.. L,e vlizeidehörden sind hiernach ermächtigt, derartigen d"°"s>aUungen :r Sucialdemokratte beziv. Straßenauszüaen und demonstrattven Leichenbkgängntsse« nach wie vor vorbeugend und d>nd«rnL entaegkn zu treten, und werden daraus dinzuweisen sein, daß fi« von b, Ennächliguug bet dein Zutressen der bezetchneteii Voraussetzung st Gebrauch zu machen haben sie en. Republikanische und socia>istische Umtriebe vereinigen sich mit der Gegnerschaft im liberale» Laaer und mit der Ebelcra, um die Widerstandsfähigkeit der Regierung aus die Probe zu stellen. Eine glänzende Wasfentbat gegen die Mauren wäre daö beste Mittel, um der Regierung das Vertrauen des Landes znzuwenden und ihm zu beweisen, baß nicht ein liberales, sondern ein conscrvativeS Ministerium da« geeignete Mittel sei, »in die Zustände in Spanien zu befestigen. Ein Sieg der Mauren würde zugleich die Begehrlichkeit Frankreichs steigern und ibm Marokko als reife Frucht erscheinen lassen, die eS nur zu pflücken braucht. Die Befürchtungen, daß Frankreich nur auf einen passen den Anlaß warte, um Marokko daS gleiche Schicksal zu bereite», wie Tunis, ist alten Datums, und Frankreich bat dafür Sorge getragen, daß man diese Befürchtungen nicht zu den grundlosen rechnen kau». Was bindert Frank reich, die Theorien, welche bentc für die Erwerbung von Colviiialbcsitz in Afrika gellen, auch auf Marokko, viel leicht auch auf Tripolis auSzudchncn, während doch für Heide Länder heute wie ehedem ganz andere Grundsätze als maßgebend anerkannt sind? Frankreich kann doch Marokko uninöglich auf eine Stufe mit Dabomey stelle». Und doch, welcher Unterschied besteht benn zwischen solcher mißbräuchlichen Verwechselung verschiedener Begriffe und der Ausdehnung, welche Frankreich dem Begriffe Hinter land für Algier und Tunis bat zu Theil werden lassen? Wenn man den Tschads« zum Hinterland dieser beiden Ge biete rechnet, dann ist amb die AuSdebnung dcSKnstcnbcsitzcS ans Grund einer einfachen Gewallmaßrcgcl nickt« Ungeheures. Leider hat England die Zurückballnng, die eS jetzt durch den Mund der „Times" von Frankreich fordert, keineswegs selbst befolgt. Im Jab« l882 bat cS Egypten besetzt und bält c« beute noch fest. Wenn also England jetzt den formellen Ver zicht Frankreichs auf Marokko verlangt, so ist daS ein Schlag ins Wasser, und Frankreich wird mit Recht darauf erwidern: „Erst räume Egypten, dann wollen wir weiter darüber reden." Die mühelose Art, aus welche Frankreich den Bcsitz- titcl aus da« Land bis zum Niger und zum Tschads« er worben bat, kann cS nur in dem Streben bestärken, alle- daS Land seinem Machtbereich hinznzusügcn, was >bm obne große Müde erreichbar ist. In diese Kategorie gehört Ma rokko unzweifelhaft. * Leipzig, 12. August. * Wie verlautet, werden Kaiser Wilbelm und der König Albert von Sachsen au den für den Herbst in den, Jagdbezirke Neuberg-Mürzsteg-Frcin in Aussicht gcnonimcncn Hockwildjagdcn und Pürschgängen Ibcil- ncbmc». Für diese Jagden ist ans Befclsi des Kaisers Franz Josef eine zwar landesübliche, jedoch mehr uniforme Kleidung de« k. und k. IagdpcrsonalS angcordnct worden. * Ter preußische Minister des Inner» bat unterm 19. Juli an die Regierungen eine Verfügung erlassen, in der die Grundzügc des Verhalten- der Polizeibehörden gegciniber der Socialdemokratie »ach dem I. s^ctober entwickelt sind Wir finden den Wortlaut der Verfügung in der „Trierer LandcSzcitung" und theilcn ibn nachstehend mit: „Im Hinblick darauf, daß da- Gesetz gegen die geliieingesahrlichen Segen tsic «esabren, welch« in der «ereln-organisatlon größerer Mafien liege», bletet der ,. 8 de« VereinSgefitze« vom I I März 1850 Schutz durch die Bestimmungen, daß Vereine, welche bezwecke», politische Gegenstände in Versammlungen zu er- örter», nicht init anderen Vereinen gleicher Art zu gemeinlainen Zwecken in Verbindung treten dürfen, und daß bel Ueber- !chreituna dieser Beschränkung die OrtSpoiizeibrhörde zur Schlle- zniia de« Verein« vorbehalllich der gerichlitchen Bcstäligung bkfugl Ist. Die Behörden werden ans eine strenge Handhabung dieser Vor. schicksten, sowie daraus hiiiznweisen sein, daß sie der Tdätigkeit der unter socialdemvkratischer Leitung siedenden Vereine ihre volle und nnauSgesetzie «usnicrksainkeit zuzuwende» hoben, uin sirasboren AuS- schreitungc» mit allen Mitteln, welkt), die Gesetze an die Hand geben, rechtzeitig entgegentreten zu könne». Aus dem Gebiete der Presse wird sich aller Voraussicht nach die Anzahl der periodischen Blätter sorialdemokraiischcr Richtung be trächtlich vermehren und werde» anßerdem Flugblätter in Masse in- Land geworfen werden. Hier kann die Polizei iin Wesentlichen nur als Helferin der Justiz thätig sein, und wird sich ihre Thäiigkeit im Wesentlichen auf eine sorgfältige Prnsung der Druckschriften nach slrasrechtlichen GesichtSpunclen und aus eine Beschlagnahme derselben nach Maßgabe der 81- 23 ff. des Gesetzes über die Presse vom 7. Mai 1874 zu erstrecken haben. Sobald die Voraussetzungen der Beschlagnahme einer Druckschrift vorlicgen, ist dieselbe möglichst schnell und vor erfolgter Verbreitung der Druckschrift zu bewirken und jedem Versuche einer weiteren Verbreitung energisch cnt gkgenzutretkn. Ferner iverden die Polizeibehörden daraus hinzuweisen sein, daß sie, soser» die Befürchtung einer umsangrcichere» Störung der öffentlichen Ruhe und Sicherheit begründet erscheine, sich rechtzeitig mit den Miiitairdehörden i» Verbindung zu setzen haben'. * Herrn Funcke-Hagen, dem Verfasser dcS bekannten offene» Briefes a» den Gcbcimralh Hintzpctcr, wurde nach dem „Berliner Actionair" in einer dieser Tage abgebaltenen Versammlung der Grubenvorstände des Dortmunder Kohlen- revicrS für sein „mannhaftes" Auftreten gegen „unverant wörtliche Personen ohne praktische Erfahrungen", welche sich „in die Fragen des Verhältnisses zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer mischen", von dem Vorsitzenden, dem national- liberalen Abgeordneten Kleine, der Dank der Vcrsammcllc» anSgcsprochc». — Die „Rheinisch-Westfälische Zeitung" be spricht in einem längere» Artikel die Angelegenheit Hintzpcler- Fnnckc und die Stellungnahme der Presse z» derselben. Sic gelangt zu folgenden, Urthcile: Die Zudustric könne in ihren, und des Vaterlandes Interesse verlangen, daß ihre berufene» Vertreter, wenn folgenschwere, in ihren Betrieb tief ein schneidende Maßregel» gefaßt werden sollen, vorher gekört werden, dagegen batten sich andere Leute und Tageblätter die der Industrie fern stehen, eines Unheils z„ enthalten. e^ Bismarck hat auf eine vo» dem landwirtb- schastlichcn Verein in Kulm an de» Fürsten abgesandlc Adresse das folgende Antwortschreiben erlassen : tk»»n hat mir durch die Widmung semcr geichniackvvN ansgeslalleten Adresse eine besondere Freude bereitet, und ,ch bitte Ein. Hvchwodlgeboren, den Herren T--"' '«e die,.,, Aurtn.ck ihrer GeLVffrmr'gL °"' """" """ «"""..sa.".» Adrekt"/V> 'nurde eine schön anSgestaltclc Adresse leider Gemeinde Eollegie» der Stadt München ^"rn >'r. Freiherr» vo» Lutz, lönig i chen ^taat-iinnislcr, nack Vockina übersendet da die Ge r-> Hochverehrter Herr StaatSininister Or Freiherr v. Lutz! am. - .. Euer Excellenz! Leiben ^merz'.ich« A.nheisnahme erfüllt un« da« Di. größte Zelt Ihr.« Leben. Hot dem Dienste de« Staate- 84. Jahrgang. anaehört: hiervon gehören 23 Jahre der hervorragenden Stellung eine« kgi. Staatsminister« und 12 Jahre der Kne« Vorfitzeudeu de« Minister«thes. Wen» die Vertreter der Stadt München aas di» Entwicklung derjrniaen Verhältnisse zurückbiicken. welche der Leitung de« Ministers für Kirchen- und Schulangelegenheiien unterstehen, so haben sie Ursache, Euer Ercellenz aufrichtig für die hervorragende Vfiege wichtiger, für München bedeutsamer itckmckchiuagen zu danken. Da« städtische Schulwesen hat in dieser Zeit sowohl in Ansehung der Volksschule »nd Fortbildungsschule, al- drr städtischen Mittel, chulen eine vollständige Umaesiallung erfahren. Die Werktags- chulen und die FvrtbtldungSichuIen der Stadt München sind mit veilschauender Einsicht und wohlwollender Fürsorge von Eurer Eieellenj gefördert worden in großen und in steinen Fragen: dabei wurde» der Gemeinde die finanzielle» Opfer mehrfach erteichterl und die Rechte ihrer Vertretung nicht unerheblich erweitert. Der langiabrtge Streit über den Einfluß des Staat,« aus die Leitung des Krankenhauses l. d. I. ist Dank dem Entgegenkommen Eurer Excellenz durch einen für Staat und Stadt glückbringenden Vergleich beseitigt worden, der allen Schwierigkeiten rin End« bereitete. Eine andere große Anstalt ist aus Antrag der Gemeinde unter LoStrennung von ihren Beziehungen zur Gemeinde von Eurer Ereellenz durch Verwandlung in eine UniversiiüISanstali aus einen l.sundcren Boden verpflanzt worden, indem sie als Frauenklinik zum »Sohle der Menschen gedeiht. Die Universität hat Dank der bahnbrechenden Initiative Euer Ezcel>enz zahlreiche wifienschafiliche Anstalten erdalten, welche in Verbindung mit den hervorragenden Lehrkräften. Venen sie aiiver- trant sind, eine Zierde der Stadt und des Landes bilden. Die technische Hochschule ist unter der Obhut Euer Excellenz zu sort- chreitender, segensreicher Entwicklung gelangt. Die staatlichen Militllckiulkii sind aus ver Grundlage mesenilicher, organisatorischer Neugeslaitunaen in München vermehrt und mit ebenso zweckmäßigen als schönen Bauten ausgestuttet worden. Eine wesentliche Förderung erfuhr die Pflege der Kunst. Ob wir die Lehranstalten betrachten, von denen dir neu« Akademie der bildenden kflnste und die Kunfigewerbeschule wie echte Juwele in unserer Stadt glänzen, oder ob wir der Pflege der Kunst durch glänzende Ausflell ungen. wie durch Bereicherung der öffentlichen Sammlungen gedenken, überall sehen wir eine gedeihlich« von großen Gedanke» geiragcne Thätiakeit, für welche die Stadt München, der jene Einrichtungen vor Allem zu Gute kommen, von ganzem Herzen bann. Die bürgersreuudliche und berzenSwarme Gesinnung, der viel- acht, schlichte und schöne Verkehr mit den Vüraer» unser« Stadt, ,ie bereitwillige Unterstützung edler und gemeinnütziger Bestrebungen der Bürger hat auch ein Band der persönlichen Verehrung und Lieb« zwischen der Stadt und Euer Excellenz geschlungen, welches weit über die Zelt Ihre- öffentliche» Wirkens hinaus bestehen wird. Da« Vertrauen dreier bayerischer Herrsch« hat Euer Excellenz aus Ihrem Wege begleitet. Rehmen Euer Exrellenz auch de» unauslöschlichen Dank der Stadt München für Alle», wa« sie ihr und ihren Bürgern Gutes getban, wie für die allzeit offene herzlich» Ausnahme, welche unsere Ver tretung bei Euer Excellen» stets gesunden haben. Gott segne Euer Excellenz mit Gesundheit und Kraft, um in der Stadt, die Sie mit den edelsten Gütern bereichert, sich ein« Ruhe in Ehren, der Erinnerung Ihre» Schaffen- wie de- Gedeihens Ihrer Einrichiungen noch lange Jahre zu freuen. » » » * DaS kaiserliche Hauptquartier wird sich, wir drr „Grasbtaniii" erfährt, bei drn bevorstehenden Manövern drei Tage in Narwa, im Hause dcS StaatSseeretairS Polowzew, und zwei Tage auf der Besitzung de« Baron Vclhio im Petcrhofcr Kreise befinden. * Bezüglich der Nachricht, daß die serbische Regierung daS Protokoll der gemischten Commission für die Reguli- rung des Eisernen Tliores acnebmigt habe, wird a»S Belgrad geschrieben, daß dieser Nkeldung ein bereit« einige Wochen aller Tbalbcsland zu Grunde liegt. Die cominissio- »cUcii Arbeiten betrafen hauptsächlich die Modalitäten für die Unterbringung der Arbeiter aus servischem Ufer, die Rcckl« vcrbällnisse derselben, den Bezug von Material au« serbischen Steiubrüchc» und anderes mehr. Die ausgelauchtc Frage der Entschädigung der serbische» Fischerei Berechtigten wurde durch einen Notenwechsel zwischen der serbischen Regierung und der k. und k. Gesandtschaft in befriedigender Weise er ledigt. Die ungarische Regierung erkannte zwar die prin- cipicllc Verpflichtung zur Schadloshaltung nicht an, versprach jedoch von Fall zu Fall, bei nachgcwicseucm Schaden, eine aiigemcssenc Entschädigung zu leisten. * AuS Riga, S. August, wird uns geschrieben: Die den evangelischen Pfarrern in den baltischen Provinze» gebörigcu ländlichen Grundstücke waren bisher, wie alle geistlichen Güter, vo» der Zahlung unmittelbarer Abgaben befreit. Dieses Privilegium, daS den russischen Heißspornen längst ein Dorn im Auge war, soll nun, wie wir aus bester Quelle crfabrcn, aufgcboben und die Psarrländereicn ebenso wie andere Liegenschaften zur Zahlung von Abgaben kerangezogen werde». Die vom Finanzministerium augeordnctcn Ermittelungen sollen ergeben baden, daß die Güter sehr bcdculcnde Einnahme» bringe» und sich daher zur Abgabenzablung wohl eignen! * Wie der „Politischen Correspondcnz" ans Paris geschrieben wird, sind durch Agenten, welche die sranzösischc Regierung vom oberen Senegal entsendet bat, mit den Könige» »nd Häuptlingen von Macina, M"cnga, Ar>binda, Gourina und Mossi Sckutzverlräge abgeschlossen worden, von welchen jedoch die mit Macina und Natenga eine bloße Er »cucrnng früher bestandener Bcrtrage bilden. Hierdurch werden .rrankreich einerseits die Gebiete gesichert, welche sich an das Ccngoland und dessen tributpflichtigen Stämme schließen, andererseits die Königreiche vo» Sngou und Ticba in der Nigcrbicgung. Der sranzösische Einfluß gewinnt hierdurch im Süden eine Ausdehnung bis in die Gegend der Stadl r-, welche der deutsche Reichskanzler Herr v. Caprivi in seiner Denkschrift für Deutschland zu rcclamircn scheint Endlich wird bierdurch daS Bvrgouland, auf welches die Ronal Niger Company Ansprüche erhebt, in bestimmte Grenze» ein geschränkt. Der ganze in der großen Nicgcrbicgung liegende Landstrich kommt sonach unter französisches Prolectoral. * Ans Lima, >0. Anglist, wird tclcgraphirt: Der neu gewählte Präsident Oberst Moralez Bermudez bat heule sei» Amt angclrele». Das Ministerium ist in folgender Weise ziisammciiaesetzl: Valcarcl, Premierminister unk öffentliche Arbeiten. 'Atro Alex Solar erster Viccpräsidcnl, Borponv zweiter Viccpräsidciit, Elmorc Acnßcrcö, Quintana Hantel, Chavcz Justiz, Suarcz Krieg. * Der Emir von Buchara Mir-Seid Abdul Agat- Bogadur Kban schickt dem russischen Minister der Finanzen WisckncgradSki, welcher demnächst TraiiSkaSpieu »nd Russisch, "h luiestai, bereise» wird, eine Gcsantlschast an die Grenze seines Landes entgegen bcbuss Einladung desselben, ibn i» seiner Residenz zu besuchen. — Der Emir von Ak ghanistau Abdurahmaii - Khan entsandte, wie dortige
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