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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.08.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-08-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189008181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900818
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900818
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-08
- Tag1890-08-18
- Monat1890-08
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.08.1890
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»2SS " UcLee La» vknslkeirp» der II. «Dtrokrudtvksto» «»d sei«, auch dker besten» besannt» Dirigent» Her» 8 «hlbler schreibt dar „Wilhelmshovener Tageblatt" vom II. August: „Eestrrn Abend ist dar Musikorpr der Ü. Matrosendivisiou von seiner Reise, zu der es vou Sr. Majestät dem Kaiser besohl» war, wieder »urück- gekehrt. Eine an Lhrea »ad schönen Erinnerungen reich« Reise hat da« Mustkcorp» hinter sich. Wiederholt hat Se. Majestät der Kaiser Ällerbvchslseine Zufriedenheit mit d» vortreffliche» Leistung» der Capelle au-gesproch». Zunächst in Ostend«; dort spielte Meister Löhlbier beim Einlaufen di« Brabancoinie, während di« belgischen Capellen da» ..Heil dir im Siegerkran;" erklingen ließen. Sehr bei fällig wurde da» im Curhau» zu Ostend« gegebene Concert ausge nommen. Rach dessen Beendigung ließ Se. Mas. der Kaiser den Musik- dirigeat» Wöhlbier rufen und stellte denselben Sr. Majestät dem König der Belgier vor. Der König dankte dem Dirigent»» und ließ ib.n zum Zeichen seiner Anerkennung einen Ordea überreichen. Am anderen Tage, nachdem die Capelle im Schloff« vor den Majestäten gespielt, bekundete Seine Majestät König Leopold nochmal« per- fvnlich Her» Wöhlbier sein» Dank. In Englaad hatte sich die Capelle einer gleich freundlich» Aufnahme zu erfreue», al« im Barjahr. Ihre Majestät die Königin von England äußerte zu dem Musikdirigenten, der «llerhöchstderfelben noch vom vorigen Jahr» bekannt war: „Ihre Musik ist ausgezeichnet »ad gefällt mir noch bester, al» im Borjahr." Di« Königin, wie auch die Drin- zrssinnen wünschten voreugsweise Wagner'sch« Sachen, di« sie in England weniger z» hören bekäme». Dir Wöhlbier'sch« Musik fand solchen Anklang, daß fast au jedem Tag« doppelt so viel Ruin- mern gespielt werde» mußten, al« aus dem Programm standen Am letzten Tage in England war die Capelle sehr angestrengt, sie l u-.ßte spielen, zum Tiner in Oöborne, dann an Bord der König lichen Nacht „O-dorne" und endlich aus Befehl de» Kaiser« am S:eande für die Badegäste. An Bord der Nacht „O-borne" ließ S. königliche Hoheit der Prinz von Wale« den Dirigenten za sich rufen und lud ihn zu einem Glas Champagner ein, ihm hierbei seine Anerkennung für dir vorzügliche Musik anssvrechend. Nach dem Promeuadenconcert überreichte der englische Hosmarjchall 600 ^il als Geschenk für da» Mustkcorp«. Ehe Seine Majestät der Kaiser an Bord der „ Hohenzollern" zurück!ehrte, übergab Se. königlich, Hoheit Prinz Heinrich im Aufträge Ihrer Majestät der Königin dem Musikdirigenten rin schwere« echt silberne» Cigaxrenelui. Dasselbe ist innen vergoldet, außen blank polirt und trägt auf der Bnroerseite eingravirt den königlichen Nainenszug V. I. 11. (Victoria Iuiperatrix Regina) mit der König-Kone. Nachdem dir „Hoden- zollrrn" von EvweS nach Helgoland in See gegangen war, befahl Seine Majestät der Kaiser den Musikdirigenten Wöhlbier an Deck der „Hohenzollern" und dankte diesem mit de» Worten: „Mühlbier, ich gratulir« Ihnen za dem großartigen Erfolge, den Sie in Ostende und O«borne gehabt haben Ich bin hocherfreut über die vorzüglichen Leistungen der Capelle. Sie Hab» den deutichen Mililaircavellen alle Ehre geinacht." Hierbei schüttelte Seine Majestät der Kaiser dem Dingenten die Hand und unterhielt sich dann später längere Zeit mit ihm. Die Capelle wirkte sodann bei der gestrigen Feier ans Helgoland gleichfalls mit. Sie gab die Musik beim Parademarsch de« LanäungscorpS, sowie beim späteren osficiellen Diner im GouvernementSgebaudr. Weiter concerttrte die Capelle während Se. Majestät der Kaiser gestern Abend lsierieldst an Bord der .„Hohenzollern" da» Abendessen einnahm. Alt Er. Majestät Seine Nacht verlassen wellte, sprach er der Musik seine Zufriedenheit an« mit den Worten: „Ihr habt sehr gut gespielt, ich bi» sebr erfreut über Eure vorzüglichen Leistungen , reichte dann dem Dirigenten die Hand, sprach diese,» nochmal» seine Anerkennung au» und verabschiedet« sich dann mit den Worten: „Im nächsten Jahre sehen wir un» wieder l" .... Bom vierten deutschen SängerbundeSfest in Wien. Wieu, 15. Angnst. (Originalbericht.) Bom Wetter außer- ordohillch begünstigt (der Regen heute Bormitlng hatte bald wieder nachgelassen), fand heute Nachmittag der Festzug statt, der sich, um e« gleich vorweg zu sagen, zu einem recht imposanten gestaltete. Da heute hier so wie so hoher kirchlicher Feiertag war, so waren die Läden und alle Geschäfte von Mittag» ab geschlossen; wo« Wunder daher, daß ganz Wien aus den Beinen war, sich den Fest zug mit anznsehen. I» den Straßen, welche der Fcsizug passirte, standen die Menschen dicht gedrängt, jede» Fenster der Häuser bi» ta da» oberst« Stock hinaus war eben so wie die hier und da errichteten Tribünen von Schaulustigen dicht besetzt. Der Zug währte nicht länger al« drei volle Stunden, von 4—7 Uhr, während die Theilnednier daran bereit« um 2 Uhr aus dem ihnen angewiesenen Orte sein mußten. Berittene Sicherheit«, wachen und Turner eröffnet» den Zug. Der Musikkapelle folgte ein Herold in Costum zu Pferd mit dem babsbarg,scheu Banner, dann zwei Schwertträger, der Obmann de« Festzuges zu Pferde, coftüniirte Trommler und Pfeifer und nun zwischen Musikcorps (Militair-, Schützen-, Bergleute- re. Musikcorp«) all die vielen Gesangvereine nach ihren resp. Bänden geordnet. Unter den Tausende» von Fahne» befanden sich wahr« Prachtexemplare und darunter solch schwer», daß sie gefahren werden mußten. Wirklich groß artig decorirt und besetzt waren die im Zuge geführten Wagen: Festwagen de« Eisenbahn-Gesangverein- Wien «Bauern- wagen), Festwagen Austria, Allegorische Entwickelung tc« Ge sänge« (Gruppe costümirt), Gruppe der Germanen. NivelungeiOicd «Gruppe zu Pferde), Gruppe der „Germania" mit dem Bundes banncr, Festwagen Vindobona", Festwagen de» Wiener Schubert Kunde» und de« Wiener Männer-Gesangverein«. Da» Pnblicum wurde nicht müde, die Sänger i» herzlichster Weise durch „Hurrah „Hoch"-, „Wackerruse" zu begrüßen, wa» diese durch harmonische Hoch« beantworten. Auch dir Herren Bürgermeister, ReichogericlilS- räthe, Mitglieder der verschiedenen AestconnIdS fuhren in eleganten Equipagen im Zuge. Kurzum, der Feslzug war derart arrangirt und auSgesührt, daß Wien stolz daraus sein kann. Unglnckssälle sind, soviel nian hört, dabei nicht »vrgekommen. Heute Abend findet in der San gersest hall« rin grogcr Sängercommer» mit allerlei Unterhaltung statt. Morgen beginnen die Gesang-auf sührungen, ans di« man hier recht gespannt ist. ch « « * Ueber den feslzug, dle Urbergabe de» BnndeSbanner» und den Begrüßungscommer« entnehmen wir der „Neuen Freien Presse" vom lk. August Folgendes: Da» war in der Lhat ei» Wunder der Insceiiirungskunsi, den riesig», dreizehntausend Mann umfassenden Festzug. der «in so imposante« Präludium zu dem Feste bildet, in so musterhafter Weise zusamnienzustellen, daß sich nicht die geringste Störung ereignete. Alle» klappte bi« aus da« kleinste Detckil, nicht die geringste Unordnung ist zu per zeichnen. Wer gegen I Uhr Mittag« zum Rathdaus« kam und den Wirrwarr sah, der dort herrschte, konnte kaum glaube», daß fick, au« diesem Trudel der Frstzug geordnet entwickeln werde Die Straßen »nn La- Rathhau« und der Areadenhof desselben boten «in ungemein lebhafte« und malerische« Bild. Bon allen Seiten kamen Sängerschaaren herangezogen, versammelten sich aus den für sie bestimmten Plätzen, welche durch Takeln, die von Knaben getragen wurden, ersichtlich gemacht worden waren. L« währte bi« halb 2 Uhr, bevor die Sänger sich im Großen und Ganzen versammelt batten, und Nachzügler fanden sich bald zurecht Dann kamen die Festwagen, und die Damen, welche aus denselben Platz nahmen, wurden von der Sängerschast einmüthig tn stürmischer Wei)e begrüßt und in ollen deutschen Mundarten mit huldigenden Schmeicheleien überhäuft. Sehr malerisch sah e« im Rrcadenhoie de- Ratdhausc« au«, wo sich di« Deputationen der nicht dem Sängerbünde ungehörigen fremden Gesangvereine, ferner die im Losiüm liesindlickien Tbeilnchmer an dem Festzuge versammelt», und da« Bild, da« di« Herolde und Schwertträger, die Pfeifer und Trommler, die Pagen und Trompeter boten, fügt« sich harmonisch dem gothischca Rahmen de» imposanten Baue« ein. Der weite Platz vor dem festlich ge schmückten Rathhause bot einen großartigen Anblick, den Wien, seit der neue Vürgrrpalast steht, kaum noch gehabt haben dürste. In der Mitte der Arcadenreihe war dar Feslzelt für den Bürger- meister, die Gemeinderäthe und Ehrengäste errichtet, heilen baldachinartige Decke sich bl« zur Höbe de« Rciterbilde« de- Kaiiers erhob. Ein nach Lausenden und Tausenden zidlende», büchst distingnirteS Publicum hatte ans den breiten Freitreppen vor dem herrlichen Bau sich ausgestellt und harrte mit Geduld de« Augenblick«, welcher den Feslzug in Bewegung setzen würde Aus dem Platze vor dem Roldbause selbst wogte riue eben fall? nach Tauleaden zählende Menschenmenge aus und nieder. Um ',,4 Udr wurde da» Zeichen zum Ausbruch gegeben, und der Zug bewegte sich von der Magistratestraße gegen die Front de« Ralhhause», wo vor der Thurmdalle unter dem Baldachin Bürger< meister Nr Prix, die Bürgermeister-Stellvertreter, ferner die Herr» von, Central-Ausschuffe de» Zug erwarteten Al» der Festwagen der „Germania" mit dem BnndeSbanner da- Zelt krrrichte. hielt »er Wagen, Wiener Büraer-söhue in altdeutscher Tracht, welche das Banner trüge», brachten dasselbe zum Zelte, und Herr I>r. Beck au« Nürnberg, der Präsiden« de» geschästssührenden Au-schuffe-, dielt init wttihinlönrnder Stimm» au den Bürgermeister folgend« von l rauseudem Bestalle begleitete Ansprache: „Ich übergebe heut« da« stolz« Banner de« Dentschru Sänger- Knude«, welch«« schon bet drei großen uattonale» Festen unserem >»»d« voran-, «rege, wurd«, tu dt« treu» Hut der Fest st« dt Wie» Möge da« Bon»«» I» Ihrer herrliche» Stadt leuchte» und stottern at» «tu Zeichen de» unzerreißbaren Baude«, da« all« deutschen Säuger, alle Böller dentscher Ratio» vereinigt (brausende Hochruf»), Ihnen zur Freude, un« zur Ehr' und Ruhm!" Hieraus erwidert« Bürgermeister De. Prtr: „Ich überurhm« freudigen Herzen« diese« stolze Banner ln die Obhut »user er deutsch»,, Stadt und Verde diese« Banner, treu bewacht, wtedergebrn, wenn der SSugerbund seine Lieder a» anderem Orte erschallen läßt. Unter diesem Banuer werden wir in Deutsch-Oesterreich mit unsere» deutschen Brüdern im Reich« di« Klänge de« Liede« vernehme» und den Wettkamps bestehen. Wir sehen heute zahllose Menschen die Stadt beherbergen und sehen, daß Wien Sympathie» hat, überall, wo deutsch« Worte ertöne«. Und so danke ich Ihne» dafür und freue mich, daß ich so glücklich bin. diese« deutsch« Banner, da« unzählig« deutsche Männer im friedlichen Wettkampfe vereinigt, in dieser unserer Stadt bewahren zu können." Nun trat die Gemahlin de» Bürgermeister» vor und befestigte an dem Banner die von den Frauen und Mädchen Wien» gewid- meten prachtvollen Bänder, woraus sie sagte: „Die Frauen und Mädchen der Stadt Wien spenden diese» Band der Fahne de« Deulschrn Sängerbünde« al« eia Erinnerungszeichen an die schönen Tage de« Wiener Eängerseste« mit dem Wunsche, daß da« deutsche Lied erklingen möge sür und für." Dann übergab Frau Anna Geister dir von den Frauen- und MädchenFDrtSgrnppen des Deutschen Schul- verein» gespendeten Bänder mit den Worten: „Möge diese» Band, mit dem ich im Nomen der Frauen- und Ntäbchen-Orlsgruppen Wien« und Umgebung de» Deutschen Schulveretn» da« Feftbanner schmücke, di« deutschen Sänger stets daran erinnern, daß wir Wienerinnen da- dentichr Lied nicht nnr ehren und pflegen, sondern unsere Gesinnung auch dadurch bethätigen. daß wir noch unseren chwachen Kräften dazu beitragen, die Kinder unserer Stamme», genossen ihrer Mutteriprache und dadurch ihrem Boike zu erhalten." I-r Beck dankte den beiden Damen im Namen de» geichäft-- führenden Ausschuss««. l»r. Prix, die Mitglieder de» Central- Ausschüsse«, Gemeinderäthe re. schlossen sich dann im Wagen dem Feftzuge an. Der Begrüßung».Commer», welcher um S Uhr seine» An- äng nahm, gestaltete sich sowohl durch seine großartige Scenerie, al« durch seinen Berlauf zu einer begeisterten nationalen Kund gebung und einem herzlichen Verbrüderung-feste zwischen den üslerrrichilchen Sängern und den stammverwanbten Festgcnoffeu an dern Deutschen Reiche. Mindestens 15 0>X) Personen nahmen an dem Commerse Theil. Ta« Parterre und die anchhiibeatralisch gebaute Sängerbühne wurden ausschließlich von den Sängern besitzt, und die vielen Hunderte der Standarten wurden aus der Fahncngalerir hoch oben unter der Decke de« Saale« ring« umher ausgesieckt. Die Zuschauer-Galerie und die Stellplätze iiü Parterre waren von einem dislinauirten Publicum dicht gefüllt. Ern Tusch kündigte um S Ubr den Beginn de« Feste- an. Der Obmann de» Wiener Mäririergesang-Vereiii-, I)r. v. Olschbanr, bettat die Tribüne und hielt folgende Rede: „Festgenossin! Im Namen de- Festan-schussis begrüße ich Euch im schönen, alten, deutschen Wien. Ich brauche Euch nicht erst zu sagen, wie will kommen Ihr »in-seid, sichshiwdcrltausind Meirichen heben e- Euch heute gesagt. Wir haben »n« hier versammelt, um da- deutsche Lied zu ehren. Da- deutsche Lied ist eine Macht, die man nicht verkennen kann. E« hat vielleicht mehr gewirkt als Blut und Eisen. (Brausender Beifall.) Ihr jcid nicht ins Ausland, sondern zu Stamme-brüdern gekommen. lIubcluder Beifall.) Deutsche wohne» in Wien, unser schönes Oesterreich ist ein deutsche« Land. Ter Redner schloß niit de», Spruche: „Lied wird That, früh oder spat", und hierauf stimmte die Musikkapelle die Bolkshunrne an, welche einen unbeschreiblichen Jubel erregte und von den Ocstcrreichern wie von den Reichsdcutichcn einmüthig gelungen wurde. Tann nahm da« Mitglied de« gcjchaftosührcnden Ausschusses De. Jäger ans Nürnberg da-Wort. „Deutsche Sänger", sagte er, „sind au» allen Gauen, wo die deutsche Zunge klingt, nach Wien gezogen, um in der herrlichen alte» Kaisirsiadt mit begeistertem und begeisterndem Lied deutsche Art und deutsche Sitte zu pflegen. In kurzer Spanne Zeit haben wir in Wien so vielfache Beweise von Wohlwollen und herzlicher Gastfreundschaft erhalten, daß wir uns gedrungen fühlen, der Stadt, die »nS mit offenen Annen empfangen, »nsirn tiesgesühltcn Dank auszusprechen. /Stürmische Zustimmung.) Mögen dcc Gesühle der Zusammcngcbürigkcit aller Deutschen niemals verloren gehen. Lasset un« stets zusammenstehen, im Frieden sowohl, wie in Noch und Gesahrl. Hand in Hand, Lchirlter an Schulter sei unser Losungswort immerdar. Da« walte Gott! Geben wir den DankeSgnütstcn, die uns beseelen, dadurch Ausdruck, daß wir der Stadt Wien unsrre Huldigung dar- bringen. Dem deutschen Wien »nd siincn dcutschcn Bewohnern ein Hochl" Stürmisch stimmte die Bersammluiig in dir Hochrufe ein, und die jubelnden Ruse veri»eiig:c» sich mit den Klängen des Tonan-WalzerS, welcher EntbusiasmuS erregte. Da» Mitglied des Festausschusses Geiueindcralh Tehur brachte dann dem deutsche» Lied rin Hoch, welches von der gesammte» Sängerschast gesungen wurde. Ein deutscher Sänger verlas einen von Emil Rülers- bcui» gedichteten „Gruß der Sänger vom Rhein an die Säuger von der Dona» , woraus das „Heil dir im CiegeLkranz" von der tciusindköpfigen Sängerichcrar gesungen wurde. Stürmisch acclamirt wurde ein Telegramm de-Herzogs Ernst von Sachse». Coburg-Gotha, welches zur Benes,irrg gebracht wurde. Dasselbe lantet: „Bin mit ganzem Herzen bei der aus Oesterreich-Ungarn »nd dem Deutschen Reich festlich versaurmellen deutsche» Sänger- schast. Sende wärmste Wünsche sür rühmliches Fortgrdeihe» des B»»dcS." Dann begannen Vorträge de« Gauverbaudes der Gesang vereine Wiens »nd Umgebung unter der Leitung der Gau-Ehor- meister Eubasch und Kristinus. Ten Schluß der Reden bildete die Ansprache de- Professors Deiler aus New-Orleans. Er sagte unter Anderm: „Tie Deutschen Amerikas bilden eine räumlich weit von Euch getrennte Gemeinde, aber wir ruh len »ns Eins mit Fnch in der Liebe zur alten Heirirath Istürmilche Hochrufe), a» die uns unlösliche Banke knüpfen. Die Deutschen Amerikas haben in den Tagen der Trübsal und Ohnmacht de- alten deutschen Vaterlandes rriitgcttauert und die Siege der endlich wieder geeinigten deutschen Völkerslämme nütze- feiert; sie sind stolz auf die Macht und Größe des neuen Reiche«. Auch die Ideale des deutsche» Volkes haben wir un- in der Ferne bewahrt, insbesondere aber die Lust am deutschen Liede. Mehr als 55 Jahre kennt Amerika di« dcutichcn Männergcsang-Pereiire, »nd ich kann sagen: das deiilscht Lied hallt in ganz Amerika (stürmische Hochrufe) und hält »ns im Banne deutschk» Wesens. Möge es uns gegönnt sein, daß der Teuischc Sängerdund, dem Siegesläufe de- deutschen Liedes folgend, recht bald zu einem Wcltverdande werde (brausende Zustimniungsruse), der die Tculscben aller Zonen mit einem starken Bande »mscißl, so weit die deutsche Zunge klingt." Tie Rede des amerikanische» Deutschen erregte einen »nbeschreib- lichen Jubel. Dir Sänger liehen so lange Hochrnie ertöne», bis Professor Teiler mehrmals ans der Tribüne erschienen war, um sür die stürmische Acclomativn zu danken. Vorträge de» Säch sischen Gauverbaudes, d«S Steirischen Sängerbundes sowie des JuliuS-Otto-Bnade« ans Dresden beendeten das ch-ne Fest. Der letztgenannte Bund, der elf Vereine umfaßt, wurde besonder« sür Len Vortrag des von seinem Dirigenten Hugo Jüngst componirte» „Grüß dich Gott, mein Wien" lebhaft acclamirt. Bis 1 Uhr Morgen- herrschte ans dem Festplatze be wegtes Treiben. -» * * -s- Wien, 16. August. (Lriginalbcricht.) In dem gestrigen gewaltigen Feftzuge waren auch deutsche Gesangvereine ans Rumänien,Serbien,derTürkel, Ungarn, Italien, Ruß- land und Amerika (Pkiladelphia. Chicago, New-Nork) vertreten die lebhaft begrüßt wurden — Einen solche» Wagen- »nd Fuß gängerverlehr, wie gestern Abend nach und im Prater, hat Wien seit Langem nicht gescben und doch ist nirgends eine Störung vorgekoinmen. Die vielen V rgnugungsorte »n Prater erfreuten sich eines äußerst regen Verkehrs leiten« de» Publicum«. — Hier und da ließe» fremde Gesangvereine ihr Bestes hören und wurden dafür von den Zndöecrn mit lautem Beifall belohnt. Der Wiener zeigte gestern so recht seine sprichwöillich gewordene Gemüthlichkeit, und so war es denn auch ganz natürlich, daß sich alsbald Alles zusammensand und Alles «ine Liebe und eine Seele war. — Tie heule Vormittag in der Festhalte stcittgebable erste Hauptprobe für die Cdorliedermit Musilbeglcilu», fft beirie- digend verlausen: wenn die Hanvlausiüdrungen beule und morgen so gehen, so sonnen die Milwirkenden, n»S namenilich die Dirigenten, wohl zusrieden sein. Montag »nternedme» dir fremden «anger Ausflüge in grünere «nd nähere Euksirnung zweck:- Bcsichnguna der hervorragenden Orte, an denen Niederöilerreich nicht arm ftt. Recht fleißig werden auch die hiesigen S.henswurdigkeitcn. so vor Allem die Kirchen (Botiviirche, Stcsanokirche), der Stock in Eisin, der Heidenichuß, der Csterhazyleller, denn di« Musern, Theater, Schlösser rc. besichtigt. * « * Die», 16. August. Bei der heutigen ersten Hanptanf sührung hielt der Bürgermeister eine mit lebhaftem Beifall« ausgenominene Rede, in welcher er bervorbob, gleichwie die Herrscher beiter Länder, Deutschland» »nd Oesterreicb-Ungarus. sich verbüntct hätte» zur Erhaltung segenbringcuden Frieden«, ebenso verbänden die Völker selbst zur Vollbringung von Werken de« Frieden», r Redner schloß mft «iaem „Hoch" ans de» deolschen Sängerband, die Versammlung saug „Heil Dir tm Siegertranz" und di« öfter- reichlich- Nationalhymne. Bei dem Abend« stattgehabten Sänger- commer« wurde unter allgemeiner begeisterter Zustimmung de- schlossen, an Ihr« Majestäten deu Kaiser Franz Joses und de» Kaiser Wilhelm Huldigung-telegramme abzusindea. Sachse». * Leipzig, 17. August. Wie schon gestern an anderer Stelle erwähnt, bereitet sich auch die Socialdrmokratie in unserer Stadt und weiterer Umgebung darauf »or, am l. Octobcr einen Borstoß mit allen Mitteln, besonder» in der Presse, zu unternehmen. Sie beabsichtigt vor Allem dir schon bestehenden Provinzialblätter sich dienstbar zu machen und sucht u diesem Behuf« dieselben käuflich an sich zu bringen. E» er» chcint deshalb geboten, daraus aufmerksam zu machen, daß die Leiter der anderen Parteien diesem Treiben nicht müssiz zuschen dürfen und daß sie vor Allem die Berpflichtung haben, die kleinere» Blätter durch Lieferung entsprechenden Stoffe- that» kräftig zu unterstützen. Da» wird ohne Zweifel Geld er- ordern, allein die anderen Parteien werden sich in dieser Beziehung Wohl rin Beispiel an der socialdemokratischea nehmen müssen, ebenso wie e» ganz dringend nothwendig ist, daß nunmehr auch Opfrr an Zeit gebracht werden und die Organisation der reich-treuen Wählerschaft in Vereinen energisch in die Haud genommen wird. * Leipzig, 17. August. Wenngleich zwar die social- demokratischen Wogen jeyt hoch gehen und sich gegen dir unausbleiblichen Bcrscbärsungeu in der Politik nach dem ersten October die Arbeitgeber zu ihrem Schutze in Vereine zusammen- chlicjsin, so darf auf der anderen Seite doch nickt unerwähnt bleiben, daß eine Anzahl Anzeichen auf eine Besserung de- persönlichen Verhältnisse» zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer biiidcuten. Gerade in unserer Stadt haben wir fast tagtäglich Beweise, daß da« persönliche gute Ein vernehmen gern gepflegt wird. ES geben hiervon nicht bloS die von »n« auck gern verzeichnet«» zahlreichen Arbeiter- jnbiläen in den Geschäften Kenntniß, sondern auch die viel fach veranstalteten GeschäslSsommerseste, welche, obne daß wir ihre Bedeutung über'rciben wollen, doch ein günstige» Symptom sind. Wir glauben, daß, wenn solche persönliche Beziehungen Weiler und intensiver gepflegt werden, e- bald gelingen muß, der verhetzenden Agitation die Spitze abzubreckcn, obne daß ick oder ihrem Standpunkte dabei beide Theilc etwa- ver geben. — Au- dem Durean de- StadttheaterS: Am heutigen Abende teilt Fräulein Elsa Hruby znm ersten Male als Schauspielerin vor da- hiesige Publicum und zwar al« „Jungfrau von Orleans", in welcher Nolle die junge .Künstlerin als Mitglied der „Meininger", während der Rußland - Tonrnöe des Ensemble- mit ganz bedeutendem Ersolge austrat. Fräul. Hruby ist, wie schon bekannt sein dürfte, sür später dem hiesigen Stadttheater verpflichtet. — Es sei noch einmal daraus aufmerksam gemacht, daß die heutige Borstellung um »/r? Uhr beginnt. — Gestern früh 5 Ubr 40 Min. und 5 Uhr 50 Min. gingen zwei mit 1800 Personen besetzte Extrazüge von hier nach Dresden, Pirna und Schandau. — Am Donnerstag feierte in der Schriftgießerei von C- F. Nühle, Grenzstraße, der Fertigmacher Herr August Schneider sein 25jäblizcSArbeitersubiläum. Von seinem Principal und seinen ArbcitSgcnossen wurden ihm an- diesem Anlaß wcrtkvollc Geschenke überreicht. Eine nachträgliche Feier, an welcher sich die Arbeiter betheiligtcn und zu welcher auch der Principal erschienen war, fand am Sonnabend zu Ehren dcö Jubilar- statt. — Am beuligen Tage vollenden sich 25 Jahre, seitdem Herr Wilhelm Weickert als Böttcker in der Sprit- sabrik der Herren Schlobach Co. tbätig ist. Möge dem Jubilar, welcher sich stet- als tüchtiger und gewissenhafter Ar beiter gezeigt bat, noch auf eine lange Reihe von Jahren eine erfolgreiche Tbatigkeit beschieden sein. — Zur ErinnerungSfcier an den siegreichen Tag von Gravcloitc, beute vor 20 Jahren, veranstaltet die Direction de- siryslall-Palastes ein Patriotische- Concert. ES concertirt die Capelle de- 1.14. Regiment-, zugleich znm letzten Male vor ihrem Weggänge ins Manöver, unter Herrn Jahrow'S bewährter Leitung. — Auch am heutigen Nachmittag veranstaltet Herr Pinkert im Zoologischen Garten eine- der beliebten Garten- eonccrte. Tie Ausführung desselben ist der Capelle de- lOO. Regiment- übertragen worden. — Ans einem Zimmer platz in der Cbaussrcstraße kam gestern ein dorlsclbst beschäftigter 30 Jahre alter Handarbeiter mit einer Hand in eine Kreissäge und zerschnitt sich hierbei 4 Finger. Der Verletzte fand Aufnahme im Krankenhause. — Ein 60 Jahre alter Butterhändler kam gestern in der Dolzstraße beim Besteigen seine- im Gange befindlichen Wagens zu Falle und zog sich einige Verletzungen am Hinter kops z», die ihm in der Pclizeiwache am Johannisplatz ver bunden wurden. I Leipzig, 17. August. Wegen Diebstahl» wurde eine l7 Jahre alle Kellnerin aus Erfurt von der Criminalpolizci zur Verantwortung gezogen, weil sie einer mit ihr zusammen wobnbastcn Kellnerin eine Granalbroche im Werthe von 20 -L entwendet batte. — Zn dem am heutigen Abend im Garten de- Schützen bauscs zu Sellerhausen stattfindrndeo Concerte der Capelle de- l06. Regiments bat deren Dirigent, Herr Maltbcy ein sebr interessantes Programm ausgestellt. Der erste Theil umfaßt lediglick Composilioncn von Wagner, im zweiten Theil« werden neben zwei hübschen Liedern -Zwei ungarische Tänze" von BrahmS, eine Ouvertüre von Härtel und ei» Conccnstück geboten. Einen heiteren Abschluß gicbt der dritte Tbcil, indem in demselben nur beliebte Compo sitioncn von Richard Eilcnberg auSgesührt werden. ** Lindenau, 17. August. In dem der Merkwitzer Brauerei gehörenden, Lützener Straße 85 hiersclbst delegencn Grundstück wurde am gestrigen Abend die Einweihung dcS neuen Saales vollzogen, welcher mit dem in gleichem Grund stücke liegenden, von Herrn Frank vortrefflich bewirlbclcn Restaurant „Merlwitzcr Bierhallen" verbunden ist. Der Saal ist von Herrn Architekten Grotkopf in Reudnitz unter Be nutzung früher bereit- vorhandener Räumlichkeiten in Form eines Rechteck« erbaut Worten, dessen eine Schmalseite den Eingang und dessen andere die Bübne enthält. Ein Kron- lenckter spendet genügende Lichtfülle. Hübsch auszcführte Malereien, hervcrgcgangcn auS den kunstgcnbtcn Händen des Herrn Malermeister Fischer (Firma Fischer L Co.) zieren die Decke und die Wände. Während die Zimmerarbeiten von Herrn Freitag auSgesührt worden sind, hat die Maurerarbeiten Herr Kratz sck »nd die Dacharbriten Herr Dachdcckcrineister Schenkel geliefert. In dem Locale kommt da» weit und breit al- vorzüglich bekannte und beliebte Bier au» der Merkwitzer Brauerei zum AuSsckank; sür vortreffliche Gose sorgt die Flaschcnbirrhantlung von Kösrr in Lindenau Die gestrige Einwcihliiig-festlichkeil verlies bei einem sorg fällig ausgcstattcten Gastmahle, bei frohem Männergcsang und bei recht gefälligen Liedervorträgea de- Fräul. Schöne Werl in der harmonischsten Weise. — Die Tricbel-Schlrgel'sche Theatergrsrllschaft schließt ihre Saison am Sommer-Theater der „Drei Lindrn" zu Lindenau am 5. September. Einige Benesizvorstellungea haben bereit» statlgefunten, kom wenden Mittwoch soll auch sür da» Ballet ein Benrsiz- abrnd veranstaltet werden. Die Balletmeistrrin Fräulein Leon Hardt hat mit ihren Damen da- Ballet »Ein Verlobung auf de« Lande" riastudirt, welche« an diese« Abende zu erstmaligen Aufführung gelangt. Auch rimae Mitglieder der Triedel-Schlegel schen Gesellschaft werden m demselben Mitwirken. Weiter bietet der tüchtige EaprUmeifter de- Theatrrorchesters, Herr Dürrer, eine von chm com ponirte und der Balletmeistrrin gewidmete Polka, welche gleichfalls am Mittwoch erstmalig getanzt wird. Die Benefiz- Vorstellung de« Ballet« dürste sich nach alledem zu einem ehr interessanten Theaterabend gesialten. tz. Dölitz, 16. August.8 Am vorgestrigen Abend gegen Uhr wurde auf dem von Connewitz nach unserem Orte ührenden Fußwege in der Nähe der Eisenbahnuotcrflchrnag ein Handarbeiter au- Dölitz angefallen und beraubt. Betreff- der Einzelheiten diese« Vorkommnisse« wird bekannt, daß der zu gedachter Zeit friedlich seine« Wege« Wandelnde von einem unbekannten Menschen, der plötzlich au« dem Strauchwerk herau-gekommen, um einen Zehrpfennig gebeten wurde. Da der Gefragte diese« Verlangen abwie«, kam noch ein zweite« Individuum au- dem Gebüsch gesprungeu, packle den Handarbeiter und warf ihn zu Boden. In dieser Lage hielt ikn der eine der Strauchdiebe, während ihm der andere da- Portemonnaie mit 3 Inhalt au« der Hosentascke nahm und ihm die Uhrkcttr von der Weste riß. Die Uhr ist in der Tasche stecken geblieben. Die behördlichen Nach- orschungen sind im Gange. "* Knautnaundorf» 17. August. In der vorletzten Nacht setzte die 33jäbrigr Ehefrau dr« Herrn GntSbesitzer« Graichen hiersclbst ihrem Leben dadurch rin Ziel, daß sie in einem in unserem Orte befindlichen Teich sprang und sick ertränkte. Betreff« de- Grunde«, welche die Frau in den Tod trieb, nimmt man an, daß schwere innere Krankheit und dadurch hcrbrigeführtr Fieberhitze die unmittelbare Ver anlassung zur That gebildet haben. Der Fall erregt hier und in der Nachbarschaft unsere« Orte« allgemeine« Aussehen. * Liebertwolkwitz, 17. August. Der hier wohnbafte, eit einigen Tagen bei dem hiesigen Gutsbesitzer Zerling aushilfsweise als Erntearbeiter beschäftigt gewesene ü5jäbrige Milchbhändler Gehrmann verunglückte am gestrigen Tage beim Ausladen von Gerste. Derselbe wollte, al« er eine Schicht geladen hatte, vorn von dem mit Ladezeug ver- ehenen Wagen springen, legte sich dabei mit dem linken Arm auf einen am Ladezeug befindlichen Spieß und stieß sich diesen beim Abspringen dergestalt durch den Unterarm, daß er thatsächlich aufgespießt am Wagen hängen blieb. Die dadurch verursachte Munde ist «ine gefährliche und wird sich voraussichtlich sogar die Amputation de« Arme« noth- wendig machen. — Dem entsetzlichen Verbrechen eine« Kinde«morde» ist man, wie dir „Dresdner Nachrichten" schreiben, in Obcrfrohna bei Chemnitz auf die Spur gekommen. Dort fand man unter Heu den Leichnam eine« neu geborenen Kinde«, der in dem Verstecke noch nickt lange gelegen haben konnte. Die sofort eingclcitctcn polizeilichen Recherchen lenkten den Verdacht der Tbälcrschaft auf ein Mädchen einer angesehenen Familie. Die Verdachtsmomente waren so schwerwiegend, daß die Verhaftung erfolgte. Freilag Vormittag erschien die königl. Staatsanwaltschaft an On und Stelle, während durch den Bezirksarzt Or. Flinzer die Seclion der in der Leichenhalle aufdewabrlen Leiche LeS kleinen GescköxseS erfolgte. Die gestern erfolgte Seclion hat ergeben, daß daS Kindchen mit einem Schürzendand er drosselt Worden ist» in welchem der Name der Thäterin em- gcstickt war. Zwickau, l6. August. Die vom Borstande de« Brr- bandc« Sächsischer Berg- und Hüttenarbeiter zu Zwickau angeregte Conferenz von Delcgirtco sämmllicker ^chfischen Bergreviere hat derselbe auf den 24. d. MlS. Vormittag» >/, l l Uhr nack Freib erg berufen. Die für diesen Delegirtentag ausgestellte Tagesordnung ent- stält zum Theil Gegenstände, welche die Forderungen der Bergarbeiter in der vorjährigen Mai- und December- Bewcgung bildeten, nämlich: achtstündige Schichtzeit; Weg fall getrennter Gedinge, Erhaltung eine« guten bau lichen Wesens, wöchentliche Lohnzahlung: AuSlöonung nach beendeter Schichtzeit; Aufhebung de« WagcnnullcnS; freie Acrzlcwahl seitens der Arbeiter für die KnappschaflSkranken- casse; normale Löbne; Erlaß eine« deutschen Berggesetze-; Freizügigkeit innerkalb der KnappschastScassenbezirkr; AuS- sckließnng ausländischer Arbeiter von der Bergarbeit. Ferner wird sich dieser Dclegirtcntag über Beschickung des denlscken Bergarbeitcr-DelegirtentageS, rvent. Anträge an denselben und Wahl von Tclcgirtcn zu befassen haben. Olbernhau, 16. August. In den letzten Tagen ist hier viel Trauriges passtet. Am Donnerstag entleibte sich eine 34 jakrige Frau au« Furckt vor einer nothwendigen Operation. Am Freitag erlag der Tag- zuvor im Kupfcrhammerwcrke verungliickti Hofzimmcrmann seinen Verletzungen. Ferner brannle im benachbarten Oberbrandau in der sogenannten Sckweinegasse daS Hau« des früheren Straßenmeisters Seifert nieder; spielende Kinder ballen da« Feuer angczündet. End lich starb nock brr 20 jährige Sohn eine« geachteten Ein wohner« von Olbernhau an Herzlähmung infolge Genusses von Alkohol. Kamenz, t6. August. Einen jähen Tod erlitt der Band- Weber jetzt Handarbeiter Mäher auS GerSdorf. Derselbe, bei dem Schlcußenbau ans hiesiger Oststraße thätia, wurde in einem ca. 2 Meter tiefen Schacht stehend und Erdmassen herauswrrfcnd, von berrinstürzciidcn Erbmassen erdrückt und war nach wenigen Minuten eine Leiche. Meißen, 16. August. Zur Ausschließung säumiger Abgabenpflichtiger von öffentlichen BergnüaungS- orten haben sich die Gemeinden Meißen, Cölln, Fisckergasse, Hintcrnianer, Kcilbusck, Klostcrhäuscr, Korbitz, Ncudörfchen, Niedcrmeisa, Obermcisa, Oncsttnbcrg und die selbstständigen GutSbczirke zu Korbitz und Klosterhauser zu einem Ver bände vereinigt. Ist in einer Gemeinde oder einem GutS bczirke da« Bervot de« Besticke- öffentlicher Gastwirthschastcn. Schank- und Tanzstätten, sowie der sonstigen BergnügungS- orte an einen säuinigen Adgabenpflichtigen verfügt worden, so sind die Vorstände der BerbandSgcmcinde» davon zu benachrichtigen. Gast- und Schankwirthe de- Bezirkes haben die ihnen behördlich nambast gemachten Abgaben-Restanten von ihren Echankwirthschaflcn, Schank- und Tanzstätten wcg- znweisen. Den Vereinen und gesckloffenen Gesellschaften wird aufgcgeben, die nambast gemachten, säumigen Steuerzahler unter ihren Mitgliedern von den Räumlichkeiten auszuschließen, in denen Speisen und Getränke gegen Entgelt verabreicht oder Tanzlustbarkeilen oder sonstige gesellige Vergnügungen ad- gebaiten werden. Säumige Steuerzahler, welche sich a» öffentlichen VcrgnüzuugSorten trotz Verbotes aufbalten, baben eine Haftstrafe bis zu 14 Tagen, Gast- und Schankwinde, die ihre Verpflichtungen nicht erfüllen, eine Geldstrafe bis zu 100 oder 8 Tage Haft zu gewärtigen. Herrnhut, 16. August. Gestern Nachmittag brach in NiederrennerSdorf ein Schadenfeuer au-, welches die Mühle de« Herrn Lange vollständig zerstörte. Dresden, 16. August. Se. königl. Hoheit Prinz Friedrich August wohnte vorgestern Nachmittag in Be gleitung de« Hauptmanns Freihcrrn von Wagner im Walk- Ichlößchen-Park zu Dresden dem Officirr«-Prämien- schießen de« königl. sächsischen Leibgrrnadier-RcginientS bei und nahm dann auch im Kreise der Offirirre das Seurer ein. — Eine in weiten Krriien bekannte beliebte Pcrsönlik- keit ist am Freitag Abend hier gestorben, nämlich der nn Ruhestand lebende Postdirector a. D. Lenk. Der Verstorbene war in den Feldzügen 1863 64 in Holstein, 1866 in Oester reich und 1870/71 io Frankreich Feldpostmeister de« säckflsten Armrecorp«, später Postdirector in Leipzig S, Bayerischer Bahnhof, und dann io Wurzen.
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