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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.11.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-11-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189011096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18901109
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18901109
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-11
- Tag1890-11-09
- Monat1890-11
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.11.1890
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»W, pKrtzetz» »«hlbikennlin AkfimiO» »»d d»t n«ch VarhLndene mtt Staffel audWort abschtldern ließ«. Inzwischen sind di» Grabdenkmäler eine« Franz von Holstein, eines F«dlnand Wenzel ibeide von der Meisterhand unsere« Werner Stein,, Konrad Schleinitz iaa der Seite der am 4. Mai 1835 hier gestorbenen sinnigen Bolksiängerin Amalia Strasser auS Leimach in Tirol-, Ferdinand David, Ignaz und Charlotte Moschele« hincngekommen. Auch dt« Portraitdüsten eine« Hermann Theobald Petschke, eine« Iustu« Radtu«, wiederum Werke jene« Meister« und ausgestellt an kunsl- geweihler Stätte, wären zu berücksichtige». Und Pari«? Bor 35 Jahren gab I. I. Weber hier einen .Lllustrirten Panier FLHrer" heran«. Da« siebzehnte Capitel diese« guten Buche« ist den Friedhöfe» und Katakomben der Setnrsladt gewidmet, ergiebig in Bildern, wie io Beschreibungen, Plänen. Tie die-wüchige Nummer der .^Uuütraüou" aber sührt un« eine ganze Reih« von Grabdenk mälern hochberühmler Musiker vor Augen. Ein Gruppenbild stellt die Denkmäler Victor Massb'«, Hector Berit»»', Ossrobach'S uedeneiuander ldas letzt« von überleben«grvßer Büste überragt, da« mittlere den Itameu de« Eomponiften in einer Etrahlemrone mit sreischwebenden Buchstabe» zeigend). I» der Kirche der ^Petit» - Päres" findet mau ein uralte« Monument zu Ehren G. B. Lullt'« erhalten. Der tüchtig« Bildhauer, der «< schus, Michel Cotton, ist sonst wenig bekannt. Da« Denkmal dankt seine Erhaltung dem Umstande, daß man e« al» Abschluß einer T-ürrtnfaffnng verwendet hat (»morlwoament an odLmdrunl« ci'nns pona). Da» Pariser Blatt sührt noch Rossini'» Krao- taphium. da« Denkmal Ander'« und Anderer aus. Wer aus dem Pär« Lachaise sucht, findet Grätri, Mähul. Chernbint, wie Boteldieu, Chopin, Habeneck, Wilhelm. E« sei gestattet, noch «inen tu Leipzig gerade au« den letzten Jahrzehnten bekannten liebenswürdigen Aeronauten zu nennen, Eivel, der mit seinem Reise- und Schicksal», geführte» Crocö-Hptnellt hier sein Denkmal von Dumilätrr erhielt. Beide kühn« Ballonfahrer bezahlte» ihren allerdings wissenschaftlich angehauchten Sport mit dem Leben. Ein Doppelbild in Bronzrguß zeigt un« diese Ikarur-Epigoueu wie vom Blitz« de« Helios ge- trösten, am Bode» liegend, wie tragisch« Opfer der Vermessenheit, «twa al« staudgedoren« die Musik der Sphären höre» zu wollen. Chrysanthemum-Ausstellung im Lrystallpalast. * Leipzig, 8. November. In erster Reihe sind e< rmsere heimischen Gartnerfirmen I. C- Hanisch, königl. sächs. Hof lieferant, und W. Allihu, Inhaber G. Nabel, königl. sächs. -Hoflieferant, welchr mit ihren vielseitigen und kostbaren Vor führungen an» dem Bereiche der Gartenkunst berechtigte« Aufsehen erregen und die außerordentliche hohe Stufe glänzen der Entwickelung bekunden, zu welcher die Handcl-gartnerei in Leipzig und seiner Umgegend sich emporgcschwungen hat. In der MajsenauSstrlluug, verbunden gleichzeitig mit wahr haft erstaunlicher Leistungsfähigkeit in der Cultur der zahl reichen Pflanzen- und Blumeugruppcu und geschmackvoller Berwenduog der decorativen Kunst, überragt alle die Firma I. LHanisch, welche einzig und allein die Riesenräumr der Alberthalle in einer Weise angrfiillt bat, daß dieselbe gleich einem Märchen au« Tausend und eine Nacht gegen wärtig in ihrem Innern die entzückend« Gestalt eine« vom Woblgeruch der Tausenden von Blütben erfüllten großen Blumen- und PflanzenhaineS angenommen hat. Wa« e« bedeuten will, wenn eia einziger Aussteller einen so aus gedehnten Raum in Anspruch nimmt, da- brauchen wir unseren Lesern nicht auseinander zu sehen. Eine große Arbeiterschaar ist drei Tage lang damit beschäftigt gewesen, alle dir Pflanzen und Gewächse aus den Warm- mid Kalt häusern der genannten Firma herbeizuschasfen und nach Maß gabe de« bekanntlich ampbilheatralisch sich erhebenden Inncn- raum« der Aldertdalle aufzustcllen, so daß sie auch durch eine geschickte Gruppirung dem Auge einen günstigen Anblick krrbielcn. Die beabsichtigte großartige Mafseuwirknng ist denn auch der Firma I. C. Hanisch in der besten Weise gelungen, und Heimische, wie Fremde dürften beim Verlassen der Halle den denkbar günstigsten Eindruck vom Leipziger Großgärtncr- Belrird mit hmwegnchmen. In erster Linie sind es, dem besonderen Charakter der Ausstellung entsprechend, Chry santhemum-Pflanzen, welche die gedachte Firma in hundert- und tausendfältigen Parietäten zur Ausstellung bringt. Dann führt die Firma aber auf, um die erwünschte Abwechselung iu die Erscheinung de« Ganzen zu bringen, je eine Gruppe Cyclamen, Margarethen-Nelken, Camellia >ap., Azalea ind., Pvlyanlha tuberosum, Bouvardicn, div. Sorte», Orangen, Coro« Wcdetiana, Ophiopogon Iaburan, Livistonia rotundifol., Pandanuv in Sorl., Asparagus in Sort., Aralia in Sort.. Farrnr in Sort., Adiantum in Sort., Araugarien in Sort .Bromcliaccen in Tort.,Dracaencn in Sort.,Ardista crenu- lata re. vor. und es wird dadurch eine so farbenprächtige Wirkung erzielt, daß schon der Pinsel eine« Makart dazu gehört, um in die Außenwelt eine der Wirklichkeit nahe kcminciide Darstellung dringen zu lasse». Die Feder muß sich für ohnmächtig er klären. diese Ausgabe zu erfüllen, und sic kann nur darauf Hinweisen, daß da« Auge sich selbst au Ort uud Stelle über zeugen muß, um ein richtige« Bild zu gewinnen. Kein Wunder, daß die Albertballc den ganzen Tag über nicht leer von Besuchern wird. In welcher Weise die Firma Hanisch die Cultur der Chrysanthemum - Pstauzen betreibt, davon legt die auSgclegte große Photographie ihre« eigen« für diese Caltur gebauten Hause« Zeugniß ad. Iu derselben vortbeilhaften Weise, wen» auch nicht räum lich so umfänglich, bat die Firma W. AN ihn, Inhaber G. Nabel, königl. sächs. Hoflieferant, ihre Erzeugnisse der Chrysanthemum - Cnltnr ausgestellt, nnd e« sind namentlich ibre kostbaren Bindereien, welche da« größte Wohlgefallen bervvrrufen. Man weiß nicht, wem mau den Vorzug geben soll, der Farben schön heit und Reinheit der zu den Bindereien verwendeten Blumen oder der vollendeten Kunstfertigkeit der Bindejormen selbst, welche sich als Tafcldecoration, Ball- nnd Vasensträuße, ,Fächer und vollständige Ballgarnituren, Blumenkörbe uud Traucrdecoratioo präscnlireu. In nicht minder eindruckSvcllcr Art sind durch Chrysan themum-Pflanzen, welche sich durch gute Cultur und Reich haltigkeit der r-erschicdenea Gattungen anSzeichaen, durch Chry- tanlbcinnm-Schau- und SortimcntS-Blumen, Marktdlumcn, Bindereien uud Trauerdecorationen folgende Finnen ver treten: Albert Wagner in Leipzig Gobli« mit Blumen, hochstämmig gezogene Pflanzen, Phantastearbeilen au« Chrysan themum uud Traurrdecoraiionen, Neid L Bornemanu in Sydenbam m England, welche die englische Chrysanlbcmmn- Cullur durch eine große Collection abgescbnillener Blumen aus da« Vorzüglichste durch die Größe, Reinheit und wunder bare Farben- und Formensckönheit der Blumen ver anschaulicht. wobei allerdings zu berücksichtigen ist, daß in England für große Chrysanthemum - Btumcn ganz andere Preise als iu Deutschland gezahlt werden. Franz Sencke i» Leipzig, welcher namentlich durch seine schönen Bindereien die Aufmerksamkeit fesselt. C Rudolph in Leipzig Lindrnau, welcher gleichfalls vortreffliche Bindereien ausgestellt hat und, wie wir verucbmen, die Anerkennung dcS Preisgericht« durch Anerkennung eine« der Ehrenpreise der Statt Leipzig für ciue Tafcldecoration gesunden hat, H. Schmidt-Mockern, C. A Sommer in Leipzig, welcher schöne BaUsträuße, Ball garnituren, Bild- und «piegeldecorationen, sowie Trauer- tceoralioncn vorsiikrt, Theodor Mönch ju» in Leipzig mit sict, zu Scbnillsorten eignenden Sorten uud Marktdlumcn vorzüglicher Cultur, Emil Hanke in Dölitz-Leipzig, Friedrich Komps in Leipzig. LouiS Richter in Liudenau- Lcipzig, Rob. Winter in Holzbausen. Berger L Hasen- clever in Kötzschcndrvda, Papst zu» iu StötteritzPewrig, Obcrgärtncr Rössing i» Buckau bei Magdeburg, al- r>«r- trcter der Gnii'on'schcn Gärtnerei, mit einem prächtigen Sor timent Schaudlumc», C. Teller iu Leipzig, welcher al« Privatleistung von Dilettanten eine Gruppe Chrysanthemum- Pflanzen in Töpscu vorführt, Jul. PapSdors iu Dölitz- Leipzig. Du h»ben ll» noch versch«d«nrr Lu-ftrLer v« i» Lnö- steklmrgSpeogrnm» nicht vorgesehener Artikel, welch« dor- stehend noch nicht geannnt find, zu gedenke». E«il Da»» in Connewitz-Leipzig stellt blühende Cyclamen, Mynhen- bänmchen und Blattpflanzen au«, W. Böhne in Liudeaau- Leipzig Orangen mit Früchten, Fr. Richter in GohliS- Leipzig Lvoo/mu» znpon. kol. »ur«a und l-nnrui tina«, Rud. Knibbe iu Lindrnau - Leipzig blühend« Cyclamen, H. Dunkel iu Connewitz Lorbeerkranz«, Carl Wagner in Reudnitz-Leipzig Remontant - Nelken, W. Krüssel iu LeiSnig Cyclamen, W. Kersten iu Lindrnau - Leipzig, M. Auerbach iu Dölitz-Leipzig Dracaenen in verschiedeaell Sorten. Obergärtner Fr. Runtzler in Gautzsch-Connewitz Llns» Lnset«, eine hochstämmige Pflanze mit riesigen und ganz außergewöhnlichen Blättern und FÄchtrn, W. Rischer in Leipzig blühende Orchideen und Bromeliaceen, C. Kaiser- Leipzig prächtige blübcnde Gruppeupflanzen und zwar Pelar gonien und Fuchsien, L. Pladek in Leipzig blühend« Remontant- welken, G. Schmidt in Marlkleeoerg»Leipzig Camrllieu, G- Scheibe iu Holzbausen-Leipzig blühende Cyclamen. Ini Garten de« KrystallpalasteS ist eine kleine Special- AnSstellung von Baumschulartikrlo untergebracht, und zwar sind hier vertreten die wohlbekannte Firma E. Schmal- suß in Markranstädt mit Baumsckulartikeln aller Art, die Firma E. Kaiser in Lindeuau-Leipzig mit Obstbäumen und einer Gruppe blühender Rosen, H. Schmidt in Möckern bei Leipzig mit Obstbäumen, W. dl. Kersteo in Lindrnau mit Birnhochstämmen und Pyramiden »c. Weiter wollen wir als Aussteller von verschiedeoen Gegenständen noch nennen: G. Enderwrit in Berlin, optische Apparate zur Samencontrole, optische Instrumente für Botanik und neueste Blumenspritzen, A. Färber in Berlin, Gcräthe für Pflanzen- und Blumenzucht, O. Butter in Bautzen, Rosenscheeren und Beredr- lnngSmrsser, Fr. Keil hold in Leipzig, künstlicher Blumen- dünaer und oytische Gerälhe, Lud. Möller iu Erfurt uud A. V. Trossin in Gohlis mit auf Cbrysanthemum-Cultur bezüglicher Literatur und Photographien, F. Knoll in Lindrnau, welcher verschiedene DecorationSgegenstände von getrockneten Palmen und Gräsera zur Ausschmückung der Ausstellungsräume eingeliefert hat. Es war ein glücklicher Griff de» Arrangeur« der Aus stellung, Herrn Moritz Jakob iu GobliS, der sich durch sein Organisationstalent große Verdienste nm dieselbe er worben bat, die Firma Riczuet L Co. zu bewegen, einige charakteristische Stücke japanischer Industrie auszustellen und dadurch unwillkürlich auf da« Hcimathland der Chrysanthemum, Japan", hinzuweisen. Zu diesem Zwecke hat dieselbe den ibr überlassenen Raum originell, eineu japanisch decorirten Gartensalon darstellend, au-gestattet, sowie die für den Gabentempel erforderlich gewesenen japanischen DecorationS- gegenständ« für die Dauer der Ausstellung dem ComitS über lasten. Die AuSstcllungS-Lotterie erhielt durch Ankäufe bei der Firma Riqucl <L Co. wesentliche Gcwinnbereicherung, und zwar durch Bambus-Iardiniören mit chinesischen Fayrnce- scldern, wie auch mit japanischen Strohmosaikseldern, ebenso auch BambuS - Blumenständern. Im Interesse de« guten Zwecks der Berloosung (zu Gunsten de« Albert-VerrinS) möchten wir diese- bciondcrS bervorbeben mit dem Wunsche, daß die Loose guten Absatz finden mögen. Wegen dcS großen Andranges zu der AnSstellung wird dieselbe in allen Räumen auch ooch am DienStag, den 11. d. M., geöffnet bleiben. Der Leipziger C. C- * Leipzig, 8. November. Ja dem reich mit «airlanden, Fahnen und Wappen geschmückten sogenannten weißen Saale der „Centralhalle" hielt gestern Abend der Leipziger Chargtrten» Convent (0. v.) seine diessemesterllche Antritt-festlichkett bei überaus zahlreicher Betheiligung seitens der Aktiven, Burschen und Alten Herren ab. Zu der Vereinigung gehören folgende an unserer Universität bestehende vier frei schlagende Verbindungen: Salia (arün-roth-schwarz), Afrania (grün-weiß-gold), Mecklen- burgia (roth-grün-gold) und CheruScta (grau-weiß-blau). Ferner waren anwesend Vertreter der Marchia und PriniiSlavia, Berlin, und der Badenia, Freiburg. Zu der Festlichkeit waren auch Ihre königlichen Hoheiten die Prinzen Johann Georg und Max, Herzoge zu Sachsen, eingcladc» gewesen. Hüchsldteselden waren jedoch infolge der gestern Abend stattgesnndenen Einweihung des Lssicierseasinos vom 134. Infanterieregiment am Erscheinen behindert. Dc.S Präsidium führte am gestrigen Abend die Salia, deren erster Charginer, Herr etuci. )ur. Herrsurth, nach dem die Fest lichkeit einleidenden Liede „Sind wir vereint zur guten Stunde" eine von warmer Begeisterung getragene Ansprache hielt, in welcher er zunächst, anknüpsend an die vor 1tur',em in Alldeutschland be gangene Moltkeseier, der beiden Paladine und Begründer dcS Reiches, des Fürsten von Bismarck und des Generaiseldinarschalls Grasen Moltke, gedachte. Aber Beide in Slurm und Noth, sowie im Frieden gleich erprobt« Söhne des Vaterlandes haben dem Alter den Tribut gezollt, und wenn das deutsche Volt mit unveriöschiicher Dankbarkeit auch deute noch zu tlinen eniporschaut, so weiß es, was wir an ihnen besessen baben und besitzen. An der Spitze deS Reiches steht unser junger Kaiser, der sein eigener Kanzler und eigener Feldherr ist. Zu ihm btickt namentlich auch die deutsche akademische Jugend in patriotischer Liebe und Vertrauen empor. Dem thatkrästigen, jugendstarken Kaiser Wilhelm Ik. widmete der Redner eia dreisache- Hoch, das bei der Versammlung jubelndes Echo fand. Nach dem Gesänge einiger Zwischenlieder gedachte Herr stuck, zur. Herrsurth (Saliae) dcS Goslarer O. O. in schwungvollen Worten »nd weihte ihm nach alter studentischer Sitte einen donnernden Salamander. Ferner brachte Herr Etud. Beer (Nfranlae) de« «ästen, die auch zur gestrigen Festlichkeit zahlreich erschienen lvarrn, wärmste Begrünung entgegen und weihte ihnen einen herzlichen Willkomm- grüß, der ebenjalls in einem Salamander ausklang. — Namen- der Gäste sprach nun Herr Stud. Sack (Marchiae, Berlin), der für die ihnen entgegengebrachte, vom Leipziger 0. 6. allezeit geübte Gastfreundschaft de» herzlichsten Dank bekundet«. Der Allen Herren gedachte Herr L anggut-(Meckkenburgiae) in beredten Worten, was dem Ehrenmitglied« der Mecklenburg!», Herrn Deeck, Veranlassung gab, die akademische Jugend al« die Retterin de« Vaterlandes »u feiern. Seine Anfprache gipfelt« des- halb in einem harmonischen Hoch aus die deutsche akademische Jugend. Bei Rede nnd «rsang vergingen die Stunden nur allzu rasch und bald war der Schluß des otficiellen Theile« de« buntbelebten Commerses erreicht. Allein mit Nichten der gemüthliche Tbeil, das zwanglose Beiiammenseiu! Diese- fand erst in wett vorgerückterer Stund« sein Ende. Del veclyio's Kunstausstellung. Bor Allem ist die Erwähnung eines das letzte Mal übersehenen Studienkopses von Anton Klamrotb, „ein müder Wanderer", »achzuhoten, einer prächtigen Arbeit dieses tüchtigen Portraitisten. Ein Alter mit scharsgeschnittenem Charakterkops von weißem Hanpt- und Barthaar umwallt und mit müd in die Welt blickenden Augen hält Rast, mit beiden Händen seinen Wandcrstab umspaunead. DaS ist in der That ein wirkliches Stück Menschenleben. Im ersten Saale aus der Staffelei ein allerliebstes Sittenbildchen van P. Massani, „Ter soll schmecken!", nämlich der Wei» in der großen korbumstrickten Flajch«, die das alte sidete Mütterchen sorglich an- Herz drückt, damit ihr alter, lüstern schmunzelnder Ebegenoß nicht zu voreilig und zu hastig sich mit dem edlen, berauschenden Naß da drinnen vertraut mache. Massani ist ein Meister in individuellster, feinster Lharakterisirnng und in virtuoser Stoff- dedandtnng, nur versäumt er zumeist seine Figuren büdsch von einander loszulösen und Luftschichten dazwischen zu schieben. Ein „Doppelbildniß" von geradezu entzückender Wirkung sind di« beiden von Han S Kn »echt gemalten, von aemelnsainer Um rahmung umfaßten Kleinen. Links der kleine „Harald", 3 Jahre und 3 Monate alt, uud recht« daneben sein Schwesterchen, 4 Jahre und 3 Monat« alt, wir vom Maler aclenmoßtg in den Ecken der Bilder gebucht ist. Di« Art uud Weise, wie diese Prachtkinderchen in ihren Winterkleid«-«» in die Schaeesceneri« hingestellt sind, von Glück und Zufriedenheit strahlend, da« Schwesterchen zwischen den Haadschuhchen »inen kleinen Schneeball formend, nm Iung-Harald» chen eia» auszubrennen, da« ist wirtlich di« idealste und berechtigtste, weil sich selbst rechtfertig ende Farm der sittrubiidUche» Behandln»- Ans der «befielet kknkvr Hnnh t» zweiten «an», ficht «1» nrne«, > Anna LangerhanS zemKltes weibliche« Brustbild, ein« Dam« tu weiß mit »ugemetn lebendigem Blick au» de» Bild« heransschanrnd, überhaupt von vorzüglicher plastischer Model, lirung. Ebenfalls im zweiten Saal« bestndrn sich nach langer Paus« zwei neu« AqnarelULandschasten von der Hand unsere- Wilhelm ileorg», di« ein« mit heimischem Motto, „Die Sttxklust an der ZIchopau , di« ander« et» Blick ans den „Rosegg-Gletscher". Beide mtder zeigen wieder in der über da« Ganz« ergossenen Stimmungs ülle und der liebevollen Feinheit in der Durch:udruna nnd Behand lung de« reiche» Details da« voll« nnd anziehend wirkende Gepräge der «eorgv'sche» Kunstart. Gerade dies« beiden Bilder zeigen, wie dieser Künstler nicht etwa bl»S ans die endlose Wiederholung einer bestimmten Ecruen« ei»gearbeitet oder abgerichtet ist, sondern die idyllische Stimmung am Ufer de« Zschopauslüßcheu ebenso trefflich zu schildern weiß wie di« Majestät de- im Schnee starrenden Hoch- iraeS. Wett« »ach dem Fenster zn hängen sich zwei nngemria fesseln- aas de» Beschaner wirkende größere Oellandschaften gegenüber. Dt« ein« davon ist eine Maller-Kurtzwelly'sch« „Mondschetn- ttmmnag", ein stiller Weiherspiegel vor einem linksherum sich ziehenden Gehölzrand mit den zitternden Reflexen der majestätisch aus Bewölk sich erhebenden BollMondscheibe. Die andere, „Am Brunnen" von Paul Koken ist eine reizend« Sommerlaodschast üb« welch« d« Abendbimmel sein warme- Licht ergießt. Margarethe Fritze hat eine ganze Portraiigaleri« ausgestellt. Da sieht mau zunächst in lebensgroßen Kntestücken dt« Bildnisse Kaiser „Friedrich'« 111." und Kaiser „Wilhelm - IT", beide nach »Uten Photographien gemalt, eine Ausgabe, woran diese tüchtig« ßortrattistiu eigentlich ihr Können nicht so recht bewähren konnte. Außerdem sind noch vier Brustbilder nach dem Leben aut- gestellt. Zwei davon in Oel, eine Dam« in Trau« und rin kleines Mädchen iu rot-braunem SammetwämSche» und Käpp- chen, zwei ganz hervorragende Portraitarbeiten, sind schon besprochen worden. Dazu kommt noch La« reizende Pastcllbrustbild eine« jungen Mädchen« mit langen blonden Locken und etwas phan- tasnichee Auffassung und das nicht minder gelungene Profiibrnst- bild ein« interessanten jungen Dame iu weißem Kleide mit rothem HalSeinsatz. Endlich schlich! sich an dies« Frttze'jchen Arbeiten ein ungemein drastisch aufgesaßter und auSaesührter Etudtenkopf, eia alt« „rauchender Bau«", wie « leibt und lebt. Al- sehr tüchtig«, solid« Portraitarbeit muß fern« »och ange führt werden dos von Rudolf Gratz hier gemalte „Brustbild" eines älteren Herrn. DaS Bild macht den Eindruck größt« LebeaS- wahrheit. Erwähnt sei zum Schluff« »och an der Wand für Klein mal «et im dritten Saal« ein Motiv aut einem „holländischen Fischerdorf" von Carl Jung, mit voller Vertiefung in dir Eigenart von Land und Leuten gemalt, und in einem der Hinteren Zimmer eia Motto von d« Insel „Vilm" von E. v. König, eia prächtige- Etraad- idyll mit Blick aus den stlbrrblitzeadeu Meeresspiegel. Adolf SeiSk«. ' Kunst Verein. * Ausgestellt sind l > folgende OelgemLId«: „Nach dem Sturm", Seestück von Eugen Ducker in Düsseldorf, „Stille Messe" von AugustRöSlerin München, „Norwegischer Fjord" vonI. Srnchen, „Frühling" von Karl Rettig in München, „Weint nicht üb« mich, sondern über euch und eure Kind«" von G. M. Fugel in Stuttgart, „Herbst im oberbayerischen Moor", „Öberbaverisches Hvchmoor" und „Frühlinasstimmung" von Joseph Wenglein in München, „Torsstraß« aus Prerow" und „Mondnacht am See" von Louis Douzette in Berlin. „Männliches Bildnis)" von Helene MenShausen in Berlin, „Onkel Bräsig" von Georg L. Meyer- Ball in Berlin, „Strand von Bornholm" von Rein hold Ha ns che in Berlin, „Ter Raub« der Steppe" von W. Kuhnert in Berlin, „Judith" von Nathanael Sichel in Berlin, „Schloß Runkelstein im Sarn-Thal" von Otto Käme ke in Berlin, „In der Gemäldegallerie" von Ferdinand Brütt in Düffeldorf, Fischerhändler am Watt" und „Winterabend" von MüNer- KurzweUy in Berlin. „Männliche- Bildniß" von Robert Krauße in Dresden, „Motiv aus dem Winbachthal in Bayern" von Carl Hasch iu Wien, .Venedig" uud „Da« Innere der Marcuskirche in Venedig" von Richard Hogn in Dresden, „Moraipielcr bei Mondschein" von P. von Ravenstein in Karlsruhe, zwei Hundeköpse von C. F. Deiker in Düffeldorf, Motiv auS den Sümpfen von Norfolk" von G. von Canal in Düsseldorf: 2) Aquarellen: „Alt-Hamburg", „Capelle bei Nervi", Schloß Spiez am Thunersee", „Venedig ' und „San Niccolo bei Nervi" von Ascan Lutte roth in Hamburg, ein Aquarell und ö Handzcichnungen von A. Brunner in München, .Ltalienische Landschaft" von Edward Compton in Feldafing bei München, „Vestibül de- Belvedere in Wien" von Eugen Quaglio in Wien, „Bei Köln ain Rhein" von Otto Strützelin München; 3) Zeichiiunqen: neuere und neueste Meister, wie z. B- Overbeck, Cornelius, Uaulbach, Lüben, Gabriel Max, Carl Hayn, Rudolf Scitz, Giovanni Fattori, außerdem vier zu dem CykluS „Vom Tode" gehörige Radirungen von Max Klinger in Rom; 4) Plastische Werke: „Mereur". Bronzestatue von Adolph Hildebrand in Florenz, „Ganymed", Bronzestatuctle von Arthur Bolkinann in Rom, sowie zwei für Statuen gedachte Skizzen und ein Portraitkops von Arthur Trebst in Leipzig. Heut« über acht Tage Vortrag des Herrn Professor 0r. Wörmann aus Dresden über „Daniel Chodowiecki". Deutsches Luchgewerbe-Mnseum. * Neu ausgestellt sind zwei Werke au« dem Verlage von Paul Bette, Berlin. „Farbige Vorlagen zur Ausschmückung keramischer Gegenstände- und „Verzierungen für Gefäße ans Porzellan und Metall". Beide Werke entkalken eine Anzahl ganz vor züglich in ein- und mehrfarbigem Lichtdruck rcproducirter Vorlagen japanischer Herkunft. Die Lick'tdruckc sind in der bekannten Kunstanstalt von Albert Frisch, Berlin, her- gestellt worden. LunKvereins -Ausstellung. Der große Oberlichtsaal bietet wieder viel Neue« an O«l> gemätden, darunter ganz Bedeutendes. Das Bedeutendste aber unter diesen sind zwei große Stimmungsbilder von Josef Wengletn. Wengleiu ist einer von den Malern, in denen sich das aus gut Deutsch, vor Allem aus gut jkünstlerisch, auSlebt und entfaltet, wozu die Meister des „pazcsnx« intime" die Rousseau, Duprö u. A. den Anstoß gegeben. Tie Größe de- ' orinats, da- bezeugen auch die beiden jetzt hier ausgestellten achen, thut bei ibm der Zartheit und Innigkeit der Stimmung nicht den geringsten Eintrag, wie dies viele andere Mater zu fürchten scheinen, welche mit ihren Stimmungsbildern nicht gern über kleinere Formate hinausgehen. Wenglein hat sich ganz in seinen Jsarlaus und seine oberbayerische Hochebene mit ihren Moosen verlieft und verliebt. Bor seinem Auge schweben immer die bezaubernden Be- leuchtungSeffecte, die sich besonder- im Frühling, reiferen Sommer und Herbst über das Gelände breiten, wenn die Sonne mit den Wasserdünsten kämpft, die sich aus Wiese, Moos nnd Fluß erheben und, die warmen Töne der Vegetation einküllend, sich wie zarte, duslige Schleier zwilchen das Auge und die harten Linien des Terrain- schieben. Da- Alles hat dem Maler auch vorgeschwebt, als er daheim die beiden wundervollen Bilder malte, welche jetzt hier ausgestellt sind. Der Grundton ist übrigens etwas weniger trüb, als er nicht zuweilen aus Wenczlein'schen Bildern ist, und es entfaltet sich auf ihnen die Farbenfcala innerhalb der engeren Grenzen, die durch die Natur des Gegenstandes gesteckt sind, in wunderbarer Fülle. Das waren, ohne alle dem anderen Schönen zu nahe zu treten, wa- jetzt hier vereinigt ist, die beiden erfreulichsten Kunstwerke im großen «aale. Gerade gegenüber dein Eingänge steht ein sedr große- Lelbild, eine „Kreuztragung Christi" von Gebhard Fugel in Stuttgart. Da- ist das Unerfreulichste. Nicht als ob eS schlecht gemalt wäre. In der Beziehung kann eS sich gar wobt sehen lassen. Es handelt sich vielmehr um die Austastung des Stoffes, und diese ist di« denkbar unsympathischste. Eie ist ganz entschieden zu blut rünstig. Ter Mal« wird sich einem solchen Borwurse gegenüber sehr leicht mit dem Hinweis« decken können, daß das in der Natur des Stoffe« liege. Und in der That sind die Stoffe, welche die Kirche der Kunst auS der Leidensgeschichte Jesus »nd der Märtyrer zur Darstellung aufgiebt, so graunger Art, daß die Art und Weise, wie die Meng, derartiger Passionsbilder meist ziemlich gleichgiltig und ohne größere Erregung betrachtet, nur die Folge einer Ab stumpfung sein kann, erzeugt durch Gewöhnung bei der endlosen Wiederkehr solcher Darstellungen. Natürlich und unt« Umständen nützlich kann eine solche Abstumpfung wohl sein, aber schön oder wünschenSwerth ist sie auf keinen Fall, und darum wird es immer Sach« de« Darsteller« sein, wenn « sich wirklich auf« Neu« zu solche» Lomposittonea gedrängt fühlt, dem Grausigen, so »eil «< di« N»tt« da Sach« rrlanbt, di« Spitz« aozn- dacha. Da« hat n»n nicht ma Mcht Hern « hat vielmehr dt« Spitze» womöglich »och mit Kid«, hake, versehe». SS läßt sich in der Timt kan» denke», daß sogar Jemand, da »och mit voll« Gläubigkeit im Bannkrrtse der Kirch, letzt, an diesem Bilde Gefallen finden, sich nicht vielmehr bald un. angenehm berührt von ihm ahmenden wird. Eta ErbauungSbtid, was es doch ans all« Fälle sein soll, ist es wohl kaum, allerhöchsten- doch nur für Einen, da etwa auch »wische» Scheiterhaufen den Qualm von verbrennenden Ketzer» mtt Wollust einzieht. Die beste Kritik des Bildes steht aus dem Bild« selbst. Eie wird von den-. Kind« link» im Vordergrund« mit dem modern arrmanischen Typus irübt; es wendet sich starr vor Entsetzen ab. Die Lomposittoa ist m Ganze» nicht übel. Di« Gruppirung ist aut nnd wirksam, die Anordnung neu und eigenartig. Za dem schwarzhaarigen nackte:'. Bengel, der, namenlose Frechheit tm Ausdrucke, Jesus an einem Strick« zerrt, hat irgend et» Aetna Hausirer Modell stehe» müssen In dem Kästchen, was « mngehängt hat, «wartet man «tuen Ramsch Portemonnaies and dergl., findet ab«, genau« htnschauenL, ein« große, vorläufig, d. h. fürs Anaagela noch ganz überflüssige Kueipzanae. In Bezug aus die verwendeten Typen ist das Publicum aus dem Fugel'schea Bild« ein eigenthümlich gemischte«. Zur «tuen Halste findet man nämlich richtig orientalisch lüdiich« Typen, zue anderen aber altdeutsche aus d« Lutherzeit, m der Art, wie sie Eduard von Gebhard durchweg verwendet, manch« auch etwas modern«. Adolf Wetsk«. Aus dem Luustge»er-e-Museum. In Fortsetzung da Betrnchtnng der Metallgeräthschaftr» möge heute ein Buck aus die Schlösser nnd »war zunächst «uf die zothtschen geworfen Waden, von denen sehr schöne Exemplar« in >er Sammlung sind. Bet dies« sei vor Allem aus eia« Eigeuthümlich- keit aufmerksam gemacht von ungemein vrccktischer Bedeutung, die auch heutzutage >ed«m Schloff«, defseu Schlüsselloch man oft tm Dunkeln zu suchen genöthigt ist, sehr za wünschen wäre. Aus dem Schlüsieldlech befindet sich nämlich bei ihnen ein eigenthümlich gekrümmtc r chmaler Blechbogen, d« den blindlings aufgesetzten Schlüssel mit unfehlbarer Sicherheit zum Schlüsselloch führt. Natürlich ist dieser Bogen schon au sich ornamental behandelt, klingt ab« auch in einem aussteigenden Verlauf« in reicher ornamental«, iu den bc- kannten gothtschrn Motiven gehalten« Entfaltung ans. Reben dieser kommt jüoch auch stet«, in Eisenblech getrieben« stylisirtrr Blumen- chmuck vor, Edelweiß, Aster» u. s. w. darstellend. Die italienischen Schlüffelbleche de- 15. und 16. Jahrhunderts zeigen eine andere Eigenthümlichkeit. Eie sind sämmtlich mtt architektonischem Aufbau behandelt, in Form eines kleinen Portals, dessen Kern und Mittel- puact da- Schlüsselloch bildet. Die deutschen Schlüffelbleche de» 16. Jahrhundert« nntrrschetden sich wesentlich von den gothische». Theilweis« sind sie ganz mit reichentwickeltem, getriebenem Ornament bedeckt; nicht selten find sie auch mit einer gleichsam den Wacht« de- Hause- vorstellenden ge- harnischten Kriegergestalt geschmückt, durch deren Leib mitten hindurch da- Schlüsselloch geht. Bei vielen sieht man auch ein da- Schlüssel- loch als Teckel verbergende- getriebene- Köpfchen, eine Maske, die beim Druck auf eine verborgene Feder zur Seit« schnappt und da- Schlüsselloch frei läßt. Ganz besonder- werthvolle Stücke nusee.r Leipziger Sammlung sind mehrere große, ebenso gediegen wie rcich gearbeitete, Schlösser, Nürnberg«, Augsburg«, Würzburger und Leipziger Arbeiten deS 17. Jahrhunderts. An diese Schlösser schließen sich zmiächst au dir schön «nSgestlhrtru alten Thürbäuder. Tie älteren gothischen zeigen immer einen geschmackvoll gegliederten architektonischen Ausbau, der selbst zu OrnameiUformeu Anlaß giebt und tu ornamental« Gestaltungen ausläuft. Die deutschen Thürbänd« aus dem 16. Jahrhundert machen sich gleich von vornherein von Architekturmottveo frei und lausen sofort in reichrntwickeltes Ornament ans. Ebenfalls hierher gehörrnferi'.er di« eisernen Klopfring« »nd Klopfer für Thüren und Thor« »nd die mtt meist reichen Zier- blecken befestigten Zieh rin ge und Ztehknöpfe für Thür». Ni etn Prachtstück unt« den Klopfern ist anzuiühren ein da Felir'sclicn Sammlung entstammend« großer Thürklopser mit ein« charak- teristischen, vollrund an- Blockeisen geschnittenen Dracheufigur, die aus einer Blumenkrone erwächst. Die seitlich abstehenden Drache,i- slügel sind kunstvoll geschmiedet, der untere gebogene Theil ist mit cingeschlagener Verzierung geschmückt. ES ist dies Stück eine in- teressante Arbeit des 16. Jahrhundert«. Adolf WeiSke. Vortrag des vr. Johanny. * Leipzig, 8. November. Im Saal« der Ersten Bllrgersch - e hielt gestern Abend der evangelische Pfarrer Herr vr. Erich Johanny aus Währing bei Wien vor riner zahlreichen Bersam:,.- lung, zu welcher die obersten Vertreter der Geistlichkeit und de- Sckiulwesens, sowie eine Anzahl der angesehcustrn Bürg« unser-r Stadt erschienen waren eine» Bortraa über: „Die beschichte des Evangeliums in Wien". In überaus fesselnder Welle ab der Herr Vortragende ein gedrängte-, ab« scharf gezeichnetes iild der Entstehung und Entwickelung der evangelischen Leine in Oesterreich und Wien vom Jahre 150S an, schilderte hierbei in lebhaften Farben die schweren Unterdrückungen und Verfolgungen, welche der Protestantismus Jahrhunderte lang durch die weltlichen und geistlichen Behörden in Oesterreich erduldet hat und hob hervor, wie trotz alledem die evangelische Lehre unbesiegt geblieben sei und durch die Toleranz späterer Herrscher von Oesterreich, wie Kaiser Joseph II. und des jetzigen Kaisers begünstigt, rin frisches Wachs- thum und eine kräftige Entwickelung zeige. Besonders befindet sich die evangelische Gemeind« Wien« fett den letzten Jahrzehnten in stetigem, erfreulichem Aufschwung. Die für- sorgliche Gesinnung des Kaisers für sein« evangelischen Uuterthonrii, eine, die Entwickelung der evangelischen Kirche Oesterreichs fördernde Gesetzgebung, das Emvorblühcn der Stadt Wien, der Zuzug vieler ausländischer, besonders deutscher Familien haben eS mit sich gebracht, daß etwa 40000 evangelische Glaubensgenossen in Wie i und den Vororten leben. Zur Befriedigung der religiös-kirchliche» Bedürfnisse der besonders zahlreich in den Vororten Neulerchenseld. Ottakring, Hernals, Währing, Döbling nnd Umgebung wobnhaslcu Glaubensgenossen hat die evangelisch« Gemeind« eine Predigtstation in Währing eröffnet, die sich jedoch bereit- tm ersten Jahre als völlig unzureichend erwies. Soll nun das evangelische Lebe», da« den Alten zur Freud« und der Heranwachsenden Jugend zum Segen einen so erfreulichen Ain- schirung nimmt, gefördert, das Blühen und Wachsen dieses Zweiges am Baume der großen, weit zerstreuten Wiener Gemeind« ein« ge sicherten Zukunst entgegengeführt werden, dann ist die Erbauung einer evangelischen Kirche in Währung ein dringendes B,- dürsniß, eine unabweisbare Notbwcndigkeit. Da die Gemeinde Wien auS ihren derzeit vorhandenen Mitteln allein kein würdiges Gottes haus «bauen kann, wenigsten- nicht in absehbarer Zeit, fo hat sich, um die baldigst mögliche Verwirklichung des KirchenbaueS herbe.- zufübren, unt« Zustimmung und in Gemeinschaft mit dem Presbn- terium, eine Anzahl für ihre Kirch« und Gemeind« warmfühlender Männer zu einem ComitS für diesen edlen Zweck vereinigt, welche,» die Ehre und die Freude zu Theil geworden ist, daß Seine Hoheit Adolf Herzog zu Nassau, Großherzog von Luxemburg, das Protcctorat des KirchenbaueS zu übernehmen geruhte. Das Comitö wendet sich nun an die Opserwrlligkett und den evangelischen Sinn der Glaubensgenossen mtt der Bitte, t!-- Mittcl zu diesem großen Werke beizusteuern, »nd hofft ix Hinblick daraus, daß eS den Vätern vor 100 und vor 50 Jahren gelungen ist, die Gotteshaus« in der Stadt Wi i und Guinpendors zn errichten, welche als Denkmale fromm, r Glanbensdegeisterung, werklhätiger Lieb« zur Kirche und zielbewnfllc: Fürsorge für künftig« Tage auS jener Zeit grüßen und nioluic,, daß a»ch dieser Zuruf nicht vergeblich ist, um, dem Bedürfnis! der Gegenwart gemäß, ein neues, dritte- Gotteshaus erbauen zu könne», welches den kommenden Geschlechtern Zeugniß geben soll von der Liebe zur Kirche in unserer Zeit, und sie mahnen soll, fest-ubaiie» an dem guten Bekenntnisse de- evangelischen Glaubens und christ- licher Liebe. Die Ausführungen deS Herrn Redner« hatten auf die Zuhörer- schast sichtlich einen tiefen erbaulichen Eindruck gemacht, so Laß die nach Schluß deS Vortrags beim Verlassen des Saales veranstalte!.' Tellersammlung anscheinend «in nicht ungünstiges Resultat ergeben haben dürste. Für diejenigen unserer Leser, welche bereit und in der Lage sind, zu dem Bau der evangelischen Kirche in Währing einen Beitrag zu fpcnden, theilen wir mit, daß sich die Lentralsammelitclle denn Cassirer des ComilLS, Herrn Fabrikanten Hermann Martini, Wien-Hernals, Karlsgaffe 7, befindet, und daß auch Herr I>>. Johanny zu Händen des Herrn Superindentent v. Pank, hier, Spenden entgegennimmt. Da« Verzeichnis der Spende» wird vierteljährlich, am 15. Januar, 15. April, 15. Juli und 15. Lctober, in der amtlichen „Wiener Zeitung" vcröffcnlucht.
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