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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.11.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-11-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189011158
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18901115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18901115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-11
- Tag1890-11-15
- Monat1890-11
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.11.1890
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Erscheint täglich früh 6V, Uhr. Lri«i1i»il und Lrpkttti«« IohanneSgasi« 8. -»rtchünndrn -er Urdartiou: LormÜta,« 10-12 Uhr. Nachmittag» ü—6 Uhr. «,n«»«e »er für »te nLchstk«l,en»r N,««er beftlmmten Inserate an Wochentagen »t« S Uhr Nachmittag», anLann- «n» Festtage« früh hi»'/.» llhr. Zu trn Iilialrn für Ins.-^nna>,mr: ttt» klrm« « e»rlt«. (Alfred Hahn>. UnwerMtl^trah» 1, KaHariueastr, 11 Part. undSöaIg»platz 7, nnr bi» '/^ Uhr. UnWM TagetlM Anzeiger. Organ für Politik. LocalaMiMt. Lan-els- und Geschäftsverkehr AbonnementSPrei- vierteljährlick 4»/, VN. lncl. Vringeriohn ü Mt., durch bi» Post bezogen ü Mt. Jede einzelne Nnmma SO Psi Belegexemplar 10 Pf. Aebühren für Extrabeilage» ltn Tageblatt^ormat aesalzti ahne Postdesörderung 60 Mt. mit Postdesörderung 70 Mt. Inserate 6qespaltene Petitzeile 20 Pf. «rößere Schriften laut uns. Prei-verzeichnih. Tabellarischer u. Ziffernsatz uach HSHerw Larts. Nkklamrn unter dem RedactioaSstrich di« tzaefpalt. Zeile bO Pf., vor deuFamtliennach richte» sie ggespaltene Zeile 10 Pf. Inserat« sind stets an die seppedttian z« senden. — Rabatt wird nicht gegeben-, Zahlung praeuamsranäc, oder durch Post» Nachnahme. 319. Sonnabend den 15. November 1890. Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 10. November, Vormittags nnr bis VsO Uhr geöffnet. Lxptzdttlon <1e8 iBlp/.lxer ^riLcsjtnttes. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Die Wäblerltste für die auf Mittwock- den IS. d. Mt», festgesetzte ErganrunftSwahl de» Peter»» ktrchevvorstandcS ist zur Einsichtnahme au-gelcgt Eonnabend, den IS. November und Montan, den 17. November in der Kirchen»Expedition der Peter»ktrche (Ein- gang Schlettrrstraße Nr. ü). Leipzig, den 13. November 1890. Der Ktrchenvorstand zu Tt. Petrt. v. Härtling, Pfarrer. Ausschreibung. Am Neubau der Markthalle in Leipzig soll dir Lieferung der erforderlichen Schmiedeeisen-Arbeiten fiir da» I. Loo» der StandeinriHtungcn für grüne Waarrn »c. an einen oder mehrere leistungsfähige Unternehmer vergeben werden. Dir Bedingungen und da» ArbeitSverzeichmß können im Bauburtau an der verlängerten Brüderstraße Hierselbst eingesehen, de» gegen Porto- und bestellgeldfreie Einsendung von 1 ^tl durch unsere Bauverwaltung bezogen werden. Die Zeichnungen liegen gleichfall» im obengenannten Bureau zur Einsichtnahme au», auf Wunsch sind auch Copien gegen Er legung von 1 in Baar, nicht in Briefmarken, zu erhalten. Dl« Angebote sind verschlossen und mit der Aufschrift! „Markthalle — Ttaadetnrichtunqen" bi» zum 22. November er. Vormittags 10 Uhr im Rath- Haus« zllhier, II. Obergeschoß, Zimmer Nr. b, portofrei ein- Der Ratb behält sich dir Auswahl unter d«n Bewerbern und die Theilung der Arbeiten, bez. die Ablehnung sämmt- sicher Angebote vor. Leipzig, den 12. November 1890. Der Rath der Stabt Leipzig. vr. Grorgi. Lindner. Verpachtung. Die an der Ecke der Carl- und obere» Blumenstraße in Leipztg-Gohli» gelegene und 3515 Quadratmeter e»t- baltende Abtheilung der zum Besitz der Stadtgemeindc Leipzig gehörigen Parcelle Nr. 302 des Flurbuch« für Gohlis ist vom l. April l89l an gegen rinhalbjäbrliche Kündigung unter der Bedingung anderweit zu verpachte», daß auf dem betreffenden Areal Nichts errichtet und betrieben werde, was ungesunde oder übelriechende Ausdünstungen verbreiten oder wegen geräuschvollen Betriebes den Unterricht der nahe- gelegcncn Schulen stören und belästigen konnte. Pachtgesuche werden aus dem Nathhause, 1. Etage, Zimmer Nr. 8, angenommen, woselbst auch sonst etwa gewünschte Auskunft ertheilt wird. Leipzig, am 12. November 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. I». 7889. I)r. Georgs. Krumbiegel. Aorbweiden-Auctlon. Mittwoch, den 2<t. November er., sollen im Forst reviere Connewitz von vormittags 9 Uhr an ca. 80tt Bund einjährige Korbweiden unter den im Termin bekannt zu machenden Bedingungen und gegen sofortige Bezahlung nach dem Zuschläge an den Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft r Am Iauck'schcn Dampfhammer bei Connewitz. Leipzig, den 12. November 1890. De» Natd» Forstdeputation. Gesucht wird dir am 28. Februar l8«>7 zu Rodewisch geborene Vmilie Karoliue ledige Nenmeister, welche zur Fürsorge für ihr in Waisenpste.ze befindliches Kind anzubatten, bezw. über ihre ÜntcrstütznugSwohnsitz-Bcrhältnisse zu befragen ist. Leipzig, am 11 Noveinber 1890. Der Nath der Stadt Leipzig. (Armen-Amt.) >. k. IV». 2t00. Hentschel. Rch. Holzverkauf. Lbersörftrrct Zeit,. DannerStag, den 20. November l 890, vormittags 1 l Uhr, kommen im Gasthose zu Tchiicidrmühlc bei vrcitcndach folgende Hölzer zum öffentliche» Verkauf. I. Frischer Ein-chlag aus Listritt KO (Lutzschke): Nadelholz: 38 Stämm« l. El. mit lk? ss», kü Stämme ll./V, El. mit 70 km, 38 rin Scheit, 4 ri» Knüppel, 20 rm Reiser. II. Aus District 10b lTauckititzerwands: Elche«: L rn. Nutzschkit lvöttcherholzi, 1 rin Scheit. Zeitz, den 11. November 1890. Her Königliche Pdrrförster. Huber. Steckbrief. Gegen den Kellner (auch Handelsmann) Albin Witte au« Frömmstedt, zuletzt in Leipzig, jetzt »nbekanntrn Auseiilhalt», ist ein« wegen Betrugt durch rechtskräftige« Urthell erkannte Ge- sänanlhstrase zu voll strecken. LS wird ersucht, den »c. Wilk» sestzunehmen, an dvS nächste Amtsgericht abzultefern und sofort hierher Nachricht von der Fest nahme gelangen zu lassen. Franknlhor.srn (Kyssh.), den 7. November 1890. Flirftl. «»wgrricht Roß. N. Staat aufzurichten. ^ "aun^eindruck-voller sein, Erklärungen de- Reichskanzler« kaum r Ke- den Socialdemokraten wird dadu ch St 8 Anbang mühunqen vergeblich sind be, L-nkbevöt-cru g ^ »u gswinn-n. Die Ä^.ba -n kann si° demokrat,scher Seite m Ausst ) g, .. ^„willig auch ohne diese H'lfe einer berechtigten dargeboten w.rd als b'« ENUUung ^ als Forderung der Zeit. Die Vocia für alle Vorkämpfern, d-S Rechts und „ ^ st/u. aber nothwendigen und wünAnSw^ ansgerich.c. e« an, und diese sind zufriedenstellend. Lklpzlg, IS. N°«°mbn. > WI- wir d---», I>»° --- pxrb-r-iw»,-» I», di- w,rkr» ,»m>. D,r Smwurs drr BunkcSrathe bereits ^'gegangen, cbenso cm E-wurencr Verordnung über die Formen de« Verfahre»- und deö schäftSgangcS de- ReichSversichcrungSanitcS in Angelegenheit der Invalidität«- und Altersversicherung. * Nach der .Berliner Börscn-Zcitung" »st der NUatrill de« Ministers von Luci.uS nicht mehr ,u be;wc>,kln^ Der Minister folgt, indem er* sich von jeder öffentlichen Thätigkeit zurückzicbt und dem politischen Leben s»r »nmer Lebewohl sagt, den Warnungen der Acrztc. Sem (Ycsuiid- heit-zustand ist rin derartiger, daß ihm absolute Ruhr dringend " ^Nach einer verbreiteten Meldung sollte der Kaiser das Entlaffungsgesuch der beiden Hofvrcd.ger Stöcker und Schräder am Donner-tag voriger Woche kurz nach emer dem Tonsistorialrath Dry an der gewährten Audienz voll- zogen haben. Demgejzeniiber veröffentlicht >etzt Consistorialrath Dryandrr folgende Erklärung: ^ - „Die ln der „Kreuzzrttung" stehende Mittheilung über die zu beschleunigen und ruft alle BaterlandSsrcunde zur eifrigen! ^asprA>ig»r^ist«", welche mchrsache Unrtchtlgkttten eiltbält vkr. Mitarbeit an dem GcsetzgebungSwrrke aus, damit e» noch in ' »nlatzt mich meinerseitSzu der Richligstellung, b°b S ' > dieser Session kertia oestellt werde l Kai « nicht am LonnnHiag. sondern bereit» am Mittwoch voriger Vieser Weislon srrtlg gestellt werde. ^ ^o<h« mÄ» Meldung entaegenzunehmen geruht hat, wodurch der Die Nede Laprivi's. Der deutsche Reichskanzler und preußische Ministerpräsident >at vorgestern die Hanptvorlaaen für den Landtag mit einer einleitenden Rede auf den Tisch de« Abgeordnetenhauses niedrrgelegt und durch seine Worte eine zündende Wirkung hervorgerufen. Cs ist gewiß etwas Außerordentliches, wenn ein General, der bi« vor Kurzem seinen militairischcn Aus laden hingegebcn war, nach einer Tbätigkeit von kaum acht Monaten als leitender Staatsmann eine Sackikenntniß zeigt, wie sie sonst nur bei geschulten Beamten angetroffcn zu werden pflegt. Herr v. Caprivi hat sich durch diese Rede rin glän zende« Zeugniß für seine staatsmännische Befähigung a»S- wstcllt und wird dadurch manche nicht nnbercchligt ersck,einende Bedenken zuin Schweigen gebracht haben. Der preußische Ministerpräsident konnte die Uebcrreichung der Vorlagen auch den Ressortministern überlasten, der Finanzminister, der CultuS- minister und der Minister de- Innern konnten sich in diese Aufgabe theilc», aber der Ministerpräsident legte Werth darauf, zu zeigen, daß er nicht nur den Vorsitz im Ministerium ührt, sonder» sich auch mit den gesammtcn Aufgaben, welche sein hohes Amt an ihre» Träger stellt, wohlbekannt gcmacht bat und ihnen gewachsen ist. Herr v. Caprivi weiß die Arbeitskraft seiner Beamten zu würdigen und hat ibncn für ihre Leistungen in den letzten Monaten daS ehrenvollste min ausgestellt, aber er selbst bleibt auch nicht hinter den Anforderungen zurück, welche von seiner verantwortlichen Stellung nicht zu trennen sind, er befindet sich vollkommen auf der Höhe seiner Aufgabe. Die Rede des Reichskanzler« war durchweg von großen allgemeinen Gcsicht-puncten «herrscht. Er ist sich dessen be wußt, daß die sociale Frage die Hauptfrage unserer Zeit ist und daß alle Aeußenmgcn der Gesetzgebung mit dieser Frage in Beziehung gesetzt werde» müssen. AIS die Hauptwaffe gegen die Socialdemokratie bat er die Einigkeit aller staat»- erbaltenden Kräfte im Kampfe gegen sie erkannt, und darum drangt er zur Beseitigung von Mißständen, welche seit langer Zeit al« solche cmpsunden worden sind, er erklärt r» für un erläßlich, daß die Zahl der Gegner der bestehenden Staats ordnung verringert werde. Kein besseres Mittel kann für diesen Zweck gesnnden werden, al« die gerechte vertheilung der Staatslasten, und deshalb wünscht er dir lange verzögerte Steuer-, Schul- und Verwaltung- Reform so viel als möglich Der Reichskanzler hat sich auch bemüht, eine <> dafür zu g«b«», weshalb di« jetzt reff gewordenen s nicht früher in Angriff genommen worden sind. Zu Erklärung . Res-rm-V Zuerst bade der Ausbau und die Entwickelung de« «rugegrUndeten Reich.-- geschehen müssen, dann sei dir socialvolttstchc Entwickelung eingelreten »nd babc wiederum die vorhandene Kräfte für daS Reich in Anspruch genommen, jetzt könne aber die Reform in Preuße» nicht länger binauSgcscboben werden. „Die Negierung kann »iederfchlaaen, Niederhalten, damit ist die Sacke aber nicht abgcthan. Die Schäden müssen von innen heran- gekeilt werden, und dazu gehört das Wohl befinden der Einzelnen im Staat. Tie Einwohner müssen sich in ihm heimisch wissen und sich mit Kopf und lerz an seinen Aufgaben bcthciligcn. Die Liebe zum Staat muß in weitere Kreise getragen werben." TaS ist der eigentliche Kern der Rede Caprivi'«. Die Lösung der socialen Frage liegt nicht sowohl in rigorose» llntcrdrücknngSmaßregeln als in der Verbreitung und der Befestigung der Ucbcrzengnng, daß der Staat so, wie er ist, weiter entwickelt, aber nicht von Grund aus neu anfgerichtct werden muß. Da« Deutsche Reich ist gewiß ein lebens fähige- und gesundes StaatSwescn, und wenn zur rechten Zeit Hand angelegt wird, um begründete Uiiznfrikdenhcit mit den bcstebenden ZusiLnden zu beseitigen, so wird der Wühl arbeit der Socialdemokratie der Boden vollständig unter den Füßen entzogen. Wo gäbe eS ein StaatSwescn, welckeS nicht reformbedürftig wäre? Man wende doch die Blicke nach allen Seilen, nach Rußland oder Frankreich, nach Qcsterreich-llngarn oder Italien. Gicbt es einen Staat, der sich an strotzender Kraft und Gesundheit mit dem Deutschen Reiche »lessc» könnte? Wo aber viel geleistet wird, da muß auch viel geboten werden. Ein Volk, da« sich unter den schwierigsten Verhältnissen stet« als tüchtig »nd opscrsäbig erwiesen hat, muß auch in seinen Lebensbedürfnissen kräftig unterstützt und gefördert werde», eS darf nicht dabei fei» Bewenden haben, baß eS bisher so gegangen ist, und eS darf nicht der Schluß daraus gezogen werden, daß eS auch ferner so gebe» wird. DaS Reich bat da« Acußerste getha». um die berechtigten Wünsche der Industrie-Arbeiter zu erfüllen, eS hat Krankcncasscn geschaffen, eS hat Sorge getragen, daß die vcrnnaliicklkn Arbeiter entschädigt werben, eS ist auch ans die Versorgung arbeitsunfähiger Arbeiter-Invaliden Bedacht genommen worden, eS ist n»n aber hohe Zeit, daß auch andere wichtige Forderungen nicht unerfüllt bleiben, und barnntcr nehmen gerechte Steucrvertbeilniig, gereckte vertheilung der Cckullastcn und größere Selbstständigkeit des Bauernstandes bei Entscheidung der eigenen A»Hclcge»hciten die vornehmste Stelle ein. In allen diesen wichtigen Fragen handelt eö sich um preußische Verhältnisse, aber fo durchaus vollkommen sind alle diese Dinge a»ch in den übrigen deut schen Staaten nicht, daß sie nicht verbesscrnngSfäbig erschienen. Durchschlagend ist fiir da« ganze Deutsche Reich nur dir Steuerfrage, und die von Preußen ergriffene Initiativ« wird sich denn auch von segensreichen Folgen für daö ganze Reich erweisen. Der Reichskanzler bat die Ueberzeugung ausgesprochen, daß die bestehenden Gesetze zur Bekämpfung der social- dcniokratisckcn AnSschrcitungc» auSreichcn, er bat aber auch die Möglichkeit nicht außer Acht gelassen, daß dies nicht der Fall wäre, und bat erklärt, daß die Regierung dann nicht säumen würde, andern Garantien zu schaffe». .Wir wissen ganz genau, waS wir zu thun haben", sagte der Reick« kanzler, .und sind gewillt, alle der Regierung zu Gebote siebenden Machtmittel anzuwenden, wenn wir, waS Gott verhüten wolle, vor dir Notbwendigkeit gestellt werten sollten." Wir haben nie daran gezweifelt, daß die Entschlossenheit, im gegebenen Augenblicke gu bandeln, vorhanden ist. und diese Ueberzeugung ist e« auch, welche aus socialdemokraiisckcr Seite ibrc Wirkung nicht verfehlt. Die Socialdemokratie ist sick bewußt, baß sie brr Mackt entbehrt, um ihre Phantastereien in die Wirklichkeit zu übertragen. Die Acußcrungc» der Führer sind zaghaft und legen da« Gewicht daraus, daß die Socialdemokratie noch gar nicht in derLage sei, de» sccialistischcn von ie» Berichterstatter construtrte Zusammenyang dieses Empfange» Mit der AI!.-rböch.tLN Genehmigung der Gesuche der -«deren H«s. Prediger von selbst hlnftilllg wird." * In einem Artikel mit der Ueberschrift .Zur Ent- lassnng Stöcker«" leistet sich der .ReichSbote" einen besonderen HerzeiiSerauß. Nachdem er auöeinandergesetzt bat, wie Stöcker Christi Schmach zu trage» babc. fährt er wört lich fort: .Bei jedem Mensche» aber, der Christi Schmach auf sich nimmt, wiederholt sich wirklich, WaS einst dem Herr» geschah: er trägt deS volkcö Sünde und fängt den Blitzstrahl deö göttlichen Zornes mit seinem Leibe aus. Er wird ein Opfer der gestörten sittlichen Wcllordnung, damit Andere geschont werden". * Die NcichStagS-Ersaywahl im Kreise Scklochau- Flatvw an Stelle des Abgeordneten I)r. Scheffer, welcher sein Mandat »iedcrgelcgt hat, ist auf den 2. Dcccnibcr d. I. scst- gcsctzt worden. * Zur Inscenirung de« ersten württembergischcn Katholikentages werden jetzt da und dort, offen und geheim, zahlreiche kleinere Versammlungen abgebaltcn, so kürzlich eine in Stuttgart, wo, nachdem alle etwa an wesenden Protestanten und „Änchko.tholikcn" höflich hinaus gewiesen waren, unter Vorsitz des LandtagSabgcordnetcn Nußbaum er über möglichst stattliche Beschickung de« TagcS berathe» wurde. Man kann bereit« die Noten setzen, nach denen geblasen werden wird. Der Abgeordnete für Laup- beim, Oberbürgermeister Untersee von Gmünd, gab den Ton an, indem er den Katholikentag als einen Act dcS Patriotismus »nd der Kaisertreue bezeichnet«; dem Ruf de« Kaisers an alle Deutschen gelte eS, zu entsprechen. Wenn da« geschieht am grünen Holz, wa« soll am dürren werden? Bis >ctzt galt nämlich Unterste fiir einen inaßvollc» und ver ständigen Politiker, der weiß, was er th»t; nun ist aber er so gut nmgesallcn wie sein College Landauer; das lauclabilitor so subiooorunt ist ja stets das Ende aller Opposition gewesen, welche seit 1870 sich gegen das Iesuitentbi»» innerhalb der vatikanischen Kirche geregt hat. Man wird aber in Uli» sehr patriotisch anftreten, man wird Jesuiten und Capncincr nur a»S Vaterlandsliebe forbern, und wenn daS Iemanbci» nicht gefällt, so ist er eben eine neue SpecicS vo» „NeichSfeind". So andern sich die Zeiten. * In verschiedenen ösfcntlichcn Blättern werden Grund- stücke, welche auf Helgoland gelegen sind, zum Kauf ausgeboten. Demgegenüber werten wir darauf ansmcrksam gcmacht, daß bisher nur Helgoländer Grnntcigcntl,»in auf der Insel mit rechtlicher Wirkung erwerben konnien. und daß in diesem RechtSzustande nur im Wege der Gesetzgebung eine Aenderung herbeigesührt werden kann ch * ch * Ter österreichische Landtags Ausschuß für die Bor- lagen, betreffend Groß-Wien. beendete heute die Bcrallmng über da« neue Gemeindestatut und nahm dasselbe an. * PcinlichcS Aussehen in Oesterreich erregt eine gegen daS Königreich Italien gerichtete Kundgebung dcS Bischofs Doppelbauer in Linz. Es wird über dieselbe gemeldet: ' V dat die Publikation der letzten Tncnkstka de« Papste» im Tiöcesanblaite mit folgenden Tatzen ei», geleitet: „Diele» hochinteressant, Actenstück o»S der Hand de« btt- » de-" Klerus zur Kenutniß gebracht, damit er er,ehe. wie die mit der Freimaurerei verbundene ttalieiiische Re- gierung unausgesetzt und zie,bewußt dahin arbeitet, die katholische Oerrn' ü'ewll.n auSzurolten. Möchle ,o dem der tiirch.i.s.iud. aus die w Hi. dintanzuhalten. 1,'t inimi- o. oocl.ttuo biimistaro (i,tl°arui. ,« i->s>mm> äu.I, m«! (Los, du di« Feinde d" Arch* wollest, bitten wir Dich. Erhöre „»«!) vi. «r ,, wobl m,t der bewußte» Absicht, an die Wahlen m Italien in einer Crispi als den Vertreter word^"'^E* ungünstigen Weise einzuwirken. auSgeüb, Einem Briese au« Warschau entnimmt die Kre»> zritung" folgende mterrffantr Mittheilungen: ' Wir sind seit einigen Jahren daran gewöhnt, gegen Sude jede» Sabres neue Truppen zur Verstärkung der an Deutschland und Oesterreich-Ungarn grenzenden Gouvernement» einmarschircn zu sehen. Auch diese« Jahr bringt unS dieselbe Erscheinung wieder, indem fol gende Truppen in daS General-Gouvernement deS Generals Gurko thestS eingerückt sind, theil« eiiirücken werden, nämlich: 1) Die Eadre» für eine Mcserve-Divlsion erster Ordnung, welche auS- schließlich auf dem linken Weichsel-Ufer uniergebracht werden. Li Eine ki osaken-Brigade voni Ural »nd Terek, welcher noch eine weitere Brigade nachwlge» soll. Diese kommt auf da« rechte Weichte!- und rechle Rarew-Uler, also unmittelbar an die preußische Grenze. Von einer Rückverlegung der diesigen Garde-Eavallerle» Brigade (Grodiio-Husaren n»d Leib-Garde-Ulanen) nach Peters burg ist blöder nicht« zu bemerken. — Oben gemeldete Verstärkung der hiesige» Truppen ist nur ein weiterer Tchritt zur Ausführung Ke» vor vier Jahre» ausgestellten bekannte» Programms. Sic be deutet daher wohl keiiieSwea» die baldige Absicht, Krieg zu führe», je zeigt aber, daß da» erliste Ltreben der russischen Regierung aus daS eine, stet» >m Auge behaltene Ziel gerichtet ist, sich kriegsbereit legen Deutschland uuo Oesterreich Ungar» zu mache», von Vcr- chiebllngen »ach dem Sude» zu, also von der Möglichkeit eine« kriege« gegen die Türkei, ist nicht mehr die Rede. Wie die russische Regierung z» diesen Fragen steht, trat schon seit einigen Jahre» klar hervor, indem erhedliche Druppeuinassen au« Kaukasien fort- gezogen und an die Westgreuze verlegt wurde». — Sollte wider erwarten die Türkei doch einmal iiiihcquenl werden, so hofft man mit Hilfe der i» Bälde fertigen Schwarzen MeercS-Flotte und der in der Krim und i» Odessa diSloclrten, auf einem hohen Stande be- indlichen Jnsaiiterie-Divisionen die von dort drohende Gefahr durch ctiieii kurze» aber kräftige» Schlag zu beseitigen " Diesem wichtigen Briese fügt die „Krcnzzeilung", gestützt auch ans anderweitige Mitlhcilnngcn ans wohloricntirlcn Kreisen in Petersburg, erläuternd hinzu, daß man dort, ebenso wie wir heute, weit davon entfernt ist. an einen nabe bevor- lebenden Krieg mit Rußland zu glauben, Echo» die leitenden russischen Militairkrcise können einen solchen jetzt, der erst beginnenden Unibcwassnung wegen, deren Jnanarissiiabmc wir wiederholt meldeten, nickt wünschen. Auch scheint sich nach allen MiIIl>ciln»gc» Kaiser Alexander davon überzeugt ;^u haben, daß eine Gefahr, von unS angegriffen zu werdest, nickt besteht und nie bestanden bat. Istbrigcns sind auch die Reisen des Großfürsten - Thronfolgers und andere Vorgänge deutliche Symptome, daß der Winter keinerlei ernste Ver wickelungen bringen, im Gcgentbcil ruhig verlausen wird. Trotz alledem bekunden alle Berichte übereinstimmend, daß die Gnindstinimnng in Rußland nie so nachhaltig deutsch-feindlich und der Haß gegen die „Nicmjez" dem Volke so systematisch eingeimpst worden ist, daß leider ans die Dauer der friedlichen Symptome sicher Wohl kaum ge rechnet werden kann — da» um so weniger, als die Re- zierung, welche noch heute eine absolute Mackt über die Press» hat, diese systematische Erziehung des russischen Volkes nicht nnr nicht hindert, sondern sogar vegünstigt. Ucker die Zustände in Armenien werden der „Daily NewS" von einem „armenischen Corrcspondcntrn" olgcndc, in manchen Einzelheiten wohl übertriebene Mit- thcilnngen gcmacht: „Der Tob» Moussa Bey'S trist jetzt in die Fnßstapscn seines Vater» und Großvater» und verwüstet an der Spitze einer großen Schaar bewaffneter Kurden die Umgegend von Mulch. I» Bitlis predige» die Scheich» eine» heiligen Krieg gegen die llhrnten, und die „Behörden" beobachten eine geffisseiilliche Gleichgiltigkeit. Die Beziehungen zwischen de» Armeniern und Moslems sind >m ganzen Türkisch-Ariiienie» abgebrochen, weil die Regieruiigsheamleii ibr Möglichstes Ihuii, ui» de» iilusklnianischeu Fanalisuius auzusachc». Wagen und Cchießbedarf werde» fortgesetzt nuler Kurde», Türken und Tscheikesse» vertbeilt und neue Metzeleien stehen nahe bevor. Drei Armenier in Bulannk wurde» ans einem Haufen Welreide lebend verbrannt. Sechs Armenier von Wan wurden ans der Heimkehr von Tiffi« von Kurve» überfallen, todlgeschosse» »nd dann auSgeraubt. I» Karakilissa rauble eine Ki>rdciiba»dr <!->«> Schafe, da« Eigeiilhin» eine» armenischen Nolablen. Räubereien und Mord- thalen und stündliche Vorkommnisse, während Brciiidstistuiigen und Verbrennung von Gelrr.de ohne Hindernis; verübt werde». Tie Gefängnisse von Muich sind wieder init Armeniern gefüllt. Jüngst wurden dort aus einmal 72 Arnienirr verhaftet. Die Umgegend vv» Paffen I» der Provinz Erzen»« wurde in einen Riiliieiibausen verwandelt. DaS Reste» vo» Dorf zu Tors ist liiimöglich ge- worden. Alaschgerd ist von seinen armenischen Eiinvobnern ver- lassen und die Kurde» sind thaliächllch tie Gcvieter in dein Bezirk. I» Mogia entführte» Türken vier armeiiischc Bräute, und als man sich an die Gerichte um Regreß wandte, erhielten die Beschwerde- ii.hrer den Bescheid, „daß man Armeniern nicht länger Glauben schenken könne, da die Regierung sie als Rebellen betrachte." Kevork Aleldjian au« Hadjin ist ei» neues Opfer türkstcher Gesängiiiß- Ivrtnr. Er starb jüngst im Gefängnis; von Muich, weil er mit glühendem Eisen gezwickt und ihm die Zunge mit einem Dolch Lurch- bohrt worden war." * Tie Abtbcilungcn der vcrcinigtcn niederländischen Kammcin haben den Gesetzentwurf, nach welchen! die Königin Emma zur Regcntin ernannt wird, in der Erwägung an genommen, daß diese Maßregel vollständig den Wünschen und Jnlcrcsscn dcS Landes cnlsprcchc, * DieFischcr der niederländischen Küste klagen schon seit Jabrcn über die stetig zunehmende Entvölkerung der Nordsee Der frühere Fischreichtbum ist nickt mehr vor banden Diese Tbalsachc wird, wie die „Hamburger Nack richten" au« Ostende melke», besonder» bcm Na»b-Fisck sang der Engländer znacschricbcii. In den letzten secks Jahren hat eine einzige Mchcrflollc von GrimSby l<»0 0.17 Kasten mit jungen Scholien hcrcingcbracht. In London wurden im Laufe der letzten Jahre für nngesähr -looo Pfund Sterling unreife Fische verkauft, die, hätte man sie älter werden lassen, inindcstens 2K0 000 Pfund Sterling werkt; gewesen wären Die holländischen und belgischen Fischer wünschen angesichts eines solchcn RaubsystcinS cincn wirk samen Schutz für den Jungfisch, Da viele Fische mitten im Lccan laiche», wird der Laich gegen die Küste» geschwemmt, wo sich dann die Jungfische in großer Zahl vorsindcn. Sie sowohl wie der Laich werten von de» Crcvcllensischcrn in Uninassc vernichtet. Der Laich wird vielfach auch gegen die deutsche Küste und Helgoland geschwemmt, und so waren dort besondere Schutzmaßregeln am Plape. Ta der Fi;chrcichtbil»i der Nordsee in den letzten vierzig Jabrcn scbr schnell ab- gcnommcn bat, so verlangen die Fischer mit Recht inter nationale Maßnahmen zum Schutze der Iungi'ischc durch Ein- sührung von Schonzeiten und zur Bcrhintcrung des Verkaufe- unreifer Fische, * Die belgische Regierung ist endlich dock zu der Einsicht gelangt, daß wcniastens etwa« geschehe» müsse, um die in Belgien gütigen Walilvorschristc» abzuändcril, AuS NcgierungSkreisc» in Brüssel verlautet nach einer Meldung «cr „Bossischcn Zeitung", der Kainmcr werde in allernächster Zeit ei» Gesetzentwurf zugcben, durch welckcn da- Stimmrecht bei den Gemeinde- und Proviniwahlcn «in«
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