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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.08.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189008260
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900826
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900826
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-08
- Tag1890-08-26
- Monat1890-08
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.08.1890
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Xenion XevI«»» äo. Llktr^.' k-vl-v 0^0 cnscd«, pro ^.Ts-lLv L ItlUiuer in. Iloum- ilkLiov nnü l. Lmeflkrui. bs-r-0« tol^r Orukr-Llurr New-Aork, Lcser"vi'n (23 81 der (22 8) dir in Quebec ueciiSwwa l Liverpool c; in Mo- ; in New- und der 0/7) ,.Li> ,da (13.3. u", (213, .'ermann"; ich Soulb- > „Salier" ; von La .Ameriea" Hamburii- leder flott, allwi p- 1 Grase, t Tilkadne !. August: kr. 9 und e «rpebirt ,e Nr. 27 »»otiirt- Idt b»d<-ll »tllr ua- r«kj»c 6or sr». bll'n- »tir»»»»- r > lltoii»«- o r», k»II> a 7»>ir»»ur» i »u »lnoi- r« Nike»». M«tll»il>»» «luniedr« »<1rtk«-r n ä»» V»r- >1 d»Ttiiiir 1«I>«n <l«e «I<t« u»s t> >a I»t»lxo liil»! n», b rin iveol- iir« Xnii- li-t»ck»Uie c Niiiki ,a irur o»ck »«t»ci>«n »iä« uaob a»»m>ii»l d«r»lill: -U rl-ied- »ra«kurr >»» doul» ?»troi»nn itlrnvL- n X ?>ir -60 ^ ,-xr ?k»rioi,«u I»6uu»>-ll lieb, »i><i » «eaa t »li»«!---» i»t 6»cb e »vi»iri olieuloua »ebtV»ir» u»» mit > uu»«r»» Erschetvt täglich früh «V. Uhr. if»h«iron nnt Lrpk-ttiou Zohanuergai r 8. -prrchüulidrn drr Nrdoriion: «ormittag« 10—1L Uhr. Nachmittag» b—« llhr. --""L-^ÄrLVWk' I»a»W« »nr Nk *t» »tchftfatgr«»« S.»r»,-,ni^t» s »», Nachmiü»««. «La»»- u»» -rftta,r»fr»tz »t» ',Ä lltzr. Z> t?" ^Uialen Mr 3ns.-Äi,»»tzMr: cu» Llr»«'» »artt». («Ifrr» »atz,», Uachir^ttU^traß, i, t»ch-ri»»»str. I» part. und 7. »Mt dt» ,» Uhr. ^ 238. Amtliche Bekanntmachungen. Leknnntmachung. Dir Errtschldiauna für die in der Zeit vom 7. J«N bi« L. A»g«st diese» Jahre» im Nordviertel, alS: 2^crlir>cr. Erle«»», Vutrttzseüer, Vkord», Parthru , Pfnffon- d»rker, Nfer», Norkstra^e und vor dc«n Rvscn- tdalthor, rinquarliert gewesenen Truppen vvin K. L. 10. Infanterie «Regiment Rr. tLL kann in den nächsten 6 Tagen dri unserem Ouartier-Amte, Stadthaus, i. Etagr, Zimmer 14S/145 erhoben werden. Der den Quartierrettel Borwrisendr gilt als »ur Emdfang- ,-hme berechtigt. Leipzig, am 22. August lSVO. Der Rath der Stadt Leipzig. XM. lOSLS vr. Teorgi. Lamprecht. Lekauutmachung. Die SntfchLdignng für die in der Zeit vom 7. bi» «tt I». Juli und 2tt. Juli bi» resp. ». Auanst d. I. im Westviertel, al» Moritz-, Poniatowsky-, Rudolph- »nd Weststrape rc., einquartiert gewesenen Truppen vom KSntaltdhen 8. Infanterie - Regiment Rr. IV7 kann m den nächsten Tagen bei unserem Ouartier-Amlr, Ktadthau«. ». Etage, Zimmer 143/145, erhoben werden. Der den Ouartierzettel Borweiseude gilt al» zur Em pfangnahme berechtigt. Leipzig, am 22. August 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. XM. 10745. I)r. Georgi. Lamprecht. Lekanutmachung. Dir Sntsshäldtgung für di« am 29. und SO. Juli ds». Jahre» in Lripzig-Nendnttz und Muger-Crottendorf einquartirrt gewesenen Truppen vom TchleSwtg-Holfieiu- sedeu Dragoner-Regiment Rr. I«1 kann in den nächsten Tagen bei unserem Quartier-Amte, Stadthaus, S. Etage, Zimmer Nr. 143/145 erhoben werden. Der den Ouartierzettel Borwrisendr gilt al« zur Empfang nahme berechtigt. Leipzig, »» 22. August 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. »ä XM. vr. Georgi. Lamprecht. Lekanlttmachung. Wege» der mit henttgem Tage beginnenden Pflasterung der vltsenstrahe wird die letztere, den vo» der Albertstraße au« nach Süden fortschreitenden Arbeiten entsprechend, auf den bezüglichen Strecken vom genannten Tage ab für den gefammten Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 25. August 1890. Der Natb der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Hennig. Tagtblaü Lekannlmachung. Bon Dlenstag, den 2V. dsS. Moa., ab wird die Münsterstrahe in Leipzig-Reudnitz wegen dort vorzunehmcnder Robrlegungen^ auf der Strecke von der Eilenburger bi» Mühl-Straße, wahrend der Dauer der Arbeiten für den durchgehenden Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 25. August 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Leistner. Anzeiger. Lrgan för Politik, LocnlMichte, tzniidkls^UcschWmkchr. Slbonnement-pret- vierteljährlicb 4>/, Mk. tncl. Briiiaertodn 5 Mk., durch di» bezogen ü Mk. Jede einzelne Nummer 20 Belegeremplar 10 Pf. Gebühren für ExtrabeNaaea >t» Tageblatt-Format aesaOtl »tue Postbesorvernag SO Mt. «tt PostdesSrderuug 70 Mk. Insrnüt < aespaltme veittzeile 20 Pf. GrStzer, Gchrntr» lant «ns. Preis Verzeichnis. Tabellarisch«». Zifferusatz nach hoher»»Tarif Akliameu mit« b«»M»b»ktto,»strlch bi« »aeloalt. g«Ü« SO V<.»« deu st « «l 1 t e n » » ch r > ch t« u bi» Sgespalleu« steil« 40 Ls. Aal««» sind siet» au bi« Gpprbtttoa za saede». — Rabatt wirb nicht gegeben. Zahlung pr»«u»ai,r»o<1o «der durch Post« uachuuhm«. Dienstag dcu 26. Augllst 1890. 8-1. Jahrgang. Ditbstahls-Lekanntmachnng. Gestohlen wurde laut hier erstatteter Anzeige: I) »in goldener Trauring, gravirt ,I. 81. 7. 4. 85", am 18. d. M.: L) ein Armband von oxybirtem Silber, ca. 2 cm breit, mit Goldsternchen verziert, und »in Tonble-Armbaub mit schwarzer Emaille aus dem oberen Theile und weißen Perlen in Form von Aebren, am 19. d. M.: 3) eine ncusilbcrnc tzqlindrruhr mit Secunde, geriester Rück- seite mit wupvenähnlichcm Schildchen, einem Defect zwischen den stodlen 8 und S und anhSngender kleiagliedriaer Rtckelkrtte mtt unecht« Kaiser striedrich-Münze, vom 20. bi» 21. d. M. Nacht»; 4) ein Lpazierltock von dunkelbraunem Bambusrohr mlt silbernem Krückenariff, am 20. d. M.: 5) ein Acarnschirm mit Ichwarzseidenem Bezug, gelbem Stab uud weißem vornring, zwei Regenschirme mtt schwarzem Gloria- bezug und braunem Stab mit gebogenem Griff und ein Regen schirm mtt schwarzem Glortabezug und braunem Stab mtt ge bogenem Griff, am 21. d. M: 8) ein schwarzer »asch«ir-Rock. eine schwarz« Leberhanb- kas-r und 2 Paar getragen, Lrderschuhr, am 18. n. 19. d. M.; 7) 8 Flaschen div. «ein,, vom 18. bi» I». d. M.; 8) eine Butter-Sanne, „L. gez„ 12—2» Kanne« Butter enthaltend, am 23. d. M.-> 9) 5 Stück Kalbs-Lebern, am 9. und bezw. 18. d. M.; 10) 2 Toublelrttcn, eine lauggltedrige mit Medaillon-Henkel »nd «ne sogen. Echlangenkett»; II) eine silbern« Thlinbernhr mit Goldrand, Secunde »ad dem eiugravirten Namen lleldr»", am 18. d. M.; 12i eine silberne Remontoirnhr mit Goldrand, Secunde and Fabrik-Nummer 20498, vom 23. bis 24. d. M. Nacht»; 13) eine goldnie Tainen - Cnltnbcrnbr mtt Fabrik-Nummer 16130, eine silberne Herren-tkhlinder-Rrmontotrnhr >n>« der eingravirten Nummer 101, eine bergl-, desett, mit dem eingravirten Namen „Oeora 2vin^enkerk", 8 div. andere silberne Uhren, barunttr 2 filbernr kamen-Etzltnber-Re»«ut«1r-Uhren, ferner 8 Ricket-Ubrketten und s goldene Ringe, mtt sogen Llutstein, mit blauer Perl« >md »tt weißem Stein, vom 20. bis LI. d. M.; 14) ea. S Fuder Bruchsteine, Anfang diese» Monat»; Etwaige Wahrnehmungen üb« den verblieb der gestvblene, Gegenstünd« oder de« Thiter sind ungesäumt bet unser« Sriminat- Abcheilnng znr Anzeige zu bringe». Leipzig, am 2ö. August 1890. Ta» P«Itze»-Am1 »er Stabt Letz,;«,. Bretschurtder Än Gemäßheit de» tz 1 d« vorschriftea für dir Au»- ühruag von Anlagen znr Benutzung der Gtadtwasserkunst vom S. Februar 1888 machen wir hierdurch bekannt, daß der Klempaermeister Herr Theodor August Klau», Linbenau, Wettiner Straße 77, znr Nebernabme solcher Arbeiten bei un» sich angemeldet und den Besiv der hierzu erforderlichen Borrichtungrn nach- gewiesen bat. Leipzig, den 22 August 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. X. 5105. vr. Georgi. Rühl. Nachwort zur Laiserbegegnung in Narwa. Al« Kaiser Wilhelm sich »ach Reval rioschifftr, wog in der öffentlichen Meinung die Auffassung vor, daß der Besuch in der Hauptsache privater Art sei und daß ein etwaiger Gewinn für die Sache de» Frieden» sich nur au» den persön lichen Beziehungen der beiden Kaiser ergeben würde, inso ern al« aus dem persönlichen Berdältniß der beiden mächtigen Herrscher eine günstige Rückwirkung auf di« gegenseitigen Be ziehungen ihrer Völker hervorgehen könnte, stn diesem Sinne hat sich auch da- „Journal de St. PSterSbourg" vor der Be gegnung in Narwa geäußert und noch ausdrücklich vor der Ueberschätzung der politischen Bedeutung de» Besuche» Kaiser Wilhelm s in Rußland gewarnt. In dieser Auffassung hat fich schrittweise eine Wandlung vollzogen, und heute ist die öffentliche Meinung zu voller Ucbereinstimmuog über die Tyatsache gelangt, daß die hohe politische Bedeutung der Be gegnung nicht zu bezweifeln ist. Ursprünglich wurde die Begleitung drS Kaiser» Wilhelm durch den Reichskanzler dahin erklärt, daß der Wunsch be stehe, Kaiser Alexander mit der Person de» neuen Reichs kanzlers bekannt zn machen und ihm Gelegenheit zu geben, sich über besten politische Ziele zu unterrichten. Dazu hätten aber die Gespräche beim Cercle nach de» Festmählern in Narwa und Peterhof genügt, und e» batte nicht noch der Audienz von der Dauer einer Stunde bedurft, an bereu Schluß Kaiser Alexander dem Kanzler den St. AndreaSordeo al» be sondere- Zeichen seiner Zufriedenheit mit den von ihm entwickelten Gedanken überreichte. Es haben auch wieder holt Bcrathungen de» Minister» v. Gier» mit dem Reichskanzler in Zusammenhang und in Folge der Ge spräche de» Kaiser» Alexander mit Herrn v. Eaprivi stattgefunden, e< ist deshalb di« Schlußfolgerung gr- rechtsertigt, daß e» sich dabei um wichtige politische Anae- legcnhetten gehandelt hat. Ob e< zu bestimmten Ab machungen gekommen ist, entzieht sich der öffentlichen Kennt- niß, aber gleichgiltiae Dinge waren e» sicherlich nicht, welcke den Gesprächsstoff bildeten. Der ganze Berlauf der Begeg nung der beiden Kaiser macht den Eindruck, daß der Artikel des Wiener „FreindenblaltS" da- Richtige getroffen Hai, als er die Ueberzeugung aussprach, daß die Begegnung in Ruß land ihre Reflexe bei der Zusammenkunft der Kaiser Wilhelm und Franz Josef in Schleste» geltend machen werde. Kaiser Alexander rief dem Kaiser Wilhelm beim Abschied die Worte zu: „Glückliche Reise, auf Wiedersehn!" Also haben wir wohl bald den Gegenbesuch Kaiser Alexander » ,n Deutschland zu erwarten. Rußland ist seit dem Regierungsantritt Kaiser Wilhelm'- der meist umworbene Großstaat gewesen. Dem Kaiser Alexander galt der erste Antrittsbesuch Kaiser Wilhelm'», nachdem schon vorher in der Thronrede bei Eröffnung de- Reichstages auf die Wichtigkeit guter Beziehungen Deutsch land- zu Rußland hingcwiesen worden war. ES ist auch klar, daß Rußland die Entscheidung über Krieg und Frieden in Europa in der Hand hält, mehr noch als Frankreich, weil diese Macht nicht ohne vorherigen Abschluß eine- Bündnisse« mit Rußland zu einem Friedensbruch schreiten wird. Rußland ist nach keiner Seite bin gebunden, e» verfügt über nner- schöpflichc Hilfsquellen und lelbst eine Niederlage würde seine Existenz nicht gefährden. Eine solche Stellung, verbunden mit Uebcrlicferunqen, welche Nußland zur Herrschaft über Ost europa einschließlich de» Schwarzen MecreS berufen, bat etwa- sehr BerlockendeS, sie erscheint eine» bedeutende» Einsätze« werlb und bedroht deshalb den europäischen Friede», wenn sich nicht starke Kraft geltend macht, um die Kampfeslust der russischen Kriegspartei in Schranken zu halten. Kaiser Alexander steht jetzt im zehnten Jahre seiner Regierung, »nd eS hat seit dem Jahre l88l wahrlich nicht an Gelegenheit rum Kicge gefehlt. Aber der Kaiser hat in Anbetracht der Einflüsse, welche seine Umgebung auf ihn auSzuüben bestrebt ist, einen hohen Grad von Mäßigung bewiesen, der nur zwei Erklärungen zuläßt. Entweder ist diese Mäßigung da« Er- gebniß der Ueberzeugung, daß Rußland noch nicht hinreichend gerüstet ist, »m sich in einen Weltkrieg zu stürzen, oder sie ist von dem Gedanken dictirt, daß Rußland an der Spitze einer überlegenen Armee seinen Willen auck auf friedlichem Wege durchsetzen kann, eS sei denn, daß ein Umschwung der bestehenden Verhältnisse den Krieg al« da» bessere Mittel zur Erreichung de» Ziele» erscheinen läßt. Deutschland ist nicht ,n der Lage, diese Verhältnisse zn ändern, e» kann seine Aufgabe nur darin erblicken, alle der Erhaltung de» Frieden- günstigen Umstände zu benutzen und dadurch die Entscheidung von einem Termin zum andern hinauszuschieben. Die „Time«" brachte neulich die Nackricht, dir bulgarische Regierung habe den zu neunjährigem Gesänaniß vrrurthcilten Genossen Pamtza'S Kolobkow aus Wunsch de» deutschen Kaiser» an Rußland au-ge- liefert, obwohl sie vertragsmäßig dazu nicht verpflichtet gewesen sei. Die Nachricht ist bisher nicht drmentirt, aber sie braucht deshalb noch nicht wahr zu sein. Immerhin ist sic ein Kennzeichen der öffentlichen Meinung, sie ist der Ausfluß de» Streben«, Alle» au» dem Wege zu raumen, wa» Rußland verletzen konnte. Wenn in Narwa und Petrrbof irgend welche Gereinbarnngen aetrcffen worden sind, so können xie sich nur auf die bulgarische Frage und auf da« Verhältnis Rußland- zu Frankreich beziehen. E- ist bekannt, welche Bemühungen in den letzten Monaten thätig gewesen sind, uin den Prinzen Ferdinand von Coburg znr Abdankung al- Fürst von Bul garien zu veranlasse». Wie die Rückebr de« Prinzen nach Bulgarien gezeigt hat, sind diese Bemühungen vergeblich ge wesen, aber e« ist klar, daß Rußland nur in dem Falle vor läufig zufrieden gestellt werden kann, wenn der Tbrvn Bulgarien» für eine ihm genebme Persönlichkeit frei gemacht wird. Wenn in dieser Beziehung Kaiser Wilhelm einen Vorschlag gemacht hat, so ist er selbstverständlich nur mit Zustimmung di es die wird » S Eandidaten für de- du gar.,ckcn >eyr°n z» stützen. Die Sack, ist n.ckt g-nz le.ckt. denn e« k°m auch auf die Zustimmung te» bu garst Ferdinand Freden al» ein Bulgarien an dessen Ep'ye ein aus cArun de« Berliner Frieden« bestätigter Fürst ft h in lang haben wir erfahren, wie ungimfl'g d.e V rhältmsse n Bnlaarien auf die Gesammtlage m Europa iuri"kw'neU' " ist deshalb eine politische No,hwend'A.., daß dar.n^ne 6- WA Europa seinetwegen fortdauernd m ^kg-gcfabr schwe"- Nußland giedt seine Ansprüche auf Bulgarien niemals a f. da- steht unumstößlick fest, also kann -uck Bu^ar.cn nur dann seine Selbstständigkeit zu b'w-hren Kossen weun Bedingungen de- Berliner Frieden- "li.lld Dadurch auch Oesterreich-Ungarn m keiner Weise geschädigt. Leipzig, 86. August. »Feldmarschall Graf Moltke wird am 2«. vctober diese« Jahre» sein neunzigste- LebenSsakr vollenden. Au, diesem Anlaß geht der „Krcuzzeilung" eine Zuschrift zu. in welcher Folgende» «»»geführt wird: , , . .Mit Reckt zeichnet unser junger Kaiser, sowie die anderen deutschen Fürsten bei ,,d,r sich bietenden G.stel>enhett unser- «rohen Feldperrn, den Grasen von Moilk», au». Je ""Kr " j„ seiner bekannlen Bescheidenheit selbst zueückiritt um so müssen Deutschlands Fürsten und Volk bekunden, bah das Valerland niemals dir arohen Verdienste vergessen wird, di, er unserem unver- geblichen Heldenkailer Wilhelm. dem Schöpfer de« nenerstandenen Deutschen Reick»«, in Frieden»,eiten und in schweren Kriegstagen geleistet bat. L» dürft» daher an der »eit sein, schon setzt ,u über- learn, wie auch in den weitesten Kreisen de- Volke- der neunzigste Gel'urttiag liniere- allgeliebten FeidmarschallS gesettrt werden könnte. Der Gedanke soll auch schon unter Mitgliedern de« Retchtoge« »rSrtert sein »nd e« kann wohl keinem Zweisel nnlerliegen. bah ha« Präsidium de« Reichstage« und vor Allem auch die con. l-wwive Partei, deren Mitglied der «ras Mollt» ,a ist, baldigst der Frage näher treten werden. Aber ich glaube nun weiter, bah Gras ». Moltke überhaupt nlcht al« Partelinan» im eigent lichen Sinne des Worle« angesehen werden darf. Seine Arbeit unb seln Wirken gehören dem ganzen deutschen Volke an, von den nordischen Meeren bi- zum Bodensee. und daher sollte dl» ganze Presse aller Parteien Deutschlands, wie si, ,etzt schon fast einmüthig ihrer Freude über jede Auszeichnung Ausdruck giedt. die dem ver- dienteii Heerführer z» Theil wird, und innige» Ancheil an seinem Ergehen nimmt, dabei Mitwirken, daß der seltene Lag, wie der 90. GkburlSiag eines um Kaiser »nd Reich so hoch verdienten Herrn «4 ist. in würdigster Weise aeseiert wird." Die ,FreuzzkiIli»g" fugt diesem Schreiben binru: „Das, diese Inschrift nicht nur unseren Beifall bat, sondern freudige Zustimmung in allen Kreisen Gleichgesinnter finden wird, braucht wohl nicht hinzugesügt zu werden. Ter Modus der etwa zu nehmenden Maßregeln wurde am besten wohl den Körperschaften zu überlassen sein, welche die Vertretung deS Volke- st» deutschen Reiche amtlich darstellen: handelt eS sich doch „in nicht» mehr oder weniger al» um eine deutsche Ehrenpflicht." DaS deutsche Volk wird seinem großen Feldherrn den Dank nicht schuldig bleiben. Und eS ist nur zu wünschen, daß eine Form für diese Ehrenpflicht gefunden wird, die eben so wohl den Gefühlen des deutschen Volkes al» dem Sinne de» Jubilar» entspricht. * Der Regierungspräsident zu BreSlau tbeilt, wie die Schweidnihcr „Tägliche Rundschau" berichtet, in einem Rund- erlaß den ihm untergeordneten Organen ein Erkenntniß deS königl. KammergerichtS mit, wonach entschieden worden ist, daß da, wo eine FronleichnamSprocession seit jeder ohne Musikbegleitung stattaefnnden hat, in der »un- mebrigen Heranziehung einer Mustkcapelle, auch wenn diese lediglich den Gesang der ProccssionSgänger z» unlerstützcn bestimmt ist, eine Abweichung von der hergebrachten Art im Sinne des 8 lO deS VcrcinSgesetzcS vom I I. Mär; ld> zu erblicken und daß deshalb znr Veranstaltung solcher Pro- ccssioncn gemäß ts. 9, 10 a. a. O. die polizeiliche Genehmigung einzuholen ist. Zur Begründung dieser Entscheidung wird in dem Erkenntniß auSgcführt, daß eine geräuschvolle Pro- ccssion mit Musikbegleitung ganz dazu geeignet ist, durch Hcrbeilockung größerer Menschciimeiigen Verkehrsstörungen herbeizufllhrcn und in einem Orte gemischter Consession sogar den conscssionellen Frieden zu gefährden. » * » * Die KampstSstimmnng, in welcher dir Czechen sich gegenwärtig befinden, kennt keine Grenzen mehr, daker auch dieiemgen nicht, welche durch die Leikha gezogen sind. Es soll wobi eine Einleitung zu der geplanten großen Strvß- niavcr-Demonsiration sein, wenn da- jungezeckischr Organ e« für zeitgemäß erachte», nickt mehr blo« die Deutschen, sondern auch die Ungarn anrurempeln und die Slawen >n beiden ReichSbälstcn darauf aufmerksam zu machen, daß die Kampfe um den böhmischen Ausgleich gegen Deutsche und Ungarn gerichtet sind, sowie die „bedrohten Völker" auf- rufordern, sich zum gemeinsamen Kampfe zu vereinigen. Es steckt ein starke» Stück Windbeutelei in dieser eisensresserischen Sprache, und man wird gut tbun, dieselbe nickt allzu ernst zu nekmen. Ob indessen die Ungarn die Sacke so barmlo- anfnebmcn. mochten w,r nicht verbürgen. Tic Ungarn sind m diesem Punctc empfindlicher, sie sind noch durch keinen -eaaffe für d,e czech>,chc Versöhnung und Gleichberrchliquna . "i?^. ^ 1" unter Umständen mit festem Griff politische« Unkraut au»zu,äten wissen, da« bat der gefeierte Rrson^!rsal7rr!" "°^ Z«t in eigener * Das deutsche Schulwesen in Wclsch-Tirol wird m den nach,ten Wochen eine Erweiterung erfahren: in dem L.'7'^o nördlich von R.va wird m.t Beginn de» neu n 2».... September - eine deutsche Privat- schule ln» Leben gerufen werden Die Statuten de» Verein« Sünden -nd Balten will sind vön "er tatthilterci in Innsbruck genehmigt worden so daß „ rrb An teUung r,nes tüchtigen Lebrer» und nack Fürsorge für Ä Religionsunterricht der Eröffnung der Schule, dw voü dln deutschen C-rgäste» mit Freuden begrüßt wird, nickt» mebr im Wege steht. E» werden dann im italienischen Sürtirol, außer dem deutschen Oderghmnasium in Trient, im Ganzen 15 deutsche Volksschulen bestehen: die von 327 Kindern be suchte StaatSschule in Trient, die mit der italienischen Lcbrcr- bildungSanstalt zu Roveredo verbundene kleine deutsche UcdungSschnlc. ferner die deutschen Schulen zu Altrei und Truden im Bezirk Cavalese, zu ProveiS, Laurein, St. Felix und Unserer lieben Frau im Walde auf de», NonSberge lim Bezirke CleS), die in Gereut-Frasstlongo, Millerbcrg-Jiiner- berg (St. Felix), Auflcrbera-FranzeSco, Eichleil-Rovcto und Palai im oberen stersenlhalc (im Landdezirk Trient), die zu Luserna an der italienischen Grenze (im Bezirke Borgo) und die Privatschule zu Arco. An den >5 deutschen Volksschulen werden im neuen Schuljahre 14—1500 deulschc Kinder, von denen etwa der scckSte Tbeil beim Eintritte in die Schule auch italienisch versteht, einen geregelten deutschen Unterricht fast in allen Fächern empfangen. Nur in Luserna und in den fünf Schulen de« obere» FerscnIbaleS wird der Religions unterricht noch in italienischer Sprache ertbeilt werden, weil die italienischen Geistlichen entweder der deutschen Sprache nicht mächtig genug sind oder weil sie befürchte», daß »ach Einführung de« deutschen NeligionSuiitcrrichlö auch der Gottes dienst mit der Zeit deutsch werde» würde BcklagenSwcrlh ist die Tbatsache. daß zu derselben Zeit, wo sich das deutsche Schulwesen i» Welsch-Lirol so gut entwickelt, die Vorberei tungen zur Schaffung eines besonderen italienischen Vcr- wallungSgebiet- mil dem Sitze in Trient aclrosscn werden. Auch wenn die Italiener den Deutsch-Liberalen die Aufrecht» erhallung deS deutschen Schulwesens zusichcr», so weiß man doch reckt gut, wie solche Versprechungen den Deutsche» gegen über gehalten werde». Was für Zusagen, zu,» Ehest in feierlicher Form, haben die Magyaren G«>7 den Deutschen, Slowaken, Rumänen und Serben i» Betreff ihrer Schulen aegchcii, und wie wenig sind diese Zusagen erfüllt worden! Liefert man den Italienern, die schon durch den nunmehr aufgelösten Verein ^?rc, pulria" das deutsche Schulwesen im Süden Tirol» ernstlich zu schädigen suchten, die deutschen Volksschulen und da- deutsche Ldcrgrimnasinm in Trient a»S, so wird mit Beginn des neue» Jal>r!-underIS wohl nicht mebr viel von den deutschen Bildungsstätten vorhanden sein. * In Klausenburg sind vor einigen Tagen von dem magyarischen Schwurgerichte wieder zwei rumänische Journalisten, welche in mehreren scharfen ZciluugS- artikcln die MagyarisirungS Politik bekämpft ballen, wegen „Aufreizung gegen den ungarische» Staat", der eine zu einem Jahr, der andere zn lech» Woche« Staats« zesängniß verurthcilt worden Die Angeklagten vcr- anglen, daß constatirt werde, cd die Geschworenen der rumänische» Sprache mächtig seien, was der GerichlS- vorsitzende jedoch ablebnle. Zu Ehren der venirlkestlen Journalisten veranstalteten die klanseiibiirger Rumäne» ein Banket, ans welchem die verurlhcillcu Redaeiciirc al« Märtyrer gefeiert wurden. Gegen die Thciluchmer an diesem Bantcle wurde die strasgerichllichc Uiilersuchuiig ringelrilet. * A»S St. Petersburg wird gemeldet, daß an der kaukasisch-persischen Grenze kürzlich zwischen mobameda- uischeu Schmugglern und einem Kosaken Lelacheinciil ein blutiger Kamps slatlgesuiidcn hat, in dem» Verlaus der rus sische Ossicicr Bello, Eommandant de» Detachement», serncr 8 Kosaken, sowie 1 Schmuggler gefallen sind. Der kauka sische Höchstcominandirende Kat infolge diese» Zwischenfalles beschlossen, eine scharfe Ileberwachnng der Grenze durch be trächtliche Truppcnmasscn ciiilrctc» zu lassen. I« Sl. Peters burg besteht überdies die Absicht, an die persische Regierung da» Ansuchen zu richte», daß sic dem von ibrcm Territorium a»S stark betriebenen Schmuggel wirlsamcr als bisher cnt- gegeiitrelen möge * Wie au» Athen gemeldet wirb, hat sich die kürzlich er folgte tbeilweisc Umaestaltnug und Ergänzung deS griechisch e» CabinetS nicht bloS ans die Rcssoris des Kriege» und des Unterricht», sondern auch auf das Ministerium des Innern erstreckt, indem der bisherige Uiitcrrichlsniinistcr, Herr G. TheotokiS, baS bisher provisorisch vom Minister de» Acnßcrn, Herrn E. DragnmiS, getestete Ministerium de» Innern über nommen hat. Herr TheotokiS tsteibt wie bisher auch mit dem Portefeuille der Marine provisorisch betraut. Die Ernennung de» Obcrsstieuteiianis der Geniclrnppe, Herrn ZamadvS, zum KriegSininister, hat in der Armee, welche schon seil Langem diese» bisher provisorisch von Herrn Trilnpis geleitete Ressort in den Händen eines MilttairS zn sekc» wünschte, lebhafte Bksrikdignng bervorgernsen. Das Eabinet TrikupiS ist nun mehr i» seiner neucii Form folgendermaßen zusammengesetzt: TrikupiS: Präsident und Finanzmiiiistcr; DraguiniS: Minisier des Acußcrn; Zauiadoö: KriegSininister; TheotokiS: Minisier dcS Innern und prov. Marine; Vulpiolis: Juslizminisler; KanakariS: CultnS- und UnterrichtSminislcr. Man spricht auch von einer Auslösung der Depnlirleiikammer. * Während in der Schwei; Eisenbahnen »ach den höchste» Gipfeln der Alpen geplant werde», erörtern die fr an zösischen Blätter da» ernsthafte Projcct einer Sahara Eisenbahn, al- ob cS sich um eine cLecinidairbabn in de» Ardennen bandelte. Sv veröffentlicht der Ingenien» «-her Rolland einen Brief, in welchem er betont, daß c» in Afrika weniger ans territoriale Eroberungen als ans Absatzwege snr die französischen Producle ankomme. Rolland fnbrt an-, daß die Ccnlratlinic über Biskra, Margla und Onignit die wirkliche französische Linie sein würde Da- ganze üV-crk der Eisenbahn von BiSkra bi« zum Nschad Tee oder bi» zum Niger soll nach der Ansicht de» sranzössschen Ingenieurs m neun Jabren vollendet werden können. I» zwei Jahren soll die Strecke bis Margla scrtiggcstellt werden, während dann alljährlich im Durchschnitt -wo Kilometer vollendet werde» müßten * Die amtliche „Gazcta" veröffentlicht die Ernennung deS Grasen Bcnomar zum spanischen Botschafter am italie nische» Hose, des Grasen BanncloS znm Botschafter ist Berlin und NuataS zum Gesandten in Konslantinopel. * Die Thatsacke, daß zwischen der ungarische» Regie rung „nd de» Siebc» bürger Sachse» eine Veriiä»- digung wenn nicht schon erfolgt, so doch vorbereitet ist, bat da» Gute gehabt, daß sich Magyaren und Sachsen i» Sicbcn- chürgcn zn geineinsanier Culturarbrit geeint »nt eine gemein iamc volkswirtbschastliche Conlercnz in Hcrmannßart ab'.- halten haben, ,» welcher die Klaukeist'urger Handelskammer durch ihren Präsidenten v Zsigmonr, der sicdenbürgische LandwirthschastSvcrei» in Klausenburg, die Kronstädler Han-
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