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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.11.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-11-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189011240
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18901124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18901124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-11
- Tag1890-11-24
- Monat1890-11
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.11.1890
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7S-V M, M, WßE AHM IMAck» 8er«sprechmeldu«g. * MßMche«, 23. November. Wie et» Prtvattelegrmmn au« Kitzingen meldet, ist ge,» et»e dortige Setafirma wegen de. deutender Wechselsälschoige» dt« Uatrrs»ch»ug riageleitet worden. Immobilien- und Hypolheken-Verkehr mitgetheilt von C. Höh manu St Co. ^Bnnhütte". Leipzig. 24. November. Wie voran-zusehen, war nach der in den teilen fahren betriebenen abnormen Bauthätigkeit, die in keinem richtige» Verhälkniß zum Bedürsuiß stand, ein Rückschlag zu e» warten, welcher im Jmmobilien-Verkehr eine gewisse Stagnation, wenn nicht geradezu Flauheit in der Nachfrage herdeigcsubrt hat, und ist dir Situation tu der Neuzeit durch verschieden« Ereignisse eine noch ungünstigere geworden. Zunächst wirkte die durch Herrn Professor vr. Hass« alljährlich herausgegebene Statistik über leerstehend« Wohnungen in diesem Jahre beängstigend durch den «norm hohen Procentsatz, speriell in den Westvororlru. Prüft man die Sache nun näher, jo kommt man zu der Erkeiurtniß, dag Alt-Leipzig mit deiu wenn schon relativ hohen Satz von 6 Pro«. WohnungS-Ueberschuß — welcher in der Hauptsache durch die übertriebene Bauspeculatio» im Südviertel hervorgerusen wurde — thatsächlich, wenn jene« Viertel von der Zählung ausgeschlossen würde, kaum zwischen 4—b Pro«, leerstehende Wohnungen auszuweijen hat, welcher Procentsatz nach Ausspruch eines berühmte» Berliner National-Lekonomen als ein nicht ungesunde- Berhältniß bezeichnet wird, um Angebot und Nachfrage in solider Form zu regeln. Tem- nach dürsten Befürchtungen für All-Leipzig im Allgemeinen nicht zu hegen sein, svscrn die Baulhütigkeit aus einig« Jahre sich in dem engste» Nahmen erhalt. Wenn solche- auch bedauerlich für alle Gewerke der Baubrauche genannt werden muß, so liegt eS doch im allgemeinen Interesse, soll die Gesundung der jetzigen Verhältnisse eine baloige und rationell« sein, vag die Baujpeculatiou sich Zügel anlegt, i Wird die AttractionSkrast Alt-Leipzig- und di« innere Ver wehrung der Bevölkerung für die nächste Zeit in gleicher Weise sich realisiren, wie solche- aus den bezüglichen Statistiken des Herrn Prosesjor Ite. vasje suc das letzte Bierieliahrhundert hervorgeht (welche eine durchschnittliche Levolkerungszunahme von 4 Proc. pro Zahl con- slatirlr), >o ist für Alt-Leipzig der Ueberschuß der Wohnungen ui ca. zivei Iahlcnzum Ausgleich gebracht. Nicht aber der vvrbe>prvchene Umstand allein Hai üie,iege»wattige ungünstige Sttualio» bcsImiiiovilieiimarlteS hervorgerusen, sondern hierzu haben namentlich i» längster Zeit die Borseuwildenzen eine» große» Einfluß ausgeübt. Der Versuch, 3proc. Aiueilnn i» Deutschland zu begeben, muhte FtaSco machen und bewies, bah Deutschland nicht capilatkräslig genug ist wie Frank reich, trotz Le» letzteren Schulden von 28 Mluarden. Das ,etzt angesührle Ereigniß hätte eigentlich günstig aus den Jminobllleuinarkt wirke» müssen, da kleinere Rentier- und Capila- lisle» gezwungen waren, ihre verringerte Rente vom mobile» Capital zu vermehren, und durste man dieserhalb eher Geneigtheit erwarten, dag solche tn Immobilien Capilal-Aniage» suchen wurde», statt zweiielhaste Werlhe mit hohen Llv,Senden zu acqulrire». Tieseltzeu wurden jedoch durch den immensen Coursrückgang von Papieren, wovon selbst Staat--Anleihen betrogen wurde», ver hindert, ihr mobiles Capital zu realiiiren. Wurden nach einer bald zu erhoffende» Courshebuug die Vorgenannten da»» zu der Erkennlniß gelangen, dag ihr Capital sruchlbringeiiüer wirke» würde, wenn solche- in Imiiivbiliar-Wertheii angeiegl wird, als in zweisettmsten und sorgencrregeiide» Papieren, dann durste die Nachsrage, welche letzlzeilig sich in eugeu Grenzen bewegte, auch wieder eure lebhastcre werde». Prüst inan »u» unter Berücksichtigung des BoraaSgesagten die Sachlage odsectiv, wie sie sich für Alt-Leipzig gestaltet, so muh »inii zu dem Resultat getange», daß tm Grotze» und Ganzen hierorts die Bast-; eine zu solide ist, um zu bejürchten, daß ein sogenannter „Haujerkrach" emirele» wird. Dl« vorkommenden Subhastalionen, welche hervorgerusen worden sind durch Betztzc, welche in schwachen Hände» waren und mcht so leicht wie in srühere» Jahren die CauiionS-^kiugelLer-Hypotheken in rssective uinivaildetn lounicu, lomieii nicht als Maßllab uir die Geiamiiithcit dienen. Bevorzugt von Resleclanten für Eapilal-Anlage werden von Alt- Leipzig Nordwest-, West- und Concerthausvieriel. Die Realisationen sind indeff schwierig, da in dielen Lagen selten mehr als 5'/, dis 5', Proc. Brutto-Reiite geboten werden können, in Rücksicht der gegenwärtigen gedruckte» Mielhspreise. Grundstücke aus erster Hand finden ineill »ur Beachtung. Auuerdem smd gesunde Lb>ccle au Hairplverlehl^adei» beliebt und gejragt. Große Vorliebe zeigt sich sür vermieiyele Neubauie». Wenn die politische Lage eine rnhige bleibl, so >si in Bald« auch eine Besserung der allgemeinen «iluatton zu erivnnc». Der Hypotheken-Makt stagnirt, waS 2. lind 3. Hypotheken an- betrissl, plii ganz; sür erste mündelsichere Hypotheken smo Privat- adgebrr bei 4 Proc. tn guter Lage noch zu verzeichne». Banke» halten sich reiervtrl n»S sind sür längere Zelt in Anspruch genommen. Cs dun daher uichl befeinden, daji selbst zur ersten Stelle über Mündel- jichertieil hinaus >etzt 4' «-4'/,- 4'. Proc. gejvrdert und bewilligt werden. Aach hier sind die Motive der Depression aus den Gang der Bdrscueceigilllie der letzten Zell zurückzusühren. Neues in der dauernden Gewerbe-Ausstellung (Promenadenftraße 8). XXVI. H«arsch»hwerk, Franz Kremer, Schuhmachermeister, Leipzig. Brühl 57. Bei der jetzt herrschenden scuchtkalten Witterung erscheint e- an gezeigt, aus da- im Raum 2 ausgestellte Haarschuhwerk deS oben genaniilkn Aussteller- hinzuweijen. Da- Haarichilbwerk, zu welchem Leder verwendet wird, an dem sich die lialürliche» Haare noch befinden, hat hervorragend voriheil- hasle Cigenschasien, »idem der Fuß weich umhüllt und an-gezeichnet wann gehalten wird. Tie Fenchiigkeit kann keinen schädliche» Cin- slust auf Len Fuß ansüben, in Folg« dessen werden Crkaltungen vermieden. Jeder barte Druck ans den Fuß ist ausgeschlossen, daher siir Fugleideiide das Haarickmbwrrk ganz besonder- geeignet erscheint. Die ausgestellten Schuhe und Stiesel» zeige» die verschiedenartigste Form und iind geschmackvoll ausgesührt, besonder- sollen die für Schlitt'chnlüauier bestimmten Stücke vonheilhast i» die Augen. Aussteller betreibt die Verarbeitung von Haarteder als Spr- ciaiilat, in in Folge dessen auch in der Lage, allen Anforderungen gerecht werden z» können. Elektro technisch-physikalische Unke rrtchtSapparate, E G. Hauptiiln»», Leipzig, Körnerstraße II. Im Raum 3 der Ausstellung finden sich in einem Schranke ver- schieo-ne Avvaraie von oben genannter Firma. Cs sind dies: dynamo-elektrische Maschine sür Hand betrieb und Czvcrimentirzwecke: selbslregulirende Bogenlichttampe, Avvaraie iür Widernaiidsiiiessiliigen, eine Anzahl Geißler'scher Röhren, Induction.--Apparate u a. m. Diese kleinen Maschinen und Avvaraie iverden als Speeialilat gefertigt uud sind in Bezug au ihre r.irkuii , zuverlässig, daher besonders sür Lehrzweckc lehr ge eignet: es liehen deui Aussteller von verschiedene» Lehranstalten günstig lautende Zeugnisse zur Seit». Die Avvaraie eignen sich auch vortrefflich zu Weiknachlsgelcheiikcn. Hestapvarate und Maschinen, C. L. Lasch L Co., Plajchii> ensahr»k, Leipzig-Reudnitz. Von genannter Firma ,s> eine reiche Laminlung der verschiedensten Hella, . -r e uud Vlasclnnen >ur -chau gebracht und zwar befinden sich ! ' ' .'gen'laiioe >» der MaielniieiibaUe. CS sind dies Hest- brie' . irelck e zum Zu'aüüiienlxilkii von kleineren Scheinen, Lchri'li!.! bienen und jich beguem als Briesbk>chwerer verwenden lasten. Muüerheiter »iit stellbare,» Arm- und Hebelbetrikd; diettldeu roersen la,u verwendet, nicht allein Slossmusler n. A. zuiari'.::..": »ien. ' dern es können mittelst derselbe» auch Wand- «lende,. Bilderrabmea mit Auihangeoien ver sehen werden Bureaudester, die znm Verheslea größerer Schriftstück», alS Rechnungen, Acten u. 0 w dienen. Palent-Hand-T raktdeslniaschine, welche dazu gebraucht wird, uni durch den Falz hindurch zu besten: mittelst derselben lassen sich Pro ckmren, Kalender, Schrelbbeste u. s w tn bequemer und schneller Weist s cher beiten Diest Malchin» bildet ein uneiit- behrlschcö Werkzeug ja: Buchbinder. Buchdrucker, Steindrncker o. A. Volksmrthjchastliches. sdch M rtcht» » destelb«, T. G. La« t, Leipzig — Sprechzeit: ,», »»» 10—11 VH» «» da, «r Drahtheftmas chia« skr Hand- and Fußbetrirt mit elbstthätiger Klammerbildung dient znm Heften von Suchern, Broschüren, Schulheften, Katalogen u. s. w. und ist Haupt- achlich für Buchbindereien, Buchdrnckereten, Buchhandlungen u. A. geelgnet, zumal mit der Maschine verschiedene Lrahtsortea »er- arbeitet werden können and man im Staad« ist» Lagen bi- zu 5 min Dicke zu verhestea. Die ausstrllend« Firma betreibt die Herstellung von Heftapparaten und Maschinen seit langen Jahren, verfügt über gute Hilfsmalchinen und Specmlwerkzeuge, ist daher auch in jeder Beziehung al- tesstung». 'ähtg zu bezeichnen. Flügelpampru, Hecht St Köppe, Leipzig. Die Flügelpnmpen, von denen in der Maschinenhalle einig« zu ehea sind, oestehrn an- einein runden Gehäuse, in dem sich zwei mit Tructklappen versehene Flügel befinden, welche oberhalb zweier Langklappcn sich schwingend hin- und herbewegen und hierdurch die doppelte Pumpwirkung bedingt wird. Die Gesammtanordnung der Pumpen ist überaus einfach, tn Folge dessen auch Beschädigungen wenig nusgesetzt und bei alledem auch leicht zugänglich, indem durch chnell anszusührendrs Abnehmen eine- Gehanscdeckrl- der ganze Mechanismus frei gelegt wird. Diese Art Pumpen haben ihrer Cinsachheit wegen Verwendung zu den verschiedensten Zwecken gesunden, und zwar als Gartenspritze mit fahrbarem Gestell, als Hau-punttie, als Brunnenpumpe sür Hand- und Maschinenbetrieb: erner sür die Bewegung von Bier, Wein, Spiritus, Orl, Dick- maische, Petroleum, auch zur Förderung von Cssig und Säuren ist ie verwendbar, zu welchem Zweck die Innenwand des Gehäuse- mit fäurs-widecständigem Material überzogen ist. Feldschmiede mit Ventilator, F. M. Wilhelmh Rachf. Leipzig, Nürnberger Straße. Die sür Schlosser und andere Bauhandwrrker viel gebrauchten Feldschmiede» sind in der Ausstellung edensalls vertreten. Di« von genanntem Aussteller zur Schau gebrachte Feldschmied« ist tn ihrer Constructton einfach gestattet und, was besonders wesentlich ist, mit einem leicht in Betrieb zu setzenden Ventilator versehen ist, der einen ehr kräftigen Luslslrom liefert. Die ganze Feldschmiede ist leicht construirt, damit der Transport derselben sich ohne besondere Mühe ausführen läßt. Vom gleichen Aussteller ist ferner eine Bohrmaschine mit Fuß- betrieb ausgestellt, deren Anordnung einfach aber zweckentsprechend ist. Die Maschine dient hauptsächlich zum Bohren kleinerer Löcher. conrSsetzuag de« Inhaberpapterrs bewirkt, daß sür Jedermann der wirklich berechtigte Gläubiger durch da- Aufgebot erkennbar wird. Erst wenn daS Papier wieder tn Cour» gesetzt wird, ist e- von Neuem al- Jnhaberpopier und als eine Sache zu belrachlen, deren redlicher Erwerber im Interesse de- Verkehr-gegen da- Rückgabe- verlangen des EigenthümerS geschützt werden soll. vom Kaufe unrechtmäßig erworbener Sachen. Bo» Josef Bauer. (Nachdruck vom Verfasser verboten.) Wenn Maaren oder andere bclvegliche Sachen von einem Kausmanne in dessen Handelsbetriebe veräußert und übergeben worden find, so erlangt nach Art. 306 des Handelsgesetzbuchs der redliche Erwerber das Eigcnlbam, auch wenn der Veräußerer nicht Eigcnlhümer war. Das früher begründete Eigenthum erli .ht. Jedes früher begründete Pfandrecht oder sonstige dingliche Recht erlischt ferner, wen» dasselbe dem Erwerber bei der Veräußerung unbekannt war. Unter den gegebenen Voraussetzungen erlangt also der redliche Erwerber (er sei Kaufmann oder nicht) daS Eigenthum an der Sache, auch wenn der Veräußerer nicht Eigenthümer war. Für die Notbwendigkeit eine- derartigen RcchtSlatzeS machte man gellend: cs entspreche der wahren Meinung des VerlchrS, daß, wer osscnknndig lim guten Glauben) tm Marktvcrkchre um sein Geld kaufe, sicher sein müsse, daß er die erworben« Sache be- hetten dürfe. AIS redlicher Enverber muß Der angesehen werden, der sich im unverschuldete» Jrrthunie über das Cigenihum seines VormanneS befindet. Ta das Gesetz nur den Schlitz des redlichen Erwerber» im Auge hat, so kann sich Derjenige, welcher von dem unrechtmäßigen Besitze des Veräußerers Kenntniß hat oder haben mußte, sich nicht auf die Wuhlthat des Art. 306 des Hs.-G.-Bs. berufen. Das Reichsgericht nimmt an, daß der redliche Erwerb nicht nur dann ausgeschlossen ist, wenn der Enverber das Hinderniß that sächlich kannte, sondern auch dann, wen» die Unbekanntschaft deS Erwerbers mit dem seinein Erwerbe enigegensiehenden Hindernisse ans eine grobe Verschuldung, auf einen unentschuldbaren Jrribum zurückzusühren ist. zEntscheidiing des Reichsgerichts in Civiliachen, Bd. 6, S. I? u. 87.) In den hier in Frage kommenden Rechts- sällen wurden von Bankhäusern in Verlust geralkene, bezw. ge- slvhlene Werlhpapiere angekaust, obwohl die delressenden Banken durch die Polizeibehörde unter Bezeichnung .der gestohlenen Effecten nach Gattung und Nummern benachrichtigt waren. Da- Reichs- geeicht vernrtheilte die Erwerber der fraglichen Papier« zu deren Herausgabe, eventtiell zum Ersätze de- Wcrthes und gelangte zu dem gleichen Urtheile in dein Falle, wo eine direkte Benachrichtigung der Bank nicht znging, sondern der Verlust bestimmter Werlhpapiere nur in den Zeitungen, bezw. durch Anschlag au der Börse bekannt gegeben wurde. In der Begründung heißt eS, nachdem eS als Pflicht des Bankiers hezeichnet wird, Liste» über abhanden gekommene Werihpapiere zu silbren, und stet- durch Nachträge aus dem Lausenden zu erhalten: „Tie Siclieryeit des Verkehrs, Treu und Glauben fordern eS, als die erste Pflicht eines Kaufmann-, daß derselbe in seinem Geschäfte Einrichtungen irissi und aus die Benutzung derselben hält, durch welche der Lurch öffentliche Bekanntmachungen ic. verbotene Ankauf von Effecten rc. ausgeschlossen wird." Ist eine offene Handelsgesellschaft die Erwerberin einer Sache, so hindert schon die Arglist eines der Gesellschafter den Uebergang des EigenIhumS der erworbene» Sache aus die Gesellschaft. (Entsch deS ReichSger. in Civiliachen Bd. IX, S. 146). Wie der redliche Eigenihuinsenverber hinsichtlich deS EigenIhumS, so wird der redliche Pfandnehmer hinsichtlich seines PsandrechleS geschützt. Sind Maaren oder andere bewegliche Sachen von einem Kaufmann in dessen Handelsbelriebe verpfändet und über- geben worden, so kann ein früher begründete- Eigenlhum, Pfand recht oder sonstige-; dingliches Recht an den Gegenständen zum Nachtkeil des redlichen Pfandnehmers oder dessen Rechtsnachfolger nicht geltend gemacht werden. Das gesetzliche Pfandrecht deS Coininiifionairs, Spediteurs und Frachtführers steht einem durch Vertrag erworbenen Psandrechie gleich. (Abs. 2 und 3 de- Art. 306 H.^ü.-B) Endlich besagt der Schlußsatz des Art. 306, welcher für Jnhaber- papiere keine Geltung besitzt: „Dieser Artikel (nämlich 306) findet keine Anwendung, wenn die Gegenstände gestoblcn oder verloren waren." Diese Ausnahme wurde mit besonderer Rücksicht auf die dem kleineren Handelsverkehr angehörciiden Perionen (wie Trödler re.) geirosscn, soll aber nach einer Entsch. des ReichSger. in Civils iBd. l, S. 257) zum Mindesten alle diejenige» Fälle umfassen, in denen Jemand wider seinen Willen und ohne sein Zuthun den Gewahriam einer Sache verloren hat. Nach deulschrechilichein Grund- satze kann eine Cache, die Jemand freiwillig auS der Hand gegeben Hai, von einem dritten, redlichen Erwerber nicht zurückgefordert werden. Aus diesen Sinn deS Gesetzes deuten zunächst ganz ent schieden folgende Worle hin, mit denen der Vorschlag, eine An nahme für gestohlene und verlorene «gefunden») Sachen zu machen, bei Beraihung des Art. 306 rmpsohle» wurde: „Durch den besagten Schlußsatz (zu 306> wird daS Princip zur Anwendung gebracht, daß bei einem Mißbrauche des Vertrauen- Derjenige, welcher sein bewegliche- Gut einem Anderen anvcriraut hat, dem redlichen Erwerber nachsteht In dieser Beschränkung genügt der Satz den wirklichen Bedürfnissen deS rechtlichen Ver- kehr- ;c." ES kann »nmösflich der Wille des Gesetze-; sein, daß Derjenige, welcher aus Unachtsamkeit eine Sache verloren Kat. günstiger gestellt sein solle, al- Derfenige, dem sie ganz ohne seine Schuld und gegen seinen Willen von Jemandem weggenoinine» worden ist. Um den Eredii der Jnhabcrpapiere (Aclien tc > zu erhöhen, ist im Art. 307 de- H.-G -B. angeordiiet, daß die Beitiiiiinungen de- Art. 306 auch dann Anwendung finden sollen, wen» dir Ver äußerung oder Verpfändung nicht von einem Kausmanne in desien Handelsbelriebe «also »»Iwedcr von einem Nichlkausmanne oder von einem Kausinanne außerhalb seine- Handel-beiricbe-) geschehen ist, sowie ferner, daß jene Bestimmungen «Art. 306, Abs. I—3) auch dann gelten sollen, wenn die Papiere gestohlen oder verloren waren Zur Rechtfertigung einer solche» Ge'etzesvorschrist berief man sich daraus, daß, wen» man bei Jndaderpapieren den Schtnßiatz »u Art. .306 gelten ließe, die Ausstellung einer solchen Ausnahme gerade bei derartigen Papieren sehr verderblich wirken werde, zumal die selben lange Jahre hindurch im Verkehr blieben, immer wieder in Umlauf gebracht würden, und nicht wie andere Gegenstand« de- Handelsverkehr- zum Verbrauche und Eonsum bestimmt seien. In Betreff der Sperr» der Zahlung abhanden gekommener Inhnberpavier» gelten die londeSgeseylichen Vorschriften. Die Aaßer- mäßig hohe Verlust durch den AufsichtSrath näher beleuchtrt »erde,. Wenn die Fabrik mit den nöthigen Betriebsmitteln arbeiten kaan^ o wird eS nicht schwer fallen, das Geschäft unter tüchtiger Leitung wieder in normalen Gang zu bringen und ihm ein« gute Zukuust zu sichern. Die technische Einrichtung ist gut, und wie wir hören, st die Fabrik zur Zeit sehr beschäftigt. Da sie jetzt auch zur Zu. riedenheit der Kundfchast liefert, so dürft« der flotte Vermischte-. Letpji», 23. November. *— Die finanziell« Lage. Dir an- London ein» gelangten Depeschen sprechen sich sämmtlich dahin aus, daß die Krise, Dank der rechtzeitigen und energische» Intervention der Knuts ünnac«, ihren Höhepunkt bereits überschritten habe. Ter pnngend« Punct in dem großen Comvlex von Schwierigkeiten war die Erzieluna eine- Arrangement- bezüglich der argentinischen Finanzen. Nachdem in dieser Beziehung bereits die Conturen eines Plane- sichtbar werden, welcher in manchen Punkten an die Sanirung der egyptischen Finanzen erinnert, blickt man wieder vertrauensvoll in die Zukunst, zumal durch die llmwcmdelung der Firma Baring Brothers L Co. in eine neue Gesellschaft auch die Störungen im Crcdilverkehre aus ein Minimum beschränkt werden dürsten. Da überdies sür die Bedürfnisse der Speculation anläß lich de- herannahenden Ultimo ebenfalls Vorsorge getroffen wurde, so setzte sich gestern in London die Reprise Weiler sort. Consols stiegen von 94"/,, aus 95'/« bei einer gleich, zeitigen New - Yorker Silbcrnotiz von 10t. Die Nachrichten vom Silbermarkte im Allgemeinen lauten dahin, daß die Silbcr- vorräthe allenthalben stark nachgelassen und die Executionen aus- fehürt haben. Auch von allen anderen Plätzen wurden im Zu- ammenhange mit der günstigen Wendung der Dinge in London und der befriedigenden Gestaltung der Geldvcrhällniffe gute Courie gemeldet, was namentlich von der Pariser Börse gilt, woselbst die Renie aus 94,87'/, stieg. Daß die befürchtete Erhöhung der Zins- rate der Bank von Frankreich nicht erfolgt ist, betrachtet inan als ein Zeichen der festen Absicht, die Schwiengkeücn vollständig zu bc- fettigen. Es hat sich in dieser Beziehung die Bcrmtttelung einer maßgebenden Persönlichkeit der Finanzwelt bei der Leitung dieses Institutes gellend gemacht. — Aus Berlin wird den „Fr. Act." feschrieben: „Nachdem die Angst sich gelegt bat, wird das Vertrauen n die gesundeten Verhältnisse wieder zurückkommen und da in den Schreckeiislagen viel Material aus schwachen Händen realisirt und dabei sich noch ein ganz neues Tccouvert gebildet hat, so darf man wohl annehmen, daß die Börsen in den nächsten Woche» ein viel freundlicheres Gepräge tragen werden. ES wird an Convulsionen nicht fehlen, dafür wird schon unsere neue aekrästigte Eontrcinine sorgen, aber schließlich dürfte die Erkenntnis) burchdringe», daß die Verhältnisse nach überslaiideiier Gefahr gesünder geworden find, und so wird wohl nach und »ach das Vertrauen des außerhalb der Börse stehenden Publicum-, welche- für die Tendenz immer ausschlag gebend ist, wieder zurückkehren." — Wir glauben, daß Vorsicht noch immer angezeigt erscheint. *— Silbercours. Ter Cour-, zu welchem die in Silber zahl- baren Coupons der österreichisch-ungarischen Werlhpapiere und die ausgelooslen Stücke eingelöst werden, ist von 88',, Procent auf 88''. Procent erhöht worden und werden demzufolge sür 100 fl. >76,75 bezahlt. *— Leipzig - Ragwitzer Briquette-Fabrik. Die Fabrik war wegen umsaffender Reparaturen im verflossenen Geschäftsjahre nur neun Monate im Bclriebe, Förderung und Fabrikation waren aber höher als im Vorjahre Ter Reingewinn, der zu den noch- wendigen Abschreibungen nicht ausreicht, beträgt 14 837 Der Aufficistsralh schlägt vor, das Acticncapital mit Ausnahme der Vorzugs- und SlammprioritätS-Actten zu reduciren, und zwar durch Zusammenlegung von 4 Aclien zu einer, was einen Buchgcwinn von 147 000 ergeben würde. Nach den nöthigen Abschreibungen würde sich alsdann die Unterbilanz aus ca. 10000 ermäßigen. Für das lausende Jahr stellt die Direction eine Dividend« in Aussicht. ?. Eingerlssrne Mißständ» im Mehlhandel. Ter in Nr. 305 vom 1. November d. I. hierüber gebrachte Artikel bewies, wie gewissenlose Vertreter bet faulen Kunden das Mehl und die Futierartikel unterzubringen versieben. Das Fachdialt „Teittschcr Müller" in Leipzig fährt fort, weitere Mißstände aufzudecke» und beweist, daß eine ganze Anzahl Müller durch gewissenlose Verkäufer dahin gedrängt wird, verdienstlos, oftmals logar mit Verlust zu arbeiten, der Bäcker jedoch aus Kosten der Müller ein Speculant wird. Aus di« Besitzer sogenannter Mittel- und Kleinmühlen fällt hierbei weniger die Schuld, den Grund legten die großen A ct ie n m ü h l e n, nach und nach sind aber auch die größeren Mühlen gefolgt, so daß der heute eingenommene Standpunkt cmiach als loll zu bezeichnen ist. ES gicbt Mühlen, die im September den Bäckern Weizenmehl zu den niedrigsten Orts- Preisen sür das ganzeJahr anbicien und kann die Abnahme bis zur nächsten Ernte nach Wunsch stallsinden. Sinkt der Preis des Weizens, so geht eS noch; steigt derselbe dagegen, so gicbt cs natür lich derbe Ohrfeige«. Solche Müller sind zahme Selbstmörder! Die Wilderen machen die Sache, um die anderen aus stechen zu können (es sind meist Actiengesellschastru) wieder ander-. Cie ver kaufen z. B. 2000 Centner Mehl zum heutigen Tagespreis, Ab nahme nach Wunsch innerhalb 6, 8, ja 12 Monate, sinkt der Tagespreis, so gilt bet Abnahme der jeweilige Tagespreis, steigt er aber, so ist der heutige Preis der höchste! Da ist es natürlich kein Wunder, wenn solchen Aciiengescllschaften und Großmühlen die Bäcker wie die Mücken dem Lichte zu fliegen. — In den folgenden Jahresberichten erscheint dann die Klage, daß zwar die Production eine größere als im Vorjahre sei, aber die Mehlpreise im Verhältniß zum Körner preis sich recht niedrig stellten, außerdem so und io viel Tausend Mark aus das Berluftconto geschrieben werden mußten. — 8kun, daS ist bei solchen gepflogenen Mehlverkäufen, die einfach als selbst mörderisch zu bezeichnen sind, nur die natürliche Folge. Darum sort mit ihnen! *— Sächsische Kammgarn-Spinnerei zu Harthau. Die Vorzugsactien dieser Gesellichast, welche bekanntlich in Höhe von 2 000000 vorwiegend zum Zwecke der Abstoßung schwebender Schulden, sowie ferner zum Zwecke der Veränderung und Erweiterung der Fabrikanlagen und Beschaffung weiterer Betriebsmittel emittirl worden sind, sollen demnächst an der Berliner Börse zur Einführung gelangen. Wir kommen morgen ausführlicher hierauf zurück. G Zwickau,22. November. Der Consumverein in Mülsen St. NiclaS hat während de- Geschäftsjahre- 1889/90 einen Ge saminiumsay von 70 918 » zu verzeichnen, nämlich 33687 .st im Geschäfte l und 37 231 im Geichäste II. Es gehörten dem Vereine 387 Mitglieder an. Der durch den Verkauf erzielte Rein- gewinn in Höhe von 6341 geht denselben allein zu gut. Tie Bilanz begleicht sich mit 37 833 >t — In den Kammgarn spinnereien ist gegenwärtig der Geschäftsgang zwar kein so flotter wie im vorigen Jahre, aber diesecden arbeiten doch reget- mäßig, und die neue Kammgarnspinnerei an Pölbitz steht hinsichtlich ihrer Leistungen den älteren Etablissements durchaus nicht nach. ff Meitze«, 22. November. Die Actienbierbrauerei Meißner Felsenkeller erzielte im verflossenen fünften Geschäfts jahre 1889 90 bei einem Bicrabsatze von 22 114 KI (gegen 21 856 KI im Vorjahre) einen Gewinn von 49 198 Nach Abschreibungen in Höhe von 18 416 verblieb ein Reingewinn von 30 782 wovon eine Dividende von 6 Proc. (wie im Vorjahre) aus das bis- herige Acliencapttal von 330000 -s! vcribcill werden soll. Tie 70 000 -ck! neuen Aktien, durch welche daS Grundcapttal aus 400000 Mark abgerundet wurde, sind zum Course von 150 Proc. begeben. Das Auigeld Im Betrage von 35 000 ist dem ReserveiondS zugesloflen, welcher nunmehr aus 40 OM -sl angewachsen ist. ff Dresden. 22. November. Ei-verein Dresdner Gast Wirt he. Der Geschäftsbericht der vorgenannten Actiengesellschast sür 1889 i>0 verzeichnet einen Reingewinn von 6324 X, welcher die Veribeilung einer Dividende von 5 Proc. — 15 für jede Aclie zulaffen würde. Zur Herbeiführung besserer Verhältnisse de- Unternehmens soll jedoch nur eine Dividende von 3'/, Proc — 10 .sk sür jede Actte zur Vertheilung gelangen und der über- schießende Betrag ans neue Rechnung vorgelragen werden. -i- Altenburger Spielkarteafadrik, Actien - Gesellschaft Der Abschluß dieser Fabrik für da- dritte Geschäftsjahr, welche- vom 1. Juli 1889 bis 30. Juni 1890 reicht, liegt ,etzt im Geschäfts- berichte vor und weist einen Verlust von 74 928 .sl aus. Ta die jetzige Direktion die Leitung erst am 1. Juli d. I. übernommen, mithin sür da» abgelausene Geichäst-inhr keine Verantwortung hat, so bat man den vorliegenden Geschäftsbericht kurz adgefaßt und be gnügt sich damit, die Aclionaire zum persönliche» Erlcheiaen in der aus den 16. December anberaumten General-Versammlung auszu fordern, in welcher die Lage de- Geschäft- eingehend besprochen und beralheu werde» soll. E- wird wohl dann auch der verhältniß- von langer Dauer sein. Eisenderg, 22. November. In hiesiger Stadt ist die Er. richtung einer Actienbrauerei geplant. Außerdem soll die Gründung einer neuen Cementfabrik beschlossene Sache sein, odaß die hiesige Industrie abermals erheblich« Erweiterungen er- ahren dürste. *— Geraer Actienbierbranerei zu Tiaz bei Gera. Der Aussichtsrath hat beschlossen, sür das Betriebsjahr 1889/90 noch reichlichen Abschreibungen der am 17. December c. slatifindrndc, General-Versammlung die Vertheilung einer Dividende von 4 Proc. vorzuschlagen. Ter Bierverkaus ist um 3906,75 KI höher gegen das Vorjahr. Berlin, 22. November. Von der Börse schreibt der „Verl. Act.": Am Morgen des 15. November haben wir noch versucht, °n dieser Stelle einer etwas sreuudlicheren Auffassung der Börsen-Ver. hättnisse das Wort zu reden. Berlin sür sich allein betrachtet, so meinten wir, liegt nicht schlecht, höchsten», daß die Course von Bankactiea noch etwas hoch erscheinen; im Uedrigen ist vielleicht sogar die Noihwendigkett starker Deckungen vorhanden. Daß aber Berlin nicht allein steht, daran wurde die Geschäftswelt noch am eiben Tage nur zu heftig erinnert. An der Börse dieses Sonn- abends ward eS bekannt, daß die Schwierigkeiten, in denen sich die große den Rothschild'» mindestens ebenbürtige Bankfirma Baring Brothers in London befand, dieselbe endlich dahin geführt hatten, die Hilfe der Bank von England in Anspruch nehmen zu müssen. Das war ei» unerwartetes Ereignis. Im Gefühl, daß eS der Ge- siindung nahe gekommen, hat Berlin zunächst noch versucht, ihm eiuen nur geringen Einfluß aus die Course zu ge- lallen; alS aber Lordon und Paris immer schlechtere Course andten, vorzugsweise sür jene exotischen Werth«, welche di« Barings eingcsührt uud die auch in Berlin Aufnahme gesun den halten, mußte mau wohl auch hier nachgeben. Di« Wucht des Schlages tras selbstverständlich an erster Stelle die Banken und hier wieder vornehmlich jene, die mit der Einführung der Baring'schen Argentinier -u thun gehabt hatten. Es kamen die übertriebensten Gerüchte über jene Summen in Umlauf, mit denen die betreffenden beiden Banken an solchen Geschäften noch betheiligt leien und argentinische Effecten noch im Portefeuille liegen hätte». Eine der betreffenden Banken nahm daraus den Anlaß, sich in aller Lcffentlichkcit über die Summen auSzulassea, mit denen sie in jene» Geschäften in Wirklichkeit noch engagirt ist. Aber so unerwartet das Unwetter gekommen, ebenso unerwartet schnell verzog eS sich auch; heute schon möchte man annehmen, es Hab« ui« Baring- ge- gcbcn. Tie Hochfinanz der Vereinigten Königreich« hat sich einmal großartig gezeigt, als wahrhaft königlich« Kausleutr l ÄDer Heber- zeugung, Baring Brothers Sr Co. müssen gestützt werden, tonnte man sich nicht verschließen» da wahrscheinlich mit ihrem endgiltigen Fall eine solche Panik entstanden wäre, daß eine Handelskrisis Nachfolgen mußte. Die Untersuchung erga!> aber auch, daß die Hilfeleistung möglich war, ohne die Helfer selbst in ungünstigstem Falle schwer zu belasten, minder jedenfalls, alS es geschehen wäre, wenn die Barings zum vollen Sturze ge- kommen. So ward ein Garanlicsonds für das Hau- geschaffen, dessen Wiedererstattung die Betheiligten aus der Liquidation der irma erwarten, sür welche 3 Jahre in Aussicht genommen sind, m Handnmdrehen waren sür sie 8 Millionen Pfund Sterling ge- sammelt und ganz allmälig ist es dann wohl bis 15000 000 -L herausgekomnieu. Das sind inehr als 300 000 000 deutsche Reichs- Mark I Dergleichen wirkt in der That beruhigend. Deshalb ist denn auch in den letzten Tagen die Berliner Börse stark zu Deckungen Lbergcgangen, welche die Course doch einigermaßen wieder herstellten Man kann ja bezweifeln, ob dieser Aufschwung nun so ohne Weitere» bestehen bleiben und fortdauern wird; da« er aber überhaupt möglich geworden, wenige Tage nach der großen Katastrophe, das beweist doch auch, daß Berlin, für sich allein be trachtet, ganz gesund gelegen haben muß. *— Nach den statistischen Crinittelungen de» Verein-deut scher Eisen- und Stahlindustrieller belief sich die Rob- eisenproduction des deutschen Reichs (einschl. Luxemburgs) im Monat Oktober 1890 aus 373 090 t, darunter Puddelrohrffen und Spiegcleisen 150 811 t, Bcffemcrrohcisen 38 774 t, Thomas- roheisen 140939 t und Gießereiroheisen 42 566 t. Die Production in, Oktober 1889 betrug 391 337 t, im September 1890 363 324 t. Vom 1. Januar bis 31. Lctober 1890 wurden prodncirt 3 839 081 t gegen 3 606 865 t im gleichen Zeitraum des Vorjahrs. lq Declaration der Waaren. Werden die Declarationen nicht rechtzeitig abgegeben, so werden die Waaren aus Kosten und Gefahr der Bctheiligten unter amtlichen Gcwahrsani oder amtliche Bewachung genommen. Besitzt der Waarcnführer keine Frachtbriefe oder andere Uber seine Ladung sprechende Papiere oder »ur solche, die zur Ausfertigung der vorgeschriebenen Declaration unzureichend sind, oder über deren Richtigkeit er Zweifel hegt, und ist ihm sonst die Ladung nicht genug bekannt, um die Declaration zu fertigen oder fertigen zu lassen, und erfolgt auch nicht die Declara tion des Waarenempsäilgers, so hat der Waarenführer, wenn er nicht den höchsten Eingangszoll zu entrichten erbötlg ist, in dem Absertigungspapicr oder besonders schriftlich oder zu Protokoll zu erklären, daß er außer Stande sei, eine zuver lässige Teclaraiion abzugeben und hiermit den Antrag aus Vor nahme der amtlichen Revision zu verbinden. ES schreitet sodann die Zollbehörde »ur speciellen Revision, deren Befund der Waarcn- sührer, welcher für die richtige Stellung der Ladung zur Revision hastet, mit zu unterzeichnen hat. Der Waarensührcr und der Em pfänger münen in diesem Falle sich gefallen lassen, daß die gehörig declarirten Ladungen, auch wenn sie später eintressen, in der Ab fertigung vorgezogen werden und daß die Ladung inzwischen aus seine Kosten unter amtlicher Bewachung und Verschluß gehalten wird. ^ Heinrich Bock, Actien-Gesellschaft für Hutfabri kation in Berlin. Neber den Hutfabriken muß ein Unstern schweben; kaum sind die Tircctoreu und AnssichiSräthe der Gubener Hulsabrik i»S Gefängniß gesperrt, so ereignen sich bei der Berliner Fabrik Heinrich Bock Tinge, welche in anderer Weise schließlich sür die Aclionaire da» gleiche Resultat bringen, nämlich dje schwersten Verluste. Am 4. November erschien in den Zeitungen dl« Einladung der Acttonaire von H. Bock zu einer ordentlichen General Ver- sammlung aus den 25. November, welche die Dividende pro 1880 9>) sestsetzen und Tccharge ertheilcn soll, sowie zu einer sich daran knüpiendc» außerordentlichen General-Versammlung, in welcher die Auflösung der tffescllschaft beschlossen, Liquidatoren gewählt und deren Befugnisse festqeslellt werden sollen. Diesen überraschenden Antrag begründet der Äussichtsrath in der „Berliner Börsen-Zeitung", welche daS Organ der Gesellichast ist, durch die erheblichen Preisermäßignngeil für Hitte, welche in letzter Zeit durch große Concurrenz cinlraten und ohne bedeutende Erweiterungen des Betriebes zunächst kein lohnendes Geschält ermöglichen. Tie Aclien-Gesellschaft wurde erst am 27. Januar 1889 gegründet und die Actien am 26. Februar 1889 zu 132 Proc. zur Zeichnung gebracht. Emissionshau» war Gebr. Guttenlag, doch soll Jacob Landau dabei hervorragend lc- theiligt sein. Tie Gründung ist sonach so jungen Datums, daß die Angaben de» ProspectcS auch heule noch Beachtung verdienen. Nach demselben verdiente die Fabrik in den süns der Gründung vorher- gehenden Jahren, nach Abzug der Abschreibungen, durchschnittlich lahrlich 129013 -Sk, in den beiden letzten Jahren je über 20tM.« mehr. Die Conjunctur war sonach wahrend dieser süns Jahre nicht schlechter, sondern bester geworden. Im letzten Ge schäftsjahre 1887 88 bebilderten Neubauten zu verbessertem Betriebe die Fabrikation, die dadurch zurückging, aber seit Lctober 1888 ist die Fabrik zu diesem verbesserten Betriebe wieder in vollem Gange und der Umsatz steigend. Der Prospekt lautete sonach in hohem Grade hoffnungsvoll, was auf der anderen Seite auch durch den hohen Emissionscours von 132 Proc. bestätigt wuide. Da- erste Geschäftsjahr ergab die vollauf befriedigend« Dividende von 8' , Proc, und spricht sich der Geschäftsbericht, welcher im Lctober 1889 erschien, über die Aussichten der Zukunft folgender Wette auS: „DaS vergangene Geschäftsjahr gewährt den Actionair, n ein befriedigende- Bild; es hat sich der Umiatz gegen da» Vorjahr um ca. 67 000 .äl vermehrt. In den ersten 3 Monaten be laufenden Geschäftsjahre- sind 59000 in Fabrikaten mehr abge- setzt al- in den gleichlaufenden de» letzten Jahre». ES g tt heutzutage, den billigeren Preisen der Concurrenz begegnen m können, aber da» Fabrikat der Gesellichast genießt einen solchen -tt, daß »S sich, so hoffen wir, wie bisher siegreich behaupten wird, um so mehr, als aus gute Arbeit und geicbmackvolle Aa-stattnng be sondere« Gewicht gelegt wird. Der Zuknnft sehen wir noch de»
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