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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.08.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-08-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189008317
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900831
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900831
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-08
- Tag1890-08-31
- Monat1890-08
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.08.1890
- Autor
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Ned«kUon und LrpMio» IohanneSgass» S. AprechÜundrn -rr Kr-actiou: Vormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. ff» »t« »»ch« sich Ann«d»r »er für »te nichsisol,«,»« Nummer »eftimmtr« Inserate a» tSachrnta,e» »t« L Uhr Nachmittag«, an To«»- «u» Fefttagru srüh »is Uhr. In dra Filialen siir 3ns.-^nual)mr: Dtt* »lemm« Vor tim. Gllfrrp Hayn), Universität» slraßr 1» Laut« Lösche. Aathartarastr. 14 pan. und König-Platz 7, nur bi« '/,S Uhr. MiWger.TagMaü Anzeiger. Organ fiir Politik, Localgrschichte, Handels-«ndGeschSMnM^^ Abonnement-prei- vierleljährlich «>/, Mk. t«l. Vrinaerlohn 5 Ml, durch di« Post bezog«» ÜMk. Jede einzeln« Nummer 20 Pf. Belegerrmplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage» sin Tageblatt-Fonnat gefalzt» ohne Poiibesörderung 60 Mk. Mit Posldesörderung 70 Ml. 6 arspaltene Petitzeile 20 Pf. istea laut uns. Preilver, Inserate Größere SchNstea laut uns. Preilverzei Tabellarischeru. Zissernsatz aach Höhen» Dar! ileelamen unter demRedactionSstrich die «aelvalt. Zeile bv Pf., vor denFamiliennachrichtei, di« Sgelpalten« Zeile 40 P». Inserat« sind stet« aa di« Erpcpiti«« za sende». — Rabatt wird nicht gegeben Zahlung prnaunmernnäo oder durch Post- Nachnahme. 213. Sonntag den 31. August 1890. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Am Rationalfesttaoe Deutschlands, DirnStag, den 2. Leptembcr, wird VvrmlttazzS l» Udr cm Dank» und shrstavttcSdirast in der PetrrSkirehe stattfinden. Mir die Dkitglieder der kaiserlichen, königlichen und städtischen Behörden, sowie de- EtadtverordnetencollegiumS werden, soweit tlninüch, Plätze rcscrvirt werden. Leipzig, den 25. August 1890. Nie Kirchen-Zillvertion für Leipzig. Drr Superintendent. Der Rath der Stadt Leipzig. i. V. v. Hölscher. vr. Georgs. relschmer. Lekanntmachnng. Zur Feier de« SedantagcS werden wir aurb in diesem Jahre die ösfcnllichen Gebäude mil Flagacnschmuck versehe». Wir ersuchen die Bewohner unserer Stadt, auch ihrer seits in gleicher Weise zur Verschönerung der Festjcier bei tragen zu wollen. Leipzig, den 25. August 1890. Drr Rath drr Stadt Leipzig. vr. Georgi. Kretschmer. Bekunnlmachnng. Die städtischen Verwaltung», und Caffrnstrllrn, sowie das städtische Dtuseun« bleiben den 2. September geschlossen. Die Schließung deö städtischen Vieh- und SehlachtkofrS findet jedoch an diesem Tage erst Nach mittags 1 Uhr statt. Leipzig, den 27. August 1890. Der Rath der Stadt Leipzig Krc vr. Georgi. Irctschmer. Bekanntmachung. Für Michaelis d. I. sind 4 AuSstatlungSspcnden rm Be trage von 77 25 67 -ck! 5? ^s, 40 64 und 40 56 an hiesige arme unbescholtene Frauen, welche sich in der Zeit zwischen Michaelis vorigen und Michaelis dieses Jahres rerheirathrt haben, von uns zu vergeben. Die Spende von 40 -E 64 -s kann nur an ehelich Geborene, die von 40 56 mrr an hiesige BUrgerStkchler vergeben werden. Gesuche sind unter Beifügung der Eheschließung- bescheinigung, eines von 2 hiesigen Burgern bei Burgers Pflicht ausgestellten ZeugniffcS über die Unbescholtensten und Bedürftigkeit der Bewerberin und einer Gcburlöbcscheinigung bis zum 90. September d. I. auf dem Rathhause, 1. Ober gcscboß, Zimmer ll, einzurcichcn. Leipzig, den 16. August 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Pücker. Bekanntmachung, die Errichtung einer städtischen Schlachtvieh Versicherungsanstalt am städtischen Vieh» und Lchlachthose betreffend. Laut Bekanntmachung vom 17. Juli 1890 tritt baS OrtS siatut, die Errichtung einer städtischen Schlachtvieh-Ver sicherungsanstalt am städtischen Vieh- und Schlachthose betreffend, vom 16. April 1890 nebst den zugehörigen AuS fiihrungSbcstimmungcn von und mit dem 1. September 1890 in Wirksamkeit. Von diesem Tage ab müssen daher alle auf dem hiesigrn Biehhose zu Markte gestellten Rinder und Schweine bei der Scklachtvicst-Versicherungsanstalt versichert werden; hiervon sind nur diejenigen Tbicrc aus genommen, welche nach tz. 3 deS Statuts nicht Versicherung« fähig sind. Die Versicherungsprämie wird in Gemäßheit von tz. k deS Statuts bis Enke dieses Jahres für ein Rind auf 5 und für ein Schwein auf 60 scstaestellt. Abdrücke deS OrtSstatutes und der dazu erlassenen Aus- fübrungSbcstimmungen sind bei der Lasse unseres Vieh- und Schlachthofes zu dem Preise von 20 zu haben.' Leipzig, am 27. August 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Rüling. Gewölde-Vermiethnng. Das Gewölbe Rr. 4, recht- neben dem Hauö eingange, mit den darüber befindlichen beiden Entresol abtyeilnngeu Rr. 4 und ff in der Georgenhalle (Vrühlseite), ist vom I. Oktober d I. an gegen rinbalbjährliche Kündigung anderweit zu ver- micthen. Micthgcsuche werden auf dem Ralbhause 1. Etage, Zimmer Nr. 8, entgegengenommen, auch sind daselbst die Vcr »lictbuugSbctingiingcn zu erfahren. Leipzig, am 26. August 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. lit 6127. vr. Georgi. Wagner Bekanntmachung. Die öffentlich ausgeschriebenen Maurer», Zimmer» und Steinhauer-Arbette» zum Schnlanbau in Leipzig- Rcuschönefeld sind vergeben Die unberücksichtigt gebliebenen Bewerber werden daher ihrer Angebote hiermit entlassen. Leipzig, am 27. August 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Lindner. Id. 4743. Die Königliche Baugewerkenschnle zu planen i. B. erSffnet am 6. Lctober lbren 51. WintercursuS. Anmeldungen zu dems.-lben sind bi« 2«. September zu bewirken Die Anszunedmenden müßen ein Aller von 15 Jalren erreicht, 2 Halbjahre praktisch ge- arbeitet und sich in der Volksschule eine gute Vorbildung erworben haben. Schulgeld betragt zührlich 90 >l Prospekte kostenfrei durch »ie Direktion. Löwe. Bekanntmachung. Hierdurch werben die von un- mit Zustimmung der Herren Stadtverordneten ausgestellten und von dem König!. Ministerium de« Innern bestä'iigten Bauvorschriften für da» zwischen der Halleschen Ekaussce und der Langenstraße in Leipzig-Gohlis gelegene Areal, welche« gebildet wirb durch die Stammparccllc 277 de« Flurbuchs für GobliS und die von derselbe» bereits abgcschricbene» Trennparcellen, und welches nördlich an die Hallcschc Chaussee, südlich an die ?angestraße, östlich an die Parcelle 276 und westlich an die Parcelle» 278» bi« mit 288 deS Flurbuchs für Gohlis grenzt, sowie durch die Brau- und Lonisenstraße durchkreuzt wird, vom 22. Juli 1890, amtlich verkündet. Leipzig, am 27. August 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. Id. 4726. vr. Georgi. vr. Redlich. OrtSstatiltarische Bauvorschriften für das zwischen der Hallricht» Ehausser »nd der Langen straße i» Leipzig-Gohlis gelegene Areal, welches gebildet wird durch Sir Ltam,»parcelle 277 de- Flurbuchs lür Gohlis und dir von derselbe» bereits abgcschrirbenen Trennpar- rrlicn, und welches nördlich an die HaUcschr Chaussee. süd lich a» dir Laiigrsttane, lüftlich an die Parcelle «76 »nd wcitlich an die Parcelle,» 278a bis mit 28fs dcü Flurbuchs für Gohlis grenzt, sowie durch die vrau- und Louijensttaste durchkreuzt wird. 8- 1. Die Bebauung dieses Areals darf nur nach Maßgabe der nach stehenden speciellen Borschriften erfolgen. 8. 2. An sämmtllchen Straßenzügen sind zwischen der Straßenflucktt- linic und der Vausluchl Borgärten zu belassen, welche »ach Ge- nehmigung deS Rath« eingefriedigl und als Ziergärten mit an gemessener Anpflanzung angelegt und unterhalten werden müssen. Die Breit« derselben a» der Louisenstraße wird auf 4,5 w, an den übrigen Skraßcnzügen auf 2,85 m Tiefe festgesetzt. 8. 3. Die Bebauung deS südlich drr Braustraße gelegenen TheileS de« ArealS darf nur mit freistehenden Häusern, bestehend auS Erdgeschoß nnd nicht mit mehr «IS 2 Obergeschossen, mit Abstand von 4,5 in von jeder seitlichen Grenze, jedoch unter Zulassung sogenannter Geschwistervillen und im klebrigen unter nachstehenden Bedingungen geschehen: u. Tie Errichtung von Seiten- nnd Hintergebäuden, mit Aus nahme von Gebäuden für WirthschastSzwecke, HauSmann Gärtner- und Kulscherwobnungki,, ist ausgeschlossen, d. In den Vorbei gcbäuden dars iveder dos kkelle» noo>, sofern baS Gebäude zwet Obergeschosse hat, da« Dachgeschoß zu Wohn- oder ArbeitSräumen verwendet werden. 0. Die Geschwistrrvillen müssen »ine architektonisch« Einheit bilden und dürfen nicht über 36 m Frontlänge erhalten, ck. Die Aussetzung von große», stehenden Tachlenslern ist, mit Ausnahme einzelner zur Ausschmückung dienender Dachfenster ausoauten oder Thürmchen, unstatlhast. 8- 4. Auf dem nördlich der Braustraße gelegenen Theile deS Areals geschlossene Bauweise in den 8- 2 bezeichnet«» Baufluchtlinien vorgeschriebe». Leipzig, den 22. Juli 1890. Ter Natt, der Stadt Leipzig. Die Stadt»erordnete«. sl,.S.) vr. Schill. ist 1011 (V.8.) vr. Georgi. ' 294. vr. Redlich. Die vorstehende» „OrisstaiManschen Bauvorschriften für daS zwisckirn der Halleschcn Chaussee und der Laiigknslraßc in Leipzig Gohlis gelegene Areal, welches gebildet wird durch die Stamm- parcelle 277 deS Flurbuchs für GohU» und die von derselbe» bereits abgeschricbenen TrennparceNen, und welche» nördlich an die Hallesche Chaussee, südlich an die Langestraße, östlich an die Parcelle 276 und westlich an die Parcelle» 278a biS mit 288 de» Flurbuch» siir GobliS grenzt, sowie durch die Brau- »nd Lvuisenslraßr durchkreuzt wird, vom 22. Juli 1890" sind genehmigt und hierüber daS gegen wärtige Decret ertheilt worden. Dresden, am 12. August 1890. ^ q v Ministerium des Innern. ^ Für den Minister. 421 m. v. Charpeutier. Münckner. Bekanntmachung. DaS Befahren deS Lvegcü zwischen dem ehemaligen Frankfurter Thore und dem Neuen Schüyeiibause am 2. Sep- tember während der Zeit von >/,3—5 Uhr Nachmittags wird für Fuhrwerk jeder Art hiermit untersagt und der Fähr verkehr für diese Zeit auf de» Weg vom Kubthurme nach dem Neuen Schützcnhause verwiesen. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 20 geahndet werden. Leipzig, den 25. August 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. Krctsch Vr. Georgi. schmer vermiklhnng. In dem der Stadtgemeinde gehörigen HauSgrundstück ThomaSaäHehen Nr. 2 ist eine Krllcrabthetlung vom I. Oktober dS. IS. ab gegen einmonatliehe Kündigung anderweit zu vermietben. Micthgcsuche werden auf dem Natbbause, I. Etage, Zim mcr Nr. 8, entgegengenommen, auch können ebendaselbst die VermiclbungShedinguiigen eingesehen werden. Leipzig, den 28. August 1890. Der R Der Rath der Stadt I». 6140. vr. Georgi. Leipzig. Wag, öagncr. Bekanntmachung. FO» ^NMw'uals-stcs btizMrogtil Leipzig, den 27. August 4890. Die Handelskammer. woetz, b,-duder, strllv Bors. U. Seer- Die Anlieferung und Befestigung von IS Ltrahenstbildern von Emaille und ca. 166 Hausnummern «Porzellan oder Emaille) soll vergeben werden, weshalb Jnleeessenien Kostenanschläge dal digft und spätestens bis 16. September I*>96 an Umcrzeich- nelen gelange» lassen wollen. Böhlitz-E Böhlitz-Chrrnbcrg, am 29. August t890. Der Stemeindevorftand. Leis ebcin. Lg Bckanntmachnng. An der hiesigen Bürgerschule ist sofort ein« mit einem jährlichen Gehalt« von 1090 -äl (incl. WohnungSgeldeutschädigung) dolirie Hilsslrhrerftellk zu besetzen. Gcliichc sind baldigst an den Unterzeichneten Stadtrath zu richten OelSnitz t. B, am 27. August 1890. Der Stadtrath. Heppe. Sedan - Feier. ^ ... Die «cmerbekammrr. D. A. Oehler, Vors- Volksschulen. Sedanfeier in den . statt. S'^degmn^m^^^ Knaben s ^ um 8 Uhr, diestt'Mi.!'beehren st» hierdurch erg'beust , . um 7 Uhr. . 19. Bczirksschule . 1. Bürgerschule für Knaben . 7. BezirtSschuic für «naben allen übrigen Schulen um 9 Uhr. Zur Theilnahme an ^Leipzig, den 90. Augustdc^voltSschuIcn. in Bekanntmachung. Di. Ausgabe der rqnagogenk^eu siir d.« nächste Shnagogen- >r beainm Mittwoch, de» 3. Lcplembc^ J-^ ^ ^ ^l^ziei jahr brainnt . den »och bekannt zu machenden Stuuden warten wird ohne Unterschied anderweitig verfügt. Die aus neue Anmeldung -"n ^'. »r nach Montag, den September d. I.» Nachmittags - uyr. nau, der Reihenfolge der Anmeldungen auSgcqebelr bivberiaen Wir biltk», bei der Sinpsangnahm« der «arte» die b h ng Karten und die diesjährigen «einemdelteuerquitinogen miizubringea. ,u Leipzig Bekanntmachung. Liebrrlwolkwih. Bei der «nierzeichneien Behörde komm, die Gliedes NcgistratarK welcher die Steuerein krau' ncasse verbm'drn ist, am Dc Jahreseinkommen beträgt mit die Steurreinnabme »nd die Verwaltung der LriS- — Erlebst 15. Ociober d. I. zur 1'»66 Mart. d>« zu stell,-»de ^..tio» 16« 6 Mark. Vei zusri.denstelleudeu Leistungen wird dem aeuanzustellenden Beamten eine Jahreszulagr von Marl vom Tag« der «nstrllung an zugesichert Ja der Verwaltung erfahrene Bewerber, welche nnt dem LtaalS- steuenvesen vertraut sind und bereits eine OrtAkranlencasse verwalket haben, abcr nur wiche wollen ihre Heiuche mit abschriftlichen ^eug- Nissen bi» zum 16. Leptrmber e. anher einreicht». Liebettwolkwitz, am 28. August 1890. , ^ Der Gcmeinderatb- Dyck. Bekanntmachung. Litbertmolkwih. Wir haben beschlossen, eine» Wrarwärtrr gegen eine jährliche Stesoldung von 766 Mark anzustclle». Bcwerl-er »m diese «lelle. welche im Wegebau ersahrcn sein müssen, habe» ihre Gesuche mit abschriftlichen ^Zeugnissen bis zum 16. September e. anher ein zurrichen. Licberiwolkwitz, am 28. August 1890. Der Gemeiilderath Dyck. Zur Lage. ** Berlin, 29. August. Die Stichwahl in Kaisers lautern bat daS erfreuliche Ergebnis, gehabt, daß die Nationalliberalen die ihnen gcgenüverstchcnde Coalition der Demokraten, Freisinnigen, Ultramontancn und Social demokratcn gründlich aus« Haupt geschlagen hat, ein Sieg, der um so ehrenvoller ist, als sie denselben eigener Kraft anstrengung verdanken. Denn daS Häuslein der Conservalivcn, da« noch in letzter Stunde vor der Hauptwabl seinen Be schluß auf Stimmcnlbaltung aufgab nnd für den national liberalen Candidaten cinzulretcn sich entschloß, fällt in jenem Wablbezirke kaum in da« Gewicht. BemerkenSwertb bei dieser Wahl war besonder«, daß bier daS Anticartcl sich noch einmal zusammcngcschlosscn bat, ja daß sogar die CenlrumSwähler von vornbercin auf Herrn Windtborst'S Vorschlag gleich bei der ersten Wahl für den Demokraten stimmten, während doch im NeichSla da« Anticartel stark in die Brüche gegangen, Herr Windlhorst vielmehr seinen Anhang bei der Beraihung der Mililair Vorlage mit fliegenden Fahnen in da» NcgierungSlager geführt bat. Auch in Cvblenz auf dem Katholikentage baben ja Herr Windthorst und die Seinen es an RegierungSsreundlichkcit nicht fehlen lassen, wenigstens in Bezug aus die focialpolitischcn Fragen ist dort den Bestrebungen deS Kaisers und den Maß nahmen der Negierung rückhaltlose Anerkennung zu Theil ge die ja immer nach lüstern war und daher 84. Jahrgang. worden. Wenn freilich die einer klcrikal-conscrvativen Coalition auch in der Zusammensetzung deS gegenwärtigen Reichstags ibr Ideal erblickt, sich der Hoffnung hingicbt, daß daS Centrum ernstlich den Versuch machen wird, mil der Regierung Hand in Hand zu gehen, so sollte sic doch wieder die Vorgänge bei der Wahl in Kaiserslautern eines Besseren belebren-,'denn daS Eintreten des dortigen CcntrumS für den demokralischcn Can didarcu gleich „n ersten Wahlganac crsolglc, wie bekannt, au Herrn Windtborst'S besonderen Rath. Dieser liebt cs und wird auH durch die Zusammensetzung seiner Partei dazu gc- »vlhigt sein, zwei Eisen imFeucr zu haben und bald nach rechts, bald nack links sich angenehm zu machen. Auch mil der Rei gicrungSfreundlichkeit deS Herrn Windlborst und de-Cciitrum- wird eS nicht weil her sein, wenn sich die Regierung nickt dssi" bereit findet, d,e Rechnung »u begleiche», die ihr Herr Windthorst pra,ent,rrn wird. Aus dem Coblenzcr Katholiken, tag ,st dieselbe ja schon ausgemacht worden: Rückkehr der Jesuiten, Uebcrantwortuna der Schule an die Kirche und Wiederherstellung der weltlichen Macht des Papstes sind die Hanptposten derselbe»; und wem, auch Herr Windthorst als Inger Geschäftsmann mit sich bandeln lassen wird, so ist doch kaum zu »Weiseln, daß seine Regierungssrcundlickkcit nur so lange Vorhalten w.rd, als er hofft, mit ihrer H.lse die an- getk'itclcn Ziele durchzusetzcn; da» kiesige demokratische Organ siebt in diesen Forderungen deS Cciitr.iniS »ur alte Laden- Hüter, auf die es >m Grunde nicht viel «„komme; wir glauben 1^." s"r Jedermann, aus dem Volke" täuscht sich hier in den wahren Zielen drr ihm oft als Bundesgenosse er wünscht gewesenen Partei; eS ist derselben gar ernst mit diesen ihre» Plänen und Forderungen, und bei der Unter- lützung, die ihr gar zu gern unsere Demokraten angrdeihen lassen, ist die Gcsadr, daß sie diese Ziele bis ru einem ge wissen Grade erreickcn, durchaus nicht zu unterschätzen. Bon den Regierungen freilich dürfen wir noch eher erwarten, kaß sic den Forderungen de« CcntrumS ei» entschic- ne» Nein! entgegensetzen; bis jetzt wenigstens läßt nicht« daraus schließe», daß die Regierung i» zeiien drei Fragen eine andere Haltung cinscklagcii könnte, als sie bisher beobachtet. DaS schließt »aiürlick nicht auS, daS »iSbesondere der preußische Staat slck ans möglichst guten Fuß auch mit der kalholisckc» Kircke m stellen sucht und berechtigte Wünsche nach Möalichlcit erfüllt. Wenn aus dem Katholikentage kein charfer Protest gegen die Sperrgescdvorlagc und die Person de« Ministers von Goßlcr erfolgte, so lag der Grund dafür wohl in den schwebenden Verhandlungen, die »u einem be rietigcnden Ergebnis) zu führen alle Aussicht haben. Daß man aber auch in Preußen nicht weiter geben will, als mit dem Genicinrechl und den »nveräußerlichen Rechten und Pflichten des Staate« vereinbar ist, zeigt die Haltung der Regierung in der Angelegenheit der BischofSwabl von Posen- Giicscn. Wir unterschätzen gewiß nicht die Bedeutung de« Katholikentage«, wir habe» abcr auch da» Vertraue», daß alle» taktische» Künsten de« Herrn Wintlhorst zum Trotz leine Regierung sich dazu hcrgcdcu wird, die dort geäußerten Zordcruiigen zu ersülle». * Die »Nationalliberale Correspondenz" bemerkt über die RcichSlagSwahl in Kaiserslautern: Demokraten. Socialdemokraten, Ultramontane und Dentschfrei- sinnige halten sich zusammeiigethan, um bei der ReichStagSwahl i» »daiserSlauter» de» Rationalltberalen eine empfindliche Medeelaqc beizudringen. Die Wahl war von dein nesainmle» Gege»- cortel z» einer ttrastprobc erste» Ranges gemachl worden und »ach dem schon vorher aiigesssmiuien Triumpbgeschrei war an einem Siege d«S volkSparteilichen Cundidalen nicht zu -Weiseln. Am ver- slosseiicn Sonntag wurde in Neustadt a. d. H. im Vorgefühl deS Siege» etn großer deinvkralischer Parteitag abachalten und dem unfern davon wohnenden Candidaten, Herr» Grohä, wurde» be geisterte Ovationen al» dem demnachstigkn Vertreter be» Wahlkreise» »aisersiauterii dargebracht. Bedingungslos nahm HerrGrodä nlleForde- rungen der Soctaldeniotialen an und die „Germania" forderte die CentrumSwäbler vor wenigen Tage» aus, nunmehr keine falsche Scham zu kennen, sondern mit oller Energie für den deinokralisch-social- demokrattschen Candidaten einzutrelen, während gleichzeitig vo» Coblenz auS dir Katholiken nicht salbungsvoll geinig an ihre Pflicht zur Bekämpfung der Socialdeiiwkraite erinadnt werden konnten. Und trotz alledem d*ese beschämende Niederlage der vier verbündeten Parteien! Mit mehr als 500 Stimmen Majorität hat der national- liberale Candtdat, Gutsbesitzer Brnnck, gesiegt. Der Sieg ist noch entscheidender al« der von dein Vorgänger Herrn 4>r. Miguel errungene. Letzterer siegte, allerdings im ersten Wahlgang, mit äußerst Inapper und noch dazu cinnesochiener Mehrheit. Kaiserslautern war stet» der gefährdelste Wahlkreis der ganzen bayerischen Pfalz, deren omnitlichc sechs Mandat« nunmehr wieder in uatioiiallibcrateo Händen sind. Leipziq, 31. August. Der Kaiser hat nach der „National Zeitung" daS von dem KricgSministcr von Verdy vor dein Antritt der Reisen de« Kaisers eingercichtc EiltlassuiigSgesuch nach seiner Rückkehr abgelchnt. * Nachdem die von dem preußischen Minister de« Innern gegen Ende de» Monats Juli d. I. dem StaalS- Ministeriuni mit einer anSsührliche» Denkschrift vorgclcglc» Grundzllgc einer Landgemeinde-Ordnung für die sieben östlichen Provinzen der Monarchie einer eingehenden Bc- rathung im Staats-Ministerium unterzogen worden sind, haben dieselbe» nunmehr, nach dem „Reichs-Anzeiger", auch die Allerhöchste Genehmigung erhalten, so daß »ach der Rückkehr de« Ministers deS Innern von seiner Urlaubörcise mit der dkfinilivcn Feststellung diese« GcsctzciitwursS nebst Begründung vorgcqange» werden kann. * Von einem zur Zeit in Bad Kissingcn weilenden Freunde des Blattes wird den „Hamburaer Nachrichten" über die Ovationen, die dem Fürsten Bismarck ui»»ltcr- hrochen dort dargebrachl werden, daS Folgende geschrieben: „Wüßte man eS nicht längst, welche hohe Verehrung Fürst Bismarck auch in Süddeutschland genießh man könnte sich hier davon überzeugen. Begrüßungen des großen Staatsmannes Lurch Deputationen aus alle» Gaue» und Stadien erfolgen säst täglich. Heute (26. August) wurden wieder zwei schwäbische Abordnungen empfangen. Die begeisterten, ersichtlich aus innerstem Herzen kommenden Huldigungen, welche die Bewohner und die Besucher Itsssingen» dem Filylen darbringen, wo und so oft er sich zeigt, nehmen vo» Tag zu Lag einen größeren Umsang an. Wa» in der ersten Zeit seines hiesigen Aufenthaltes in dieser Hinsicht geschah, ivird von Dem, war man jetzt alltäglich erlebt, immer mehr überlrossen. An jedem Vormittage gegen l l llhr, zur Zeit der Ausfahrt de» Fürste», versammelt sich eine große Anzahl von Menschen am Portale der oberen Saline, um den so hochverehrten Gas! KissingenS zu be grüßen. Man sieht eS de» Leuten an, wie sehr es sie danach drängt, auch nur einen Blick au« dem mächtigen Augenpaare in dem well- bislorischen Gesichte zu erhaschen, sich zu überzeugen, daß der alle Bismarck noch lebt, sich gesund und frisch befindet; man ereifert sich, ihm zu beweisen, daß die Liebe, die Dankbarkeit und die Verehrung für ihn nicht durch sein Ausscheiden au» den Aemtern nicht nur keine Verminderung erfahren, sondern sich im Geßcnthciiiivchgesleigerl Hai e». Wie merkt man e< diesen Zurilscii »nd Grüßen an. daß sie au» tief be wegter Brust kommen: wie stolz »nd zuversichtlich leiichlcn die Blicke aus. wenn der grelle Begründer de» Deutschen Reiche« dankend grüßt, wenn daS durch sein eherne» Gesicht zu zucken scheint, wa» in >bm sich rege» mag, sobald er sieht, mit welcher Treue daS deutsche Volk an ihm hängt! Bei seiner Ankunft in der Badeanstalt der unteren Saline empfangen lh» abermals begeisterte Zurufe de» dort harre», den PublicumS. Prächtige Blumensträuße werden ihm überreicht, oft mehr als sich zugleich trogen lassen: eS übernehmen dann die den Fürsten persönlich begleitenden Gras Herbert und Professor Schweningcr eine» Theil drr schönen duftende» Gaben. Gegen 4 Uhr Nachmittags fährt der Fürst in der Reacl wieder aus und abermals begrüßen ihn Hochrufe »nd Jubel der Badegäste. Man hört ost genug au» den Gesprächen der vielleicht sogar der größere Theil, um den großen Uanzlcr von , . „ . . Zumal au» Eüddculschland benutzen Viele die Gelegenheit, daß der Fürst in der Nabe weilt, um ihn einmal im Leben wenigstens zn scheu. Ganze Schaaren komineii besonder» au» Württemberg. Die neulich« Teviitation aus Heilbronn von über sechszig Theilnrhmeni war von Morgen« 4 Ukr ab gcsahrei,. nur um zum Empfang um l Uhr pünktlich zur Stelle zu sei», ebenso die Weinsberger Abordnung, die heute »richien. * Nachdem vr. Karl PetcrS bereits am 27. d. eine Unter redung mit dem Gebeimratb Rettich batte, wurde derselbe am 28. Morgens um io Uhr vo» dem SlaatSsccretair de» AuSwärligcn Amtes von Marschall empfange». Um 2 Ubr ^uorl oer ivabegaste. Man hört oft g Anwesenden, daß viele derselben, vielle nach Kissingcn hergckommen sind, nur Angesicht zu Angesicht zu erschauen.
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