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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.09.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-09-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189009011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-09
- Tag1890-09-01
- Monat1890-09
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.09.1890
- Autor
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.. . .. . ' ^ — Uhr. Netartion unt LrpeöUi»» Johanne-gaffe 8. Sprechstunden der -tion: Bornktttng« IO-' ^r. NachwitKig« ' . Uhr. GM w» NN«ß» « ««»- ^«r «««ul»», «nW Gch dk «rne^», »««>N»U»M «m»«h»e Ger ffk »te Nu»«er beftt»»teu gierst» «, v-chrntage« »t» » »»« NneGwttt«,«, «ue«nn- u»G Festlsse» früh »t» ,9 Uhr. ii'vtra für Ins.-^unahme: M h G«rtt». lMtrrG Hetz»), jU^ersULtSstraß« 1, l '«t» Lösche, Lntharüwnstr. 1 part. und KsntM-lntz 7, 3a den Fi Ott* Sie» «ur Uhr. UriWM.TagMÄ Anzeiger. Organ für Politik, Localgrschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Abormeme«tSyrrt- vierteljährlich 4»/, Mk. incl. vrtnl ringrrlohn 5 Mk., d«rch di« HM bezogen 6 Mk. Jede einzeln« Nummer SO Pt. Belegeremplar 10 Pf. Gebührr» für Ertrabetlsg,, f (in Tageblatt-Format Insernte S aespaltene Betitzeüe »0 Pf. GrSß«r» Schrift»» laut «ms. Preitverzeichntg. Tabellarisch«». giffernjatz »ach höherm Tarif. Netlnnun a»t« hs»N»d»et1o»«strtch dt« öaespalt. geil« SO «., vor d«n y a «t l t« » » a ch r«ch t e a dt» kgespaltea« geil« 40 Pf. Inserat, stad stet« « dt, «P»e»itt«N »» sende». — Rabatt wird nicht gegeben- Zahlung praamunmamto od« durch Pol'/ Nachnahme. / uhZ 244. Montag dm 1. September 1890. Zur gefälligen Beachtung. Morgen DieuStag, den S. September, wird aus Anlaß der Sedan'Feier unsere Expedition von 10 Uhr ab geschloffen bleiben. Expedition des I^eiprlxer ^»xsblattvs. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Lm Vkattoualfesttage Deutschlands, Dieustay, de» k. September, wird Vormittag» v Uhr ein Dan?» und FestgotteSdteost i» der lprtersktrche stattfinden. Für die Mitglieder der kaiserlichen, königlichen und städtischen Behörden, sowie de« Stadtverordnetencollegiums werden, soweit thunlich, Plätze reservirt werden. Leipzig, den 2b. August l890. Die Lirchen-Ivspection für Leipzig. Drr Superintendent. Der Rath der Stadt Leipzig. i. v. v. Hölscher. vr. Heorai. Kretschmer. Königliches Gymnasium. gur Arier Ges LcdantaaeS soll DtcnStag, Ge» lk. Sep tember, vormittags 0 Uhr, ein Act»», für den Herr vr. Friedrich die Festrede übernommen hat, »nd et» Schau turnen »bgehalten werden, wozu im Namen de» Lehrerkollegium« ergebenst einladet. Leipzig, am 31. August 1880- vr. «ichar» «tchter. llicolai Gymnasium. Zur Arier de« Tedan feste« wird am Dienst», temier, früh 8 Uhr, in der Aula ei» Tchulnktn» Zu aeneiater Theilnakme ladet ergebeust «iu Leipzig, 30. August 1890. Professor Vr. Matztznp, » Sep- stattfiad»«. Aeöanfeier der Thomasschute. dem Dienstag, den 2. September» Vormittag« 10 Uhr stattftndenden Aestactu« beehr« ich mich hierdurch ergebenst rtuzuladen. pzig, den 31. August 1890. vr. Inn«««»». Die Börse zu Leipzig bleibt am Sedantage, Dienstag, den 2. Sept'mber, geschloffen. Die auf diesen Tag sollend« Produktenbörse wird Montag, »en 1. September, »bgehalten Leipzig, den 25. Anglist 1890. Der BörfenvorstanG. Ferd. Dürbig, F. Schmidt, für den Vorsitzenden der 1. Abtheilung. Vorsitzender der 8. Abtheilung. Bleyl, Börsensecretatr. Am 2. September b. I. bleiben unsere GeschästsrLume, Grenz- strah« 8 Port., de« Sedansesles wegen geschlossen. ' Hig-Reudnitz, 30. August 1890. parcasse in der Parochtc Tchönefelp »» NenGnttz. Robert Liebert, Direktor. Bekanntmachung, die Errichtung einer städtische» Schlachtvieh« DerficherungSanstalt am städtische» Bieh- und Schlachthose betreffend. Laut Bekanntmachung vom 17. Juli 1890 tritt da« OrtS- statut, die Errichtung einer städtischen Schlachtvieh - Ver sicherungsanstalt am städtischen Bieh- und Schlachthofc betreffend, vom 16. April 1890 nebst den zugehörigen Aus führungsbestimmungen von und mit dem 1. September 1890 in Wirksamkeit. Bon diesem Tage ab müssen daher alle auf dem hiesigen Biehhosc zu Markte gestellten Rinder und Schweine bei der Schlachtvieh-Versicherungsanstalt versichert werden; hiervon sind nur diejenigen Thicre aus genommen, welche nach H. 3 de« Statut« nicht Versicherung«- fähig sind. Die Versicherungsprämie wird in Gemäßheit von ß. 5 de« Statut« bi« Ende diese« Iahre« für ein Rind auf 5 ^ und für ein Schwein auf KO ^s festgestellt. Abdrücke de« Ortsstatutes und der dazu erlassenen AuS- » fiihrungSbcstimmungen sind bei der Caffe unsere« Vieh- und Schlachthofes zu dem Preise von 20 -s zu haben. Leipzig, am 27. August 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi.Rüling. Bekanntmachung. De» von der Lagcrhofverwaltuna am 25. Juli 1890 unter 9»r. 598i ausgestellte Lagerschein über von Herrn Eduard Sander m Leipzig aufgelagerte 320 Säcke Rosinen, gez. 8. 6/37, wovon am 15. d. M. 20 Säcke abgenommen und noch 30« Säcke, gov. 15 671 I-g, gez. 8. 8/37, lagern, ist verloren gegangen Wir fordern '»en Inhaber de« Lagerschein« auf, sich mit demselben binnen 3 Monaten und spatesten« bi» zu« I December ISS« bei Verlust jeglichen Anspruch« an die Lagerhofverwaltung in der Lagerhof-Expcdition >u melden. Erfolgt keine Meldung, <o wird der Lagerschein unwirksam erklärt und ein neuer Lagerschein ausgestellt werden. Leipzig, den 28. August l890. «agerhvf der Stadt Leipzig. . . Gether. Ktodiiltkilbiilsk l> jeifW. Die den Mitglieder» der ProducienbSrse zuslehend« Wahl »«« L Mitgliedern des Zchätzinigo-AuSschuffc» für 18-0 findet DieuStag. Vcn 0. Scptembcr G. I. unmittelbar nach Bürsenichluß im Vorstandszimmer statt. Näheres ist au« dem Börien-Anschlag zu ersehe». Leipzig, 30. August 1890. Die Abgeorbuetrn -er 2. Abtheilung de« Vörfenvorftaube«: F. Schmidt. Georg Schroeder. LouiS Steinbrecht. Bleyl, Börfeusecretotr. au Bekanntmachung. Hierdurch werden die von un» mit Zustimmung der errrn Stadtverordneten ausgestellten und von dem Konigl. inisterium de« Innern bestätigten Bauvorschriften für da« zwischen der Hallesche» Chaussee und der Langenstraße in Leipzig-GohliS gelegene Areal, welche« gebildet wird durch die Stammparcclle 277 de» Flurbuch« für Gohlis und die von derselben bereit« abgeschriebenrn Tre oparcellen, und welches nördlich an die Hallesche Chaussee, südlich an die Lanaestraßr, östlich an die Parcelle 276 und westlich an die Parcellen 278 a bi« mit 288 de« Flurbuch« für Gohli« grenzt, sowie durch die Brau- und Louisrnstraße durchkreuzt wird, vom 22. Juli 1890, amtlich verkündet. Leipzig, am 27. August 1890. Drr Rath der Siadt Lripzta. Ib. 472«. vr. Georgi. vr. Redlich. Ortsstatutarische Bauvorschriften für da« zwischen der Halleichen Chaussee ««» ber Langen straße in Leipzig-««-»» gelegeneAreal, welche« gebildet wirb durch »te Stammpareelle 277 de« Flurbuch« für «ohli« un» die »on berfelden bereit« abgeschriebenen Trenupar- cellen, unb welche« nörblich an bie Hallesche Chaussee, süd lich an die Lanarstratze, östlich au die Varcelle 27« un- westlich an die Pareellcn 2,8^ , für «ohlt» grenzt» sowie purch die Brau- «uG La« Gnrchkrenzt wirb. r. i. Di« Bebauung diese« Areal« darf »ur »ach Maßgabe der nach stehenden spectellrii Vorschriften erfolgen. S. L. N» stimmtltche» Straßenzügen sind zwischen der Straßenflucht- ltni« n»d ber Bauflucht Vorgärten zu belafle», welch« nach Ge nehmigung de« RathS cingefriedigt und als Ziergärten mit an gemessener Anpflanzung angelegt und unterhalten werden müssen. Die Breite derselben an drr Louisenstraüe wird aus 4H m, de» übrigen Strabeuzügeu auf 2,85 w Tiefe festgesetzt. §. 3. Die Bebauung de« südlich der Braustraß« gelegene» Areal» darf nur mit freistehende» Häuser«, bestehend an« und nicht mit mehr al« 8 Obergeschossen, mit Abstand von '4H w von jeder seitlichen Grenze, jedoch unter Zulassv Geschwistervillen und im llebrigea unter »achs geschehen: ». Di« Errichtung von Seiten- «nb Hintergebäude», mit Aus nahme von Gebäude» für Wirthschaftszweck», Hansnlanns-, Gärtner» und Sntscherwobuungen, ist ausgeschlossen. b. In dm Vordergebäudm darf weder das Keller- »och, sofern da« Gebäude zwei Obergeschoss« hat, da« Dachgeschoß zu Wohn- oder ArbritSränmen verwendet werden. «. Die Geschwistervillen müssen eine architektonisch« Einheit bilden und dürfen nicht über 36 m Frontlänge erhalte«. ck. Die Aussetzung von großen, stehenden Dachfenstern ist, mit Ausnahme einzelner zur Ausschmückung dienender Dachfenster» aufbautcn oder Thünnchen, unstatthaft. §. 4. Auf dem nördlich der Braustraß« gelegeum Lheile des Areal» ist geschlossene Bauweise in Len 8- 2 bezeichneten Baufluchtlinien vorgeschrieben. Leipzig, den 22. Juli 1890. Der Rath Ger Stabt Leipzig. Id 1011 (I,.8.) vr. Georgi. ' 294. vr. Redlich. Die vorstehenden „ OrlSsiatutarischen Bauvorschriften für da zwischen der Halleschen Chaussee und der Langenstraße in Leipzig. Gohli» gelegene Areal, welche» gebildet wird durch die Stamm» parcelle 277 des Flurbuchs für Gohli- und die von derselben bereit- abgeschrtrbenen Trcnnparcellen, und welches nördlich an die Hallesche Chaussee, südlich an die Langestraße, östlich au die Parcelle 276 „nd westlich an die Parcellen 278a bis mit 288 des Flurbuchs für Gohlis grenzt, sowie durch die Brau- und Louisenstraße durchkreuzt wird, vom 22. Juli 1890" sind genehmigt und hierüber das gegen wärtige Decket erthetlt worden. Dresden, am 12. August 1890. g) Ministerium Ge« Innen». ung sogeuanutrr den Bedingungen Die Stadtperardnetea. (V.8.) vr. Schill. 421 VX. ür den Minister, v. Charpentier. Münckner. Da« Grundstück, Folium 247 de« Grund- und Hypothekenbuch« für die Siadt Leipzig (Reichsstraße Nr. 21), soll auf Antrag der " - - -- xsl ' Besitzer öffentlich versteigert werden, und die Berstei, "!. Srptcmbrr diese« Iah le, Zi 22. a, unv bte Berstrigerung am . res» Banntttag« 11 Uhr. au Unterzeichneter Gerichtsstelle, Zimmer Nr. 80, stattfinden. Die Berkauss-Bedingungen und ein Auszug aus dem Grund» und Hypothekenbuche hänge» am GerichiSbrete au«. Leipzig, am 22. August 1890. königliche» Amtsgericht. Abthcilung V. Sectton l. Maun-feld. Leipzig, 1. September. * Die zwanzigjährige Feier de« Sedantage« be schäftigt die patriotische Presse in sehr erfreulicher Weise. So schreibt u. A. da« „Militair-Wochenblatt": Zwei Jahrzehnte sind verrauscht, seit an den Ufern der Maas in einem Riesenkampfe die deutschen Heere jenen glorreichen Sieg erfochten, der den Namm Sedan zu einem weltgeschichtlichen Man- stein für alle Zeiten machte. — „Wenn heut ein Geist Hemieder- stiege, zugleich ein Seher und ein Held, rin solcher, der im hrilg'en Kriege gefallen auf dem SiegeSseld ' — wa» würde er schauen? — Der greise König Wilhelm, dessen stille Größe, je weiter er in der Zeit zurücktritt, sich in immer gewaltigeren und einfacheren Umrissen vor Aller Seelen erhebt, ist heimgeganaen; die leuchtend« Helden- gestalt seines kaiserlichen Sohne«, der bei Sedan den Brüdern aus Nord und Süd die gemeinsame Bahn drr Ehre wie«, ward früh verhüllt von den Trauerschleiern eine« unnennbar schmerzlichen Ge schicks. Die beide» größten Paladine jener heroischen Zeit, Fürst Bismarck und Graf Mvitke, weilen »och unter un«, doch beide nicht mehr an den Stellen, von denen au« sie dereinst in unvergeßlicher Wcise machtvoll und siegreich StaatSkunst und Kriegskunst der Deutschen leiteten. Ein neue« Geschlecht ist am Ruder. Aus der Tommandobrücke de« Reichsschiffe« steht in >uaendlicher Mannhasstg- kcit, wachsam und unermüdlich de« alten ersten Kaiser« Enkel, und sein emster Blick stiegt über die weiten Wasser, deren dunkle Schlünde und deren Klippenküsten stet« neue Gefahren bergen, und haftet dann an den hohen Sternen, di« allein „den alten Turs" verbürgen können. — Das Fahrzeug, da- der Kaiser führt, ist wohl gefugt: der Bau de« Deutschen Reiche«, so kunstvoll, eigenartig, ja beispiellos er ist, hat sich bisher bewährt. Auch die kriegerische Au-rüstuna d»S man ok nmr ist in unablässiger Arbeit bereichert, erneut, verfeinert worden. Und den gleichen Lur« mit ihm halten verbündete Staatsschifse, von deren Masten dir stolzen Flaggeu Oesterreich- und Italien« wehen: eine gepanzerte FrievenSflott«, wie die Welt sie nt« a«s«he»l — Doch auch da- Meer, da« zu durchkreuzen ist, erscheint wrchtbarrr als ,e! unheimlich« Mächte, die in seinem Schooße wohnen, wühlen eS ln düsteren Tiefen auf: hoch spritzt ihr gleißender Gischt empor und bedroht Waffen und Maschinen mit ätzendem Rost; unterseeische Strömungen dränge» gegen das Steuerruder und es gehört eine festzuhalten. Die t» und links iserne Hand dazu, es in der gewollten Richtnn! , vechselnden Feuer der Leuehtthürme an de» Küsten recht» und link» rschetuen nicht zuverlässig, werden von dichten Nebelbankca ost >anz verhüllt. — Da bleiben uur die ewige» Sterne, dieselben, unter »enen wir bei Seda» fochten: Treues Zusammenwirken der deutschen Stämme! Besonnene Erwägung I Gottvertrauendes, wagemuthmeS Ergreife» der Gelegenheit! — O, ,»ögen sie uns stets in Heller ' oheit deutlich strahlen und möge unser Blick nicht müde werden, Hoheit deutlich str^ ^ - sie zu suchen und ihre» stillen Winken treu zu folgeul * Der Platz für da» BiSmarckdenkmal, welche« in drr Reich-Hauptstadt au« de» Mitteln der zu diesem Zweck veranstalteten Sammlung errichtet werden soll, ist zwar nock nicht bestimmt, doch ist vrrschied-"">ch, wie der 'chrnZe .Schl rituna" au« Bildhauerkreisc'' auf dem kleinen deren Mitte zwischen zwei nach der breiten Pr wird, ara » die« die beiden befindlichen Rasenstächen, in brunnen mit der Front romenade der Alsenstraße ein genügend großer Raum freigebliebrn ist, um selbst Reiterstandbilder, fall« solche in Frage kommen sollten, aufzunehmeri. Umgeben von den vier steinernen Kriegergruppen, welche sich auf diesem Platze befinden, in unmittelbarer Nähe der dem Nuhme de« deutschen Heere« geweihten Siegessäule und de« neuen NcichS- taaShause« würden die beiden Standbilder einen durchaus würdigen Platz «halten. Man denkt sich die Ausführung diese-Plane« so, daß da« Denkmal Bi-marck'« vor der R-- straßc, dasjenige Moltke « jedoch naturgemäß vor der -Seiten front dr« Generalstabsgrbaude« Aufstellung finden würde. * Wir werden um Aufnahme folgender Zuschrift ersucht: Schweidnitz, 89. August. Bereits vor längerer Zeit wurde dt« Begründung eiuer General- Feldmarschall Graf Moltke-Stiftung angeregt. Diese Stiftung soll aus dem Wege freiwilliger Sammlungen aufgebracht werden und dazu bestimmt sei», für alle Zeiten im deutschen Volke das Bewußtsein an die großen Berdienst« des greisen Schlachten- lenker» wach zu erhalten. Der Plan hat in allen Kreisen Deutsch- lands ohne Unterschied der Parteistellung lebhaften AnNang ge funden. Auf eine von mir ergangene Anfrage haben sich bereit« eine Anzahl hochangesehrner Persünitchkeiteu aus parlamentarischen und anderen Kreisen zur Unterstützung de« Unternehmen» durch Bildung eine« LomitLS bereit erklärt. Zur Zeit stehen auch noch eine Anzahl Anfraaen au«. Nachdem zunächst die Widmung eines Kunstschranke« tu» A»g« «saßt wardrn ist, dürft« e< sich empfehlen, de« 90. Geburtltag zum Susgangspunct« vou Sammlungen für di« Begründung einer vorbezeichneten Stiftung zu nehme». Dem in Berlin zu bildenden Tentral-Coinitö würden bann di« «eiteren Erwägungen zu überlasten sein. Meine Absicht liegt uur darin, daß sich die Kräfte nicht zersplittern möchten, und bi» ich daher gern bereit, über die meinersett« geführten Vorhand- luugen Auskunft zu geben. O. Tippel. * Die demokratischen badischen Landtagsabge- ordneten Muser und Schmitt und der ReichStags- abgeordnete Dillinger haben gemeinsam mit den frei sinnigen Abgeordneten Vogelbach und Pflüger folgenden Ausruf an die Mitglieder der Volkspartei und der freisinnigen Partei iu Baden erlaffen: ,Lum ersten Male haben sich bei den letzten ReichStagswahlcii Demokraten und Deutschfreisinnige in unserem engeren Baterlande zu gemeinsamer Arbeit zusammengefunden. Der Erfolg dieses Zusammengehens und der Anklang, de» dasselbe bei den Parteigenoffen beider Richtungen gefunden hat, ermuihigt und ver- anlaßt dir Unterzeichneten Land- und ReichStagsabgeordnetcn, viel facher Anregung Folge gebend, eine dauernd« Verbindung beider Parteirichtungen anzu>trebrn. Zu diesem Zwecke haben wir die Ab haltung eine» Parteitages zur endgiitigen Beschlußfassung über die gemeiniame LandeSorganisatwn auf Sonntag den 14. September 1890 in Karlsruhe anberaumt und sordern die Anhänger der deutschen Boikspartei und deutschsreisinntgen Partei auf, denseiben zahlreich durch Vertrauensmänner zu beschicken." Die mit diesem FusionSeifer wenig zufriedene demo kratische „Frankfurter Zeitung" hcmerkt dazu: „Nach unserer Ansicht würden unsere badische» Paricigenossen vor der Einleitung der Schritte zu einer Art Fusion mit den Frei- sinnigen besser gclhan haben, die Beschlüsse der demnächst statt- findenden Generalversammlung der Volkspartei abzuwarten, auf deren Tagesordnung als wichtigster Gegenstand die Organisaiioiis- frage steht, deren Lösung von badischer Seite nicht vorgegriffen werden darf. Wir unsererseits und wie wir glauben auch die Mehr heit der BolkSpartei sind der Ansicht, daß Freisinn und Volksparici unbeschadet de- Zusammenwirken- bei Wahlen in ihrer Organisation gesondert bleiben müssen." * Schon im August und September 1889 hatte Herr vr. Heincke au- Oldenburg auf dem Fischdauipfer „Sophie" eine von der „Sektion für Küsten- und Hochseefischerei" mit Unterstützung de« Reiche« veranstaltete Untersuchungs fahrt in der Nordsee unternommen, um das Thierlebc» . August, begab stw, wie aus Bremen gemeldet wird, Herr vr. Heincke in Begleitung des kgl. Fisch meister« Herrn Hinkelmann au« Kiel auf dem geniicthetcn Cranzer Fischdampfer „August Bröhan" wiederum nach teil, östlichen Tbeile der Nordsee. Für da« praktische Leben sind diese Reisen nicht ohne Wichtigkeit, denn cö handelt sich dabei zugleich^ um die Aufsuchung von Laichplätzen des wedilchen (Bohu-länrr) Herbstyrring«. Findet man solche äichplatze in der deutschen Bucht, wa« keineswegs unwahr scheinlich ist, so wird da« neuerworbene Helgoland für die deutsche Hering-fischerei bedeutungsvoll werden. Das in s ühercn Zeiten b,S zu Anfang diese« Jahrhunderts hinein di See um Helgoland selbst da« Gebiet einer hervorragenden Her .assischerei gewesen, davon geben Chroniken und ältere wissenschaftliche Zeitschriften tue eingehendsten Nachrichten. * Au« Triest, 30. August, wird gemeldet: „Gestern wurde der vierte Petardcnanschlag im Laufe dieser Woche begangen. Die Frau de« Druckereibedienstetcn Boldrini bei dem officiösen Blatte „Adria" bemerkte vor dem Ne- daction-zimmer einen brennenden Gegenstand und trug ihrem zwölfjährigen Sohne auf, denselben zu löschen. Als der Knabe mit einem Kübel Wasser yinzukam, platzte die offenbar mit Dynamit gefüllte Petarde und der Knabe erlitt zahlreiche Wunden an Kopf, Hal» und Nacken. In da« rechte Auge drangen Blecksplitter ein, die Petarde war wabrsckeinlich au« einer OardüienbüHse gearbeitet. Die Entladung war so heftig, daß noch d,r Wand durchbrochen und rin Stuhl zer trümmert wurde. * Auf der zu Esthland gehörenden Insel Worm«, vcn der französische Blätter unlängst die Mär zu erzählen wußten, sie sei von einer Gruppe englischer Geldmänner zum Zwecke der Errichtung eine« zweiten Gibraltar angekauft worden, 84. ZahlW irtck^, ^ hat iu diesen Tagen die Einweihung einer grira, orthodoxen Kirche durch den Bischof von Riga un Mitau, Arffeniu«, und einige andere yöher« Geistliche statt gefunden. Bi« vor einigen Jahren bekannte sich die schwc bische Bevölkerung dieser Insel zum lutherischen Glauben X, Dem griechischen Priester in Hapsal gelang e«, unterstütz von einigen anrüchigen Personen, die de» leichtgläubigen Inse bewohnern Steuerfreiheit, Land- uud andere Bortheile ' Annahme des griechischen Glauben« zufichrrtrn» hier Bo! zu fassen und zahlreiche Wormser traten zur russischen Kir über. Als min aber dir ihnen in sichere Aussicht geste irdische Glückseligkeit in Form von Steuererlaß und Zuweisu von Landantheilen ausblieb, ergrimmten st«, behandelten zu ihrer Tröstung abgcsandten Priester in nicht ganz glir chcr Weise und reichten eine Beschwerde ein beim — KL; n Schweden, ihrem ehemaligen Landesherrn. Aehnlb hatten sie bereit« vor dreißig Jahren gethan, al« sie sich du eine neue Verordnung, die für ganz Esthland erlaffen worl war, benachtbeiligt fühlten. In beiden Fällen fanden natürl ihre Klagen seiten« der schwedischen Krone, die schon 17 auf alle Rechte an der Insel Worm« endgiltia Verzichts hatte, keine Berücksichtigung. Da nun da« russische Stra aesetzbuch für Abfall von dem einmal angenommenen griech schen Glauben die schärfsten Strafen bestimmt, suchten di Wormser sich in ihr Geschick zu ergeben. Auf Kosten'de, Kais--" nun für die neue Gemeinde eine Kirche erbau in welcher der Gottesdienst, wa« bisher in der russischen Kirchcngeschichte nie vorgekommen ist, in schwe bischer Sprache abgehaltcn wird. * Die Lorbeeren, welche Bulgarien in der makedonischen Bischofsfrage kürzlich cingehcimst hat, lassen Serbien nicht mehr ruhig schlafen. Theil« dem Drängen der durchz den Swcti Sava-Berein unaufhaltsam präparirten öffent f lichen Stimmung folgend, theil« auf historische Rechte pochend ist die Regierung mit dem ökumenischen Patriarchen ü Konstantinopel in Unterhandlung getreten, um die Bischofs-, stühle in I» ' und Pristina der serbischen Sache zu retten. 1 E« heißt, di Serbien die ausgiebigste Unterstützung der russiL r D§ '-am goldenen Horn betreffs jener An- gclcgj eit ac,>. ' soll. Trotzdem zweifelt man selbst in d< russischsten Belgrad«, daß etwa Herr v. Ne- lido! oder sein S -ter sich allzu sehr Serbien» wegel echauffircii werde. . e« sich ja schon neulich ge- den Verhältnissen unten vertraut sind, ziemlich skeptisch. D ökumenische Patriarchat hält unentwegt an der von ih:ii'^7 Poli " Politik fest und giebt kampflos keincrs beber ----- - Jahrhunderten befolgten Finger breit des von ihm beherrschten Terrain« preisj Sollte eö die berechtigten serbischen Forderungen wider Er warten ablehnen, so wird e« jedenfalls, nach Andeutung des NegiernngSblatte« „Odjck", auch zu einem Bruch zwischen der serbischen Kirche und dem Patriarchat kommen. — Dcrl rnssiscke Exdiplomat und gegenwärtige Pnblicist Ta tisch-» tschew weilte vergangene Woche einige Tage in unserer) Stadt Belgrad. Er wurde von den leitenden Persönlich leiten mit vieler Auszeichnung empfangen und steht deöhä zu erwarten, daß dieselbe bald in einem längeren Artikel > entsprechende Resonanz findet. * Der BerfassungSrath des Canton« St. Gallen hat d Wahl der Mitglieder der Regierung durch da« Volk un hierauf die gcsammtc Verfassung einstimmig angenommen. D> Volksabstimmung über dieselbe findet am 16. November statt Zur Aufhebung des Socialistengesetzes. * Die Frage, ob die Staatsgewalt auch nach Ab lauf de« Socialistengesetzes mit den ihr noch verbleivenden. Macht und Zuchtmitteln auSzukommen und den bürgcrs- lichcn Frieden aufrecht zu erhalten vermögen, oder aber, ov der Zwang der Verhältnisse sie in Kurzem nöthigeu werde, nach einem anderweiten Ersatz für die ibr jetzt verloren gebenden besonderen Abwehrmaßregcln zu suchen, wird zwar jetzt bereits vielfach erörtert; eS liegt aber in der Natur der Sache (so führt die „Nationalliberale Corrcspondcnz" au«), daß eine sichere und begründete Antwort darauf heute noch nicht gegeben werde» kann. Darüber kann allein die prak tische Probe entscheiden: sie wird auch den Beweis in der oft verhandelten Streitfrage erbringen, ob das Socialisten- gesctz mehr genutzt oder mehr geschadet, ob eS die socialdcmokra- tische Bewegung gestärkt oder geschwächt, den bürgerlichen Frieden mehr geschützt oder gefährdet hat. DasSocialistengesetz ist für / jetzt freilich aufgcgebcn, aber eine Wiederherstellung oder ein aiidcrweitcr Ersatz läßt sich leicht bewerkstelligen, wenn die thatsäcklichen Verhältnisse beweisen, daß eS ohne daS nicht geht. Welche Gestalt die Bewegung aiinimmt, wenn ihr die frühere Freiheit wieder gewährt wird, läßt sich heute schlechter dings noch nicht übersehen. Die alten Führer, die »och eine gewisse Autorität und Mäßigung repräsentiren, liegen gegen wärtig mit dem noch radikaleren Nachwuchs in einem heftigen Kamps und es ist nicht zu beurtheilen, wer daran- dauernd als Sieger hervorgehen wird. Daß unmittelbar nach Er- L löschen teS Socialistengesetzes ein überwältigender Au-bruch ^ der revolutionaircn Leidenschaften stattfinden werde, wird Niemand annehmen. Dazu sind einerseits die Waffen der Staatsgewalt doch auch ohne jene« Gesetz noch zu stark, andererseits ist die Vernunft in den Massen doch bis zu einem solchen Grad noch nicht verschwunden. Aber ob sich nicht unter der Einwirkung einer aus- Aeußerstc angespannten und wenig behinderten Agitation doch im weiteren Verlauf Zustände bcraiiSbilden, denen wir mit de» zur Verfügung stehenden Waffen der Ab wehr nicht wirksam genug eiitgegenziitreten vermögen, daS ist die große Frage der nächsten Zukunft. Man wird e« den Behörde» nicht verdenken können, wenn sie die ihnen ver bleibenden Machtmittel zur Aufrcchterhaltung der Zucht und Ordnungj anss Strengste anwendcn. Hoffentlich gelingt es ans diese Weise, auch ohne neue außerordentliche Befugnisse auszukomnikn. Die jüngste kaiserliche Thronrede hat die Versicherung unbeugsamer Entschlossenheit gegenüber jedem Versücke, an der Rechtsordnung gewaltsam zu rütteln, abgegeben. An dem Ernst dieser kaiserlick>en Worte wird Niemand zweifeln und eine Bestätigung derselben liegt, wie schon telegraphisch erwähnt, darin, daß für Berlin bereit« energische Schuhmaßregeln getroffen werden. Der „Deutsche Reichs- »nd Preußische StaatSanzeiger" meldet nämlich: „Die am 25. August vorgekommenen Au-schreitnngen gelegentlich einer socialdemokratischea Ber» / —— .. - - . UM.
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