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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.09.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-09-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189009098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900909
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900909
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-09
- Tag1890-09-09
- Monat1890-09
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.09.1890
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Krdaction und Lrprdttion IvhanneSgasi« 8 Lpirchllundru dcr lirdartiou: Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittag» 8 Uhr. »Ir t4r « kinqst«,»«», «»»iitrrtll» »mcht »ch dtp r-tedacUon nicht verdladlich. Annahme der für die nSchftkal«enhe Rnmmer -rftimmtrn Znirrat» an Wochr»tn„r» bi» t vhr Nachmittag». a„ So»»- uns Festtagen srüh bis' ,0Uhr. 3» drn /itialr» für Ins.-^nnalimr. Ltto stlrmm'S Lortini. «Nsrrh Hahn), Universitätsstraße 1, Laut» Lösche» Kathartneuflr. 14 pari. u»d König-Platz 7, nur bi« ,3 Uhr. Llp)iLtr JagMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. NbonnemeutSpretS vierteljährlich 4»/, Mk. tncl. Brinaerlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Ps. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen (in Tagebiatt-Format gesalzt! ohne Postbeförderung 60 Mk. mit Poslbesörderung 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile 20 Pf. Grügerr Schriften laut uns. Preisverzeichnis!. Tabellarisch«u. Ziffer»!«» nach hoherm Tarif. Nkliamen out« dem RedactionSstrich die 4czespalt. Zeile SO Ps-, vor den Familien nach richten di« Ogespalten« Zeile 40 Ps. Inserate sind stets a» die ErpeditiäN zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prueoumerru»!» oder durch Post« Nachnahme. 252. Dienstag den 9. September 1890. 8t. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Wegen Reinigung der Locale bleiben die Geschäfte des Leihhauses und der Sparcasse für DienStag, den tt. Leptrniber ». auögesetzt. Leipzig, den 4. September I8S0. DeS Rathö Deputation für Leihhau» und Lparcaffe. Diebltalsls-Lkkanntmiichung. Gestohlen wurde laut hier erstatteter Anzeige: 1) »8 Mark in 2 Kronen, einem K-Markstück und 4 Thaleru re., vom 29. v. M. bis 3. d. M.: 2) ein« goldene Hrrrrii-Ankrr-Rrmontoir-Uvr, 14kar., mit unecht« Cuvctte und einfach guill. Rückseite, am 27. v. M.; 3- eine silberne Taschenuhr mit im Deckel eingravirtem Herz und den Buchstaben M'. I-.", am 2l. v. M.; 4) ein goldener Ring mit ovalem Saphir und 9 Diamanten, am 31. v. M.; 5) ein breites goldenes Armband mit 2 schwarzen Emaille- streifen und ein schmaler goldener Armreif, am l. d. M.; 61 eine Krotodlilcdcr-Handtasche, enihaiiend einen Lpern- nncker mit der Firma ,.8ohn»ht, Neapel L ^Vien", eine blaue Tuchinüst«. div. Toilkttcngegcnstände und einen Retse-Pah aus 11. X. Uerrturtlr iaulend, sowie div. Briefschaften, am 3. d. M.; 7) ein Paar Schaftstiefeln, ziemlich neu, rindlederu, mit ein fachen Sohlen und Adsatzeisen, rothem Futter und Lederstrippen, am 4 d. M.; 8) ein Handkoffer mit kleincarrirtem, röthlich-brannem Woll stoff überzogen, mit Messingschloß und 2 Lederhenkeln ««sehen, ent hallend div. Fra»kN-Klrid»»gS- und Wäschestücke, letztere theil, weise ,M. L.' gez., div. Toiletten- u»d Lchniuckgcgenstäude rc., u. A.: ein baumwollenes dunkelblaues Morgcnklcid. ein Paar fast neue Lederstiesrltl mit Knöpfen, eine Anzahl Taschentücher, darunter ein Battsttllch. gez. .Mario", ferner eine goldene runde Brosche, eine Elsrnbctnbrosche mit rothem Kreuz, eine Lchrcib- Mappc von Krokodilledcr mit einem Federhalter von Elfenbein, ein Altona« ttzesangbllch mit schwarzem Einband und darin ein« gepreßtem Namen: .Maria Liernutricl", am 24. v. M.; 9) 3 getragene Röcke, 3 Paar vosen, 2 Hüte und dt». Westen, Vrntner Leim n»d 1 Pctroicumpumpc, im Juli oder August dieses Jahres; 10) ein großer biaugefiederter Täuber mit schwarzgestreiften Flügeln, seit 2K. v M.; 111 2 geschlachtete Hammel und «ln Kalbskopf, am 1. d. M; 12) ein graues MaunS-Iaquet mit Kettchenhenkel und dunkel braunem, kleincarrirtem Futter, am 1. d. M.; 13) ein Cigarrcn-Hitui von schwarzbraunem Led« mit weißem Eckenbeschlag und der Firma „Mädler", am 4. d. M.; 14) eine silberne ijsvlindcruhr mit auf der Rückseite eingravirtem Blumenstrauß, ain 5. v. M. Etwaige Wahrnehmungen über den Berblieb der gestohlenen Gegenstände oder üb« den Thal« sind ungesäumt bet unserer Erimiiial-Abtheiluiia zur Anzeige zu bringen. Leipzig, am 7. September 18M. Tas Polizei-Amt der Stadt Leipzig. Bretschneider. W. Produktenbörse zu Leipzig. Die den Mitgliedern der Prodnctenbörse znsiehende Wahl von 3 Mitgliedern des TchätznngS-Ausschnffrs für 1890 findet Tirnstag, de» 0. September d. I. unmittelbar nach Börsenichluß im Vorstandszimmer statt. Näheres ist aus dem Börsen-Anschlag zu ersehen. Leipzig, 30. August 1890. Tic Abgeordneten der S. Abthetlung des BvrscnvorstaiidrS: F. Schmidt. Georg Schroedcr. Louis Steinbrecht. Bleyl, Vörsensccrctair. Lekanntmachung. Die bisher nicht abgeholten Karten zur Haupksynagoge, sowie die Harten zur Filialshnaaoge werden Mittwoch, 10. September, RachmtttagS 2—4 Uhr, Tonnrrstag, 11. September. Nachmittags 2—4 Uhr, »nd Freitag. 12. September, RachmtttagS 2—4 Uhr, in d« Gemeindekanzlei lim Synagogengebäude 1 Treppe) auSgegeben Ebendaselbst ist das vom Rabbiner Oe. Goldschmidt heraus gegebene Gebetbuch zu haben. Wir bitten, bei Empfangnahme der Karten die bisherigen Karten und die Gcmeindesteuerquillungen mitzubringen. Leipzig, 8. September 1890. Tcr Borstand der I-rarltttschrn ReligionSgcmrtndc z» Leipzig Die Gruppirung der Mächte. Noch bei keiner früheren Begegnung der Herrscher zweier Großmächte ist so viel Mühe aiisgewcndct worden, die poli tische Bedeutung des Ereignisses berabzusetzen, als bei der Zusammenkunft von Narwa. Zuerst wurde der Besuch über haupt als reiner Höflichkeitsbesuch angekündigt, später, als sich die politische Tragweite nicht mehr leugnen ließ, wurde sic lediglich als die Folge des persönlichen Bcrbältnisscs der beiden Herrscher dargestellt, und dann wurde auch dieses Verhältnis; noch als getrübt ansgegeben, weil Kaiser Wilhelm anbeblich Vorschläge zur Begleichung vorhan« dcner Unznträglichkeiten gemacht hätte, welche sich nicht des Beifalls dcS Kaisers Alerander erfreuten. Nachdem alle diese Versuche, die Wahrheit zu verdunkeln und die Gemüther zu verwirren, sich als erfolglos erwiesen haben wird als letzter Trumps von den Gegnern der Zusammen kiinft die Zwecklosigkeit derselben hervorgehoben und der Unterschied betont, welcher zwischen den inilitairischcn Schau stücken bei Narwa und den ernsthaften Manövern an der österreichischen Grenze bestehe, zu welchen keine Zeugen hinzu- gczogen würden. Nebenher bekommt dann noch die deutsche Militairverwaltnng einen Tadel, weil sie allen Vertretern fremder Mächte die Beobachtung der deutschen Manöver gestatte, welche ihnen Gelegenheit biete, uns die Künste abzulernen. Wen» irgend etwas dazu geeignet ist, dem Gegner diese Möglichkeit zu gewähren, so ist sie durch den Krieg ge geben. Die Franzosen haben von Anfang August 1870 biö Ende Januar 1871 täglich Gelegenheit gehabt, der deutschen Armee ihre Künste abzulernen, und sie haben auS den da maligen Erfahrungen auch für die Zukunft den größten Nutzen gezogen, aber durch die persönliche Tbeilnahme an Manövern wird dieser Zweck nicht erreicht. Dir Manöver gewähren einen Einblick i» die Lcistungösähigkcil der Truppen, aber die Zuschauer werden dadurch schwerlich !n die Lage kommen, die Ursachen deS Erfolges zu erkennen und sie ihren Landsleuten ebenfalls zu gänglich zu machen. Dazu sind doch die Militair-Bevoll »nächtigten bei den auswärtigen Staaten weit eher im Stande. die Alles, was das militairischc Gebiet betrifft, täglich mit anseben und ibre Schlüsse daraus ziehen. Oberst Stoffel, der rühere französische Militairbevollmächtigle in Berlin, hat seine Negierung vergeblich vor einem sbricge mit Deutschland ge warnt, weil er die Ueberlegenkeit der deutschen Armee über die französische richtig erkannt hatte. Die Franzosen haben deSbalb doch an ihrer Ueberlegenheit nicht gezweiselt. Wir haben schon vor einigen Tagen darauf hingewiesen, daß die charakteristischen Eigenschaften einer bestimmten Armee sich nicht nachahmcii lasse», weil sic auf den angeborenen Eigenschaften der betreffenden Nation beruhen. Die russischen Generäle mögen in noch so großer Zahl den deutschen Manövern beiwobnen, sie werden dadurch nicht in dir Lage kommen, der russischen Armee deutschen Geist cinznflößen, und deutsche Ossiciere werden niemals auf de» Gedanken kommen, daß sich deutsche Eaoallcrie »ach kosakischem Muster umge stalten läßt, oder daß deutsche Infanterie nach Art der franzö sischen in ansgelösten, regellos rabinstürzendenMasscn den Angriff machen könnte, um dadurch ein moralisches Ucbcrgewicht über den Gegner zu erhalten. WaS nachgeabmt werden kann, ist die Bewaffnung, die äußere Ausrüstung deS Mannes, soweit sie zweckmäßiger erscheint als die bei anderen Armeen übliche, die Taktik, aber niemals der Geist, der die Truppen beseelt, die Diöciplin, die strategische Tüchtigkeit der Führer, der Plan, nach welchem ein Angriff oder eine Bcrtheidiaung geführt wird, und alle die sonstigen Kräfte und Eigenschaften, auf welchen die Ueberlegenheit oder Schwäche einer Armee beruht. Im Gcgcnlheil, die fremden Gäste, welche den deutschen Manövern bciwokncn, dienen dazu, den bewährten Ruf unserer inilitairischcn Eigenschaften und Erfolge im AuS- lanke zu verbreiten, und bilden zugleich eine sehr eindringliche Warnung, uns heranSznfordern und unö zum Kriege zu treiben. Die Künste, welche man uns ans deni Manöverfclde ablcrnen kann, wollen wir getrost der allgemeinen Benutzung machen, Nachahmungen haben eine sehr gefährliche Seite, und daS ist die Tbalsache, daß sie Denen, welche nicht das erforderliche Berständniß für daö Wesen der Sache haben, nur zum Schaden gereichen. Die Frage, ob die Manöver bei Narwa Parade-Manöver waren, die Manöver im Königreich Polen aber ernsthafter Natur, kommt für das Berhältniß, in welchem Deutschland und Rußland zu einander sieben, gar nicht in Betracht, aber da» darf als sicher angenommen werden, daß der Besuch Kaiser Wilhelm s am russischen Hofe keineswegs zwecklos war. Vor läufig ist noch der Schleier dcS Geheimnisses über dem poli tischen Ergebniß dcS Besuches auSgebreitct, aber er wird eines TagcS gelüstet werden, und dann wird man erkennen, daß der Besuch der Sache des Friedens einen werth- vollen Dienst geleistet hat. ES trennen uns nur noch wenige Tacze von einer zweiten KaiserzusamnienknnfI, welche in Schlesien stattfinden wird. Schon lange vorder sprach daS Wiener „Frcmdcnblatt" die Ueberzeugung auS, daß die Kaiscrtage in Narwa und Peterbof ihre Wirkung auch auf die Kaiscrtage in Schlesien äußern würden. DaS darf beute als feststehende Thatsacbe gelten, daß die Be ziehungen Rußlands zu Oesterreich-Ungarn in der neuesten Zeit besser geworden sind, trotz der Manöver, welche unter der Leitung deS Generals Gurko im Königreich Polen ab- gckaltcn werden. Oesterreich-Ungar» hat den Besuch Kaiser Wilbelm'S in Rußland von Anfang an mit sympathischen Empfindungen begleitet, frei von jedem Hintergedanken, ledig lich in dem Sinne, daß die Sache dcS Friedens dadurch eine Förderung erfahren werde. Und daS ist denn auch nach alle» Kundgebungen von maßgebender Seite geschehen. Der russische Minister deS Auswärtigen v. GicrS hat sich noch jüngst in diesem Sinne mehreren Mitgliedern de- diplo matischen EorpS gegenüber geäußert und der „Deutsche NcichSanzeiger" bat die betreffende Mittheilung von „Reuter's Bureau" zum Abdruck gebracht. Die Gruppirung der europäischen Großmächte ist dem gemäß beute eine andere, als sie vor dem Besuche Kaiser Wilbelm'S in Narwa gewesen ist. DaS Mißtrauen, welches noch vor Kurzem zwischen Rußland und Oesterreich-Ungarn herrschte, ist einem ruhigeren Gefühl gewichen, es besteht die Hoffnung, daß die beiderseitige Politik ans der Balkan Halbinsel gcbandbabt werden kann, obnc daß sich eine der beiden Mächte in ihren unantastbaren Rechten be- nachthciligt fühlt. Es fehlt nickt an Anzeichen, welche diesen sehr wünschcnSwertbcn Umschwung ankündigcn, wir rechnen dazu in erster Linie die Verbesserung der Be ziehungen der Türkei zu Rußland. Der Besuch des russischen Thronfolgers in Konstantinopel, welcher bereits amtlich angekündigt ist, würde nicht stattfinden, wenn nicht die Er wartung bestände, daß ein der Dauer fähiges Verhältniß zwischen Rußland und Oesterreich Ungarn in Bezug auf die beiderseitige Balkanpolitik angcbahnt wäre. Die Angelegen beite», um welche cS sich handelt, vertrage» eine öffentliche Darlegung nicht, bevor sie zum vollen Abschluß gediehen sind; aber die Rnbe, welche angenbl cklich in den beiden bisher gegnerischen Lagern herrscht, ist eine Gewähr dafür, daß ein Zustand in der Vorbereitung begriffen ist, welcher geeignet ist, als Grundlage für die längere Vertagung eines aus Ueber- liescrung berubcnten Streites zwischen Rußland und Lester- reich-Ungarn zu dienen. * Leipzig, 9. September. * Durch Beschluß des BundeSratbs und des Reichs tagö ist bekanntlich dem Kaiser die Entscheidung über den Platz, auf welchem daS National-Denkmal für Kaiser Wilhelm l. in Berlin errichtet werden soll, über die Ge ftaltung des Denkmals und über den auSznschreibenden engeren Wettbewerb anheim gegeben worden. Diese allerhöchsten Ent scheidungen sind, wie wir bereits kurz miltbeilen konnten, nunmehr getroffen und ein engerer Wettbewerb zu nachstehenden Bedingungen veranstaltet worden: 1) Das Denkmal wird aus dem durch die Niederlcgung der Schloß freiheit in Verbindung mit der Hinzunahme eines Theiles der am stoßenden Wasserffäche entstehenden Platze errichtet; es wird von dem königlichen Schlosse durch die Straße getrennt. 2) Das Denk mal «hält die Gestalt eines Reiterstandbildes. 3) Außer dem Denk mat selbst umfaßt der Wettbewerb auch die architektonische Ausbil dung dcS bezeichnest» Platzes, einschließlich der ihn begrenzenden Uiermau« von der Schleutzenbrück» bis zur Schloßbrücke. Die ört lichen Verhältnisse «geben sich auS dem Lageplane. 4) Es sind zr liefern: ». rin Modell des Reiterstandbildes einschließlich des Sockest und aller etwaigen Nebenfiguren im Maßstabe von ", der natür licken Größe: o. ein Entwurf für die architektonischen Anlagen iNr. 2 Abs. 2) entweder im Modell oder in Zeichnungen; für da» Modell ist ein Maßstab von ' der natürlichen Größe zu wählen die Zeichnungen sind im Maßgabe von der natürlichen Grüße aus- zuführrn, und zwar sind zu liefern ein Grundriß, eia Ansriß und eine perspektivisch« Ansicht, für welch« der Standpunkt so zu wählen ist, daß die Beziehungen der Denkrualanlage zum königlichen -schloß zur Anschauung gelangen; k) die Einlieserung der Entwürs« muß bis zum 1. April 1891, Mittags 12 Uhr, erfolgt sein. Die Stelle, an ivelche die Eriilieserung zu erfolgen hat, wird später initgetheilt werden. Verspätet eingehende Entwürfe uad solche Entwürfe, welche den Bedingungen nicht entsprechen, sind von der Preisbewerbung ausgeschlossen; 6) e« bleibt Vorbehalten, dt« zur Bewerbung zuge- lassenen Entwürs« während eines Zeitraums von mindestens vierzehn Tagen vffenllich auszustellen: 7) für jeden zur Bewerbung zuge- lasseuen Entwurf wird dem Versoff« eine Entschädigung von 4000 -3l >ewährt. Außerdem bleibt Vorbehalten, einzelne Entwürfe durch be- , andere Preise bis zur Höhe von 12 000 auszuzeichnen; 8) die Entwürfe werden gegen Zahlung der Entschädigung s.Rr. 7) Etgen- thum des Reiches. . Ueber Anzahl und Namen der zum Wettbewerb Einar- ladenen ist bis jetzt nicht- bekannt gegeben. ES zählen zu ihnen, wie das „Eentralblatt der Bauverwaltung" mit- theilt, die beim ersten Wettbewerb mit ersten Preisen auS gezeichneten Architekten Nellig und Pfann und Bruno Schmitz, und eS verlautet, daß auch die Künstler, welche damals zweite Preise erhielten, die Herren Bildbaucr A. Hildedrand in Florenz. Bildbauer K. HilaerS in Cbarlottenburg, Bildhauer Professcr F. Sckaper mit Architekt Th. Ferbcr in Berlin und Bildhauer Professor vr. I. Schilling mit den Architekten Schilling und Gräbncr in Dresden, Aufforderungen zur Be theiligung erkalten haben. * Die bisherige Beaufsichtigung von Fortbildungs schulen in Preußen hat sich in den verschiedenen Therlcn der Monarchie als unzureichend erwiesen. Es ist wünschenö- werth erschienen, daß die gewerblichen und ländlichen Fort bildungsschulen in technischer Hinsicht, wie alle übrigen Schulen, durch die Kreis- und Local-Schulinspectoren regel mäßige» Revisionen unterzogen werden. Die Kreis Sch»l- Inspektoren sollen über das Ergebniß der Hauptrevision jährlich an die Regierung besonders herichtcn. * Im Austrage des Kaisers Wilhelm II. übersandte der preußische Gesandte am bayerischen Hofe, Graf v. Rantzau, einen prachtvollen Kranz für da» Grad deS ver slorbcnen SlaatSministcrS v. Lutz und sprach im Aufträge dcS deutschen Kaisers, sowie der deutschen Reichsregierung und der königl. preußischen Regierung der Famine das innigste Beileid auS. Der Kranz de- Kaiser» schmückte bereits igjle So ;aS Grab. Er lag zu Haupte» desselben im außerordeutlich schonen Kranz, den der Prinz am Sonnabend das Verein mit dem Regent gesendet. . . * In Oberösterreich hat am 8. d.M. der Großgrund besitz die LandtagSwablcn vorgcnommen. Dieselben sind bei Wahlcnthaltung der Deutschlibcralcn wieder klerikal aus gefallen. Seit das Eabinct Taaffe durch eine ziemlich will kürliche Auslegung der LandtagSwahlordnung die Mebrheit in der Euric des oberösterreichischen Großgrundbesitzes, welche srüber die Deutschliberalen besaßen, den Klerikalen in die Hände gespielt hak, bclheiligcn sich die deutschliberalen Groß grundbcsitzcr an keiner Wahl mehr. Das Reichsgericht bat seinerzeit das Vorgehen der Regierung als gesetzwidrig bezeichnet, das reichSgerichlliche Erkenntniß wurde ;edoch vom Cabinet Taaffe vollständig ignorirt. * In Süddalmatien fand vor einigen Tagen eure kroatisch nationale Feier statt, wobei c» sich um die Vcrberr lichnng eines in den weitesten Kreisen unbekannten kroatischen Nationalheiligen handelte. AuS diesem Anlässe ereigneten sich in Spalato antiösterreichische Demonstrationen. Die durch Gelage erbiytcn kroatischen Festgäste zogen, von kroa tischen Pöbelbanfcn begleitet, unter aufrührerische» Rufen durch die Stadt und als einige Bürger und Ossiciere mit Hofrufen ans Kaiser Franz Josef antworteten, ließen die Kroaten Rußland leben. * Der überaus eifrige und thätige ungarische Handels minister Baroß hat in Ungarn zur Förderung der Industrie einen „Landcs-Jndustrieralh" ins Leben gerufen. Der ungarische LandcS-Jndustrierath ist seiner Zusammensetzung nach eine vorwiegend burcaukratischc Körperschaft und die ungarische Presse spricht deshalb die Besorgmß auS, daß er nichts leisten werde. * Nach Meldungen aus Petersburg wird es dort, trotz der neuerlich anfgctauchtcn Ankündigung einer bevorstehenden Reise des russischen Kaiserpaares nach Dänemark, al« sehr unwahrscheinlich erachtet, daß Ihre Majestäten auch bcner Gäste des dänischen HoseS sein werden. In der Regel pflegen sich die Mitglieder der dänischen KönigSfamilic anläßlich des ans den 7. September fallenden Geburtstages der Königin Luise von Dänemark in Kopenhagen zu ver sammeln. Nachdem nun der Zar nicht in der Lage war, sich auS diesem Anlässe beim dänischen Hose einzusindcn, und im Hinblicke darauf, daß er in der nächsten Zeit den großen russischen HeereSmanövern in Wolhynien beiwohnen und sich sodann nach seinem Gute in Spala (Polen) begeben wird, lasse sich eine dänische Reise deS Zaren im Verlaufe dieses Herbstes kaum mehr vorauSsctzcn. * Wie heit deS Köi Wo aus Athen gemeldet wird, dürste die AbNPsen- önigS Georg von seinem Lande ungefähr vier ochen umfassen. Der Besuch Wien» und Berlins stand überhaupt nicht aus dein Programm der Hinreise des Königs nach Kopenhagen, dagegen gilt eS al» nicht unwabrschciickich. daß er bei der Rückreise in Berlin sowohl wir in Wien kurzen Aufenthalt »ebmen werde. — De» Weiteren schreibt man aus der griechischen Hauptstadt, e« sei unrichtig, daß der mit der Reorganisation der griechischen Flotte betraute fran- »ösische Admiral Lesen ne aus politischen Gründen von seiner Regierung abbcrnse» worden sei. Der Admiral kebrc nach Frankreich zurück, weil seine Mission beendigt und sein Con- tract abgelaufcn ist. Bei seinem RcorganisationS-Werke, daS auch die Ucbcrwachung der Herstellung der drei neuen Panzer schiffe und einer Anzahl von Torpedobooten in sich schloß, wurde er von dem französische» Marine-Ingenieur M. Dumont unterstützt — Mir der Oberaufsicht über daS große Marine- Arsenal in Salamis wurde der zweite Sohn des Königs, Prinz Georg, betraut, der den Rang eines Linienschiffs- CapitainS bcllcidct. * AuS Sicilicn wird der „Neuen Züricher Zeitung" unterm 28. August geschrieben: Man wird sich der jüngsten Gefangennahme de« «rrigo in Termini bei Palermo durch Räuber unb dessen Befreiung gegen Löscgeid erinnern. Einige belheiligleBriganten sind nun diiigiest gemacht worden, es fehle» aber noch die uufindbaren Hauptpersonen, die nach Nordamerika durchgegangen sein sollen. Nun wird rin Eonsularbericht dcS Sir Philipp Barrol, des amerikanischen Eon ul» in Palermo, bekannt gemacht, in welchem er seiner Negierung chreibt, daß daS Räuberwesen die Insel unsicher mache, und da,, >ie Amerikaner vor dem Besuche Sicilieus gewarnt werden müßten. Alle sicilianischen Zeitungen bilden nun einen sinrken Chorus der Entrüstung, um de» Mißbrauch der Gastirennd- jchast dieses amerikaniichen, ursprünglich irischen Herrn der- vorzuhebe»; sie verlangen, daß der Ministerpräsident Eri.-pi, ei» geborener Sicilian«, Genugthinmg verschaffe oder dem Eoninl das königl. Exequatur entzicbe. Hoffentlich wird daun alle Illclt glaube», baß in Siebten die Massia und daß die M-' ' wnndiäUe oder das Vertuschungs- und Schweigwstem, Las lianp!' > l:.l, die mannigfachen Räubereien möglich macht, zu gelten ani , l alen. Sir Barrel bot insoweit Unrecht iu sei»«» Bericht,'al:- d,e > e- fangennahme Arrigo's nur ei» vereinzelter Fall war, und l - wahre Blulhe deS Brigaiitenlhmns in entschwundene Zeilen, nu 'i.wr bis in die Milte der siebziger Jahre fällt. Die wenigen Amerikaner, die »ach Sicilie» komme», werden die Warnungen ihres lr ir Barrol überstüjsig finde», klebrigen-) machen sich die Räuber mir Borlicbe an die einheimischen reichen Grundbesitzer und lasien fremd? legende ungeschoren. Einstweilen muß der amerikanische Ean, l - nicht gerade sehr schmeichelhafte ziimdgebungen der feurig,? Jagend Palermos genießen, die ihre Ehre in dein betreffenden Emgula» berickt verletzt sieht. * Aus Tokio, 28. Juli, wird der „National Zeitung" geschrieben: Eine kaiserliche Verordnung vom 13. Februar 1889 regelt die Zusammensetzung des japanischen Herrenhäuser Die selbe, sowie die Organisation des Herrenhauses »nd seil ff die Form seiner Eonstituirung durch bloße Verordnungen klingt in unverkenn bar« Weise a» daS preußische Vorbild und speciell an die lmug- ltchc Verordnung vom 12. Letvber l8L4 an. Die M tgli der des Hause- zersalic» in ü Lalcgoricn: l) Mitglieder der !.n erlichen Jamille, 2l Fürsten und Maranis, 3j gewählte Verli er der Grasen-, Vicomte- »nd Baron-Berbande, T Milglieder, die durch kaiserliches Vertrauen berufen sind, kl gewählle Vertrenr ans de» Höchslbcsteuerlen der 3 städlffchen (Tokio, .siiola und Tiaka) und der 42 ländlichen Bezirke. Sämmlliche mäanl - ea Mil- glieder der kaiserlichen Familie »ebmen ihre» Sitz nach > reff Mer Bolliährigkeit ei», das heißt mit 18 res«. 20 Jahren. S. nwl.iche Fürsten und Marquis nehmen ihren Sitz mit »rreichlem : fahre ei». Die Gewählten der Adelsverbände müssen 29 I re all sein und werden aus siebe» Jahre gewählt. Tie Zahl der V r jedes Verbandes dar» '» der Wahl« nickt überschreite». A .>? . höchstes Vertrauen Berufene» sitzen ans Lebenezeil. In i Madt- bezirke (b'u) und in jedem Landbezirk i X-ni) bilden Ue Ho: st- bcsteuerkeil, welche das lffO. Jabr überschritten haben, ein i Wahl- kürpcr und wählen aus ihrer Mitte eine» Vcrtrec« ans > , dre. Derselbe ist jedoch vom Kaiser zu bestall en , ,i 4 und 5 zusammengcnominen dürfen die Summe . n Kategorien nicht übertreffe». Ta) Herren!'?,?? ffm. i Kaiser befragt, über Adels-Privilegien Besil'lwi soffen el Das Herrrndau» prüft die Beiäbigung seiner ; r -um Eintritt i» das Haus »nd entscheidet Llreffigkeüeii , .en zu demselben. Regeln hierfür sollen vorn Hanse >e., Mit und dem Kais« zur Bestätigung vorgelegt werde». l H > Wenn ein Mitglied zu einer Freibeff >:raff oder noch ,r Strafe verurtheilt oder bankerott erklärt »vorder- so >e. ist es durch kaiierliche Ordre anszuslaßen. Svliie An? > as disciptiiiaren Gründen erforderlich ericheine», so soll e ,? ä-e Genedmigung »ackigesncht werde». Eon ansgeffo nies . on ohne beionderc kai'eriiche Genelnnignng nick: wstffer io . .. .-- hanS eintrelcn. Präsident »nd Vie.pi .jident l erden > . ? r ans 7 Jahre ernannt. Trifft diele Ernenn»: a em e>> glied, so gilt dieselbe für die Tauer des 'Mama'.?. l eir Fragen si'IIen »ach dem Organisation)-; ffl: iür beide - >.l werden. Sollte eine Berändernn , dieser kaffe: ff?! .„ ? .. forderlich ericheine», so soll sie vorher orm He:: o.o sassang unterbreitet werden. Für die Wahlen le> sl.iu o 9 sind unter drin 4. Juni d. I beionderc kaiier !ie er laffen worden. Von iachliche», Interesse in dicjen : . ie Bestimmung, daß Priester nicht wählbar find. : nod. wie sich im weiteren Verlaus dieser Belrawtiingen . o r das Abgeordnetenhaus nicht wählbar. Da l.? o emer Vertretung iin Landtag streben, so batten sie, i' -.i w. . vor- nebmsten Klosterabte von: Kaffer zu Barone», n soffen ernannt worden sind, ihre Hoffnungen ani d : n gesetzt. Nachdem auch diese gescheitert, beim l o e - . n den geistliche» Grase» m» die Ernennung znm Marqnw, : ? ; l «doch vergeblich * Tic Wirkungen deS Streiks in Australien werden in London von Spediteuren, Schiffst bete,» und in? besondere von den Schiffsslancrii stark verspür: Aonaie August, September und Oetvbrr sink lie b> Jahres im colonialen Exportgeschäft, aber Heuer l.e bisse, die schon vor drei Wecken abgesegelt sein sollten, alb leer, da keine Ladungen für dieselbe» erlangt werde» lölliieii. Militliinsljics. * Zu den Gerüchten über den Riicklrilt des >lric- Ministers v. Verdy wird de» „Hamburger N'achnchlell" am 'erlin geschrieben: Seit einem halben Jahre geben allerlei Meldungen d ick die Zeitungen, die sich init der Entlassung des Krieg Ministers von Verdi) befassen. Tie „Krenzzeilung" war da- er Blatt, das nicht nur zu melden wußte, dag der Kriegs-Minister ,:i ff :?:e» werde, sondern das auch als seinen Nachfolger bereu den «Mnerat v. Wiltich nannte. Tie letzte Meldung, welche die „Nation»! ...iiimg" über die Sache brachte, lautete dahin, daß der Krieg- der Reise des .Kaisers sein Entlassnngsgesnch eingereichl, ff: Keiner dasselbe aber bei seiner Rückkehr abgelebtst Iiabe. Die '' nng ist unrichtig. Ein Entlassungsgesuch ist nicht eiligeren ' l we ff ,, sonder» der Kaiser hat bet sein« Rückkehr den Wunsch nnsgespi >>!'?», daß der Kriegsminister sein Amt weitersnbre. Niet anderen Worten: der acute Zustand besteht noch und kann unter Umständen noch längere Zeit enthalte». Ties ist für Diejenigen, welche d:e Tinge, um die es sich hnndeit, und die Personen, die dabei in Betracht kommen, näh« kennen, nicht überraichend. In Zeile», wo man einer durchgreifenden Reform des Heerwesens in vielleicht nicht allzu ferner Zukunft entgegensiclst, stehen die Berstet« der ver schiedenen Principic» scharf gegeneinander. Es pflegt dann, den Augen des weiterstrhenden PublieiiinS entrückt, ein ! »ger dau ernder Kampf um die Weiterversolgung der allen und n:n die Ein- schlagung neuer Wege stattzusmdeii. Es pari in Bezug araus nur an die schwierige Stellung des unvergeßlichen Scharnt m erinnert werden, der bei seinem Reformwerk ja auch als Kriegs mimst« -nrnck- tretcn mußte, weil die Gegner seiner Ideen Li, Oberbaiu »ewannen. Es ist bekannt, daß damals die Meinungen so heftig aostinandcr platzten, daß ma» nicht weit davon cntserist war, t:e S : e mit den Waffen in der Hand auszusechlen. Trotzdem siegten d e ffcharn- hsrsl'schen Ideen. Wie damals, so liegt auch setzt die -ranvlguelie der Gerüchte über den Rücktritt des Krieg-Ministers in inilitairiichen Kreisen. Tort besteht eine Richtung, welche de» Verdn s n Ideen nickst zugethan ist. Es war seit Langem ein e sei Inch- c ebeinmiß, daß General v. Verdy die zwcffahrige Menst mit bei de: Jn'anlerie für ausreichend hält »nd für bester als die ictzige, völlig durch löcherte drei,ährige: vorausgesetzt, daß die Er!atzrescrven ansge! »ff» und die Stelle» der Unteroksiciere und Osiieäne «Ist reff ff ver mehrt würden. Verantwortlich für cstie d«a ' prine - ..eii- dermig der Wehrpflicht kann nach Lage der Tinge nur ver : - minister sein. Es mußte daher auch i» weilen .Kreisen, mcl r vom mililairischen Slaiidpuncte auS als vom politischen, rin pciulicheS
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