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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.11.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189011292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18901129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18901129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Seiten doppelt vorhanden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-11
- Tag1890-11-29
- Monat1890-11
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.11.1890
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. triaction und Lrprdttion Iohanne-gaffe 8. Sprrchllnndrn der Krdartioll: Vormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag- ö—6 Uhr. tztr rit NuSbadr rtn«>ei»«»»trr «anv^ri»te ««cht HO die Ated^non nutzt v*rtz«,V>lj<tz. »u,«»me »nr für »te u«chftk»l»rn»e tziummrr brsttmwte« Jnsernte an S»chr„»agr>i -t- » Uhr Nach»ttt»,». «,k««r»- und Fefttanrnfrnhpta' ,S Uhr. Z«i>r» /ilialrn fiir Ins.-Annahmr: tu« «lrmin'o S-rttm. <Atsre» Hahn». Uiiiversilätsstraß« I, Lo»i» Löscht» lkilharinenstr. »4 pari, und König-Platz 7, nur bis ' ,3 Uhr. LMM Anzeiger. > - , .» , Lrgan für Politik, Localgeschichte, Handels- «ndHeschilftSvechhr. MtzonnementSprei- dierteljährlich 4»/, Mk. ü»«l. Vrtnaerlohn 5 Mk., durch dt« V»st tqoqr» 0 Mk Jede emzetue Stumm« SO PH B»l»n»i>»mp1ar 10 Pf. G,bLdr«n für »xtrabUlaa,» (in Taaeblatt-Format «salzt) «-«ePottbesörderuu, 60 Mk. ', Wit Postveförderuug 70 Mk. InLrnte S gespaltene Petttzeile L0 Pf. »rößer, Gchristrn laut mrs. Pr«t»verz«ichniß. Läd^lartsthiru. Zisfrrnsatz uach -ShrnnTarip. Keclamen n»t«r damNedactiontftrich di» tarspalt. Z,t1«ü0vs.,vordeuFamilte»nachrtcht«n hi. 6g.sp-lt.ne H^i. 40 Vs. JaUrat. sind stets au die «xprdUian,, senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung xrneuuiuerauöo oder durch. Post« nachnahm«. 333. Sonnabend den 29. November 1890. 81. Jahrgang. Zur gefälligen öenchtung. Unsere Expedition ist morgen Tonntag, den 30. November, Bormittags nur bis VsO Uhr .ciissner. I xi»6iUtlon «los l.eip/.i^er Amtliche Bekanntmachungen. Volkszählung lietr. Die GeschästSraumc uuscrcS skatlsttsckcn ÄlniteS .stupsergäßchen l, II, und seiner Filialen in Leipziz-Nenschöne- selt, Clarastraße 88, Leipzig GobliS, .Kicckplgtz I, Plagiviy, Gemeindeamt, Connewitz, GemeindeamI, sind am 20. und Ast. November und am l. und 2. December d. I, ununter brochen von früh 8 bis AbenvS Uhr geöffnet. Leipzig, den 28. November 1800. Der Statt, der Lladt Leipzig. 5t. X. t869,SO. I»r. Georgs. Dr. Hasse. Holzoucllon. DonnerStaq, den 4. Deecrnber d. IS.» sollen von PcrmiltagS S Uur an auf dem Holzscklagc in Abkb. 28U de« Burgauer Forstreviers, in der sogenannten Ltn- denauer (yottge, an der grünen Linie, 17 Rmtr. Eichen-Nutzstheitc I. und ll. Claffe, 20l - » Brcnnscdeite, 27 - Buchen- » und 9 - Rüstern- - ualer den öffentlich au-bängenden Bedingungen und gegen tie übliche Anzahlung a» Ort und Stelle meistbietend ver laust werde». Zusammenkunft auf dem vbrngenanntcn Schlage Leipzig, am 22, November 1890. Des Raths Forstdepulation. Bekanntmachung. Die Frist zur Einreichung der Angebote für die durch unsere Bekanntmachung vom 18. dsS, MtS, — Reg.-Nr. Ib au-zeschriebenen Maurer» tez. Zimmer«Arbeite« zum Neu bau einer zweite» Turnhalle an der 8. Be zirkSschnle Nnd bis zum 2. December 1890, Nachm. 5 Uhr verlängert, Leipzig, am 28. November 1890. Der Statt, der Ltadt Leivriq. Dr. Georgs. Rüling. Sicher erstatteter Anzeige zufolge ist das fiir Louise Bertha kll»ine Jähn aus Rawilich unlerin 12. April d. I.'von der unlerzeichneten Behörde au-zestellie Dienstbuch lm Mai d. I. in hiesiger Stadt verloren gegangen. Wir bitten, das Buch im Auffindungsfalle an uns abzuliefcrn. Leipzig, am 25. November 1890. Las Polizeiamt der Stadt Let-zig. V802. Bretfchneider. G. Die Revision der belgischen Verfassung. Wie wesentlich die Lage in Belgien durch die jüngsten Gemeinkcwablen verändert worden ist, zeigt der einstimmige Beschluß der belgischen Kammer, den Antrag Iaiison'S auf Revision der Verfassung in Erwägung zu ziehen. Die Ein leitung zu dem Beschlüsse bildete der Rücktritt deS Ministers Terolder, des Hauplgcgners der Erweiterung des belgischen Wahlrechts. Beide Tbalsachen lassen erkennen, daß die ultra montane Partei in Belgien mehr und mehr an Boden ver liert. WaS ihr noch bisbcr das Leben als herrschende Partei gefristet bat, war die Uneinigkeit der Liberale», diese hat aber bei den letzten Gemeindewahlcn einen starken Stoß durch daS Bündniß der Liberalen mit der socialistischen Arbeiterpartei erlitten. Ein solches Bündniß ist kein natürliches, sondern lediglich durch die Noll, der Perbältniffc hcrvorgcrusen, aber es hat seine Wirkung getban Die Regierung in stutzig ge worden und sie erkennt die Notkwendigkcil, Zugeständnisse zu macken, um sich am Ruder zu erhalten. Die socia liimcke Arbeiterpartei in Belgien tritt im Ganzen ge mäßigt auf. sie enthält sich ungesetzlicher AuSschrci tungen, versäumt aber keine Gelegenheit, um für das allgemeine Stimmrecht kiilzutrclcn und dasselbe als eine unerläßliche Forderung der Zeit zu beanspruchen. Die Literalen gehen nicht so weit, Jansen und Buls sind eS zufrieden. wenn das Wablrecht zeitgemäß erweitert wird, aber es scheint, daß die öffentliche Meinung, soweit sie nickt rcn den Klerikalen in Fessel» gcbaltcn wird, der Einführung des Allgemeinen StimmrecklS günstig ist. Belgien seufzt seit langer Zeit unter der nltramontanen Regierung, im Schooße derselben baden fick Dinge abgespielt, weicke die Achtung vor dieser Regierung lies erschüttert baden, cS ist ein Strafgericht in der Kammer argen die scknl tigen Minister abgckalicn worden, aber da- Ministerium bat sui> dennoch bcbauptet, weil eS die Mebrbcit der Abgeord neien binter sich hat. Solche Zustände erstrecken ihre Wirkungen auch auf die Krone, ihre Autorität leidet dar unter, obwckl sic dafür nicht verantwortlich zu macken ist. König Leopold regiert mit peinlicher Gewisscubastigkeir nach den Grundsätzen der Verfassung, aber diese Verfassung eni spricht den Anforderungen der Zeit nickt mebr, sic läßt die wadre Meinung de- Volkes nicht zur Geltung kommen, weil das Wablrecht einen beträchtlichen Tbeil der zur Wabl berufenen Staatsbürger von dieser ausschließt. DcSbalb da- stürmische Ver lange» nach dem allgemeinen Stimmrecht. Leider ist die liberale Partei i» Belgien gespalten, es macken sich darin zwei ver- tchietcne Richtungen geltend, welche der Regierung den Besitz her Macht biSber gewäbrleistet baden. Ruck bei den letzten Hemeindewablci, ist diese Sraltung bcrvorgetreten, aber sie wurde zum Thcil anSgegftchcii durck den Bund der praktischen Liberalen mit der socialislische» Arbeiterpartei. Im Gegensatz zu den an dem Bündniß bcthciliglcn Liberalen nannte man die abseits bleibenden Doktrinäre. Die Tbäligkeit der nach greifbaren Zielen strebenden Liberalen bat aber, wie die Ab stimmung vom Donnerstag zeigt, den Sieg über die Dociri- * Dir Anwesenheit des katholische» Bischof« Anzer von Süd-Schantong in China und die Auszeichnungen, nären erlangt, und die Kaiiinier steht jetzt vor der Ausgabe,! die ibm io Berlin von Seilen de- Hof« und der Behörden die Reoiü^n V.-> », Die Abftinimuna l ru Tkeil aeworden sind, werden viel belvrocken. lieber den die Revision der Verfassung zu beratben. Die Abstimmung scheint nickt ganz frei gewesen zu sein, denn die vor dem Vartamcnlsgebäure versammelte Menge ries: »Es lebe die Revision!" Die Frage deS Wahlrechts i>t allmälig so dringend geworden, daß selbst der Ministerpräsident die Revision der Verfassung für notbwendig erklärt, weil über die Acnderung deü Wahlrecht- Entscheidung getroffen werden müsse. Jeder- »E»»«. d,, I 7.7 Nun, gar so revolulionair sind die Bestrebungen der Libe-1 Tonkin, das zu einem Zcrwürfmß mit China s« ralen nicht, sic baben einzig und allein den Zweck, an die :lcllc der klerikalen Negierung und Mehrheit eine liberale ru setzen, und das ist ein Vorgang, der seine volle innere Berechtigung bat, denn je länger dir klerikale Regierung in Belgien das Hejl in -fänden bebält, um so schädlicher sink die Wirkungen für den Staat. Tie wabre Meinung der Be völkeruug kann erst zum Ausdruck gelange», wen» ein Wahl gesetz erlassen wird, welches mit gleichem Maße mißt, so lange das nickt geschieht, bellet,t em traulcr Zustand in Belgien, welcher sogar .cruslc Gefahren für die Monarchie und tie Sclbststäiidiikeit des Staats in sich schließt. Der revlibtikanisch gesinnte Tbcst der Belgier zeigt eine große Hinneigung zu Frankreich, »uk die Geschickte lehrt, wie estrig k>e Vereinigung Belgiens niit Frankreich seil langer »Zeit angcstrebt wird. Dieic Hoffnungen würden sckr herab gestimmt werden, wenn Belgien sich innerlich befestigt und wenn die Parleiläiiipsc nickt einen so gefahrdrohende» Ebaraktcr aiinäbmen, wie da- leider schon lange geschieht Die socia listischc Bewegung in Belgien ist vielleicht vollständig in ge schlicke Bahne» zu lenke», wenn den berechtigte» Wünsche» der Arbciterbevölkerung Erfüllung gebrach! wird. I» Belgien siebt man deutlich, was tie Behauptung zu bedeuten Kat, daß die sociale Frage mir durck die katholische Kirche gelöst werde» kan». Der Einfluß dieser Kirche ist in Belgien >o groß, daß sie fick auch den Staat unterlhan gemacht bat, also müßte eS folgerichtig in Belgien keine sociale Frage gebe», weil cS ja in der Hand der Äircke liegt. Alles zu tbun, was sic für die Lösung der Frage als erforderlich erkannt bat. Stall dessen war Belgien der Schauplatz der gefährlichsten Streik bewegung, die bisher stattgefuiiden bat, und die össciitlichc Meinung staue aus Seile» der Streikenden, soweit sic sich nicht zu grobe» Ausschreitungen verleiten ließen, welche aus socialislische und anarchistische Einflüsse zuriickzusübren waren. WaS auS einem leicht zu leitende» Volke gemacht werden kann, wen» eine schleckte Regierung ihrer Willkür die Zügel schießen läßt, daS hat sich in Belgien gezeigt. Schwiiidelhastc Bankuntcriiehmungei. unter klerikalem Aushängeschild, wie die von Dumoilricr, Proceffe, bei welchen die Hauptlchuldigen unter den Schutz der Regierung genommen werden und >»> Ministerium ^itz und Stimme haben, sind die Auswüchse eines RegierungS- suslem«, welches auf der Unterdrückung der össentlichcn Meinung beruht. Ein wohlwollender, die Verfassung seines Landes achtender König ist dadurch ohne seine Schuld zur Zielscheibe des Hasses geworden, er siebt sich gcnötbigt, ei» Ministerium zu dulden, mit dessen Regierung er nicht ein verstanden sein kann, und die berechtigte» Forderungen des Volkes bleiben unerfüllt, weil mit Hilfe eines schlechten Wahlsystems die selbstständig Lenkenden Tbeile der Be völkeruug großcntbcil» politisch rechtlos sind. Darin soll die Revision der Verfassung Wandel schaffen, cS soll ein Wahl niodliS an die Stelle des bestehenden trete», welcher der naturgeniäßkil Entwickelung des Landes die Wege ebnet und seine reichen Kruste zur Geltung kommen läßt. Der 27. November 1890 bezeichnet den Anbruch einer neuen Zeit in Belgien, die Schranken einer künstlich erhaltenen aber boblen Mackt sangen an zu weicke», die entwickeliingsfähige» Kreise der Bevölkerung haben jetzt die Grundlage, aus welcher sich ein neues lebcuStäbigeS Staatsgebäude errichten läßt Wir beglückwünschen Belgien zu diesem Erfolge unk hegen die Hoffnung, daß sich daraus eine segensreiche Zukunft siir das Land entwickeln wird. im eine tal Leipzig, 29. November. * Der BundeSratb überwicS in seiner Sitzung vom Donnerstag den Entwurf eines Gesetzes für Elsaß-Lolbringe» über die Errichtung von Grundbüchern, sowie den Entwurf eines Vertrages zwischen Deutschland und Däncmarck über die Aushebung des Abschosscs und AofabrtSgclkeS an die zu ständigen Ausschüsse und crtkciltc dem Anträge Preußens, be treffend den Ausruf und die Einziehung der Noten der Magdeburger Privatbank und der Provinzial-Actirnbank deS GroßberzogtbumS Posen, die Zustimmung. * Gestern beging der General der Infanterie v. Schweinitz den Dag, an welchem er vor 50 Iabrcn in daS I. Garde Regiment z. F. cingetrcten ist. General v. Schweinitz, welcher seit dem Mär; 1876 als Botschafter andern kaiserlich russische» Hof accrcdilirt ist, trat schon im Jahre 1861 als Major i» de» niilitairisch diplomatischen Dienst, indem er in jenem Jahre der Gesandtschaft i» Wien und nach dem dänischen Feldzüge l86t, an welchem er theilnabni, derjenigen in St. Petersburg als Militairattachö zugetkcilt wurde. Nachdem er dann im Jahre >869 ganz in den diplomatischen Dienst übernommen und zum außerordentlichen Gesandten in Wie», unter Beförderung zum Generalmajor, ernannt und bei Errichtung der deutschen Botschaft dort Botschafter geworden, wurde er 1876 zum Botschafter in St. PetcrS durg ernannt. Im Jahre 1871 war von Schweinitz zum Gencrallieulcnant, >887 zum lyrncral der Infanterie bcsör dert worden. Außer vielen hoben Auszeichnungen schmücken die Brust deS Generals der höchste preußische und russische Lrden — der Schwarze Allerorten uud der St. Andrea- Orden. In St Petersburg, wo General von Schweinitz seit Jahren schon der Doyen des diplomatischen Corps ist, erfreut derselbe sich großer Beliebtheit. * Ter Stapcllaus deS in Stettin seiner Vollendung enlgegengchenten Doppclschrauben-Schnelldampfer- ..Fürst BiSmarck" findet beule statt Der Fürst hat mit Rücksicht auf die wenig günstige IabreSzeit es sich versagen müssen, den Taufact persönlich zu vollziehen; er bat seine Nickte, Frau von BiSmarck, mit seiner Vertretung betraut, unk bat in einem an die Direktion der Hamburg-Amerikanischen Packelsabrt-Actien-Gesellschast gerichteten Schreiben seinem besonderen Bedauern darüber Ausdruck aegclcu. daß er nicht zugegen sein könue, wenn sein Palhc»sck»ss, da« größte Schiff deutscher Flagge, seinem Elemente übergeben wird. zu Tbeil geworden sind, werden viel besprochen. Uebrr den Zweck de- Besuchs, der im Allgemeinen za schon bekannt war, wird de- Näheren geschrieben: Wie in Vordersten, io hatte auch in China dt« frühere kranzü« silche Regierung das Protektorat über sämmtlich« katholische Missionen obn« Rücksicht auf ideen nationalen Ursprung ansgeübt, uud auch die französische Republik batte eifrig darüber ge- wacht, daß Dieses zwar nickt rechtlich begründete, aber tluttsüchttch Frau» zvsen in Tonkindas zu einem Zcrwürsniß init Tbina selbst zu tühren drohte, uud die in China ausbrecbenden Chrtstenverkotgungen legte» dem päpstlichen Lluhle den Wunsch »ahe, durch die Errlch. lung einer päpstlichen Nmniatur in Peking für einen besseren Schutz der laldotischen Missionen in China Sorg« zu wagen, und die chinesische Regierung zeigt« sich einem solchen Plane überaus ent gegentominend, da eS ihr darum zu tbun war, das ihr unbequeme icanzönscht Prottctvrat zu beseitig»». Die ersten Schritt« in dieser Richtung wurden im Jahre 1886 gethan, von dem damaligen sran< zomchen Minister des Auswärtigen, Freycinrt, aber sofort mit dioyeuden Protestnoten beantwortet. Um die In ihnen zugleich ciii:gewrr>che»en Besorgnisse zü widerlege», beschloß der päpstlich« Stuhl, zunächst eine» außerordentlichen Gesandten nach Peking zu senden, der mit dem Gesandten Frankreichs uud der chinesuchea Regierung die Bedingungen vritsen sollte, unter welchen die endgittigr Vertretung deS päpstlichen StuhteS in Peking geregelt werden könnte. Da indessen auch dieser Beschluß, von dem die französische Regierung unterrichtet wurde, deren Widerspruch nicht zu beseitigen vermochte, so wurde von der Absendung des Legaten unter Vorbehalt aller Re,ine des päpstlichen Stuhle- Abstand genommen. Inzwischen hat das bisherige französische Protektorat der französischen Regierung über die sämmllichen katholischen Missionen In China dennoch ein Ende erreicht, da nach dem Vorgänge der deutschen auch die italienische Regierung die Regierung der Republik davon in Kenntnttz geletzt hat, daß sie fortan den Schutz der katholischen Missionare staltemschcr Nationalität selbst übernehmen würde. Die Bersrändigung darüber tu bereits vor geraumer Zeit erfolgt. Der jetzige Besuch des Bischofs Anzer Hai »ffenbar den Zweck, über die näheren Modalitäten dieser Proicctorn^.Ucheruahme zu verhandeln. * Zur Abwehr der Irrtbiimrr und Umsturzbestrrdungen aus social-m Gebiet, insbesondere zur Bekämpfung der Socialdemvkratie ist iu Mainz ein »Volksverein für daS katholische Deutschland" gegründet worden, der in de» nächsten Tagen mit einem Aufruf an die Oeffeiit lickkcit treten wird. Mainz ist ein recht geeigneter Sitz für diese» Pckre«. Dieser Wahlkreis mit 84 Proc. katholischer Bevölk-rnnd» hi, alte Bischofstadt, wo die ultrcunontan jesuiii>.)«c-:vH-Ippfftik stet-ihren Hauptsitz hatte, ist nencrding- 9^ ria-n Socialdemokratcn vertreten. * >,H>iLrW»«e<sther war. in Mev/tadd«. d. H. große Atlza-l vm»B<rtrau-ch-fftLn«»r>>> ^-je.»at,on liberalen Partei auS al.dn ReichStag-wahlkrriscu der Pfalz versammelt, um Uber tie Gründung eine« nalionailiherale» Vereins fiir die Pfalz zu beratben und di talutcn fcsizuskyen. Die psälzischen RcichSlagsabgevrdiictcii waren fast alle erschienen. Es wurde da- Statut festgesetzt und ein provisorischer Ausschuß gewählt, welcher bis zur nächsten Gencralversammlniig tie Führung der Geschäfte zu besorgen hat. » ^ «i» * Im böhmischen Landtage erklärte in der fort gesetzten Debatte über den LandeSculturratb Graf Harrach für die AuSglcichSpnnctalioiien in vollster llebcrzeugung ei» zutrcten. Plcucr siibrtc auS, die Deutschen seien in den Laut lag uur in der Ucbcrzeugung zl.riickgckchrt, daß die in den Wiener Eonserenzcn geinachkcn Zugeständnisse von der anderen Seite unciiigeschräiilt eiiigclöst würden, und hob darauf den peinlichen Eindruck der gestrigen Abstimmung über de» An trag Mattusch und der Provocatione» hervor, denen die Tculschcn ausgcsctzt wäre». Hätten die Allczcchcn ihren ganzen Eiiisluß im Laute ausgcbotcn, so wären die Verhältnisse anders geworden. Selbst wen» der gegenwärtige Ausgleich zu Fall gebracht werden sollte, so würden die Grundsätze desselben nicht verschwinden. Nack Plcncr sprach Prinz Karl von Schwarzenberg, welcher das gestrige Borgcbcn bei dem A» trage Maltiisck erklärte. Riegcr wies bezüglich der Landes ausstellung daraus hin, daß auf den Titel einer Jubiläums ausstclluiig nur deswegen verzichtet worden sei, um die Ausstellung von jedem Zusammenhänge mit der Politik z» befreie». Prinz Lobkowitz pflichtete Plcncr darin bei, daß die Regierung auf die Pcrscction des Ausgleichs dringe» müsse. Wegen einer Aendcruiig der Vorlage lönne man »ickt vom Scheilcru des ganzen AusglcichswerkcS reden. Nach hef tigen Angriffe» deS Inngczcchen Herold aus Plcncr wurde die Sitzung nach sechsstündiger Debatte geschlossen. — Der Club der deutsche» Landtagsabgeortneten ver öffentlicht ein Evuimuniguö, in welchem unter Anerkennung der Vertragstreue der Großgrundbesitzer und der bei ihrem Worte verbliebenen Mitglieder des Altczcchencluhs aus die Aussichtslosigkeit der Erreichung der für die Ausgleichs gesetzt »othwensigen qualisicirtcu Majorität hingewiescii und erklärt wird, das; die Beringung für die Belbeiligung der Deutschen au der Ausstellung nicht cingetreten sei, weshalb die Belbeiligung der Deutschen an derselben nickt ciupsoblen werden könne. Der Club bedauert aufricktigst de» mißlichen Stand des Ausgleiches, gicbt jedoch nicht de» Anspruch auf Erfüllung der Wiener Vereinbarungen auf. — Das Eom i tö der Landesausstellung thcilt in einem Eommnniqu«'-mit, daß die dcnlschcn Mitglieder des EomitsS schriftlich ikre» Austritt angemclkct batte». Das Eomitö bade den Austrilt dieser Mitglieder mit Bedauern zur Kcnnlniß genommen und gleichzeitig erklärt, daß cs ohne politische oder einseitig nationale Bedenken die AusstellnngSarbcitc» mit aller Energie obue Unterbrechung sorisetze» werke und aus den unter der Mitwirkung der deutschen Mitglieder seslgeslelllcn Grund sätzen verharre. * Im »iederösterreichischen Landtag erklärte der Statthalter in der Debatte über die Borlage, betreffend Groß- Wien, er sei vcm Neich-kriegSininistcr zu der Erklärung er mächtigt, die Heeresverwaltung denke nickt daran, die Be seitigung Wien- derzeit in Angriff z» nehmen, oder diese Frage irgendwie mit der Vereinigung der Vororte mit Wien in Znsanlinciikang z» bringe». * Im galizischcn Landtage erklärte der Metropolit Sembratowic; Namens des rutbenischcn KlcrnS, derselbe sowie daS rnlkeniichc Volt würden stets der österreichischen Donattie treu bleibe» nnd sich »ieinalS von cer römisch- kalbclischcit Kinl>c nnd vom Papsic trennen. Er werde die Bcstrcbnngcil nach Hebung und Stärkung des bcrzliche» Ver- bältnisses zwischen den beiten Brudervölkern in Galizien ordern. Tie übrige« rutheaische« Deputaten dankte« dem Netropoliten. * Ter in der Wegtaufuna-krage von Jranyi äußerste Linke) im ungarischen Abgeordnetenhause eingrbrachte Beschlußantrag wurde mit 180 gegen 96 Ct. abgelebt», ebenso der Beschlußantrag Polonyl S. Dagegen wurde der dem Standpuncte der Regierung vollständig Rech nung tragende, aus 8 Punctrn bestehende Brschlußantrag Szivak's mit großer Majorität angenommen, und zwar der zweite Punct desselben, betreffend die Aufrrchthallung der diesbezüglichen gesetzlichen Bestimmung vom Jahre 1868 in namentlicher Abstimmung mit 2l3 gegen 4? St., indem auch ein großer Theil der Opposition dafür stimmte. * Die im Jahre 1874 begonnenen Arbeiten zur Trocken legung der ausgedehnte» Sümpf« im Gebiet des Pripjct (rechter Nebenfluß de-Dnjrpr), welcher den ganzen Landstrich von Brest-LitowSki ostwärt- bi- zum Dnjepr e>n- nabm, schreiten nach den Angaben der „Wilnaer Nachrichten" rüstig vorwärts; die Kosten werden theils vom Staat, tbeil- von den Besitzern getragen. Im Ganzen sind bis jetzt zwei Millionen Dcssjätinrn (eine Deffjätinc etwa gleich einen, Hektar) trocken gelegt, davon die Hälste in den Kreisen BobrniSk, Njetschiza und Ignmen. Unter den trocken gelegten Strecken sind 210 000 Deffjätinen KronSländereien, welche dem Staat vor der Trockenlegung jährlich auS der Heuernte l6lO Rubel und auS der Waltwirthschaft 17 000 Rubel rin- bracktcn, während diese Einkünfte nach der Trockenlegung aus 61 000 beziehungsweise 135 000 Rubel gestiegen sind. * Tie rumänischen Kammern sind am Donnerstag vom König, begleitet vom Prinzen-Thronfolger, mit einer Thronrede eröffnet worden. In derselben werden die freund schaftlichen Beziehungen zu allen Mächten, sowie die Aus sichten auf die Dauerhaftigkeit de- europäischen Frieden-, welche eine Fortsetzung der Reformarbeiten gestatteten, hervor- gcbodcn. Ter günstige Finanzstand habe die Conversiou und die Aufhebung einzelner Steuern ermöglicht; die Einnahmen Kälten sich gesteigert. DaS Budget für 1891 sei im Gleich-' gewickt anfgestcUl und die Finanzgcbabrung von 1890 habe einen Ucbcrschuß ergeben. Unter den angckündigten Vorlagen befinden sich Gesetzentwürfe, betreffend den KlcrnS, sowie tie Armee. Die Thronrede enthält auch einen Hinweis auf die ini nächsten Jahre ablausenten Handelsverträge unh betont die Nolhwcneigkcit der FLrdcruiig der im Entstehen be- griffenen rumänischen Industrie, sowie der Ausdehnung ?er Ausfuhr landwirthschaftlicher Produclc. * Dem Sultan ist von allen armenischen Notabel» in Konstantinopel eine Adresse mit der Erklärung unbedingter Ergebenheit überreicht worden. * AuS Luxemburg, 27. November, wird berichtet, wie wir wiederholen: In der heutigen Kammerfttznnn Verla- der Borsitzend« zunächst einen Brief des StaatsminislerS lrnschen, worin derselbe die Kam mer vom Tode des Königs benachrichtigt und die llebcrzeugung auslpriclil, sie werde sich der Trauer des Landes anschließen, welches in Wilhelm III. den beste» Couverain nnd einen wirklichen Landes- valcr verloren habe. Der Kainmervriisident schloß sich mit warmen Worten den i» dem Schreiben ansgeiprochenen Gefühlen hinsicht lich des Unglückes, welches Land und Tmmslie betroffen, an; König Willielin's Tage würden gesegnet bleibe», seine Regierung-< zeit keniizeichnelen die ruhigste», glücklichsten Fortschritte, die fruchtbarste Zeit des in früheren Jahrhunderten so schwer ge- prüsien Landes: heute hege die Kammer nur den einen Wunsch, daß das Glück unter dem neuen Fürsle» soridanere, der mit der festen Absicht gekommen sei, die Traditionen des Vorgängers sortzusetzen. Hiermit heaniiragte die Kammer den Vorsitzenden »iit Abfassung einer Peileids Adresse an die Königin-Willwe. Staatsniiiiister Gischen machte sodann die Mitteilung, daß »nr die kurze Frist bis zur Beisetzung des verstorbene» Königs Gros,Herzogs den Gros,Herzog Adolf behindert habe, seinen Vorsatz, nnmiileibnr nach dem Hin- scheiden des Königs de» Cid cihzulegcn, aiisziisuhre»; er werde aber sobald als möglich in das Land kommen. In der später wieder ansgeiiommeneil Sitzung nahm die Kammer die vvrgelegle Beileids- adresse an die Königiii Wiltive durch Aceianialion an. In derselben beißt es: Die Lureinhurger sühlte», wie die Niederländer, mit der Königin dr» unendlichen Verlust in gemeinsamem Schmerz, nachdem Luremburg vierzig Jabre glücklich vnler dem Scepier Wilhelni'S III. gediehen sei: die Bitterkeit der krast des Staciksrechies nuiiniedr eiiiireleildk» Trennung werde gemildert durch die Erinnerung an die glückliche RegierungSzeii. Möge die Einsliniinigkeit der Theil- iiadme, welche die Königin Witlwe an diesem Tage umgebe, ihren Schmerz lindern: das L»xemi»irger Volk werde nie die Erinnerung all die Königin verlieren. Gott schlitze die erhabene Erbin so vielen Ruhmes, hüte die Hoffnung eines lavieren Volkes, mit dein vereint Lureinbiirg so lange nnler einem gemeinsamen Seepter gelebt labe. Ter Vorsiand wurde beauftragt, der Königin W>i»vc die Adresfe zu übermitteln, sowie eveninell einen Ausfchuff behufs Tbeilnnhine an den Beiietzniigsicierlichkeiten i>» Haag zu bezeichnen. Hieraus ver tagte sich die Kaninier am unbestimmte Zeit. * Alis Aiiistertani, 26. November, wird gemeldet: Für die Ilebersührung der Leiche König Wilhelm'- II l. nach s'Gliivenliage ist der I. December in Ausncht genommen: an dirtein Tage sicdelt auch der königliche Hof i» die Residenz über. Das Begräbnis; findet sicherem Vernehmen »ach an, i December in Deist »alt, zn welcher Feierlichkeit bis jetzt der Peinz-Regent von Vraiinicliweig als Verlreler des deutschen Kaisers, Prinz Heinrich von Battenberg al- Stellvertreter der Königin von England. Groß- berzog Ado s von Lurenwiirg und der Großherzog von Sachte» on- gcffagt sind. Bei ilnieniichnng der Fürnei,grifft bat man gesund », baß die letzte Nische, die noch zur Ausnahme eine- Sarges übrig iit, nicht genug Raum sür den Sarg des Königs bietet, so daß eine Nmwkchslniig mit dem Sarge des verstorbenen Kronprinzen stati- findet. Nach Ablaut der Feierlichkeiten erst werden sich Abgesandte der Königin an die Höse begeben, uni die ossiciellen Mitlbeilnngen über den Tod des Königs zu üherbringen und die Uebernabine der Regent schaft durch die König»i-Mff«er nnzulundigc». Tiese wird, so lange sie keine neue El»' eingeht, sowohl mit der Regentschaft, als auch niit der Vormuiidichast betraut bleiben, in welch letzterer verantwortlichen Stellung ibe ein Vormundschnftsrath zur Seite steht. Dieser besteht außer dein Vieevraüdenten nnd dem älteste» Mtgliede des Slaats- ratbes ans dein Prgüdenten der Allgemeinen Rechntingskannncr, dem Präsidenten und dein Generalproeure»r de» Hoben Rathes, die ver- iaffnngsmüsffg ernannt sind, ans vier durch den König ernannien Vormundein, nämlich dem Baron van Goldsiein van Dldenaller, Baron Schiinmelpennink van der Lhe. Baron van Brienen van de Groote Linkt nnd Fonkbeer Ro>R. Wahrend der KöniglwMutter die Sorge »in das pertönliche Wo!il>ei» der >nnge» Königin obliegt, bat der Vormnndichaftsraih die Verantworinng snr die geistige Er ziehung der Fnrilin z» tragen, Lebrer nnd Unterrichtsmethode sesl- zuslelleu und seine Erlaubnis, z» einein eventuellen Aiffenibalt der Fürstin außerhalb des Landes zn ertheile». Der Vornnindschafts- ratb tritt in,t der Mundiglritserklärnng der Fürstin am 91. August IG«8 außer al aiigleit. Tie E-vi'liste der K n v , Mutter ist ans I.äOOttO Guide» v r Jabr bemessen * In der französische» Dep»l:rle»!ai»»ier tvurtc bei der Beiattung des Budgets der Artikel des Finanzgesetzes, betreffend den Zuschuß für Anam und Tviikm, entsprechend
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