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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.11.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189011277
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18901127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18901127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-11
- Tag1890-11-27
- Monat1890-11
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.11.1890
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1. krÜW s!M KlWN TügkM Md A»Ml Ur. M, A«MH Sr« 27. NmÄtt I8SV. Helgoland. * Dkm Reichstag ist drr Gesetzentwurf über die Bereinigung von Helgoland mit dem deutschen Reich zugeganzen, derselbe lautet: 8. 1. Tr« Insel Helgoland nebst ZubehSrungen tritt dem Bundesgebiete Hinz». Da^ Ulrich ertheilt feine Zustimmung dazu, dag die In>el dem preußischen Staate einverleidt wirb. 8. 2. Mit dem Tage Ler Einverleibung in den preußischen Staat tritt die Verfassung de-Deutschen Reichs, ml» Ausnahme des AvschnitlS VI über das Zoll- und Handelswesen, auf der Insel in Geltung. Zu den Ausgaben des Reich» trägt Preußen für daS Getue: der Iufel durch Zahlung eine» AverlumS «ach Piaßgabe des Artikels Absatz 3 der Reich-Verfassung bei. 8. 3. Me von Ler Insel herstammenden Personen und ihr« ror dem 1t. August 1820 geborenen Ktuder sind von der Wehr- »jlicht befreit. 8. 4. Das Wahlgesetz für den deutschen Reichstag tritt mit dem in 8. 2 bezeichne«?» Tage gleichfalls aus der Insel in Kraft. Turch Beschlag des BundeScalhS wird die Insel einem Wahlkreise zugclherlt. 8. 5. Durch kaiserliche Verordnung unter Zustimmung deS Bcmüesraths wird sestgcstellt, inwieweit die Vorschriften in den 88. 2. 8, 4, ?, 8 des Gesetzes, bewegend die Reichskriegshäs«», vom 12. Juni 1888 für die Insel und ihre Gewässer zur Anwendung 8. 6. Für die übrigen, vor dem in 8. 2 bezeichnet«» Tage erlassenen Rcichsgesetze wird der Zcitpuuct, mit welchem dieselben ganz oder theilweise in Kraft treten, durch kaiserliche Verord nung unter Zustimmung des BuudeSralhes festgesetzt. Insoweit die Schonung der aus der Insel bestehende» Gesetze und Gewohnheiten cs crhei'cht, können aus dem in Absatz 1 bezeichneien Weg« an Stelle einzelner Verschroten der »iiiznftihrendcn Reich-geietzk lieber xangsdestimmungen erlagen werben. Tie Geltung solcher Bestim nmngen erstreckt sich nicht über den 81. Tccembcr 1828. v»> der Begründung beißt eS: SS stellt einen folgerichtige» Abschluß der geschichtlichen Sn! Wickelung dar, wen» Helgoland nunmehr mit demjenigen Bnudes- slaate vereinigt wirb, welchem die in Sprache, Sille unb Ver x-.inger.bcit gleichartige» Gebietslheile angehöre». Demgemäß liegt es in der Absicht Sr. Mwestät des Kaisers, di« vermöge der deutsch- englischen Vereinbarung nlcilommenen Converaineiätsrechte auf die icrone Preußen zu übertragen. Zur Einverleibung der Insel in Len preußischen Staat bedars eS eines preußische» Landesaesetzes. Da? Reich janciivnirt eine dahin gehend: Verfügung unb die damit verbundene Erweiterung des preußischen Staatsgebiets durch die im 8. 1 ansgcihrochene Zustimmung. Es sieht aiizniichmcn, daß die Einverleibung der Insel in den preist,ischen Staat binnen Kurzem vollzogen werden kann. Bis dies geschehen, wir die gegenwärtige Versastung, deren Grundsätze durch die Eigenschaft Helgolands als eines außerhalb des engeren bri stche» Claalsvobaiides stehenden Gebietes bedingt wurden, in der durch den kaiserlichen Erlast vom 9. August l820 madisitirten Form in bleiben müssen, da vor dem Anschlust der Ins t an das Gebier eines Bmidcsstaalcs die zur Handhabung der Reftbsvecsassung erforderlichen Einrlch Imigen mangeln. Zugleich mit diese!» Ans:!,lasse aber wird an.1i die Reich'Sae'.fassiing in »rast zu treten babe». ES bedarf jedoch einer Ei»'. lanknng der in letzlercr enihalleiien Vorschriften zunächs aus dein Eirunde, weil gemiist Llrtikci Xll Rr. 5 des dent'ch eng lischen Vertrages die Verpflichtung besteht, den zur Zeit aus drr Insel geltenden Zolltarif bis zum I. Januar 1910 nicht zu erhöhen. Die örliiche hinge Helgolands unmiticibar vor der Mündung der Jade mit dem Reichskricgstzas.» Wilhelmshaven und vor den Mündungen der Weser und der Elbe mit den Haupltzanbclsirehäien Deutschlands, Bremen und Hamburg, »ötbigt zu einer eingehende» Prüfung der Frage, inwieweit die Haienaiilagen der Insel, die Be seuerung, die Bezeichnung der Gewässer, eventuell auch die Beaus sichligung des Lvolsenwesene, bereits im Frieden drr Aufsicht und Einivirkung derjenigen Behörden iiiilcrstelli werde» müssen, weiche iin Falle eines Krieges die Verth,idizuiig der vorgenannten Ein sahrten zu übernehmen haben. Tic Insel bildet gleichsam einen vorgeschobene» Posten und wird für den Kriegsdeobachtungs- und üricgssignaldieujt von besonderer Wichtigkeit sein, da jedes aus die Jade, Weser oder Elbe ziilaufenbe Schiff bei einigermaßen Hellem Wetter, welches in der Regel einer ungebinderle.t Rnvigirung inner bald dieser Gewässer zur Voransfetzung dienen dürste, von der Insel leicht beobachtet werden kann; auch bietet sie de» zum Vorpostendicnst ansgesundlcn Fahrzeuge» :c. einen Schutz- und Stützpnnct. Ein llebergang in Feindcsband könne die A.tions sreiheit der deutschen Flotte um deswillen wesentlich beeinträchtigen, weil dir Insel dann dem Feinde sowohl für die Blockade als auch für den Angriff auf dir deutsche Nvrdseekusle viele strategische Vor- theile bieten würde. ES werden daher niilitairische Maß- nahmen zum Schutz der Insel gegen einen seindllchen Handstreich zu tresfen sein. Welche Ausdehnung diese» Maßnahmen zu geben ist, läßt sich im Einzelnen noch nicht übersehen. Jedenfalls aber ist es schon jetzt erforderlich, die gesetzliche Grundlage für ein derartiges Vorgehen zu sichern und dadurch zugleich die Möglichkeit anezulchlicstcn. daß etwa in Friedend- zeiten Einrichtungen geschaffen werden, welche die der Insel gegen einen feindliche» Angriff bciwthnende natürliche Stärke »»schädigen ge eignet wäre». Aus dielen Gründen sieb: der Entwurf vor, daß die für die Reichskrh-gchnien Kiel und Wilhelmshaven geltenden Be- slimmungen des Reich,'ge'etzes vom 12. Juni 1883 Lurch taiserliche Verordnung nntcr Zustimmung deS B„»de-rath§ auf die Insel Helgoland und deren Gewässer ausgedehnt werden können. macht, und nie hat der Conservatisnm- glänzendere Triumph« ge feiert, mit mächtigerem Flug« Anhänger an sich gerissen als in jenen Tagen. Wie »ach außen, so brachte Bismarck den monarchische» Gedanken auch im Innern zur Geltung, indem er den Kamps gegen den Parla mentarismus ausnahm. Im Dienst« de» monarchischen Gedankens, dem da» große Werk seine« Leben» gewidmet war, leuchtet« ihm als unumstößlicher Grundsatz vor, daß der Monarch, »ab nicht die von schwankenden TageSineinnngen beeinflußten und hin und der getriebenen parlamentarischen Körperschaften, über di« Leitung unb die Geschicke de» Staate» in erster Linie zu entscheide» dabe. Auto rität, nicht Majorität war sein Grundsatz, und Niemand Hot es wie er verstanden, im Wort« mit unerbittlicher Eaiir« und durch seine Thalen den Wahn von der souverainen Weisheit de» Volke» zu geißeln und zu zerstören. Wir sind Zeugen des einzig dastehende» Schauspiel« gewesen, wie dieser gewaltige Genius Jahrzehnte lang, häufig genug allein, den Kamps mit seine» zahlreichen, geschickten und verbissene» Gegnern ausgenommen, wie er Sieg aus Sieg über sie errungen hat. so daß heute selbst bei seinen Gegnern, mehr al» sie selbst cs wissen und zugeben wollen, das Vertrauen auf ihr« Theorien geschwunden ist und ihre Anmaßung, Deutschland zu demv- kralisiren, einer sehr ernüchterten Stimmung Play gemacht hat, in der sic über kleinen persönlichen Erfolgen häufig genug und gern ihre vielgepriesenen Grundsätze heut« «uszugeben bereit sind. Staunend hat die Mitwelt, staunend und voll Bestürzung hat unsere conservativ« Partei den großen Mann von seiner Stellung als Reichskanzler zurücklre!«» sehen. Ich stehe nicht a», di« Gefühle, die uns bei der erschütternden Nachricht überkommen, mir diesen Worten zu kennzeichne» und kann mir ans diesem Gefühle heraus nicht versagen, an dieser Stelle mit einigen Worten der Haftung unserer Parteipresse zu gedenken. Ich sollte meinen, angesichts einer Thatigkeit, wie sie Fürst BiSmarck für die Sache unseres deutschen Volkes, i» gleicher Weise, wie sie der Eonservatismu» entfaltet, angesichlS solcher unvergleichlicher Verdienste wäre eine andere Haftung unserer Presse wvhl an, Platze geivesen. Ausgabe unserer Preise wäre eS nach meiner Auffassung gewesen, als dir Krisis anstrat, unter dem Hinweise auf die einzige Bedeutung deS großen Mannes, den Ernst und die Tragweite des Schrittes zu betone», nachdem aber die kaiftrlichr Enlickstieffunq erfolgt, den Rücktritt BlSninrck'S zwar als voll zoaene Thatsache zu achten und die vo» seltener Thalkraft beseelte Politik unfercs jugendlichen Kaisers freudig zu unterstützen, daneben aber auch gegen den »ach einem einzig dastehenden Leben voller Auf opferung und Erfolge aus seinem Amte scheidenden ersten Kanzler des Deutsche» Reiches der Dankbarkeit nicht zu vergessen, zu Ler gleichermaßen Fürsten und Volk, so lange ein Deutsches Reich be. sicht, ihm verbunden sein werde». Statt dessen hat auch die Presse unserer Partei die Krisis mit einer Gleichgiltigkeit de handelt, wie sie sonst nur untergeordnete» Ereignissen gegenüber beobachtet wird, und wer heute einen großen Theil unserer Presse verfolgt, würde ganz wohl meinen können, daß eS einen Fürst.» Bismarck überhaupt nie gegeben habe. Ich bedauere, daß Ich dieses der Stelle beim Kellerhause hier, wo die Böschung vom Eisenboh»- kürpec weggespült wurde, zu verlegen. , ch Drerden, 26. November. TaS Hochwasser der Elbe erreichte heute Vormillag tinen Stand vo» 3,10 m über Null und überslurhel bereits die niedrig gelegenen Stadttheile. Seil gestern Unheil über unsere Presse fällen muß, aber ie mehr ich von »»lerer Parteipresse wünsche, daß sie sich auf der Höhe ihrer Außgabe zeige, um billige» so weniger vermag ich ihre Haltung in diesem Falle zu Soti-.üdtmo'tt'litisches. Eine coriservlitive Stimme Lismarck. über Fürst * Herr Rechtsanwalt und Landtagsabgeordneler Opitz in Treuen hat im „Eonscrvativen Verein" zu HerlaS griin am 23. November sich über den Fürsten BiSmarck in folgender Weise geäußert: Seitdem wir hier das letzt, Mal versammelt gewesen sind, haben sich sowohl ans dem Geblcie der inneren wie der äußere,, Politik wichtige und bedeutsame Ereignisse vollzogen, darunter aber unstreiti, keines, das sich an Folgenschwere mir dem Rücktritte des Fürsten BiSmarck von feiner Stellung als Reichskanzler messen kann. Di« Folge» dieses Rücktritts des Mitbegründers und ersten Kanzler? des Deutschen Reiches, insbesondere für die conservaiive Partei voll zu würdigen, bleibt einer späteren Zeit Vorbehalten. Was Fürst Bismarck aber unserer Sache war und galt, darüber ist ei» abschließendes Urtheil schon in der Gegenwart möglich. Der Name Bismarck be- deutete ein Programm und zwar kl» Programm nicht bco- sür die Politik des Deutschen Reiches, sondern für die Politik Europa-, drr er sür absehbare Zeiten den Stempel seines mächtigen Geistes auf gedrückt hat. Bismarck ist cs gewesen, der, ein Felsen von Erz, de», schrankenlos sich au sin eilenden dkinokraliichen Strome der ersten Halste dieses Jahrhunderts seine mächtige Grifft entgegengestellt und es ver mochthat, diesen Strom in monarchische und eonicrvative Bahnen zu leiten. TaS ist ein Verdienst, das wir als Anhänger der conserva tiven Sache kaum geringer zu '.''rauschlogen haben, als die aller ding« unerreicht dastehenden sonnige» Enrüge deS großen Mannes, ein Verdienst, das man Bismarck um so höher anzurcchnen hat, als es im Geschicke Ler Völker damals ander» bestimmt zu sein schien. AIS Vi.'inarck durch da» ü criiancn seiner Monarchen, des unver> aeßüchcn nackiii-iligen Kaisers Wiche!:», an die Spitze der prrußi jchen Gejchäftc berufen wurde, war es bekanntlich die Frage wegen der Wiedervereinigung der dculschen Stamme, welche die Äemnther unseres deutschen Volkes mit einer in der Geschichte desselben fast einzig dastehenden rinmnlhigen Begeisterung erfüllte. Wir, die wir jene Zeiten noch mit durchlebt laben, wist',» aber, wie damals nickt blo» in den breiten Magen, fonder» auch in den sonst weiter blickende» Schichten unseres Volke» die Hoffnung zu schwinden be gann, daß die deutschen Fürsten gewillt bez. i n Stande seien, diese di? ganze deutsche Volk bewegende Frage einer gedeihlichen Löjung e tgegenzusühren, wisse», wie Biele sich damals, der Lehre der . akr» 1848 und 1842 nicht achtend, mehr und mehr mlt dem G«> l :iken vertrant machten, daß die Lösung dieser Frage, daß die 1 dervereintgung drr deutschen Stämme durch da» Volk selbst in l",' Hand genommen werde» müsse. Da war e» eben der preußische Gftotslerprafident Bismarck, der mit seiner ganzen machtvollen Per i. ilichkei! diesem Wahne entgegentrat und daraus hinwir», daß die t ttsche Frage einzig und allein durch die deutschen Fürste», daß t: nur aus monarchischem Wege gelöst werden könne. Und wie kn an der Hand dieser Politik vor den Augen de« staunenden Europa. der staunend,» Mmveft Schlag aus Schlag die Einigung eiitfchlond» sich vollzog. Deuischland aut einem blogen geographi- ien Begriff in kaum einem Jahrzehnte zu dein mächtigsten Staate . aropas wurde, da stral fte vor Allem da» monarchüche Princip in einem Lichte, wie cs glanzender niemals dogeslanden. Nicht die Demokrat.« i» Deutschland allein, ne,», die ganz Europas beugt« sich vor der Macht de« uionarchischea Gedanken», der Solche» ver * Die Bestrebungen der Socialdemokratie, aus daS flache Land zu dringen, tcheiuen zunächst vielfach mit mehr Eifer al» Erfolg betrieben zu werde». Wenigstens wird, wie di« „Post" mit Iheilt, selbst au» Kreisen mit einer stark von der Industrie durch setzten landwirthschasllichen Beröllerung berichtet, daß die ausdring liehen Versuche der socialdciiivkialischeii Agitatoren, miftelst Ver lainmluiigcn Propaganda zu machr», einem ablehnenden Verhafte» der Arbeiterschaft begegne» und deren Vorträge eher ermüden «IS anreizen. — So weit eS sich um Propaganda sür die nebelhafte» Zukunslspläne handelt, ist diese Erschein,ing sehr rrftärlich. Wenn dein ländlich,u Grundbesitzer die Nuss el t aus Enieignnng seines Besitzes den socialdeinokraiilcheu Zulunslsslaat nicht eben verlockend erscheinen läßt, so ist der Sinn der ländlichen Arbeiter zu sehr auf da! Praktijche »nd Nächstliegende gerichtet, um sich vo» nebelhafte» Zukunftsbildern blenden zu lassen. Inzwischen wird man sich von einigen socialdeinokrallschen Mißerfolge» bezüglich der Propaganda ans dein stachen Lande so wenig wie vvn einigen Niederlage» de: Svcialdcinokraleii bei Gemcindewahlen davon abhaltcn lassen dürfe», sorgsam und unablässig die Abwehr gegen die Social demokratie zu organisiren. Und zwar um so weniger, als sichere Anzeichen dafür vor'.iegen, daß letztere die Ursache j.ner Mißerfolge rasch erkannt hat und demzufolge die Taetik ändert. Wie cs scheint, werden an die Stelle der principiellen Ans- einaiidersttzunge» mit der Perspective auf den soeialdcinokratischen ZukunslSfiaak rein praktische naheliegende Gesichtspiiticle und Ziele als AgitalionSmiilel treten. In erster Linie koniml dabei die Erhöhung der Arbeitslöhne in Betracht. Plan- mäßig werde» das Streben und der Wunsch nach Verbesserung des Arbeitsverdienstes ohne Rücksicht aus die winhjchastliche» Ver- häftnisse angcreizt und ini: allen Mittel» gesteigert: als zweite Etappe kommt dav'i die Verwirklichung dieses Wunsches, thnnlichst i» Wider- stielt mit de» Arbeitgebern und mittelst Streiks. Nach manchen Richtungen bat dieser Jrontwcchiel ja auch seine Vorzüge. Tie Nrvcilcr werden von dem Gebiete der rein politischen aus die Be seitigung der bestehende» Staatsordnung abzielende» Bestrebungen ab und ans die Verfolgung wirthschastlicher Interessen »»ler der Herrschaft der bestehenden Staats- und Rechtsordnung hingelenkt. Es ist klar, daß eine solche Wendung an und sür sich nicht In der Richtung der soelaldemokratischeit Zulnnstspläne liegt. Aber dieser Lorlhcil wiegt doch die Besorgnisse nicht aus, welche an die au« einer derartigen planmäßigen Propaganda für rück sichtslose Lobiierhühungen nothwendig zu gewärtig,»den Interessen- kämpfe und die damit verbundene Verschärfung der Interesse». ,,»d Classcngegenfätze sich knüpfen. Gerade der Interessenkampf und Claifengegensatz ist so recht der Boden, ans dein die Svciatdeinvftatie gedeiht. Ist der Arbeiter erst in die Leidenschaften eines Lohnkampses getrieben, so wird er nur zu leicht die Beute der Soclaldemokr.ilie. WaS sie vorübergehend nach der principiellen Seite znrückweicht, wird weitaus überwogen durch die Aussicht, vermittelst des Lvhn- kampfeS weitere Kreise der Arbeiter in ihren Bann zu ziehen und damit auch allmälig sür die Ziikunstspläne reis zu mache». Mehr denn je ist daher enge Fühlung mit den Arbeitern und planmäßige Einwirkung auf dieselben am Platze. Mittag ist hier der Strom um volle 2'/, m gewachsen Nach den von der Oberelbe vorliegenden Wafferstandsnachrichten Ist bi» heute Abend in Dresden eine Wasserhöhe von ca. 4 in über Null zu er warten. Bou Lcftmeritz wurde heute Vormittag ein WasserslaiiL von 3,82 ui gemeldet, von da ab ist dort Stillstand eingetrcte». Ta mittlerweile starkes Frostwefter Plag gegriffen bat, so gestalten sich die A»-sichiea für den Verlaus des diesmalige» Hochwassers beruhigender. lieber den augenblicklichen Stand der Verkehrsstörungen em pfange» wir von berufener Seite folgende Miftheilungen: Verkehr aus Linie Wolssgesärth-Weijchlitz. Ilmenau-Grobbreiten dach, der ganzen Werrabahn cxcl. Hüttensleinach-Lauscha wieder anfgeno'.nine». — Verkehr über Naumburg binauS noch gesperrt. Passagiere habe» über Hallc-Saiigerhaujen-Ersurt zu salircu. Ebenso ist Verkehrsstörung aus Weimar-Geraer Bahn noch nicht beseitigt. — Strecke Mostau-Nedaritz-Tirschuitz der Bujchtiehrader ebenfalls »och gesperrt. x* Weimar, 2ö. November. Die Nachrichten über die Ver heerltl'.geu, welche das Hochwasser i» Thüringen cmgkrichlet hat, lau!«» ebenso traurig wie dieiriiigen über die Verkehrsstörungen. Nachdem bereits gestern aus einer Anzahl Nebenlinien der Betrieb Halle eingestellt werden müssen, wurde heute die llnsiihrbarlcit der ganzen Saalbahn, der Strecke Icna-Rvda der Weimar-Geraer Bahn und der Linie Grvßheringe.i-Kosen gemeldcl. Damit war der Be- trieb völlig gestört. Im Saalgebiet sind die Wirkungen de? Hoch Wassers geradezu surchibar. Der Bahnkörper drr Saalbahn ifl u» zahlreichen Stelle» unierjpülh die Saalebrücke Ler Weimar-Geraer Bah» bei Gaschwitz ist zerstört und die Linie Grvßhenngrit Kosen ist derart überschwemmt, daß kein Zug passireu kan». Bei diejer Sachlage habe» wir mit Osuhünngc», Sachse», Berlin re nur eine Verbindung auf dem großen Umwege über Erfurt Nordhanseli, da auch die Linie Ersurt-Sangerhalljen lheilweise gespern sei» soll. Der der Saalbahn« und Weimar-Geraer Eisen bahn Gesellschaft erwachsende Schade» ist ein scbr beträchtlicher Aua, »ach Bebra-Frauksurl, bezw. nach Eassel se'.ll aus hier un belannten Gründe» die Verbindung. Anscheinend werden die Störunge» nicht rasch zu beseitige» sein, so daß namentlich ouä der Paslvcrkehr leidet. Köln, 26. November. Der Rhein ist während der ver> gangenen Nacht von 5,24 m aus 5,72 m gestiegen, in Mainz »in einen halben Nieter, in Eoblenz seit gestern 1,84 in. Vo» a drei Platzen wird weiteres Steigen gemeldet. ' Kolli, 26. November. Rheiiivcgcl Nachmittags aus 5,83 nr gestiegen; Mannheim meldet Mittags 1l Uhr 5,ft? in, fallend Kehl 3,3«! m; Mazan 5,14 in, langsam steigend, keine Zunahme in Aussicht; Heilbronn 2,20 m, langsam fallend, kalt; Trie 3,80 m, fallend. Kiel, 26. November. Der Wasserstand an der ganzen Schleswig-Hol sie Nischen Ostinste beträgt 7 dis 2 F„s, über Null. Heber Schoben liegen Berichte ror aus Neustadt, Eckernsörde, Kappel», Schic »vig, Flensburg, Svnderbnrg, Apenradc und Haders- lebc». Lei Stein an Ler Kieler Föhrde erfolgte ei» Tammbluch, wvbri el» Mcnjchemtbcn verloren ging; nochisse sind mehrfach gesunken. Seit gefier» Abend ist La» Wasser ans 66 Zoll gefallen. Bei scharfem Oslwindc ist erneutes Steigen des Wassers nicht eus- gcjchlvsse». Schleswig, 26. November. Gestern Abend hat daZ Hoch- Wasser seinen höchsten Stand gehabt, seitdem ist langsames Sinken ciiigelrelett. Der Verlehr aus der Schleie-Bahn ist eingefielft worden, da der Bahndamm nberffuthet ist. Am GoltoNerdamiil fuhr die Pferdebahn durch übergnlhele Strecken. Heule sinh zeigte sich in der Schleien.unde langsames Steigen, jedoch droht trotz des Norbost- Windes leine crustliche Gefahr. Ans SonLerburg, Flensburg »nd Apenrade werden ebenfalls Uebcrschwcmmunge» einzelner Stadtlbeile gemeldet. München, 26. November. Infolge Hochwassers werden Valiiinnlerbrechniigen ans den Strecken Zapicnöors-Lichleilsels, HoßMarxgrüu p»d Paffan-Frehiuig gemeldet. Wieder ans — Im Anschluß an nnsere gestrige Millbeilung über die sür Sonnabend bevorstehende Lrstauffübrung de« »iliivan scheu .Mikado" verzeichne» wir heute die Besetzung: Mikado: Herr Scarle; Na»ki Pul>: Herr Schnelle: Ko-kv: Herr Francs; Pnd-Bab: Herr Prost; Pisb-Tusb: Herr ^reiner; Aum ftjnni: Frl. Barlan; Pilli-Sina: Frl. tAöbrS; Pirp-Bo: Frl Pructza; Katisba: Frl. Buse. Die Regie führt Herr Oberregisseur (Haidberg, die Grup- piruugeii und Tänze sind von Herrn I. Golinelli arrangirt. * Leipzig, 27. November. DaS zweite Akademische Orchester ^oncert findet Dienstag, den 2. Decciiiber, in der AlberthaUe statt Der große tnnsllcrischr (rvsola, den da? erste Coucert bei Kritik und Pudlieum in wahrlich seltener Einstimmigseit errungen bat. veranlaßt zahlreiche Anfragen nach Abonnements zu den »och bevorstehenden fünf Concerten. Diesen Wünschen soll, wie wir erfahren, entsprochen werden, und sind die AbonneinentS von beute ab in der Musikalirn- »dlung P. Pabst, Nenmarkt Nr. 26, zu entnehmen. ßZ l-h Uc» Neues TlMler. Hochwasser. * Leipzig, 26. November. Zm Lause de» gestrigen Abends und der heutigen Nacht ist die Elfter ganz bedeutend gestiegen, die Fluthgreiben sind aus ihren Ufern getreten und bieten die weilen Flächen zu beiden Seiten der Lindenaner Landstraße das gcwohnle UeberschwemmungSbild. Der Weg von der Kettenbrücke nach Neiischlenßig »nd Plagwitz,, sowie der nach Altschlenßig an der Roddel entlang sind vollständig unpasstrbar. Am heutigen Nachmiltag trat langsames Falle» ein. Um 5 Uhr zeigte der Pegel an der Frankfurter Brücke 3,50 Meter. 's Plauen, 26. November. Im Gerber Buchheim'schen Hause am - Mühlgraben bei der König Albcrt-Vrücke ist infolge des in diese» Haus eiiigedrungenen Hochwassers das Kreuzgewölbe ei»' gestürzt. Das Haus hat dadurch Riffe »nd Sprünge erhalten und mußte gestutzt werden. In einem Hause in der Fnbrilstraße, wo in den Keller» der Häuser noch das Wasser steht, siürzle Las Kellcrgewüibe, aus welchem die Hausflur ruht, in dem Augenblicke ein, als cii, Bewohner des Hauses durch die Hausflur schrill. Ler Mann siel bi» an den Hals in» Wasser, wurde aber gerettet. Großer Schoden erwächst durch das Hochwasser Herrn Gärtner West pH al am unteren Bahnhöfe, dessen schöner Garten ward i» wenigen Stunden eine Wüste. Der halbe Zaun if! weggerissen, ein Theil der Deckladen, Holz. Stange», Decksiren Vvn den Rosen sind sortgeschwommen, der Erdboden ist zerwühlt, verschleinmt und voll Schutt, die Mistbeetsensler sallein 100 Fenster Veilchen) unter Wasser. In den Gewächshäusern stand da» Wasser I m hoch, »nd dazu die plötzlich einaelrelc»« Kälte! (Dieselbe betrng heute Vonniltag 10 Uhr 7—2 Grad.) Hunderte von Rosen sind auv gewnblt und, was das Schlimmste ist, Hunderte von Fuder Land iveqgeschwemmt. Auch die in der Nachbarschaft gelegene Kühn berg schr Gärtnerei ist vollständig verwüstet, und was nicht das Hochwasser vernichtet hat, ist i» »»rgangener Nacht erfioren, indem au» Versehen Las Getvachshaus offen blieb. Le» Besitzern der großen Fabrikanlagen von 1)r. Nietzsche, Tleroff re. ist gleichialls ein Schaden erwachsen, der sich nur nach Tausenden berechnen läßt. Bis aus die Bindsadensabrik von Wagner 1 Pievschmann, weiche noch vollständig vom Hochwasser umgeben ist, wird in allen Fabriken wieder gealbe.tet. Seit gestern Abend '/,ü Uhr verkehren aus der Thalbahn wieder die Eisenbahnzüg« reget > mäßig. Man hat sich einstweilen damit geholfen, di« Gleise an Leipzig, 26. November. In Carl Gutzkow s Lustspiel Zopf und Schwert" gasurte gestern Herr Patry vom Dettlschen Theater i» Berlin als kllvnig Friedrich B)i!hclni I , eine Eiaslrotle, die wohl als Debüt zu betrachten ist. Ter (Hast wurde mehrfach bcrvorgerusen; er traf durchaus de» geeigneten Ton für de» tftttykow'schen Preitßcnlönig. der im anzeii, trotz seiner despotischen Anwaiidftingen, ein lenlsel ger Herr ist und durch seine naive Derbheit oft erheiternd wirkt. Herr Patry spielte auch die Cecnc», i» denen sich daö Üharalterbild deS Königs verliest, besonders die Seene im abakseoUcgiuin, ausdrucksvoll; inan sah, wie sich bei der Rede deS Erbprinzen die Stimmung des Monarchen immer mehr verdüsterte, wie er immer ausmerlsamer, ernster wurde, bis die Morte, die er beim Abgang wiederholt, uns die Bor- aäilge in seinem Innern blitzartig erleuchten. Äfte Herr Palry sich i» das hiesige Ensemble einstigen wird, das durch den bevorslcbettden Abgang des Herrn Adolf Müller eitle bedauerliche Lücke erhält, das laßt sich nach dieser cinen Rolle nicht beurlheile». -Lsops ,u»d Schwert" ist ein geistreiches Lustspiel, in welchen» die gcnrcbilrliche Komik von großen geschichtlichen Perspectiven abgelöst wird; der Eindruck des Stückes, daS sich mit Recht ans »»seren Repertoire» behauptet, war auch gestern wieder ein sehr günstiger. Herr Borcherdl hatte dasselbe mit Fleiß ttiseeiiirt und eS ging auch >m (ftanzen gut zusammen. Tie Heraus- arbeitiing des Details seitens der Darsteller selbst würde allerdings noch eine vollkommenere sei», wenn mehr Proben 'latlgcsui'dcu bätlcn, als bei einem ciiigeschobenci'. (ftaslspiet üblich sind. Frl. Flösset als Somisjeld war, wie schon srüher, munter und drollig, allerdings mcbr Hofe als Hof dame. Frl. I in misch als Prinzessin Milhclmiiic setzte ihrer Rolle zwar einige glückliche Lichter aus, spielte sie aber im (ftanzen zu hastig und sprach bisweilen zu leise z sie »>nß »» berechtigte» Streben nach der Leichtigkeit des Eonvcr>atic»s- ton« ein überstürztes Tempo vcrinctdcn. Frl. Truhn als Königin war stolz und vornehm, wie es die Ausgabe dieser Königin ist, und die spöttische Herablassung, mit der sie de» Erbprinzen in der erste» Scene lchandclt, gelang ihr aufs Beste. Den Erbprinzen stellte Herr Hartmann dar; der feurige Liebhaber und der nicht m>: der senrige Redner im TabatScoUegium gewannen unsere Syinpatbien. Doch darf der Erbprinz bei dieser Rede nicht ganz die Rolle vergessen, die er spielt, nur durch seinen Rausch wird die Kühnheit dieser Standrete dem König gegenüber gcrechlsertigt, und mau muß ihm den Rausch an kleinen Zügen aninerke»; sonst erscheint nachher der Rückfall in die halb bewußtlose Trunkenheit allzu uiivermiltelt. De» Holham spielte Herr Matthaes »>it der erforderlichen diploinatischeii (ftcwaiivl heit und Ucbcrlegenbeil; bcr Eftenadier Eckyos des Herrn (Veidner hatte künstlerisches Blut; der Eversmann des Herrn Ernst Müller war ein giitgczcichlicleü Eharaktcr bild, durfte aber noch komischer wirle». Der coiiibiiiirende Seckendorf dcü Herrn Adolf Müller, der iiilrigaute Hos general (Krunibkow dcü Herr» rein er und die andere» Räthe des Königs waren außerhalb »nd innerhalö des TabakScollegiums an ihrem Platze; auch die ÄhistLamen der Königin, die Viereck und Holzentors, wurde» von Frl Lauterbach und Frau Oscar angemcsscn dargestcllt. Neben den neuen Esseclkramen machte „Zopf und Schwert", die Muse Eftiykow'ö, mit ibrer künstlerischen Besonnenheit und ihrem seinen Humor gestern wieder einen scbr wohl- thucaden Eindruck. Rudolf von Gottschall. * Leipzig. 26. November. Mie wenig berechtigt der von mancher Seile unserm Publicum oft gemachte Borwurf ist: cs siebe wirkliche» >bu!istlciftnngen allzu kühl gegenüber und wisse „nr Birtnosensiückchen z» würdigen — und ferner, es vergesse nur allzu leicht und schnell, das bewies die Ausnahme, welche am Montag Abend Herr Lederer in der Albert- Halle fand. Ein Beifallssturm durchbraustc das HauS, als er das Podium betrat, und verstärkte sich noch, als nun, im Vollbesitze seiner herrlichen Mittel, mit der ihm verliehenen edlen Toiischönheit und »leislerhaslen stimmlichen Ausbildung, sei» (ftesang die weite Halle durchtöntc. Daß unser Publicum einen derartigen EntbusiaSmuS bekundete, gereicht ihm zu be sonderer Ehre. — Aber die Ovationen sür den Künstler waren mit dem E>niccrl »och nicht zu Ende. Als er später einen der oberen Säle betrat, wo die Herren deS Borstaudes und eine stattliche Anzahl von Gästen vereinigt wäre», uni »och ein kleines Souper cinzuiiehmcii, da tönte ihm von den begeisterten Paulüiern bas bekannte, dreifache musikalische Hoch entgegen, und spätere feurige Rete» bewiese», baß man Herr» Lederer als den Held des Abends betrachtete. Die wohllbuendcn Eindrücke, welche er derart von hier mit fort- genontinc», werken gewiß noch lange in seiner Erinnerung hasten. Iß Leipzig, 26. November. Die musikalische Ausführung, weiche der hiesige Mnsikuchrer Herr Oswald Hecktliener im Thcalciftale des „Vereins fiirVotlswolil" rcraiistaftet Halle, brachte ein zweistimmiges LieLerspiel: „Eine Wanderung durch die Henna ly" von Joseph Pitz, Diicctvr der Elisabcch Zolksschnle in Graz, in trefflicher Weise zur Geltung. Das Wer! schließt sich an ZiUinL Lfto an, dn en „West nach Wirft", „Kindeiicst", „Vatertcinds- sest" re. einen wahre» Zauber aus die Jugend ausr.euvt haben. Auch Petz versieht eS vottrefflich, init einer Reibe von leicht sang baren, gefälligen und niemals in Bäii'eljangcrtvn verfallende» Eho» liedecu das kindliche Gemillh anziiregen und zum edlen Natlirgeiiusje zu begeistern. In der ganzen Mustl lst nichts Uniiaiälliches, nichts Gekünsteltes und Geschranvlcs, sondern ein Z»g Fischer, froher Welt- und GvtleSsceiide durchweht da- Ganze. Gleich der Ei.igaiigschor „Wie ist doch die Erde so schön" muß die Herzen der jugendliche» Sängcrschaar rcheben. Besonders glücklich ist lilißetbcm das im Miirfchlempo gehaltene „Reiselied'' und der graziöse Walzer „Ländlichen" gesetzt. Die Begleitung säc Pianoforte ' und Harmonium bietet lettierlei Schwierigtcilen, der kurze, ver- binkence rezo von Thomas Arbeiter enlfpiicht durchaus seinem Zwecke. Wie schon erwähnt, sang der Ehor so tapfer nnd ansmerksam, dag sämmlitche Nummer.» des Ehklns einen stimmungsvolle» Ein druck hinterst»gen Auch die Solos».nnirn sühnen ihre Aufgabe» rein und sicher durch. Herr H m.Id Hecklhener hat e» jedenfalls trefflich verstände», die ist.hige Begeisterung sür das Werk in dem kleine» Vvllch.n zu erwecken. Tie Begleitung auf Lei» Pianosvrte halte Frl. Luise INmaiin, auf dein Harniciiiniil Herr Mnsik- lehrcr Ziersus, i.,erno»i»ie», wrlche sich ihrer Ausgabe mlt Ver- slandilist enftedlgten. V. r m.d nach der Anift hrung dies- > Lieberehklus trug eilte junge Dame mit lobenswerihee Abrundung und Ausdauer mehrere Stücke sür Piano'.ne st:»',i«g der Gäste auf Ler Wartburg ans „Tannhäuser" vo» Wagner-Liszt, llngarifckc Ravsodle 'Nr. 2, vi.rlmndig mit >vrru Heckst ener, nno 'Rigvirilv-Fanlasie von Liszt) vor. Otne lttine Solist,., erfreute Lurch die Wiedergabe des Lauberl'jchtn „W egenstedcs". r. Ofchatz, 25. November. Hin Armen hiesiger Stadt eine Weihnacht-ieende bereiten zu könne», h... e der hiesige Stammtisch zum „Eileniru Kreuz" am 2t. d. M:s. ei» Vocal- und Instru- lilculat-Eoiicer! im großen Ratlibanssaale veranstallct. DaS Programm des Conccrtes war zweilhettig und ftmsaßle I I Nummern, die Ailstührung Hallen außer hiesigen Krotten: Mannergesaiigverciii .Liedersrcund" zTireelvr Herr Seminarvbcrie: rer Mohn) n»d die Eapclle des kgl. suchs. 1. II laue »-Regimentes (Direcllon S'.abslrompcicr Herr Linke), noch die Harsenvirtiivsin Frl. Margar. Stahl und Herr Kammermttslkus Rrft>. ^ chrcile c (Violine) aus Dresden freundlich;! nbeinomine». Der „Liebersrennd" und die Mckftaireapelle bracht.» Stücke vvn Mciidewsoh», Weber, Mohr, Marschner, Schürer:, Reisftger und Wagner zum Vortrag. Ter „Llrderirennd" erwies sieh wie ftnnicr als schlagfertig und wohlgeschult, und die lttancncapcllc löste ihre Aufgabe stnvohl in den Einzelvorträgc», wie in der Begieilung recht besliesigend. Herr Schreiter, hier lei» Neuling, brauste Eompoiftioiien von Leonard, Wieniawski, Schubert und Blumer zu Gehör. I» alle» Vortruge» waren der schön« Ton, die treffliche Technik, welche auch das Lchwlengstc mit Leichtig keit überwindet, und die Vertiefung zu bewunderu. Wie Herr Schreiter schon bei seinem Erscheinen sreudig begrüßt wurde, so ernlele er auch für seine Violinvorträge den reichsten Beifall. Fräulein Stahl war das erste Mul iu Oschatz. Ihr bescheidene- Anft eien aber erwarb ihr sofort Aller Herzen. Nachdem vollends das Pallienm Len Klängen ihrer Harfe gelauscht, war sie eines stürmischen Beifalls sicher. Die junge Künstlerin erfreute durch Vorträge von Thomas, Lberthür und Biumer. Bei jeder Wieder gabe waren die ciufchmelchelnde Schönheit des Tones, die unsehlharc Victnosttät »nd die angenehme Darstelluiigsweisc hervortretend. Ebenso wie alle Lliicke sauoea auch die stürmisch erbetenen Zugaben begeisterte Ausuahinc. Trotz des höchst uiisrenndltchclt Wetters wur der Besuch des Eonccrlcs eiu sehr zahlreicher und die Ein nahme dein cu ipcechcnd. * In Chemnitz ist am Bußtage die große ttckur-Messe Beelhovcn's unter der Leitung des Hecru Ki'.cheiiinusikdircetor Th. Schneider mit ansfc" ichiiecem Erfolge zur Ausführung gelangt. Ten Ehor der Chemnitzer „Singalademie", der Kirchenchor von St. Jaeobi, dl- stadtftchi- Eapelw- und die Solvkrästc bildeten ein Ensemble von ganz I croorragendcr Lei : nigskraft. AIS Solo» svpranifttn war Fiäul. Strauß-K»rzwcl cy, die ansgezeichnele Leipziger Eonerrlsungert», llcätig. welche erst kürzlich wieder in Planen bei der Aimuhriing des Requiem vvn BrahmS die glänzendsten Proben >„>>» rcKentes und liire» Könne»- eb- geicgl ha! Die .'."ulk »in „Chemnitzer Tageblatt und Anzeigers", berichtet über die Leistung: „An Kraft und Schönheit de- Organes, wie an meisterhaster Durcharbeitung der gciammlen Partie über strahlte der Sopran Fr!. St, auff-K nrzwcl l») die Andere» all« . .. Bc > zum l-tzien Tone wurde vvn ihr jede Note frisch und tonrein gesungen, jede Figue reinlich und scharf ninrifsen ckusgcftlhrt, die ganze Soprcnipaitte ftn Geiste deS Eompvnisce» dnrchgesnhlt." Auch die übrigen Partien waren trefflich besetzt durch Frl. EngenI« Leuckart aus Leipzig (Alt', deren weiche nnd zarte Behandlung des Tones liervorzuhebe» ist, Herrn Trante rin an» au- Leipzig mit seiner schönen, ansgiebiacn, wohlgeschulten Tcnorslimme, Herrn Leideritz ans Leipzig, denen Baßvrgan Energie und angenehme Rundung de» Tones besitzt, Herrn Eoueertmcister Schiemann lSl'lovi'äftic) „nd H<rrn Lrgaiiift Hcpworth an- Chemnitz. Suinuullchen Aiissührenden und Herrn Kirche»,nuffkdlrcetor LH. Schneider gereichte die Ausführung zur großen Ehre. Musik. Leipzig, 27. November. Aus dem Bureau des Stadt- ibcatrrS: 'Nach längerem Ciitserntsein vvn der Bnbne tritt IFrau Porst (AndcS) am Freilag Abend ;»»> ersten Male ! al« „Marie" im „Waffenschmied" im Alten Theater Allgemeiner öenlschcr Lpruchiiereiu. Zmciavcrciii Leipzig. * Leipzig, 26. November. Gestern Abend hielt der Zweig« verein Leipzig vom Allgemeinen deutschen Sprachverein im Ober geschoß der Gastwirtbschaft zum 'Nene» Theater eine Monatsvrr- fautu.ltttig ab, die der Vorsitzende. Herr Laiidgerlchlsdireetor ttr. Grusel, Lanilt rrvssnete, dag er die Anwesenden herzlich begrüßte und sodann Herrn Reolschuldireetor l-r. Gelb« zu seinem nicht
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