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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.09.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-09-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189009167
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900916
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900916
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-09
- Tag1890-09-16
- Monat1890-09
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.09.1890
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5. Kkiluff W Mßkl Ä-ktIM »i> AW-tt Nr. WS. MmtU ftll 1«. Zkchinbn 18R». Volkswirthschastliches. U>» für dir?« TH«L bestiallotru Sendung«» stutz pl richte» «» de» «ermltwortliche» Redocteur destelben t. G. Laue t» L»ttzit>- — Sprechzett: »»r »»» 1^-11 Uhr fferusprechmeldunge«. * ver«, 15. Sepiember. Tie „Berner Zeitung" ist den Mit- thrftmigea a,»Lerer Blätter gegenüber zu der Erklärung ermächtigt, daß di« Verwaltung der Jura-Simplonbahn nicht daran denke, für die Conversion ihrer Lbiigattouenschuld die Garantien deS Bundes zu erlangen. * Washtuglon. 16. September. DaS Schatzamt macht de- k-unt, daß die Zinsen von 60 Millionen Dollar« sogenannter Ourreuo^ sie'» StaatSobligationen auf ein Jahr im Voran« bezahlt werden. Der Schatzsecrctair Windom bat der Neberzeuguug Ausdruck gegeben, daß die neuen Tarisgesctze (Kinley Bill) uicht vor dem 1. Februar 1891 iu Kraft treten. Telegramme. B?-u. Prag. 15. September. (Privat-Telegramm.) Die Elb- Echleppbahn der Dux-Bodenbacher Eisenbahn in Bodenbach hat den Verkehr heute wieder ausgenommen. — In einer Be» sammlung von Vertretern der ostböhmischen Zuckerfabriken wurde constatirt, daß die Qualität der Rüben mindesten« einen Rückgang von drei Procent anfweise. ^vDL Parts, 15. September. Die Einfuhr Frankreich« betrug im Monat August li38 Millionen gegen 333 Millionen im August 1889, die Ausfuhr 293 Millionen gegen 302 Millionen im gleichen Monat des Vorjahres. In den ersten 7 Monaten diese« Jahre« betrug die Einfuhr 2984 Millionen gegen 2867 Millionen, die Ausfuhr 3402 Millionen gegen 2333 Millionen im vorigen Jahre. Dem Voranschläge gemäß sollte das Zündhölzer-Monopol in den ersten 8 Monaten dieses Jahre« 15 200000 Frcs. ergeben, während aur 5 670000 Frcs. resultirten. 'iVTL Washington, 14. September. Wie e« heißt, würden die Allträge zum Verkaufe der tproc. Schatzbon bis zum Betrage von 16 Millionen angenommen werden. Die Bon werden augekaust, wenn der geforderte Prei« ein nicht zu hoher ist. New-Bork, 14. September. Nach einer gestern statt gehabten Eonserenz mit hiesigen Banquiers über die durch Geldknappheit geschaffene Lage erließ der Secretair des Schatzes Wiudom eine Bekanntmachung, welche den Eindruck, daß die gegenwärtige Politik der Regierung eine Anhäufung des Silber« im Schatzamt verfolge, mittelst Zahlen widerlegt. Windom erklärt, er werde wahrscheinlich sofort Schritte thun behufs Ankaufs der vierprocrntigen Regierungs-Obligationen. Windom gedenkt mehrere Tage in New-ji)ork zu bleiben, um Maßregeln zur Erleichterung der Lage des Geldmarktes zu ergreife». Er hat auch an den Präsidenten Harris»» telegraphirt, daß trotz der anscheinenden großen Geldknappheit kein Grund vorliege, ernstliche Folgen zu befürchten, und daß er der Situation entsprechende Schritte thun werde. Die Direktoren der Münze sollen bereit sein, morgen Montag, größere Ankäufe von Silber unter günstigen Be. dinguugen zu machen, um die Geldlage zu erleichtern. Wie »er. lauwch habe Präsident Harriion Mc. Kinley consultirt betreffend der Zulässigkeit des HinauSlchiebens des Datums, an welchem die Tarif- Vorlage (Mc. Kinley-Bill) in Kraft treten würde. Verband sächsischer Colonialwaarenhändler. Unter Vorsitz des Herrn H. Geest und des Vorstandes deS für 1889/90 geschäft-führenden Vereins Leipziger Kansleute fand am Sonntag Vormittag im goldenen Saale des Krystall-PalasteS zu Leipzig der dies>ährigc ordentliche Verbandstag des Ver bandes sächsischer Eolonialwaarenhändler statt, in welchem eine Reihe wichtiger Puncte zur Berathung stand. Vertreten waren von dem 634 Mitglieder zählenden Verband Plauen, Wurzen, Meerane, Crimmitschau, Leipzig, Penig, Chemnitz, Dresden u. s. w. Nach erfolgter Rechnungslegung schritt man zur Erledigung von Punct 2 der Tagesordnung: „Welche Schritte sind gegen diejenigen Firmen zn thun, welche die sogenannten Wirthschastsvcrcinigungen durch Bewilligung von Procenten unterstützen, ihre übrige Kund- schast aber volle Preise zahlen lasten?" Es entschied sich die Ver- sammlung dahin, daß durch die Presse energisch die ln Frage kom. wenden Uebclstände beleuchtet werden sollen. Sodann kam eine Eingabe an das königlich sächsische Justiz ministerium, die Cousnmvcreine betreffend, zum Vortrag und zur Berathung. ES ging daraus hervor, daß es wünschenswerth und nothwendig sei, daß die Einhaltung des von dein Reichstag beschlossenen Genossenschaftsgesepes vom 1. Mai 1889, welches de» Consumvereinen die Beschränkung auserlegt, nur an die Mitglieder der Genossenschaft verkaufen zu dürfen, mit vollem Nachdruck durch eine Verfügung des Ministeriums eingeschärst werde. Nach dem vorliegenden Material sei eine Lücke in der Gesetzgebung, so habe das königl. Amtsgericht in Dresden und die königl. Amtshauptinann- schast in Zwickau es abgclchnt, gegen das gesetzwidrige Verfahren der Consumvereine einzuschreiten. Die Eingabe faßt alle Anliegen des Verbandes tu dein Wunsche zusammen, daß eine Besteuerung deS Umsätze- aller Wirthschasts- und Erwerbsgeiiossenschasten nach eben den gleichen Lasten, welche den Kaufmann treffen, eintrelc, daß eine strenge Bestrasung der Consumvereine, welche an Nichtmilglieder verkaufen, erfolge, daß eine Untersuchung darüber geschehe, ob die Consumvereine auf Grund älterer Schankeoncessionen Branntwein re. verkaufen dürsen, wenn nicht ein Verbot des weiteren Ausschankes und Verweigerung neuer Schankeoncessionen an diese zu erfolge» habe. Endlich wünschte man ein Verbot der Nebenbeschäftigung von Beamten, Lehrern und Hilf«. beamten bei Verwaltung von Consumvereine». Die Versammlung einigte sich hierauf dahin, den Verbandsnamcn künftighin in „Verband sächsischer Kausleute und Gewerb. treibende" abzuändern. Das Motiv hierzu war durch die Ab. sicht gegeben, auch solche Vereine auszunehmen, welche außer Kauf. Icuten auch Gewcrbtreibende zu ihren Mitgliedern zählen. Es er folgte sodann eine Besprechung der Liste der Lieferanten an Consumvereine, Private und Schleudercr. Bei der sich anschließenden Wahl des leitenden Verbandsvereins und des Vorortes für den nächsten Verbandstag wurde Dresden als geschästssührendcr Verein für 1890 91 und zugleich als Vorort gewählt; für die Verhandlungen des Central-Berbandcs wurde» die Herren Seliger, Verein Dresdner Kausleute, und Daniel, Verein Chemnitzer Colonialwaarenhändler, abgeordnet. —m. General-Versammlung -rs Central Borstandeü Sansmännischrr Verbände und Vereine TcutschlanSS. Eine umfangreiche, aus nicht weniger als 19 Puncten bestehende Tagesordnung, auf welcher eine Reihe von wichtigen, den Detail- Handel berührenden Fragen eingestellt worden war, lag den am jüngsten Sonntag im goldenen Saale des Krystallpalastes zur Berathung versammelten Telegirten Kaufinännischer Verbände und Vereine Deutschlands vor. Sie ergab das Bedürfniß der gedachten Branche, mit aller Energie ihre Stellung zu behaupten und gegen über den immer mehr zu Tage tretenden Concurrenzströmungcn der Consumvereine eine wahlberechtigte Abwehr zu schaffen. Die leb hafte Betheiligung an den Discusstonen führst hierfür den unwtder- legbarsten Beweis. Gegen '/»I Uhr Nachmittags eröffnest Herr Senator Herm. Schulze, Präsident des Central-Vorstandes Käusmänniicher Ver. bände und Vereine Deutschlands, die ongesetzte General-Versammlun unter herzlicher Begrüßung der Erschienenen und constatirte, da fast sämmtliche dem Central-Vorstande anaehörcnden Vereine und Verbände vertreten seien, so Frankfurt a. O., Würzburg, Döbeln, Meerane, Cottbus, Breslau, Hannover, Guben, der Thüringer und der Sächsische Verband. AuS dem sodann seitens des Präsidiums erstatteten Jahresbericht über das zurückgelegie zweite Vereinsiahr war ein erfreulicher Fortschritt in Len Bestrebungen des Central- Vorstandes zu ersehen: 10 neue Vereine sind der Eenlral-Bereinigung deigetrcten, die Mitgliederzahl ist auf über 10000 gestiegen. Der Vereinigung gehören 4 Verbände mit 33 Vereinen an. Wie Herr Senator Schulze betonte, ist auf allen Gebieten der vom Ceutral-Vorstand nach den mannigfachsten Richtungen hin ent wickelten Thätigkeit ein recht befriedigender Erfolg erzielt worden, wenn auch noch viel zu thun übrig bleibt, um den Bestrebungen des Central-Vorstandes eine noch weitere durchschlagend« Wirkung zu verschaffen. Der erstattete Bericht enthielt eine Summe von Arbeit, die bezeugte, wie der Borstaiid unermüdlich tdätig gewest», die Angelegenheiten der Bereinigung energisch zu fördern. Di« Versammlung beschloß hierauf, das Rechnungsjahr künftighin am 1. September beginnen uud als Vorort Leipzig bestehen zu lasten. Was die Finanzlage der Vereinigung anbelongt, so hat sie sich uach I Ausweis des Schatzmeister«, Herrn Carl Rabe-Magdeburg, im I vergangenen Jahre wesentlich verbessert und sogar eines UcberschuffeS zu erfreuen gehabt. Bei der hieraus folaenden Neuwahl de- leitenden Vorstand«- wurde der bisherige Vorstand, dir Herren Senator Herm. Schulze, iiräsident, Wilhelm-Leipzig, Btcepräsident, Tamm-Leipzig, erster Secretair, Wilhelm Meyer-vannover, zweiter Secretair, und Rabe- Magdeburg, Schatzmeister, per Acclamatwn einsttmmig wiedergewählt. ei dein nun solgende» zur Debatte gestellten Punct der Tages ordnung: „Da- WaarenhauS für Beamte in Berlin, die Errichtung neuer Nebenstellen und die Schritte dagegen; Abänderung de« Actiengesetzes" bestessend, log zunächst die in der in Würzburg am 24. August abgehaltenen außerordentlichen General-Bersammlung de« Central-Vorstande- gesoßte Resolution u Grunde, nach welcher die Wünsche in Betreff der Besteuerung er Kleinverkaus treibenden Actiengejellschasten in ernst« Erwägung z u ziehen seien. Die bezüglichen Vorschläge gingen dahin, cS sei eine Besteuerung insofern anzustrcben, daß diese Gesellschaften an ihrem itze als Engros. und je nach der Zahl ihrer Filialen (Läden) ebenso oft al« Detaii-Geschäft einzuschätzen seien. Die Erstrebung eines Verbotes der Neinverkaufenden Actiengesellschasten fei aber ortwährcnd im Auge zu behalten. E« wurde dem leitenden Bor- tande anheimgegeben, die Angelegenheit eingehend zu prüfen und bei der Reichsregierung eine Abänderung deS Actiengesetzes zu erstreben. Der weiter folgende Antrag zur Abänderung der Gewerbe- ordnltng unter Zugrundelegung der Petitionen des Centralvorstandes und der Göttinger Anträge, welche für die Quaiification deS Kaufmanns eine dreijährige Lehrzeit forderten, wurde abgclchnt. lieber den Antrag deS Vorstandes: dem Kulcmann'schen Para graphen im GenossenlchastSgesetz einen Strafparagraphen beizusügen und die Coasum-Vereliie zu Staats- und Gemeinde steuern in erhöhtem Maße heranzuziehrn, referirte Herr Geest- Leipzig in eingehender Weise, wobei Redner namentlich die Ver hältnisse in Sachsen in de» Kreis seiner Erörterung zog. Er empfahl allen Bethciligle», Material über die einzelnen Entscheidungen der Behörden zu sammeln und die seitens der Consumvereine vielfach geübten Verletzungen gesetzlicher Bestimmungen scharf zu conlroliren. Bei dieser Gelegenheit wies auf eine zur Sprache gebrachte An- rage bezüglich der ConcessionSpslicht der Consumvereine für den Branntweinschank Herr Geest auf die von dem Verband säch licher Colonialwaarenhändler bei dem königlich sächsischen Justizministerium cingcbrachtc Petition hin (siehe den Specialbericht), weiche darüber Ausschluß gebe. Nachdem erhielt Herr Amtsrichter Kulemann das Wort. Wie die Sache liege, sei eS eine schwierige isragc, wie die Uebertrctung des Gesetzes zu corrigiren sei. ES lictze ich möglicherweise ein Weg finden, wie eine Abhilfe in Bezug auf eine Abänderung des GenossenschaftSgesctzes zu schaffen sei. Man habe es hier mit Consumvereinen, mit eingetragenen Gkiiossenschasten und endlich mit Aclicngeselsichafte», al>o mit drei verfchiedenen, unabhängig zu behandelnden Gebieten zu thun, die zu bekämpfen sein würden. Herr Amtsrichter Kulemann wünschte zunächst eine präcisere zormulirung der gestellten Anträge, damit sie die Wahrscheinlich- eit der Annahme in sich tragen. Man möge mit der Ab fassung bestimmter Vorschläge sehr vorsichtig lein. WaS die Mittel zur Durchführung der gesetzlichen Bestimmungen anbelangt, so sei in Preußen das Polizeiverordnungsrecht ein solche«, in anderen Staaten seien es die Gesetze der Landcsvcrstelung. Daß die Ge richte es ablehnen, in die Maßnahmen gegen die Consumvereine rin- uaehen, dazu seien sie in ihrem Recht, ebenso sei der Revisor nicht ,ejugt, einzuschreiten. ES sc» aber aus dem Wege der Steuergesetz gebung zu helfen, man könne und solle die Consumvereine auch dann besteuern, wenn sie auch an Mitglieder verlause». Endlich al« dritte Form sei die Hereinziehung der Consumvereine unter dieGewerbeordnung zu bezeichnen. Alle Conjumvereine seien unter die Gewerbeordnung und unter die ConcessionSpsticht zu stellen. Redner wünschte, daß alles auf diese Frage bezügliche Material gesammelt werde, daß man in dem Streben nach Besserung der Verhältnisse nicht nachiäßt. Alle Welt erkenne an, daß die Coniumvereinc an ihrem Platze seien, daß sie sich aber auch in einem Umfange geltend machen, wie er nicht berechtigt sei. Tie Consumvereine seien nicht absolut gut, seien nicht absolut schlecht. So lange unser jetziges Wirthjchastsjyjtem besieht, habe der Staat die Pflicht, die Gewerbtreibenden in ihrer Existenz zu schützen, das geschehe indessen nicht in ausreichendem Maße. Unser ganzes Volk proietarisire, das sei eine un- eheure Gefahr. Wen» man befürchten müsse, daß ein so geachteter Ltaiid wie der der Angehörige» deS Detailhandels dem Proletariat zugeführt werde, so sei es allerdings Pflicht, mit oller Kraft und mit persönlichem Eintreten den Staat über die zu Tage tretenden Uebeistände auszuklären. Handele es sich doch um eine wichtige Erscheinung in unserem Wirthschaftsleben, der man volle Aufmerk samkeit zu schenken habe, aber man solle sich von übertriebenen Forderungen sernhailc» und nur das Erreichbare im Auge behalten. Die Versammlung überwies die vorliegende Frage dem Vorstande zu gründlicher Erledigung und ging dann zur Berathung über die Angelegenheit der Sonntagsruhe über, sich dahin entschließend, daß der Vorstand diese Frage nach den örtlichen Verhältnissen zu regeln habe, wobei er gleichzeitig die Angelegenheit des Hausir- handels in seinen Mißständen weiter verfolgen solle. lieber Punct 14 und 8 der Tagesordnung, die Fortbildung der Handlungslchrlinge betreffend, referirte Herr Wilhelm- Leipzig, welcher gleichzeitig die Errichtung eines Nachweisungs- BureauS der angeschlossenen Vereine für Stellen-Gesuche und -Anerbietungen, wie die größere Benutzung des VerrinS-Lrgans, der Eoloniaiwaaren.Zeitung, für solche Anzeigen befürwortete. Tie Versammlung beschloß, die Vereine zu mahnen, Acht aus das Lehr lingswesen zu haben und keinen Lehrling ohne genügende Vorbildung auizunehme»; die Errichtung eine« RachweisungS-BureauS wurde abgeiehnt. Uebcr die Anregung einer größeren Verbreitung de« Vereinsorgans und dessen Einrichtung und über die Ver breitung von periodisch erscheinenden Flugschriften an die Mit glieder und nicht angeschlojjene Lollegen lag rin Antrag Koch. Würzburg vor, welcher die volle Zustimmung der Versammlung fand. Als Referent für den ferner «ingebrachtcn Antrag auf Er- Werbung der Corporationsrechte für den Verband trat Herr Tamm-Leipzig auf; auf Grund einer längeren Discussion wurden die Anwesenden mit großer Majorität darüber schlüssig, mit Rück- sicht ans diese Frage die Erwerbung der Lorporation«rechte für den Verband anzustrebe» und eine Eommission, gebildet au« den Herren Geest-Leipzig, Wilhelm-Leipzig, Tamm-Leipzig und Keller- Leipzig, Vorsitzender d«S Verein« Leipziger Kausleute, zu ernennen, weiche eine Siatutenändernng vorzunehmen und den bezüglichen Entwurf biS 1. Mai 1891 an den Ltntralvorstand etnzisienden hat. Nach Vertagung des Antrages, Gründung von Stiftungen für Wittwen und Waisen und mittellose Kaufleute be treffend, beschloß die Versammlung, die Anstellung eine- Hilf-secre- tairs, die Herr Senator Schulze in der Person de- Herrn vr. Hampke-Quedlinburg befürwortete, dem Präsidenten zu überlassen. Zu Punct 13 der Tagesordnung, Verhandlungen über Bildung einer Geschäft-Partei, nahm man eine Resolution an, dahingehend, daß zu allen vorkommenden Wahlen für Land- und Reichstag die vereinigten Kaufleulr Stellung nehmen, indem dieselben die Candidaten der verschiedenen Parteien aus ihr Pro gramm verpflichten, nach Kräften für ihre Interessen bestrebt zn sein Man genehmigt« sodann einen serneren Antrag, wonach den ein- zelnen Vereinen önheimzugeben sei, schwarze Listen znm Um tausch mit benachbarte» Vereinen anzulegen, ferner daß den neu zu bildenden Vereinen anheimgegeben werden solle, den Namen „Verein zum Schutz de« Detailhandels" zn führen. Bei der Besprechung deS Anträge« aus eine gleichmäßige Ver- tretung in den Handel«- uud Gewerbekammern wurde den Mit gliedern der "— ' ' ' ' ' - ^ wählen rl ^ besondere einzelnen Stünde in den Kammern Platz greisi. Es kam dann zur Sprache, wie der Schleuderet und der Wort- brüchigkeit bei Feststellung reeller Preise zu begegnen sei, und wie dem Vorurtheile, daß der Bezug au« Lonsnmvereinen billiger und bester sei, sowie wie Schritte gegen Firmen zu unternehmen seien, welche den Detailhandel schädigen. Bei der schwierigen Sachlage entschied man sich dafür, daß die Trohmittel je nach den örtlichen Verhältnissen mündlich und durch die Presse auzubringcn seien Man einigt« sich endlich zu der Ansicht, diese Frage auf sich be ruhen zu laste», «Leus» di« Frag« über da« 50-Pseaut,-Porto und den Zonentarif, da für de« Augenblick ei» bestimmtet Resultat noch nicht zu erwarten lei. Beide Puncte sollen von Setten des Central-Vorstandes indessen im Auge behalten werden. Punct 18 der Tagesordnung behandelt den Protest gegen Einführung der Warranthäuser nach den Anträgen de« Herrn Tomen Hermann-Würzburg, dahingehend, daß dcr Vorstand vorläufig noch so lange davon Adsiand nehme, ehe da« verderblich« Terminspiel mit Waaren und Berdrauchsartikeln eine gesetzliche Ein- 'chränkung erfahren Hab«. Der Vorschlag, die Errichtung von Waareu-Eiukaus-- Vereinen betreffend, wurde ausführlich von Herrn Jhlsr- Würzburg begründet und dem Central-Vorstand« zur Erwägung anheim gegeben. Wie Herr Senator Schulz« betont», sei et angebracht, dt« Grossisten zu den Bestrebungen heravzuziehen, damit dies« dem Verein ihre Hilfe leisten. Wie Genannter znm Schluß der Versammlung hrrvorhob, habe die bayerische Regierung jüngst sehr treffliche Bestimmungen über da« ' ausirwesen getroffen. Er dankte endlich der Presse, die sich den estrebunaen de« Verbandes so warm angenowmen hat und wünschte, daß die Verhandlungen der Vereinigung zum Segen gereicht haben möchten. Noch beendeter General-Versammlung versammelten sich ... - - z , in oen ^anoeie- uns Gewerveiammern wuroe ven weit- i der Bereinigung empfohlen, sich bei den Handelskammrr- rührig ru betheiligen und den Vereinen in Bayern in«, re danach zu strebe», daß eine richtige Berthettung der die erschienenen Telegirten am Abend sin goldenen Saale des Krystallpalastes, um nach de» Geistes Arbeit an des LeibeS Labung zu denken. Eine fröhlich« Stimmung herrschte in dem Kreise. Len ersten Trinkspruch aus Kaiser und auf König hielt Herr Senator Schulze. Wir kämpsen, so führte Redner au«, nicht bloS für unser eigenes Inieresse, sondern für unser» Staat, für eine Stütze deS Staates, für die Erhaltung de- alten deutschen Bürgerthum«, für ein gutes altes Recht, und wir kämpsen zugleich snr den Thron. Wir be- weisen dies dadurch, daß uns der Gedanke beseelt, ei» gutes Werk j u verrichten, eine gute That zu üben. Ich sage nicht zn viel, der Stand, an dessen Wurzel die Axt gelegt ist, ist eine Stütze des Thrones, eine Stütze für Thron und Staat ist das echte, denische Bürgerthum. Wir schauen mit Freude«, daß Männer aus dem Throne unseren Wünschen enlgegcnkoinmen, daß sie mit Einsicht Hilfe schaffe», wo ie noththut. Dies ist der Fall bei Kaiser Wilhelm, wir habe» das Glück, in ihm einen Fürste» zu besitzen, dcr bestrebt ist, das Beste des Volkes zu wolle». Er ist auch unsere Hoffnung, wie wir es zugleich freudig preisen, auch andere deutsche Fürsten in gleichem Streben zu sehen. Und so wollen wir nach gethaner schwerer Arbeit n treuem Bürgcrsinn Derer gedenken, unter deren Thron wir weilen, ^ch bitte, auf das Wohl Sr. Majestät de- Kaisers Wilhelm und r. Majestät des Königs Albert da« Glas zu leeren und mit mir zu rufen: Hoch lebe Kaiser Wilhelm, hoch lebe König Albert! Begeistert stimmten die Anwesenden in den Hochruf ein. Herr H. Wilhelm feierte den Vorstand in Präsident, Secretair und Cassirer, Herr Senator Schulze den Viceprüsidentc», Herr Rabe-Magdeburg die Leipziger Collcgen, Herr Muhl-Kochstädt den treuen ehrlichen Bürgersinn, Herr H. Wilhelm den leitende» Präsidenten de« sächsischen Verbandes, Herrn Keller, Herr Senator Schulze die Frauen und die Presse, woraus er znm Schluß der Tafel, mit einem fröhlichen Nus Wiedersehen im nächste» Jahre aushob. Am Montag unternahm ein Theil der Delcgirten einen Ausflug nach Dresden, während di« übrigen Herren unter Führung von Leipziger College» der Chocoladen- und RoheiS-Fabrik von Wilh. Felsche in Gohli« am Vormittag einen mehrstündigen Besuch abstatteten. Sie waren überrascht von dem durch und durch mustergittta eingerichteten Betrieb deS Etablissements, den Herr Schütte junior als liebenswürdiger Cicerone ein- gehend den Besuchern erläuterte, und nahmen eingehend 'von allen technischen Einrichtungen daieibst Kenntlich. Zur Vervnschaw lichung der Production hatte die Firma Wilh. Felsche große Muster sortimente des Rohmaterials in geflochtenen Körben, die Cacao- bohne von Guayaquil, Puerto Cavello, Caracas, Ceylon, Bahia, Trinidad rc. ausgelcgt, dann Halbfabrikate, Chocoladeuiasse, ge preßten Cacao, pulverisirteu Cacao, Vanille, Vanillezucker rc. hinzu- nter den maschinellen Apparaten nahm das neu eingestellte zroße Walzwerk das Interest« der Beschauer in Anspruch, wie auch Le außerordentlich praktisch angelegten kühleinrichtungen, die große», niit Hunderten von Lhocoladenblücken ongesüllten Lager den Beifall der Sachverständigen fanden. Die Roheissabrikalion, welche aus Anlaß der Anwesenheit der Gäste bunte Blumen in die krystallklare» Elsblöcke zauberte, wurde nicht minder viel bewundert. Hvchbesriedigt verließen die Telegirten das Etablissement Frische. Veue Patente. Bericht des Patrnl-Bureau von Gerson L Sachse, Berlin F^V. Dos Verfahren zur Herstellung von Gaumenplatten aus Metall (Pat. 53044) von I. P. Michaelis in Paris läßt Mctallplatten cnt- lchen, welche ihrer außerordentlichen Schmiegsamkeit und Durch- birgungssähigkcit wegen sich vorzugsweise für zahnärztliche Zwecke eignen. Gewöhnliche Goldplatten werden auf der eine» Seite mit tiefen sich kreuzenden Kerben versehen. Nach erfolgter Formgebung werden diese Vertiefungen mit Loth ansgefüllt. Die Waschmaschine (Pat. 53376) von K. W. hacke in Dürk heim a. d. H. besitzt eine senkrechte Waschtrommel, welche durch einen Hebel in hin- und hergehende Bewegung versetzt wird. Im oberen Theil der Trommel befindet sich ein Quirl, welcher stets ent- engesetzt dem Trehnngssinne der Trommel bewegt wird und die sche mitnimmt. Zur Herstellung glatter sallenlosrr Blechkniey)hre mit nur einer Naht (Pot. 53401) wendet P. Bull in Bergedors b. Hamburg ein eigenthümliches Verfahren und neue Werkzeuge an. Letztere werden in eine gewöhnliche Schrauben- oder Ziehpresse eiuge'altet. Eine entsprechend zugeschnittene Blcchtasel wird zuerst in die Muldensorm ,eprägt, und sodann in einer zweiten Operation die Muldenränder n der Presse über einen Dorn zusammcngebcgen. Die in der inneren Krümmung aneinanderstoßenden Ränder weiden in beliebiger Weise mit einander vereinigt. Nach dieser Methode sollen glatte salteuloj« Kuierohre von beliebiger Weit« hcrgestellt werden können. Handel und Industrie der Schwei). ii. Betreffs der Herrenconsection, die im Uebrigen 1889 besseren Ab- sah hotte, wird geklagt, „wieder warf die denische Lonfection ihre Ueberproduction zu Schleuderpreisen und natürlich auch in ent sprechenden Qualitäten aus den schweizerischen Markt und übte so in gewohnter Weise ihren nachtheiligen Druck ans Preise und Umiay aus." In der Weißwaarenindusirie ist eine Besserung nicht ein getreten und angeblich auch vorerst nicht zu envartcn. Sle klagt u. A. über das Detail-Resten und den Hausirhandel, die kolossale Dimen sionen annähmen. Betreffs der Wirkwaarenindustrie sehen di« Bericht- erstatte! die gegenwärtige Lag« und die Zukunft nicht für günstig an, immer wieder wegen der „ausländischen ZollverhSitnisje . Die Hutsabrikation hatte 1889 keine besseren Resultate aufzuwrisen als in den Vorjahren; dagegen war das Jahr für die Schuhindustrie nicht ungünstig. Guter Geschäftsgang wird weiter berichtet in der Strohmdllstrre, weniger befriedigender für die Roßhaar- und Schirm industrie; i« der Papierindustrie „scheint langiam eine kleine Besserung einzutreten". Dir Buchdruckerei war gut beschäftigt, aber bei geringen, Gewinn; in diesem Gewerbe sand bekanntlich ein sehr erbitterter Kamps, weniger um den Loh», als um die Macht statt, der im Ganzen nicht zum Borlheil der Arbeiter endigte, aber beide Theile stark schädigte. Im Buchhandel ist eine Acnderung nicht eingetrclen. Im Häute- und Lederhandel und in der Gerberei „losten sich die Aussichten für 1890 nicht ungünstig an". Di» chemische Industrie der Schweiz erfreute sich 1889 eines bester«» und theilwest'e — z. B. Farben — guten Geschäftsganges indeß Nagt sie, wie auck vielfach andere Branchen, über Erhöhung der Arbeitslöhne und der Preise von Rohmaterialien, besonders Kohlen. Di« Seisensabrikalion litt an allzu großer Concurrenz und Ueberproduction. Der Bericht des „Bereins schweizerischer Maschinen- Industrieller" sogt, daß die Moichinensabritation im Allgemeinen mit dem Jahr 1889 »usrieden sein könne. „Trotz allem bleibe dem Jahr 1889 da- verdiente Lob, der Industrie allgemeinen, mächtigen und segensreichen Aufschwung gebracht »u haben". Die Metall- waarenfabrikation hott« guten Absatz, aber die Preist ließen zu wünschen übrig. Ja einer Besprechung der außerordentlichen Prets- bewkl der ng auf dem internationalen Elsenmarkt» und sprrieL auch Höhung der deutschen Exportpreise nach der Schweiz wird >esagt: „Wohl nie zeiale sich der unschätzbare Werth der etnheimi- che» Eisenproduction für die wirthschafllichen Interest«, unseres liche Preise bezahlen müssen". Die Uhrensobrikattoa in der sranzösischen Westschweiz berichtet eine nctivild iiniustrieUs reiouiaaunt« »erfreuliche industrielle Tätig keit). Der Uebrrsluß an Arbeit habe die Erhöhung der Löhne er leichtert. Doch seien im neuen Jahre die Bestellungen in gewissen Gegenden geringer und die Eoncurrenz der Vereinigten Staaten und England« mache sich immer inehr sühlbar. Die Fabrikatton von Musikwerken „behauvtet ihren Rang und kämpft mit Borthrii fegen die deutschen Instrumente". Die Pianosabrikatton ist mit lein Geichästsgangr des Berichtsjahres zufrieden; für die Bijouterie war derselbe bester, sie zählt das Jahr zu den ^gut mittleren", dir Parquelerie verzeichnet ein „Mittel>ahr", die Möbelsabrikation blickt mit derselben Befriedigung, wie auf da« Vorjahr, auf das Jahr 1889 zurück..." „In Fabrikatton und Handel von Schnitzereien war die allgemeine Tendenz eine fest« und gegenüber früher merk lich gehobene". Der unverkennbare Aufschwung der Bauthätigkeit kam de» damit zusammenhängenden Gewerben zu gute; so wird u. A. auch die Lag« Xr Sleinbrüche, Schiefer und Cementindustrie als eine im All gemeinen günstige bezeichnet. AIS Zeichen der Leben-sähigkeit der lchweizerischen Giardranche wird angeführt, daß sich die Productton von Glas seit einigen Jahren in der Schweiz nicht vermindert hat. Auch hier wird wieder geklagt, daß das Ausland, speciell Belgien, eine Nederproductton, oft zu „unglaublichen Bedingungen", aus den Schweizer Markt werfe. Nus dem Capital über „Viehzucht und Viehhandel" ersehe« wir, waS eigentlich in Erstaunen setzten sollte, daß die Schweiz sehr viel mehr Vieh ein- al« ausführt: so wurden 1889 eiagesührt: Ochsen und Stiere, Schlachtvieh: 36 967 Stück, dagegen auSaesührt nur 1320 Stück; Ochsen und Stiere, Nutzvieh, eingesührt 7808, aus- «führt nur 3464 Stück; bei Kühen und Rindern überwiegt etwas die lussuhr, bedeutend überwiegt sie bei Kälbern, dagegen ist bei Schweinen Schafen und Ziegen die Ausfuhr gegen die Einfuhr säst verschwin- dend. Dabei war 1889 im Ganzen wegen der besseren Preise der Export größer als früher. Das schweizerische Vieh hatte aus der Pariser Ausstellung nicht den erwartete» Erfolg. „Zur Lalamität ür den Vtehexport dürsten" — so sagt der Bericht — ,die vom Au?- landc immer wieder periodisch verhängten Viehsperren werden": dabei wird der charakteristische Vorschlag gemacht, „daß bei der Er- Neuerung von Handelsverträgen genau präcisirl werden sollte, ob überhaupt, und dann, in welchen Fällen und unter welchen Be- dingnngen, Grenzsperren verhängt werden dürfen . . . Die Land- winhschast wird Lurch die dermalen herrschend« Willkür schwer de- troffen, und es dürfte angezeigt sein, ihre Interessen auch gegen über dem Auslande etwas bester zu wahren". Dcr Käschandel leidet seit einigen Jahren au Ueberproduction; doch wurde 1889 in der Schweiz an E.nmcitthaler Käsen beträchtlich weniger producirt, zugleich aber ist auch d>' Güte minderwerthig. Tie Fabrikation müfse verbessert werden und dutür auch von staat licher Seite etwas geschehen, zumal die „ausländischen Imitationen sich immer mehr vorwärts arbeiteten". Die Getreideernte der Schweiz war 1889 mittelmäßig fcwnhl in qualitativer als in quantitativer Hinsicht. Bekanntlich ist die Schweiz ans einen starken Getreidebezug vom Auslande angewiesen. Tw schweizerische Müllerei leidet noch immer unter Ueoerproductio», und „zerfahrener Geschäftsführung", obwohl, wie der Bericht lagt, sie in technischer Beziehung einen Vorsprung vor allen ausländischen hat. Das Ergebuiß der letztjädrigen Weinernte war zufriedenstellend, weniger wegen der Quantität als wegen der brssrren Preise. Tie schweizerische Wcineinsuhr ist viel bebcnleader als die Ausfuhr. Neben ilalienischen Weinen wurden namentlich ungarische bezogen, 'üdsranzösische vcnnochten nicht zu concurriren. Der Transityandcl iei wegen der „übertriebenen Schutzzüllncrei der Nachbarstaaten" zurückM-gangen. Dcr Besprechung der.Bierbrauerei" entnehmen «tr, daß seit einigen Jahren die Geschmacksrichtung in der Schweiz sich geändert bat, und die ehemals so sehr beliebten stark gehopsten Biere gegen- Uber der modernen, nach Münchner Art sabricirten, sog. süßen Bieren ganz in Abgang gcrathcn sind. Ter Dierconsum der Schwei» wird für 1889 auf 1200800 kl geschätzt, wovon nur 56 400 kl vom Ausland importirt waren, während 13 5,00 KI schweizeriichen Bieres nach dem Auslande gingen. Ter Geschasle^ang des Wahres 1889 wird als für die schweizerische Brauerei nicht erfreulich be- zeichnet. Trotz büherer Materialpreise konnten keine höheren Bier- preisc erzielt werden. Der „Unfug" des Ankaus« von Häusern und Wirthschasten seitens der Brauereien, wodurch den Wirthen das Bier ausgenöthigt werde, nahmen überhand. Durch ein solches Gebühren könne nur eine Krisis herbeigeführt werde». Der Geschäftsgang der schweizerischen Tabak- und Cigarren- Jndustrie wird iin Allgemeinen als ein recht befriedigender be zeichnet. Auch dieses Jahr wurden vorherrschend Cigarren franzö- sicher Faqon consmnirt und fabricirt; die deutsch« Fa^on werde chmerlich je wieder ihre alte Stellung erringen. „Für die deutschen Fa^ons werde» immer elegantere und feinere Bervackungen »nd Ausstattungen angewandt, die ans Kosten der Waare fallen uud doch für den Consumentcn nur wenig wirklichen Werth haben. Eine all gemeine Abrüstung wäre hier am Platze". Der Kvhlcn-Import der Schweiz hat 1889 nicht «nweseuSich zu- genommen, nach Ansicht de- Berichts theils wegen vermehrten Be- oarfs der Industrie, theils wril die Verkehrsanstalte» und größeren EtablisteincntS angesichts der gemachten unliebsamen Erfahrungen und der noch fortdauernden unsicheren Lage ncnerdtngS Borräche eingethau haben. Was daS „Geld- und Tredttwesen" anlangt, so war besten Ent- Wickelung in der Schweiz 1889 ähnlich, wie tn de« anderen euro- päischen Hanptländern, so daß wir hier auf eine Besprechung ver- zichle» können. Dagegen ist anS dem „Wirthschastltche Zeit- fragen" behandelnden Theil der Publication des schweizerische» Handels- und Industrie-Vereins noch einiges von allgemeinem In- tereste hervorzuhcben. Betreffs des Consulatsloesens wird ebenso wie in Deutschland über die amerikanische Praxis geklagt, deren „Plackereien mehr er« bitter» als sie nützen". Dem Vorhaben, »m Ausland« schweizerische Handelskammern zu errichte», seien neue Gönner -„geführt worden; doch scheint eS abermals bei der Absicht sein Bewenden zu haben; wenigstens hat bis jetzt von einem greifbaren Ergebniß der mit Eifer betriebenen Bemühungen noch nichts verlautet. Sicher ist indessen, daß eine Lentralstelle für Industrie, Landwtrthschast und Gewerbe, deren Einrichtung in einer Eingabe an den Buudrsrath gewünscht wurde, keine Aussicht aus Verwirklichung hat. Da- neue Vundesgesetz betreffend Schuldbetreibnng und Concurs wird freudig begrüßt; dasselbe habe einem eigentlichen Rcchtswirnvarr und der bisherigen Willkür cantonaler Souveränetät auf diesem Gebiet ein Ende gesetzt. Durch die vor drei Jahren erfolgte zeitgemäße Sckwffung und LMrch o>e vor drei Jahren erjolgte zeuge»,atze Lcyastung und Bestellung des schweizerischen Arbeiterfecreiariat« Hot die organisirte Arbeiterschaft mit einem Male einen merklichen Einfluß ans den Gqng der Gesetzgebung über Arbeiterschutz und andere sociale An- gelegenheit gewonnen, besten Rückwirkung man im Lager der Arbeit geber bald genug zu verspüren glaubte; um ein „ausaletchendcs Gegengewicht" zu schaffen, wurde eine Eingabe an den Bunbe-rath gemacht, es möge bei einschlägigen Fragen durch Vermittelung des Vororts auch den Industriellen Gelegenbeit gegeben werden, ihre Ansichten vorzubringr». Man fürchtet ans dieser Sette, „daß es dem gelegentlich etwa« »ngestümen Drängen gewisser Kreise gelinge» möchte, die Behörde» zum bereiten Nachgeben zu bewegen . Rn- gesichts deS bereilwilliaen Entgegenkommens der zuständigen Be hörden hat man indeß von der Errichtung eine- schweizerischen Jndustrie-Secretcrriats Umgang genommen und den Vvrort alt ver mittelnde Stelle auch in sociatpvlittsclien Dingen bezeichnet. Damit ist die Lentralleitung des schweizeriichen Handels- und Industrie- Verein« als eigentliche Vertreterin des StandpuncteS der Arbeit geber zu behandeln. lieber „obligatorische Kranken- und Unfallversicherung" wird u. A. gesagt: „Tie Erkenntniß, daß der vor einigen Jahve« von Deutschland gemachte Versuch ernstlicher Beachtung und wohl selbst ausgedehnterer Anwendung werth sei, bot sich nun auch in der Scknveiz Durchbruch verschafft. Mehr und mehr löst mau sich los aus dem engen Banne, in dem ein gefährliches Clasienaesetz da« Verständnis, für ungleich geeignetere Mittel zur Erfüllung de« näm- ltcheu Zwecks gesougen hielt. Und wenn die eiusachea Sätze da
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