Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.12.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-12-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189012035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18901203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18901203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-12
- Tag1890-12-03
- Monat1890-12
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.12.1890
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«rsch MH eint täglich lh 6'/, Uhr. Kriartion und LrprdUiou JohanueSgaße 8. SPrrchkundrn -rr tlkdartion: Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittag« b—6 Uhr. g», »kM-a^Ikll »»ch! sich »«ich«« «er für »ie uichsll«l,ende Nn»»er «rstimmten Inlrrate an S»chnU««rn «t» 8 Ubr Nachmittag«. «nL»nu-«»d Fcsttagen irüh bis' ,9 Uhr. 2u drn /ilialkn für 3ns.-^nnal>mc: km Hemm'» Lorttm. (Alfred Hahn). Universitistssrraße 1, Lonia Lüsche, Kchninenstr. 14 pan. und KönIgSpIatz 7, nur bis Uhr. ttiiugerTagtblalt Anzeiger. Organ für Politik, Localgcschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Abomreme«tSpret- vierteljährlich 4'/, Mk. tacl. Bringerloho ü Mi., durch dt« Poft brzogrn 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pf. Beleg«mplar 10 Ps. Aebüdrea für Eztrabeil ag«n (in Tageblatt-Format gesalzt! ohne Poilbcivrderung 00 Mk. mit Postdesörderung 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile 20 Pf. »roher« Schriften laut uns. PreiSverzeichnih. Tabellarischeru. Zissernsah nach hohen» Tarff. Nerlamrn unter dem RedacttonSstrich die Sgespalt. ZeilebOPk ,vor den Familien na chrrchteg die Ogespaitene Zeile 40 Pf. Inierate sind stets a» die EpprSitiaN zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben.. Zahlung praermmornmlo oder durch Post« Nachnahme. ^- 337. Mittwoch den 3. Dccember 1890. Amtliche Bekanntmachungen. Lekamltmachung. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß wir die Herren 1) Fislherobrrmkister barl Wilhelm Müller, 2) )>,chcrmcister Adolf Böse jr. angewiesen baden, die Flüsse, Flutbrinncn »nd Teiche hiesigen Stadtbezirks mit Einschluß der einverleibten Vororte, soweit diese Gewässer als Eisbahnen benutzt werden, jedoch mit Ausschluß der öffentlichen EiSdalmcn am Schleußigcr Wege und vor dem Frankfurter Tlwre, während des gegenwärtigen Winters sorgfältig zu überwachen. ES ist daher den Anordnungen derselben sowohl seitens der Inhaber der Eisbahnen, als auch seitens der die Eis bahnen Besuchenden unbedingt Folge zu leisten. Insbesondere ist das Betreten des EiseS und daS Schlitt schuhlaufen, bevor solches auf der fraglichen Eisbahn von den Obengenannten für unbedenklich erklärt worden, verboten. Es baden auch, die Inbaber der Eisbahnen auf bezügliche Anordnung und namentlich bei cingetrctcncm Thauwctlcr den Zutritt zu ihren Babnen ferner nicht zu gestatten. Befinden sich auf Eisbabnen, welche befahren werden können, eisfreie oder nicht genügend sichere Stelle», so sind dieselben in ge höriger Weise abzuspcrrcn. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften werden mit Geldstrafe bis zu 60 Mark oder mit Hast bis zu 14 Tagen geahndet werden. Leipzig, den 29. November 1890. IX will. Der Rath der Ttadt Leivzia. vr. Georgi. Wirtyzen. Ausschreibung. Am Neubau der Markthalle in Leipzig soll die Lieferung der nachstehend bezcickneten Arbeiten an einen oder mehrere leistungsfähige Unternehmer vergeben werben. a die biscnarbeiten an den Verkaufsständen für Ficiseher rc., I. LooS, und d die Visenarbeiten rc an den Umhegnngen der Kellerabtheilurigen, I Loos Die Bedingungen und die Arbeitöverzeichnisse können im Bauburcau der Markthalle an der verlängerten Brükcrskraße bierselbst eingekchen, bcz. durch unsere Bauverwaltung gegen pvrlo- und bcstcllgeldfreie Einsendung von je k von dort bezogen werden. Die Zeichnungen liegen gleichfalls an vor genannter Stelle zur Einsichtnahme aus, ans Wunsch können auch Eopien gegen Erlegung von je 2 in Baar, nicht in Briefmarken, abgegeben werden. Tic Angebote sind verschlossen und mit der Aufschrift: für a „ Markthalle — DcrkanfSstände für Fleisehrr", für b „Markthalle — Umhegungen der Keller abtkeilnngen" bis zum 15. Tcoember er. Vormittags 10 Uhr im Rath hause allhicr, II. Obergeschoß, Zimmer Nr. 5, portofrei cin- zureiibin. Ter Natb bcbält sich die AnSwal,l unter den Bewerbern „nd die Tbeilung der Arbeiten, bez. die Ablehnung sämnit- licher Angebote vor. Leipzig, den 2. Decembcr 1890. Der Rath der Ltadt Leipzig. Ir. 8715. vr. Georgi. Lindner. Hchliurlion. Donnerstag, den 4. December d. IS., sollen von Vormittags 9 Uhr an ans dem Holzschlage in Abth. 28b des Burgenier Forstreviers, in der sogenannten Lin- denaucr (Hottge, an der grünen Linie, 17 Rmtr. Eichen Nutzscheite I. und II. Classe, 201 - - Brcnnscheite, 27 - Buchen- - und 9 - Rüstern- - unter den öffentlich auShängcndcn Bedingungen und gegen die übliche Anzahlung an Ort und Stelle meistbietend ver laust werden. Zusammenkunft ans dem obengenannten Schlage. Anmerkung. Gleichzeitig die Mittheilung, daß der Schlag vom Hochwasser nicht betroffen worden und der Zusubrweg vom Kuhthurm nach dem Schlltzcnhause zu nehmen ist. Leipzig, am 22. November 1890. Deö Raths Forstdeputation. Gesucht lvird der am l4. Mär; 1850 in Jena geborene Buchbinder Friedrich Wilhelm L»einrich Gotthold Theodor Eonrad Vckardt, welcher zur Zablung von Beiträgen für seine ber öffentlichen Fürsorge unterstellte Tochter anzubalten ist. Leipzig, am 28. November 1890. Der Rath der Stadt Leipzig, Armcnamt, Abth. II». X. It. Abth. III. Nr. 1138. Hentsckcl. Werner. Lckalllltmachullg. Im Monat November e. gingen bei dem Unterzeichneten Verein eia durch Herrn Friedensrichter Alired Fretzer .>« 10 Sühne in Lach. I. C. Lch. ' A. 01., durch Herrn Friedensrichter Lcivcni-nin ./i 10 Sülme in Lach. W L. E K. durch Herrn Friedensrichter A»g. Tiebert .4! 5 Sülme in Sach. B. B. A. G., . 5 d,. do. C. S. '/. C. F. S., « 10 do. do. A. S. H. S., . ü do. do. E E. E. R. S. M. . 1 Zuwendung in Sach. M. E. '/. I- B., . 1 . do. 91. B. F.'/. M. tz, . 1 . do. B. T. /. C. L, . 2 Geschenk von F. S-, 50. Vorüber die. durch dankend qnittirt wird. Leipzig. 2. December 1890. Ter Vorstand «e« Samariter-Verein«. Schn vor, Schatzmeister. Bekanntmachung. In Folge der Hochfluth und des Froste« ist da« Passiren der vom Frankfurter Thor nach dem Reuen Schützenhause führenden Straße zur Zeit mit erheblicher Gefahr verbunden. ES wird dal,er genannte Straße hierdurch hiS auf Weiteres für den gesammtcn Fährverkehr ge sperrt. Leipzig, am 1. December 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. IX. 10138. vr. Georgi. Wirthgen. Lekanntinachung. Tie Leuchtkraft teS städtischen Leuchtgases betrug in ber Zeit vom 24. bis itt». November d. I. >m Argand- »rcnner bei 2,5 Millimeter Druck und 150 Litern stnnd- ichen, Consum das >8.7 sacke der Leuchtkraft der deutschen Normalkerze von 50 Millimeter Flanimrnbohc. Das spccisische Gewickt stellt sich im Mittel auf 0,45t. Leipzig, am I. Dcoember 1890. DeS RathS Deputation zu den WaSau,teilten. Ileruiiklhung. Im Vrdgeschost des alten Schulgebäudes in Leipzig-Thonberg, Schulgasse Nr. l l. ist ein nach dem Hofe zu gelegener größerer Raum, welcher sich besonders als Tichler- oder(81a,erwcrkstatt eignen würde, vom I. April k. IS. an r» vernnclhcn. Mielbgesuche werden auf dem Rathhanse, l. Stockwerk, Zimmer Nr. 8, cnlgcgenomincn. Leipzig, den 28. November 1890. Der Rath der Stadt Leipzig, la. 83 l 7. vr. Georgi. Wagner. Wohnungs-Vtrinietliung. In dem der Stadtgemeinde gehörigen Grundstück Unt- versitätSstraste Nr. 22 ist im 7t. Stockwerk deS BordergcbäudeS eine Wohnung vom I. Älpril IS. an gegen cinhalbjährige siündigunz und im Stockwerk deS Hintergebäudes daselbst eine kleine dergl. sofort oder vom Z. Ianuark.IS. an gegen cinvierteljährige .siüiidigung anderweit zu vermiethen. Mielbgesuche werden auf den« Rathhausc, 1. Stockwerk, ^ Zimmer Nr. 8, entgeaengcnommen. Leipzig, den 28. November 1890. Der Natb der Stadt Leipzig. Ia 6270. 6918. vr. Georgi. Wagner. Aufgebot. In Sachen betresicnd die Rcgulirimg des Nachlasse» de« am 17. November 1888 »„ Halte a. S. verstorbenen Cantor und Lehrer einer. Vliristian Heinrich Straese handelt es sich, nachdem sein am 28. August errichtete» und am 22. November ei»1. pudli- cirtes Testament hinsichllich der Erbeseinsetzung hinfällig gewoetz«. ist, um Ermittelung seiner gesentichen Erben. - ' Als solche sind von dem bestellten Nachlaßpfleger die »sicher chch Kindcslinder der fünf, sämmtlich vor dem Erblafler verstorbencn Geschwister desselben ermittett. Diese Geschwister waren folge »de: I. der Tischlermeister und VauSbesitzer Johann Carl Gracse zu Itlein-Crostitz, II. die Wittwe des Handarbeiter» Johann Christian Bretschneider, Johanne Rosine geborene Graese zu Creuma, III. der Hausbesitzer und Zimmermann Christian Gottlob Gracse zu Ticsensec, IV. der Schuhmacher Christian Friedrich Graese zn Eilenburg, V. der Hausbesitzer und Maurer Friedrich Wilhelm Gracse zu Grost-Crostitz, und haben folgende Kinder, bczm. kindcSkindcr hiiiier- lassen und zwar: zu I.: 1) die geschiedene Hefster, Vcrtba Amalie gcb. Gracse, vcrwittwet gewesene Grohmann in Lvbendau in Böhmen; ,n kl.: 1) den Zimmermann Christian Friedrich Brettschneider in Bitterfeld. 2) die verehelichte Johanne Mlhclmine Weller geb. Breit schncider zu Hohenfelde bei Hamburg, 3) den Maurer Christian Wilhelm Brettschneider, welcher am 9. Juli 1871 zu Zschortau mit Hinterlassung eines SohncS, des Pionier Friedrich Cdiiard Brettschneider, verstorben ist, 4) die verehelichte Grumbach, Johanne Friederike geb. Breit schneider in Amerika, 5) die verehelichte Schernip, Johanne Rosine geb. Brettschncider in Möckern, 6) die verehelichte Tischler Ktttler, Johanne Christiane gcb Brettschneider in Zschortau, 7» den Steinsetzer Christian Ernst Brettschnetder zu Weißcnborn bei Freiburg i./S.; zu tkk.: 1) den Brenner Friedrich Wilhelm Graese, am 9. Mal 1884 zu Cletzen mit Hinterlassung folgender fünf minderjährigen Kinder: Anna Emilie, Friedrich Ltt«, Berlda ikmma, Berttia Lina, Jda Martha. verstorben, 2) die verehelichte HSder, Marie Friederike geb. Graese zu Delitzsch, S> den Handarbeiter Christian Friedrich Graese, am 18. Juni 1885 mit Hinterlassung einer minderjährigen Tochter Sclma Jda, zu Leipzig, verstorben, 4) Friedrich August Gracse zu Leipzig (Stand nicht bekannt), 5) Carl Heinrich Graese (desgleichen), am 3. März 1675 zu Döbernitz mit Hinterlassung von zwei minderjährigen Kindern: Friedrich Paul, Friedrich Hermann, verstorben, 6) die verehelichte Heinhold, Emilie geb. Graese zu Dehlitz bei Weistenscls, 7) Friedrich Ernst Graese zu Badrina bel Erensitz (Stand nicht bekannt), 8) Friedrich Hermann Graese ln Hohenroda bet Delitzsch (des gleichen), 91 Karl Ferdinand Graese in Ttcfensce (desgleichen); zu I V.: I) den Handarbeiter Carl Heinrich Graese ln Eilenburg; z« V.: 1) die Ehefrau des Schneiders Ltlngner, Johanne Auguste ge borene Graese zu Leipzig, 2) die Ehefrau des Schneidermeister» Saalbach, Wilhelmine Marie geb. Graese zn Badrina bei Delitzsch, 3) den Maurer Wilhelm Ernst Graete in Alein-Croslitz, 4) die Ehcsran des SckmhmachermeisterS Schüßlcr, Wilhelmine Emilie geb. Graese in Delitzsch. 5> den Schuhwaarenbändler Wilhelm Robert Graese in Cincinnati Alle diejenigen, welche nähere oder gleich nah« Erbansprüche au den Nachlaß des Cantor Graese erheben, werden ausgesordert, sich spätestens in dein auf den 4. Februar 1891, Var«. 19'/, llhr an Gerichtsstkllc, Zimmer 27, onberaumten Termine zu melden und z» leailimiren, widrigenfalls die Erbbescheinigung für die vorstehend bezeichneten Erben ausgestellt werden wird. Halle a. S., de» 3. October 1890. «»nigltchra AmtSgerich». «bthlg. III. NllWlrailctioil. Freitaq, den 12. December er. sollen von Bor- mittags 9 llkr an die auf dem Kalflscklage in Abtn. 2.^ dei. iTvnnclvitzcr Reviers auslereiieten Nutzhölzer, alS: ca. 110 Eichen - Klötzer, 30-112 ein stark u. 2,5—10,5 in lang, 5 Halnbuchcn- 7 Ahorn- 82 Eschen- h 133 Rüstcr- 30 Ellcr- 6 Lindcn- 1 Apseldaum- sowie ca. 100 Stück Eschen - Schirrhölzcr und - 22 - Rüster unter den und der ^ . und Stelle verkauft werden. Zusammenkunft auf dem Schlage im sogenannten WolsS- winkcl am Floßgrabc», oberhalb der weißen Brücke. Leipzig, am 2. Dcoemder l890. DeS NathS Forstdeputation. 28—35 - - - 4 - 5,5 - - 22—33 » » - 4 — 9 * * 19—34 - - - 4.5 -10 - - 22—53 , - . 3 —13,5 - - >0—35 - - - 4 — 10 - - 38—49 - - . 5.5 — 9 - - 29 - - 4 - - - 22 - mittler- » cn im Termine öffentlich auShängenden Bedingungen üblichen Anzahlung an den Meistbietenden an Ort Der Stand des dentsch-ntchischeu Ausgleichs. Bezeichnend für die Aussassnng deS AnögleichSwcrkcS durch die Czeckcn, welche als wohlwollende Mitberathcr desselben zelten wollen, ist die Zustimmung von 30 czechischcn Groß grundbesitzern zu dein Anträge Mattusch, daß der Vorsitzende deS EeiitralcollcgiumS und beide Regicrnngsverlreter beider Landessprachen mächtig sein müssen. Tic)e Abänderung ist offenbar nicht im Sinne der Wiener Vereinbarungen, und deshalb hatte Plener vollkommen Reckt, wenn er de» Eindruck der Abstimmung über den Antrag Mattusch peinlich nannte. Die Großgrundbesitzer waren bisher die Hauptstützen deS Ausgleichs oder schienen e« wenigsten« zu sein, aber auch sie können sich von dem Wunsche nicht freispreche«, den Ausgleich zum Bortbcil der czechiscken Sache zn Stande zu bringen, cS handelt sich initiier darum, die Deutschen ohne Noth zur Erlernung der czechischcn Sprache zn veranlassen, und daS ist dem Wesen des Ausgleichs enlgege». WaS ist der Grundgedanke des Ausgleichs? Die Gleich berechtigung der Deutsche» und Ezcckcn in Böhmen, und diese wird von de» Ezcchcu bei jcdcr Gelegenheit zn umgebe» ge -licht. Noch uumiilclbar vor Eröffnung der Landtagsscssion war der Führer der Allczecken, Riegcr, eifrig bcmnbt, die Regierung für die Einführung der czechischcn Sprache als interner Amtssprache zn gewinnen, al>o eine Maßregel zu ördcrn, welche das AnSglcichSwerk von vornherein unmöglich macken mußte. WaS Helsen unter solchen llmttändcn alle Anerkennungen der culturcllen Bedeutung der Denlsch Böhmen, wenn damit daS Streben Hand in Hand gebt, die czeckffche Sprache zur Amtssprache zu »tacken? Wenn sich die Deutsch- Böhmen angesichts der heutigen EntwickcliingSstusc ans den Standpunct der Gleichberechtigung mit den Ezcchcu in Böbnicn stellen nnler Wahrung der deutschen Sprache als Staats sprache, als welche sie im ganzen Lande in Geltung ist, so liegt schon darin ei» viel zn weit gebendes Zugeständnis;, was nur um deS lieben Friedens willen gemacht wird. Die Deutschen haben den Versuch gemacht, sich mit der herrschenden AuS- alcichSpolitik abzusindcn, sie haben nickt die Macht, daS Ministerium Taafsc zu stürzen und damit dem AnSgleichS- sp»k ein Ende zu bereite», deshalb haben sie sich entschlossen, aus die Politik des Grasen Taasfc soweit cinzugcbcn, um wenigstens ein erträgliches Verhältnis; zu ihren aiisprnchS vollen czechischcn Mitbewohnern der Provinz herbciznführen Den Ezeckcn geht aber das Vcrständnjß der Sachlage ab weil sie sich an den Gedanken gewöbnt haben, das; sie als Vorkämpfer deS Panslawismus die Aufgabe haben, das Deutschthum zu unterdrücke» und das diesem überlegene Slawentbum an seine Stelle zu setzen. Die Ezcchc» haben niemals den Ausgleich zwischen Slawen und Deutschen in Böhmen gewollt, sondern die Slawistrnng Böhmens, ihnen wäre cS am liebsten, wenn die Deutschböbmen den Staub der heimischen Erde von ihren Füßen schüttelten und aus wanderten, gleichviel wohin. Kann eS einen Ausgleich zwischen zwei so cntgcgcnge setzten Auffassungen geben ? Ist nicht Dcr;cnigc, der eine solche Möglichkeit annimmt, ,n einem schweren, unverzeihlichen Irrthum befangen? In Oesterreich gicbt eS nur zwei Möglich keiten: entweder Zusammenfassung aller vorhandenen Nationalitäten zur Erfüllung des gemeinsamen StaatSzwcckcS unter deutscher Führung, oder Zerfall des EtaatswescnS in die ans einander strebenden Tbcilc. Versöhnung zwischen Angehörigen verschiedener Nationalitäten, die »eben und unter einander zu wohnen und zu leben gcnötbigt sind, ist gewiß ein schöner Gedanke, aber er ist im höchsten Grate un praktisch. Ein Staat, in welchem so und so viele Nativ nalitätcn neben einander ihre Eigenart bewahren »nd sich dennoch als Bürger ein und desselben Staates fühlen sollen, ist ans die Dauer unmöglich, weil cö an der jenigen Intercsscngemciiischasl fehlt, welche die Voraussetzung ;edcS staatlichen Leben» ist. Tic Sprache ist das Haupt- bindemitlcl der Völker, wenn die Bevölkerung sich in Tbcilc sondert, deren Trennung durch die Sprache bedingt wird, dann hört die Gemeinsamkeit der Hanptoestrebniigc» a»' Worin beruht daS Wesen der VaterlantSlicbe? In gemein same» Gedanken und Empfindungen aller einen Staat bilden den Personen. Wenn sich die Bevölkerung um den Herrscher sammelt, dann stimmt sie den Nalionalgesang a», wen» sie in den Krieg zieht, folgt sie der Fahne unk dem gemeinsamen Eommando. Auch die KricgSlieter der Soldaten sind von aroßer moralischer Bedeutung, wie die Wackt ani Rhein im Jahre 1870 bewiesen bat. AUcS was die LandeSkinder »ntcr- cinander »nd mit den« Ganzen rcrbintct, bat seine festeste Wurzel in den gemcinsaincn Empfindungen und i» Dem, was ihnen Ausdruck gicbt, ,n der Sprache. Sobald die Sprache 84. Jahrgang. aushört, als Bindemittel zu wirken, dann aiebt eS nur noch eine inotisicirte Vaterlandsliebe, von Begeisterung der Kämpfenden für die gemeinsame Sache kann dann nickt incbr die Rede sein, nur von Ergebung in ein unabwendbares Schicksal, in die cliru neces-iitLs In diesem Falle befinden sich die slawischen Bewohner OcsterrcickS, die in der Geltendmachung ibrer Nationalität ihre höchste Bestimmung erblicken. DaS ist aber nur der Anfang, die LoSrcißnng von dem bestehenden StaatSverbande ist die notbwciidige Folge. In Böhmen finden wir die Ucbcr- lieferung, daß dieses Land staatsrechtlich ei» für sich bestehende» Königreich sei und daß deshalb der Kaiser von Oesterreich nur in dem Falle als vollberechtigter LandeSsürst anerkannt werden könne, wenn er sich als König von Böhmen krönen läßt. WaS die Ezecken anstrebcn, ist die Personalnnivnrlnil Oesterreich in derselben Weise, wie sie zwischen Oester eich und Ungarn besteht. Tic Erechen sagen einfach: WaS in Ungarn möglich ist, muß auch in Böhmen ausführbar sein, wenn die Magyaren ihre Nationalität bewahren und zur Geltung bringen können, warum sollen daö nickt auch die izecken tlnin können? Und weil die Sacke sich so verhält, deshalb kann in Wahrheit niemals eine Versöhnung statl- indcn zwischen Ezecken und Deutschen, solange eS noch eine AnSgleichSpolitik giebt, muß man auch auf die Ausscheidung Böhmens an» dem österreichischen StaatSverbande gefaßt ein, den» diese ist die nolbwendige Folge jcdcr Maßregel, welche den Zweck bat, die Ezcchcu als eine besondere Nation anznerlciinen. Die Deutsch-Bobinen stellen sich ans den historischen Standpunct, sie halten an Dem fest, wie cS bisher gewesen ist, und geben nur so viel von ibrcn überkommenen Rechten aus, als ohne unwiederbringlichen Schaden für die Zukunft zcschcbcn kann. Ter Ausgleich kann von deutscher Seite immer mir als ein Provisorium betrachtet werden, a»S welchem die Rückkehr zu der altösterreichischcii Politik leicht bewerkstelligt werden kann, und diese Politik bat stets in der Germaiiisirung des Landes ihr Ziel gesucht. Zwei Nationen können nicht in echter Gemeinschaft mit einander leben, wenn ic Gleichberechtigung verlangen, nur dann ist die Möglichkeit vorhanden, wenn sich eine der andern unlerordnet. Tic Ezcchcu erbeben den sonderbaren Anspruch, in einem großen StaatSwcscn ein nationales Sonderdascin zu sichren, in welchem die deutsche Sprache Staats unk demgemäß auch Armecsprache ist. Die Erhebung deö Anspruchs ist noch eher zu verstehen als die Anerkennung desselben al» eines berech tigten. Seit dem Jahre 1879 mültt sick das Ministerium Taasfc vergeblich ab, den sogcnannlcn Ausgleich zu finden zwischen Deutschen und Ezrcheu in Böhmen, aber selbst wenn er auf dem Papiere zu Stande kommt, so ist er doch nicht erreicht, denn keine von beiden Parteien wird dadurch zufrieden gestellt. Der Tag, an welchem diese Erkcnntniß !,nm Bewußtsein der Regierung kommt, kann nicht auöbleibcn, aber man wartet schon etwas lange darauf. * Leipzig 3. Decembcr. * Am Dienstag trat der Reichstag wieder zusammen nachdem er seil dem 8. Juli vertagt gewesen. Der ArbcitS- loss bat sich in de» letzten Tagen durch eine Reibe neuer Gesetzentwürfe vermehrt: die Borlagcn über die Erwerbung von Helgoland, die Besteuerung deS Zuckers, den Schutz von Gebrauchsmustern, die Abänderung de» Krankcnvcrsichcrniigs gesetzt», die Abänderung de» PatcntgcsetzcS. Borzugsweisc wird sich aber der Reichstag in nächster Zeit mit dem Rciclw hauSbalt zn beschäftigen haben. Die Arbcitcrschntzvorlage in zweiter Lesung wird taS Plenum wohl erst »ach Weihnachten vornehmen können. * An den Vorsitzenden des AnssicktSrathS des „Vulkan" in Stettin, Gcb. Eommcrziciirath Schlutow, bat der Kaiser ans Anlaß des Stapcllanscö de» SchnclltampfcrS „Fürst Bismarck" folgendes Telegramm gerichtet: „Ich spreche Ihnen und dem „Viittan" Meine Wortliste» Glück wünsche »ns zu dem Ltapellanf des Lchnclldmiipsers „Fürst Bio- marck". Nicht nur hat der „Vulkan" eine hervorragende Leistung aufzmvcisen durch den Bau von süns der größten deutsche» Lcknell- dampser in zwei Jahren, sondern die Ziwertässigkeit und die Tüch tigkeit seines Material» bat sich auch schon bei einzelne» der im Dienst befindlichen Schisse mit Ersolg bewahrt. Cs wird einen jeden Deutschen mit Stolz erfüllen, daß die der Werst des „Vulkan" entstammte» Schisse »ach wie vor vor der Welt mit Ehren bestehen. Möge der „Vulkan" auch scrnerdin unter Ihrer bewälirle» Leitung seine erfolgreiche Ttiätigkeit sortsctze». Wilhelm, I. It." * Die Vervssentlichnng amtlicher Nachrichten durch den „StaatSanzeigcr" ist eine schöne Idee: sie verliert aber ihren Werth ganz, wenn das Material schon zwei Tage vorher in anderen Blättern zu lesen ist, wie jetzt wieder der Fragebogen für die Sch »leugnete Eom Mis sion in der Sonnlagönniilmcr der „Vvssischcn Zeitung". * Der Abgeordnete von Schorlcmcr Alst hat wegen Erkrankung sei» ReichStagS-Mandat nie dcrgc legt. Er vertrat den Wahlkreis Bochum, der in sehr heißem Wahl kampf dem Eentrunl zuficl. Mit einziger Ausnahme der Wahl von 188l war der Wahlkreis sonst stets von den Ab geordneten Löwe Ealbc unk Haarmann (nationakliberal) ver treten. Bei den letzten Wahlen wurden in diesem Riese» Wahlkreis im ersten Wablgang >8 039 »alionallibcrale, 4998 dculschsreisinnigc, 21 889 EcntrnmS- und 8388 socialkcmo kratischc Stimmen abgegeben In der engeren Wahl siegle Herr von Sckorlemcr Alst mit 29 80!» Stimmen über seinen naticnalliberalcn Gegner mit 28 82t Stimmen. Es wird hier jedenfalls wieder einen hitzigen Wahlkampf geben. * AuS Erfurt wird vom 30. November geschrieben: Gestern tagte hier eine oiißerordentlich beiuchte national- liberale Versammlung, in welcher der Generaliecrelair der Partei, I>e Patzig, als Hauptredner anitrat. Tie Versammlung wurde eröffnet und geleitet dinch den Vorsitzenden des diesigen nationalliberalen Wahlcomiws, den Reichstags-Abgeordneten Iir. Pirschet. Intercffant gestaltete jich der Abend besonders durch die Polemik zwischen Herrn I>r. Patzig »nd dem Verleger der hiesigen iocialdeniokratischcit „Tribüne", bei welcher der Letztere culichieden den kürzeren zog. Tie beantragte Gründung eines »alwnaUibcralen Vereins wurde zum Beschlüße erhoben; iämmiliche Anwesende traten dem Verein bei. * Wie dir „Bossischc Zeitung" an- Bremen meldet, hat der hannoversche LankcStircctor Hammer stein in den letzten Tagen abermals eine Audienz beim Minister Mati li ach gehabt. Manbach bestritt, ein Gegner de» Mittel landkanals zu sein Er »rtboilt günstig über dcnsclbcn und erklärte die AiiSfülunng für »oll'wcntig. Tcc Küsten- ZK
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite