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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.10.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-10-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189010015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18901001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18901001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-10
- Tag1890-10-01
- Monat1890-10
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.10.1890
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»eint tSgltch Ith SV, Uhr. Ke-arHon und LrpkdUlou I»hau,e«gaffe 8. SPrrchjtnndkn der Uedaction: vormittag« 10-12 Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. - " -- ^ »««t«, tz«, für tzt« «»»»folgende N««mrr de»i««ten Anserate ,« »He«t«ge« di« S Uhr «achmtttags, ««To«», und Krftlagen früh dia'/,» Uhr. 3n drn Filialen für Ins.-^nnahme: Otto Klemm « Eorttm. (Alfred Hah«), UniversitStrstraße 1, Lout» Lösche, Katharinmstr. 1« pari, und KSuigtplatz 7. nur bi« '/.L Uhr. cimigtr Tagcblali Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Kandels- and Geschäftsverkehr. MbomrementSpreis vierteljährlich 4»/, Mk. tncl. Brinaerlohn 5 Mk., durch dt« bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer M Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen <in Tageblatt-Format gefalzt! ohne Postbesörderung 60 Mt. Mit Postbeförderang 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile L0 Pf. Gröber« Schriften laut uns. Preisverzeichnis Tabellarischem. Ziffernsatz nach höherm Tarij Uerlamen unter demRedactionSstrich die «gespalt. Zeile ÜO Pf-, vor den Familien Nachrichten di« Ogespaltene Zeile 40 Pf. Inserate sind stet« an die (krpcSitton,n senden. — Rabatt wird nicht gegeben., Zahlung xruenumerunäo oder durch Post» Nachnahme. L ns. 274. Mittwoch den 1. October 1890. 84. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. öleferung de« 1. Bataillon« 4v. Anf.-Aeoiment« bis . 1S4 soll ander weit vergeben werden. Offerten bl» 5. October d. I. abzugeben: Baracken-Laserne Stube 23, woselbst auch die Bedingungen ein- zusehrn sind. vl« Aeuaxe-Oommlselo». und in daS l Haltung durch dieselbe zu übernehmen. Leipzig, am 23. September 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Rliling. Bekanntmachung. Der zweite diesjährige Termin der Immobiliarbrandcassen beitrage ist am I. October diese- PahreS mit einem Pfennig bei der Gebäudeversicherung und mit ein und einhalb Pfennig bei der freiwilligen Versicherung von jeder Beitragseinheit zu erheben. Die Hausbesitzer dezw. deren Stellvertreter werden deS- balb aufgefordert, ihre Beiträge spatesten- binnen acht Tagen, von dem Fälligkeitstage ab gerechnet^ zu bezahlen. Nach Ablauf dieser Frist tritt gegen die Säumigen das gesetzliche BeitrcibunaSverfahrcn eia. Die Zahlstellen sind folgende: für Alt-Leipzig die Brandcassengelder-Hebrstelle im Stadthause, Erdgeschoß, Zimmer 59; für Letpzta-Steudnitz, Leipzig-Auger-Lrotte darf, Letpzta-Tbonberg und Leipzig-Ne reudnitz im Ralhhause zu Leipzia-Reudniy; für Leipzig-Neustadt, Leipstg -reuschönefeld, Leipzig Bolkmarsdorf und Leipzig-Srller Hausen im Rathhause zu Leipzig-BolkmarSdorf; r Leipztg-Gutritzsch im dortigen Rathhause und ür Letpztg-GohltS im früheren Gemeindeamte daselbst. Leipzig, den 29. September 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Koch. s°; Die Inhaber der al« verloren, vernichtet oder sonst als abhanden gekommen angezeigten Pfandscheine Vit. 2 42559 50183 64045 78462 83339 93286 98711, Vit. ä 7848 10186 19074 19157 19159 I99I5 20201 25312 34651 35966 38768 39278 39279 4331? 46647 49455 52361 52362 56701 63511 73518 79000 82135 85562 86769 87999 88559 88747 89139 89649 95401 95987 97077 99906, Vit. L 875 903 5113 8035 8061 10414 10557 10630 10634 13433 13930 15732 24352 24718 26799 2812t 28710 29778 29885 werden hierdurch aufgesordert, sich damit unverzüglich und längstens bis zum Ablauf von 30 Tagen nach der auf jedem der Scheine bemerkten Ver fallzcit bei Unterzeichneter Anstalt zu melden, um ihr Recht daran zu beweisen oder dieselben gegen Belohnung zurück zugeben, widrigenfalls der LcihhauS-Ordnung gemäß den An zeigern die Pfänder ausgeliefert und die Inhaber der Scheine ihrer etwaigen Ansprüche daraus verlustig gehen werden. Leipzig, den 30. September 1890. Die Verwaltung de- Leihhauses und der Sparcaffe. Bekanntmachung. Der von der Lagerhofverwaltung am 25. Juli 1890 unter Nr. 5988 ausgestellte Lagerschein über von Herrn Eduard Sander in Leipzig aufgelagerte 320 Säcke Rosinen, gez. 8. 6/37, wovon am 15. d. M. 20 Säcke abgcnommen und noch 300 Säcke, gew. 15 671 lcg, gez. 8. 8/37, lagern, ist verloren gegangen. Wir fordern den Inhaber des Lagerscheins auf, sich mit demselben binnen 3 Monaten und spätestens bi- zun» I Decenrbrr I8Ntt bei Verlust jeglichen Anspruchs an die Lagerhofverwaltunz in der Lagerhof'Expedition zu melden. Erfolgt keine Meldung, so wird der Lagerschein unwirksam erklärt und eia neuer Lagerschein ausgestellt werden. Leipzig, den 28. August 1890. Lagerhof der Stadt Leipzig. Gether. Bekanntmachung. Der in dem der Stadtgemeinde Leipzig gehörigen HauS grundstücke Markt -kr. 14, rechts neben dein HauS- cingange gelegene erst» BerkanfSstand ist vom 1. Januar I8S1 an gegen etuhalbjährliche Kün digung anderweit zu vernnethen. Miethgesuche werden auf dem Rathhause. I. Etage, Zimmer Nr. 8, cntgegengenommen, woselbst auch die VermirthungS bedingungen zu erfahren sind. Leipzig, den 27. September 1890. Der Rath der Stadt Leipzig, la. 4720.Vr. Georgi. Pücker. Bekanntmachung. Das Wachlocal und die Bezirksmeldestclle der VTH. Polizeiwache ist am heutigen Tage aus dein Grundstücke Eutritzsch« Straß« Nr. 3 nach dem zur neuen Gasanstalt I gehörigen, an der Dorkstraße gelegenen Gebäude verlegt worden, was hierdurch zur öffentlichen kcnntniß gebracht wird. Leipzig, am 1. October 1890. Das Polizriamt der Stadt Leipzig, v. L. 4296. «retschnrider. Bekanntmachung. Bel dem Kaiserlichen Telegraphcnamte in Leipzig — Hauptpost» aebäude am Augustusplatz, Eingang vom Grimmaischen Steinweg — sowie bei den kaiserlichen Postämtern in Leipzia-Eonnewitz, Leipzig- Eutritzsch, Leipzig-Gohlis, Leipzig-Lindenau, Letpzig-Neujchönefcld und Leipzig-Plagwitz bestehen öffentliche Fernsprechstcllen. Dieselben sind vom 1. October ab von 8 Uhr Morgens bis 9 Uhr Abends ununterbrochen geöffnet. Fernsprechscheine, welche zur Benutzung der Sprechstellen be richtigen, werden bei der öffentlichen Fernsprechstelle im Hauptpost gcbänve und an den Schaltern der genannten Postämter verkauft Leipzig. 24. September 1890. Der »aiserliche Oder-Postdirrcter. Walter. Bekanntmachung. , Wurst und S^eck für die Me«a«e nun zu der Die Zukunft von Dentsch-Ostafrika. Die deutsche Colonialpolitik in Ostafrika zeigt ein anf allendes Schwanken, alles was geschieht, scheint darauf be rechnet, mit England in gutem Einvernehmen zu bleiben, während von englischer Seite nicht das Entsprechende gethan wird, um dieses Einvernehmen nicht zu stören. Die Sensations nachricht dcS „Figaro", daß der englische Generalkonsul Evan Smith der Verfasser der Berichte an die „Times" über die angebliche Abhaltung von Sclavenmärkten in Bagamoyo sei, ist bezeichnend für daS, was das Ausland England zutraut, sie braucht darum noch nicht wahr zu sein. Zu der schmachvollen Agitation in der Sclavenfrage ist nun noch die Ermordung Küntzel'S und seiner Genossen in Witu binzugekommen, die auf die Beschimpfung der deutschen Flagge als letzte Ursache zurückgesührt wird. ES geht ans allen Anzeichen hervor, daß die Beziehungen der Engländer und Deutschen in Ostafrika so schlecht sind als nur irgend möglich, und da will man, wie eS scheint, ans deutscher Seite alles vermeiden, waS die Spannung steigern könnte. DaS ist dieselbe Politik, welche zum Abkommen vom 1. Juli geführt hat, ohne eine Verbesserung der Verhältnisse ^u bringen. Noch vor ganz kurzer Zeit schien eS festzustehen, daß Wissmann auf seinen Posten in Bagamoyo zurückkehren und daß vr. PeterS eine Verwendung in Ostafrika erhielt, welche einen Fähigkeiten und Neigungen entspricht. Jetzt hat Vissmann plötzlich einen Monat Nachurlaub erkalten, er Weiß elbst nichts über seine zukünftige Bestimmung, und von vr. Peters heißt eS, daß er sich für eine ruhige und begrenzte "^"^igkeit wenig eigne und daß deshalb seine Verwendung ,m Reichsdienste gerade im gegenwärtigen Augenblick sehr chwierig sei. Zu dem bemerkt der Gewährsmann der .Post", daß die beabsichtigte Veränderung in der Stellung Wiffmann'S vielleicht anfänglich manchen Colonialfreund ver- timmcn werde, fügt aber tröstend hinzu, daß der vorläufige Zustand nach Unterdrückung dcS Aufruhrs ein Ende nrhmcu und Verhältnisse an seine Stelle treten müßten, welche Ver trauen cinflößcn. Das klingt fast, als ob Wissmann nicht die geeignete Persönlichkeit sei, um dieses Vertrauen zu schaffen und zu befestigen. Man legt sich aber auch die Frage vor, wem denn eigentlich Vertrauen cingcslößt werden soll. Die Eingeborenen haben zu Wissmann Vertrauen, daS haben sie durch ihre Haltung »ach Unterdrückung des Aufstandes der Araber gezeigt, und darauf kommt eS dock in erster Linie au. Es scheint aber gemcinl zu sein, daß bei den Engländern Vertrauen erweckt werden soll, und daS wird nach den bis heriacn Erfahrungen schwerlich gelingen. Wissman» Kat bereits Anstalten getroffen, um den Dampfer äir den Victoria-Nianzascc an seinen Bestimmungsort schaffen zu lasse», er war also dessen gewiß, daß er als RcichScoministar weiter walten werde, jetzt ist diese Gewißheit in Frage ge stellt. Man denkt dabei unwillkürlich an seine Aeußcrung, daß Deutsche und Engländer in Ostafrika in Zukunft ihre eigenen Wege geben wurden, da ein Zusammengehen bei der Verschiedenheit der beiderseitigen Anschauungen nicht Wohl möglich sei. Mit vr. Peters steht die Sache noch weil scklim mcr, denn dieser hat in Aussicht gestellt, er werde beweisen, daß ihn Jackson habe wollen gefangen nehmen lassen. Männer, die solche Erfahrungen mit den Engländern gemacht haben, md freilich nicht geeignet, ein besonderes freundschaftliches Zcrhältniß mit ihnen zu unterhalten, aber sie hätten ihnen Achtung eingeflößt, und ihren herrschsüchtigen Neigungen Schranken gesetzt, während Nachfolger sich erst wieder Boden schaffen "" ^ ''' thaikräfligem Handeln bereite begleitet, idyllischen Ruhe träumt. Welch- Handels- Immerhin bleibt als Hauptzweck ^ „ock manche b^wegungn^ st„d?/auf7"m westm G-b/w zwisch-''^ayamoyo und dem N'SMLVL-« müssen. Wir müssen u»S vorläufig b.S zum Wiederzlstam» c "ritt des Reichstages bescheiden, dann aber wilnfch-n und hoffen wir, daß alte Anhänger unserer colonialen ^ache ihre Stimme laut und mulhig erheben werden. / u widersprechen, welche nun und n.mmermehr zum Z.ele ühren kann. —_ . Leipzig, I. October. DaS preußische Staatsministerium, Welche« b'S auf den Minister für Landwirtbschaft, Domaincn und Forsten, vr. Frbr. Lucius v. Ballbausen, der zur Zeit auf seinen Be- itzungen bei Erfurt weilt, in Berlin wieder versammelt ist, trat gestern Mittag im Gebäude d-S Staats»,,n>ster,ums ?eipzigcrstraße 1, zu einer Sitzung zusammen. Den Vorsitz ührte der Reichskanzler v. Caprivl. * Zur Revision des InvaliditatSversicherungS. gesetzeS schreibt die „Freisinnige Zeitung": „Die Probe darauf, ob der jetzigen Mehrheit des Reichstages die Inkraftsetzung genehm ist, wird derselben vor dem Neu- jahrstcrmin schwerlich erspart bleiben. Unserer Schatzung !!' und das ist schlimm, weil sie die Vorstellung erweckt, daß Deutschland auf dem Wege der Nachgiebigkeit gegen die Wünsche Englands noch weiter zu gehen beabsichtigt. Wir fürchten, daß dadurch eine Lockerung der i» Ostafrika be stehenden Verhältnisse, aber keineswegs eine Besserung erzielt werden wird und sehen mit Bcsorgniß den kommenden Ercig nisscn entgegen. Der „Reichsanzeiger" enthält die überraschende Mit theilung, daß sich der Gouverneur von Kamerun, Freiherr von Soden, demnächst nach Ostafrika begeben wird, uin über die künftige Gestaltung der inneren Verwaltung und die Regelung der IuriSdictionsverhältnisse an der .Küste Er mittelungen anzustellcn und darüber zu berichten. Eingclcitct wird diese Millbeilung durch die Erklärung, daß die RcichS- vcrwaltung daS Material verarbeite, um dem Reichstage bei seinem Zusammentritt einen vollständigen Plan über das, was geschehen soll, vorlegen zu können. Es läßt sich dagegen nickt« cinwcnden, daß nach Wiederherstellung des Friedens die Eivilgewalt von der militairischen, welche Wissmann bisher in seiner Hand vereinigte, getrennt wird, aber diese Trennung ist bisher in den afrikanischen Colonien nicht durchgesübrl worden, die Gouverneure vereinigten beide Gewalten in ihrer Person, wofür Freiherr v. Soden als Beispiel angeführt werden kann. DaS gleiche Verhältniß besteht ,n Südwestafrika, wo vr. Gering als Gouverneur sungirt. Die Schutztruppe unter Hauptmann v. Francois ist ihm untergeordnet. Doch wir wissen nicht, wie sich die Verhältnisse in Ostafrika schließlich gestalten werden, die bisherigen Maßregeln sind vorbereitender Natur und es läßt sich aus ihnen noch kein Schluß auf die beab> sichtigte Organisation ziehen. Es bleibt jedoch zu beklage», daß der Reichstag seine THLtigkcit erst am 18. November wieder aufnimmt, weil wir erst dann Kcnntniß von dem bis in alle Einzelheiten fcstgestellten Plan erhalten werden. Die Sendung Emin Pascha- nach dem Victoria-Nyanzasce ist jetzt auch bezüglich dcS dazwischen liegenden Landes gegcn> standSloS. Eö eryellt das aus einer Acußerung, welche Wiss mann neulich dem Pastor vr. Latrille gegenüber gemacht hat Er sagte, er wisse nicht, wer Emin veranlaßt habe, nach Tabora zu gehen. Es mögen einige Häuptlinge der Unyamwesi bei ihm gewesen sein, die „Salaam, Salaam" gesagt hätten als Emin aber fort war, sei alles beim Alten geblieben Seine Ausgabe sei, eine Station am Victoria Nyanza aw zalegen, nichts Weiler. Also Wissmann hatte seine Wünsche > schon so weit herabgrstimmt, daß er seine Gedanken für lateinischen und griechischen Unterrichtsstunden ist, wie ver lautet, abgelebnt worden. DaS Ministerium verlangt, daß die deutschen Kirchenschulen fortan genau das Programm und die Vorschriften, welche für die vom Staate unterhaltenen Gymnasien erlassen worden sind, einhalten sollen. Mit dem AmlSanlritt des neu ernannten CuratorS de« Petersburger icbrbczirks Kapustin dürste sofort mit der Russificirung der deutschen Kirchenschuleii in Petersburg auf Grund des neuen ministeriellen Rundschreibens begonnen werden, welches ver langt, daß möglichst nur Russen als Lehrer der alten Sprachen ungircn sollen. Die hauptsächlichste Gefahr für die Fort- cnstenz der deutschen Kirchenschulen erblickt man in den nahen Beziehungen Kapustin'S rum Oberprocureur PobedonoSrcw, der ein grundsätzlicher Gegner der protestantischen Kirchrn- chulcn ist. * In der armenischen Kirche von Kumkapn in Konstantinopel ist ein neues Attentat gegen einen Priester begangen worden. Ein junger Armenier, so berichtet Meldung der „Daily News", fei nach wird in dem für die Regierung günstigsten Fall die Socialdewokratie für die Inkraftsetzung den Ausschlag geben." Damit wird, wie es scheint, ein deutschfre»- inniger Antrag im Reichstag angckündigt, die Aus führung des Gesetzes zu verschieben. Man darf interessanten Verhandlungen darüber entgegenschen. Nach den bestimmten Erklärungen der Regierung würde aber ein Aufschub auch dann schwerlich bewilligt werden, wenn sich eine Reichstags- Mehrheit dafür auSsprechcn sollte. Durch den Tod des dcutschfreisinnigen Aba. Witt ist der ReichStagSwablkreis Landsberg a. W. erledigt. Bei den jüngsten Wahlen wurden 90I l conservalire, l2 333 dculschfreistniiige und 232 socialdemokratische Stimmen ab gegeben. Früher war der Wahlkreis nur einmal <l88l—84) deutschsrcisinnig, sonst conscrvaliv oder nationalliberal ver treten. ES wird den Dcutschfreisinnigen auch jetzt schwer alten, daS Mandat z» behaupten. Herr Witt hatte dem Reichstag auch in den Jahren l88l — 87 als Vertreter von Sorau und seit langen Jahren dem preußischen Abgeordneten Hause angehört; einstmals der nationalliberalen Partei ange hörig, war er bei der „Secession" ausgetreten. * Aus Eisenach wird uns vom 29. September geschrieben: Der nationalliberale Reichsverein hier hält seine erste ljähriae Wintcrvcrsammlung nächsten Donnerstag Abend im Tivoli av. Hierbei wird der Generalsecretair der nationalliberalen Partei, Herr Patzig ans Berlin, „über die Fragen des Arbeiter- schutzeS" sprechen. Auf Wunsch des Gewerbc-VercinS-Borslandes wird vorher am Nachmittag eine Conserenz mit Vertretern des Handels, der Industrie und des Gewerbes vorausgehen behufs freien und zwanglosen Gedankenaustausches über Fragen des Arbeiterschutzes zuin Zwecke gegenseitiger Information. — Heute schütz« Mittag 1 Uhr 26 Minuten ist der Reichscommissar Major von Wissmann, einer Einladung unseres GroßherzogcS Folge leistend, hier eingetroffen. In seiner Begleitung befanden sich vr. Bumiller und der Ches der afrikanischen Schutztrnppe Freiherr v. Grovenrcuth. Die Herren wurden mittelst Hofequipage nach der Wartburg ge- fahren. — Der Großherzog wird am 7. October Abends die Wart- bürg verlassen und sich nach den schlesischen Besitzungen seiner Gemahlin in Heinrichau begeben, um dort am 8. October den 48. Jahrestag seiner Vermählung in aller Stille zu begehen. e> * * * Die auf Kosten der Gemeinde Wiens auSacführtc Ans schmückung der Straßen, durch welche Kaiser Wil- Helm seinen Einzug halten wird, ist, wie aus Wien berichtet wird, vollendet und bietet ein großartiges, farbenprächtiges Bild. Die Zahl der Tribünen wird, da sich auch außerhalb Wien-, nach den eingelangten Berichten, zahlreiche Besucher rüsten, zur Begrüßung des hoben Gastes dort einzutreffen, be deutend vermehrt werden müssen. Eine polizeiliche Verord nung kündigt bereits an, daß für Wagen und Fußgänger am October ,n der Zeit von 8 bis lO Uhr Vormittags vom Nordbahnhofe bis zur Hofburg der Verkehr auf der Fahr bahn Untersaat ist. In der Aufrcchterhaltuna der Ordnung und der Freibaltung der Straßen wird die Sicherbeitswache von der Veteranen,chaft unterstützt werden. Die Veteranen werden Spalier bilden und 13 Musikcapellen derselbe» werden mit ihren Fahnen an verschiedenen Pnnctcn aufgestellt sein Auf dem Bahnhöfe wird eine Ebrcn-Compagnie des In ^nterie-RegimentS Friedrich Wilhelm Ausstellung nehmen. Vormittaas wird Kaiser Wilhelm die Hofburg verlassen, um dem deutschen Botschafter Prinren Neuß einen Besuch abzu statten und bei dieser Gelcaenheit nochmals die geschmückter ?esich„gcn hieraus nach der Hofburg zurttckkehren und Mittags die Fahrt nach dem Schönbrunner Schlosse antreten. ^ " Ministerpräsident Graf Ta affe, der Statthalter von Nleder-Ocsterrelch und fast sämmtliche Mitglieder der -Oonauregullrunascommission unternahmen am Montag eine Fahrt bis Deutsch-Altenburg zur Besichtigung der durch den « «^--^"derordentlichen Donau-Hochwafferstand verursachten Beschädigungen an den Donaubautcn und Dämmen. Während an« Taaffe und der Statthalter Viltnsche der Gemeinde-Vertretungen entgegen, welche dltskm Zwecke erschienen waren. ^ Kirchenschulen m Petersburg um Beibehaltung d-S bisherigen Lehrplanes ohne die von ministerieller Seite verlangte Einschränkung der die zu cme Meldung der „Daily News", feuerte auf den Haupt priester der Kathedrale, welcher sich durch Aussagen gegen die Tbeilnehm-r der jüngsten Ruhestörung in der Kathedrale "ißlicbig gemacht Halle, eine Kugel ab, welche indcß ihr icl verfehlte. Der Attentäter entkam. * In Bern werden Vorbereitungen zu einer großen Volksversammlung in der Mittelsckwen getroffen, um den Liberalen dcS CantonS Tessin für ihre Stellungnahme gegen die Bestrebungen der Reaction die Sympathien der Mitlel- chweiz zu bezeugen. — Der schweizerische Bundesrath ,offen, . den Commissar beauftragen zu können, die Negierung wieder einzusetzen. DaS ist unsere Absicht: aber die Vorsicht erlaubt u»S nicht, beute einen endgilligen Entscheid zu fassen, welchen gebieterische Umstände uns zu widerrufen zwingen könnten". ichen der pcnstonirle Premieruclncnanl Einsal im ravicaicn „Dagblad voor Nederland" veröffentlicht bat. Tindal richtet einen Brief an das „Niederländische Volk", welchem er miltheilt, daß er im königlichen Lustschloß Loo um eine Audienz bei dem König nachgrsucht habe; dieselbe sei ihm aber durch den dienstthuendrn Adjutanten unter Hinweis auf des Monarchen Gesundheitszustand verweigert worden, welcher derartig sei, daß selbst ein Ansuchen um eine Audienz nicht vorgctragen werden könne. Nach näheren Erkundigungen, die er auf diesen Bescheid hin eingerogen habe, sei ihm zur Gewißheit geworden, daß der König durch seine Umgebung von jedem Verkehr mit der Außenwelt abgeschlossen werde. Nur einige Personen der engeren Umgebung haben Zugang zum Monarchen, und diese wüßten Jedermann scrnzunalten, selbst wenn es sich um die dringendsten Staatsangelegenheiten handle. Auch seine (Tindal's) Berichte über den traurigen VerthcidigungSzustand des Landes seien unterschlagen worden. In der Annahme, daß der König durch seinen schwachen Gesundheitszustand nicht mehr im Stande sei, StaatSgcschäfte zu besorgen, schlage er vor: 1) den tz. 38 des holländischen Grundgesetzes in Anwendung zu bringen, demzufolge eine Regentschaft ein gestellt werden müsse; 2) die Minister in Anklagezustand zu versetzen nach tz. 3 der Verfassung, der also lautet: „Strafbar sind die Chefs der Departements, die nicht für die Ausführung der Gesetze sorgen." * Die Auffassung der französischen Bevölkerung in Canada bezüglich ihres Verhältnisses zu England fand kürzlich einen sehr unverblümten Ausdruck. In Montreal hielt am vorigen Dienstag der Premier von Quebec, Mercier, an die zum Besuch weilenden Mitglieder des französischen Alpenclubö eine Ansprache. Unter lautem Beifall erklärte er, daß die Provinz Quebec loyal, aber eine französische Provinz sei. Sie sei loyal, fuhr der Redner fort, weil sie sich verpflichtet bade, an dem Vertrag zwischen Frankreich und Großbritannien treu sestzuhalten. Bis jetzt habe Großbritannien keine Ursache gehabt, sich über die Loya lität der Bevölkerung dieser Provinz zu beklagen, und dies würde der Fall sein, so lange Großbritannien seinen Ver pflichtungen bezüglich der französischen Gesetze, Sprache und Eitlen deö französischen Volkes in Canada Nachkomme. Wenn Großbritannien, schloß der Redner, jedoch jemals ermangeln würde, seine Verpflichtungen den Fraiizosen gegenüber zu erfüllen, würden letztere sich ihrer Verpflichtungen entledigen. Zur Lage in Portugal. * Die Lage in Portugal hat sich seit den letzten acht Tagen nickt wcscntlick verändert. Das heißt, äußerlich be haupten sowohl Monarchisten als Republikaner ihre Stellungen; was hinter den Coulisien vorgebt, entzieht sich natürlich der Kcnntnißnahmc unbetbciligtcr Beobachter, namentlich wenn sie dem Schauplatze der portugiesischen Ereignisse so fern stehen, wie das vom größten Theile Europas gesagt werden kann. Private Drabtmeldungen deuten an, da» die Gefahr für den Fortbestand der Monarchie eher im Zunebmcn be griffen sei, daß die Zuverlässigkeit der Armee mehr und mehr ins Wanken geräth und daß sich zu den vorhandenen Schwie rigkeiten politischer Natur, die doch gerade ernst genug sind, auch noch solche finanzieller Natur gesellen, daß von der Auf nahme einer Anleihe, gegen Verpfändung des TabakmonopolS, die Rede sei Angesichts der kritischen inneren und äußeren Lage, in welcher sich Portugal nun schon seit Monaten un ausgesetzt befindet, haben die Verbreiter pessimistischer An schauungen über Gegenwart und Zukunft dieses Staates ein um so leichteres Spiel, als die Logik der Ereignisse ihnen Recht zu geben scheint. Zwei Thatsachen stehen zweifellos fest: daß ein tiefes Mißbehagen durch die breite Masse des portugiesischen Volkes geht und daß dieser Umstand von einer verhältnißmäßig kleinen republikanischen Clique benutzt wird, mit Erfolg systematische Opposition gegen das portugiesische Königthlini zu macken. Letzterem sind durch daS Auf treten Englands in der afrikanischen Colonialstreitfrage die Hände gebunden. Im Bewußtsein ihrer Verantwort lichkeit kann die Regierung des Königs Carlos nicht daran denke», England mit seiner eigene» Münze zu bezahlen; das Recht des Stärkeren befindet sich in dem afrikanischen Streite auf Seiten des InselreickeS und die Monarchie in Portugal wäre rettungslos verloren, wenn sie den Conflict * Großes und peinliches Aufsehen erregt ein Brief, welchen ensionirte Premierlieutenant Tindal im radicalen
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