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Das Schiff
- Bandzählung
- 1928
- Erscheinungsdatum
- 1928
- Signatur
- Z. 4. 6055-25.1928
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512045739-192800007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512045739-19280000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512045739-19280000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 1, Januar
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Das Schiff
- Autor
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diefe verloren haben, fo erfolgen unfere Ideen- Affoziationen, d. h. Gedankenverbindungen, ohne die Selbflzucht der Sinne und des Ver- ftandes fowie ohne Leitung des Willens; zu fällige Erinnerungsbilder verbinden fich mit vollkommen phantaftifchen Einbildungen. Be- fonders lebhafte Traumbilder äußern fich in unruhigen Bewegungen, in Sprechen, Lallen oder Schreien des Träumenden, befonders im Fieber. Nach folchen Bewegungen zu urteilen, träumen, wie es fcheint, auch die höheren Tiere. Wie lange ein zufammenhängender Traum dauern kann, ift mit Sicherheit noch nicht feft- geftellt; wahrfcheinlich vollziehen fich die Traumvorftellungen, durch kein Hemmnis ge hindert, mit fehr großer Gefchwindigkeit. Für das nüchterne Urteil des Verftändigen find Träume »Schäume«, d. h. wertlos. Deffenunge- achtet haben fie zu allen Zeiten und in der Ge- fchichte aller Völker zuweilen einen fehr mäch tigen Einfluß aufEntfchlüffe derMenfchen geübt. Man hat ihnen namentlich gern prophetifche Kraft zugefchrieben; noch mehr den damit ver wandten, aber fchon etwas Abnormes (wider die Regel Gehendes) und Krankhaftes an fich tragenden > Vifionen*, das heißt Gefichten von Wadienden, die durch befondere krankhafte Anlage oder durch den Gebrauch von Betäu bungsmitteln (Opiumeffen oder -raudien) her vorgerufen werden können. Daher fchon die äußere Haltung des die Vifion Habenden: traumumflorter, nach innen ge wandter Blick des Geiftesabwefenden oder Schlafwandelnden (Kleifls »Käthdien von Heil bronn«). Befonders häufig waren folche »Ge flehte« von jeher bei religiöfen Schwärmer naturen, die fich durch die wie wirklich vor ihnen flehenden regen Bilder ihrer Phantafie in ihrem vermeintlichen göttlichen Beruf ge- flärkt fühlten. Gefchicbtliche Beifpiele: Paulus, Mohammed, diejungfrau vonOrleans,Ignatius von Loyola. Sie vermochten dadurch auch auf dieMaffen viel nachdrücklicher einzuwirken, als bloß vernünftige Überlegung es bewirkt hätte; denn die Vifion vermag anfleckend zu wirken und bei ähnlich veranlagten Menfchen gleiche oder ähnliche Geflehte hervorzurufen. Wunder- gefchichten aller Zeiten vom biblifchen oder vom griechifchen Altertum bis zur Gegenwart (Lourdes!) beweifen das zur Genüge. In ein zelnen Fällen können Vifionen auch bei im übrigen durchaus Gefunden im Zuflande ’oefon- derer feelifcher Erregung Vorkommen (Luthers Teufelsgefichte, Goethes Selbflvifion auf dem Wege nach Sefenheim). Die Vifionen find im Grunde nur eine befondere Art der Halluzina tionen, dasheißtkrankhafterSinnestäufchungen überhaupt, die gern in VerbindungmitVifionen, namentlich des Gehörs — durch Vernehmen von Stimmen —, aber auch des Geruchs-, Ge- fchmacks- undTaflfinnsin die Irre führen können und, wenn gefleigert, in das weite, hier nicht zu erfchöpfende Gebiet der Geifieskrankheiten gehören; dagegen foll hier das in den letzten Jahrzehnten fo häufig in die Erfcheinung ge tretene Kapitel Suggeftion und Hypnotismus wenigflens in den Grundzügen geflreift werden. Suggeftion im weiteflen Sinne des Wortes be deutet eigentlich nichts anderes als »Unter- fchiebung« (vom lateinifchen suggerere) einer Vorflellung durch eine andere, ift mithin eine fehr gewöhnliche Erfcheinung unferes feelifchen Lebens; wird aber in der Regel nur von aus uns felbfl oder häufiger durch fremde Perfonen in uns hervorgerufenen Einbildungen gebraucht. Bei fpiele von Selbft- oder Autofuggeflionen kann jeder von uns in Fülle bei fich und anderen beobachten, fo das Sicheinbilden von allerlei Krankheiten nach der Lektüre medizinifcher Schriften, die eigentümliche Tatfache, daß der Anblick von Ungeziefer das Gefühl des Juckens bei uns hervorruft, und ähnliches. Die Selbft- fuggeflionen erfolgen meifl unbewußt, können aber von willensflarken Menfchen auch zu be- flimmten Zwecken abfichtlich in uns hervor gerufen werden und wurden deshalb von dem franzöfifchen Arzte Cue und feiner Schule als Heilmethode verwandt. Weit häufiger aber find die Fremdfuggeftionen, das heißt die von an deren bei uns veranlaßten Einbildungen, be fonders häufig angewandt und auch durchaus berechtigt in der ärztlichen Kunfl. Der Arzt ift oft imflande, den Heilungsprozeß bei feinen Kranken auf das nachdrücklichfte dadurch zu fördern, daß er in ihnen den feilen Glauben an feine ärztliche Kunfl oder an die Wirkfamkeit der von ihm vorgefchriebenen, an fich vielleicht meifl fehr fchwach wirkenden Arzneien oder fonfligen Kuren hervorzurufen, beziehungs weife den fchon vorhandenen zu benutzen und zu flützen weiß. Die Heilungs-»Wunder«, von denen die religiöfe Überlieferung älterer und neuerer Zeit fo zahlreiche Fälle zu erzählen pflegt, werden heutzutage fogar von vielen Theologen als »Suggeflions«-Wunder erklärt. Aber die Suggeflionen find, und zwar in der Form von Ma/yen-Suggeflionen — daher ihre foziale und politifche Bedeutung! — auf viel
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