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Typographische Mitteilungen
- Bandzählung
- 15.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-15.1918
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id51204371X-191800000
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id51204371X-19180000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-51204371X-19180000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
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- Ausgabebezeichnung
- Januar
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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TypogsaphifcheMitteilungen/OWellesOl-gandesDesbandesderOeutschenTypographischenGesellschasten Zm Sprachenurwald ^^>^er einen Urwald betritt, ohne sich vorher über seine / v ^Wegsamkeit und seine Beschaffenheit zu unterrichten <"^^-^und sich mit dem nötigen Rüstzeugs zu versehen, laust Gefahr, sich in ihm zu verirren und durch Schling pflanzen oder Gestrüpp zu Fall zu kommen und sich zu ver letzen. Das gesamte Sprachengebiet — d. h. alle Sprachen der Erde zusammengenommen - kann man wohl mit einem Urwald vergleichen, der um so ungangbarer wird, je weiter man in unbekanntes oder weniger bekanntes Gebiet kommt. Auch hier heißt es, vorher gehörig rüsten. Am wegsamsten ist das Gebiet der modernen und der bekannten toten Sprachen, wie Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch sowie Lateinisch und Griechisch. Aber in diesem Teil des Urwaldes sind trotz dem noch so viel Schlingen und Dickicht, daß man einer ge nauen Kenntnis bedarf, um sich durchzufinden. Dieser Auf satz soll den Lesern nur ein kleines Bild, gewissermaßen eine Blitzlichtaufnahme, aus dem Sprachenurwald geben und zu gleich zeigen, daß es durchaus noch nicht gar so viel bedeutet, wenn jemand neben derLandessprachenocheineandreSprache spricht — nein: er muß beide Sprachen beherrschen- denn es ist sehr gut, wenn man diesen kleinen Teil des Sprachen urwaldes genau kennt, wozu ich in erster Reihe füruns das Deutsche rechne. Es ist gar mancherlei dabei zu beachten, und wer sich darin wiklich auskennt, darf immerhin auf ein wenig Achtung Anspruch erheben- wieviel mehr aber der jenige, der mehrere oder viele Sprachen beherrscht! Man ist im allgemeinen geneigt, einem Menschen, der mehrere Sprachen beherrscht, mit einiger Ehrfurcht zu be gegnen, und nicht wenige sind es, die in dieser Zeit beruflich gezwungen werden, außer der Muttersprache mindestens noch eine fremde Sprache zu erlernen Aber auch freiwillig — aus Lust und Liebe zur Sache - geben sich viele Menschen dem Erlernen fremder Sprachen hin, und die sogenannten Welt hilfssprachen sind doch sicher meistens nur aus dem Bedürfnis heraus hervorgegangen, durch weniger Zeitaufwand, als er für das Erlernen mehrerer fremder Sprachen nötig ist, dahin zu kommen, sich mit Menschen verschiedener Länder gleich zeitig verständigen zu können. Deshalb wird eö auch manches Belehrende und zum mindesten aber Unterhaltende bieten, wenn in diesen Zeilen von der Vielsprachigkeit der Erd bewohner und der sprachlichen Eigenart einiger von ihnen die Rede ist. Haben doch englische Lexikographen berechnet, daß auf der Erde 3424 Sprachen und Mundarten gesprochen werden. Davon sollen auf Amerika 4624, auf Asien 937, auf Europa Z87 und auf Afrika 276 kommen. An der Spitze im Weltverkehr steht Großbritannien, dessen englische Sprache trotz des Krieges vorläufig wohl die Welt verkehrssprache bleiben wird. Durch den bedeutenden eng lischen Kolonialbesitz kommt es denn auch, daß von dort aus für die Verbreitung der europäischen Sitten am meisten getan wird und bisher getan wurde- zum Beispiel ist die Verbrei tung der christlichen Lehre dazu zu rechnen. Auf diesem Ge biet allen voran ist die kritist, snck foreign kible Zociety, 14 die Britische und Ausländische Bibelgesellschaft, die die Über setzung, den Druck und den Vertrieb der Bibel oder einzelner Teile fördert. Sie gibt von Zeit zu Zeit eine Sprachprobe heraus, die ihre Tätigkeit am besten zeigt und zugleich ein Bild davon gibt, wieviel verschiedene Sprachen es eigentlich gibt. Zn der ZentenarauSgabe dieser Sprach- und Schrift probe werden 403 Sprachproben gezeigt, 359 v e rsch i e d en e Sprachen und 44 Wiederholungen in andern Schrifizeichen, gewiß eine großartige Arbeit, die zum Nachdenken anregen kann. An einzelnen Schrififormen kann man sogar seine leb- haste Freude haben, besonders dann, wenn man sich zeichnerisch betätigt oder sich im Schrifischreiben übt. Zch nenne da vor allem- Batakkisch, Barmanisch, Koptisch, Grusinisch, Leptscha usw. Wenn man dann noch die einzelnen Textunterschiede ver gleicht (soweit die Texte aus der Antiqua mit entsprechenden Akzenten gesetzt sind), so wird man es begreifen, welch eine ungeheure sprachliche Arbeit zu verrichten war,eheeinigeWege in das Dickicht des Sprachenurwaldes gebahnt waren. Einen Einblick in diese Arbeit gewähren die Ausführungen, die Professor v. vr. Meinhof auf einem Missionartag über die sprachlicheArbeit eines afrikanischen Missionars machte. „Es gibt in Afrika eine ungeheure Anzahl von Sprachen, die nicht nur, wie auch bei uns, die verschiedensten, oft von Dorf zu Dorf wechselnden Dialekte aufweisen, sondern zum großen Teil auf ganz verschiedene Grundlagen sich aufbauen. Während die shamitische) Berbersprache eine fürchterliche Häufung von Konsonanten aufweist, bieten andre einen sehr großen Reich tum von Vokalen, nicht nur die bei uns gebräuchlichen, son dern eine Mannigfaltigkeit von Schattierungen, die, ebenso wie die der Konsonanten (bei den Mombaffa z.B.vier ver schiedene), nun auch die klare schriftliche Wiedergabe sehr er schwert. Dazu kommen Laute, die wir gar nicht kennen,?.B. die Schnalzlaute. Alles das muß nicht nur gehört, auch nach gesprochen und schriftlich festgelegt werden. Ost kommt es bei dem Vokal noch auf die Tonhöhe an- danach ändert sich die Bedeutung des Wortes vollkommen — wie soll die Schrift das fesilegen? Zu den lautlichen Schwierigkeiten kommen die grammatischen. Mit den von der Schule hergebrachten Ein teilungen: Geschlecht, Deklination,Konjugation, ist vielfach gar nichts anzufangen. Die Bantu lachen, warum der Stuhl ein Mann, die Uhr eine Frau sein soll. Sie teilen alles in 48 Rubriken (Menschen, Tiere, Bäume, Steine, Geräte usw.). Er, sein, dieser, auf die 48 Rubriken bezogen,heißt jedes mal anders. Damit nicht genug. Zn dem Satze- ,Die Magd gibt dem Hunde sein Futter', kommt bei sein nicht nur die Kategorie des Empfängers (Tier) zum Ausdruck, sondern auch die des Gebers, so daß aus den 48 Kategorien 48X48, ja, da es sich um Einzahl oder Mehrzahl handeln kann, 22X48^-396 entstehen." - Ähnlich äußert sich der Heraus geber der „Zeitschrift für afrikanische und ozeanische Sprachen", A. Seidel, in seinem Buche „Geschichten und Lieder der Afri kaner": „Oer Geist des Negers klammert sich noch mehr an das Besondere, Zufällige der Erscheinungen und übersieht dabei oft das Gemeinsame, Wesentliche. Freilich zeigen sich auch Ansätze zu höherm Geistesflug. Am deutlichsten tritt
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