WANDERER Gott segne dich, junge Frau und den säugenden Knaben £ an deiner Brust! Laß mich an der Felsenwand hier, Von in des ILlmbaums Schatten, Johann meine Bürde werfen, W o l fg a n g neben dir ausruhn. von Frau Goethe Welch Gewerbe treibt dich £ durch des Tages Hitze den staubigen Pfad her? Bringst du Waren aus der Stadt im Land herum? Im Insehverlag Leipzig Lächelst, Fremdling, über meine Frage? 3 J r L A O K O O N VORREDE ODER UBER DIE GRENZEN DER MALEREI UND POESIE Von Gotthold Ephraim L e s s i n g Lr erste, welcher die Malerei und Poesie miteinander verglich, war ein Mann von feinem Gefühle, der von Mit Erläuterungen verschiedener Punkte der alten Kunstgeschichte beiden Künsten eine ähnliche Wirkung auf sich verspür» te. Beide, empfand er, stellen uns abwesende Dinge ah gegenwärtig, den Schein ah Wirklichkeit vor,- beide täu schen, und beider Täuschung gefällt. Ein ^weiter suchte in das Innere dieses Gefallens ein» Jf ~udiingen, und entdeckte, daß es bei beiden aus einerlei Quelle fließe. Die Schönheit, deren Begriff wir querst von ERSTER TEIL körperlichen Dingen ab?iehen,hat allgemeine Regeln,die 1766 sich auf mehrere Dinge anwenden lassen; auf Handlun» gen, auf Gedanken sowohl als auf Formen. Ein dritter, welcher über den Wert und über die Ver teilung dieser allgemeinen Regeln nachdachte, bemerkte, IM INSEEVEREAG + LEIPZIG daß einige mehr in der Malerei, andere mehr in der Poesie herrschten; daß also bei diesen die Poesie der Malerei, bei