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Typographische Mitteilungen
- Bandzählung
- 28.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-28.1931
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id51204371X-193100003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id51204371X-19310000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-51204371X-19310000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 7, Juli
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Typographische Mitteilungen
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TYPOGRAPHISCHE MITTEILUNGEN JULI 1931 ZEITSCHRIFT DES BILDUNGSVERBANDES DER DEUTSCHEN BUCHDRUCKER MIT DER BEILAGE »DER SPRACHWART« ACHTUNDZWANZIGSTER JAHRGANG Schriftprobleme der Gegenwart In den letzten Monaten sind wieder eine ganze Reihe neuer Schriften auf den Markt gekommen, obwohl wir vom vergangenen Jahre her genügenden Schrift reichtum als Neuschöpfungen zu bewundern hatten. Es handelt sich bei den jetzt herausgekommenen Schriften um Abarten der schon vorhandenen Cha raktere, zum Teil um Kursivschriften, um lichte und um schmale Schriften. Ganz deutlich lassen sich drei Schriftgruppen als wirkliche Neuheiten heraus steilen, deren erste wiralsFuturagruppebezeichnenmöchten; die zweite Gruppe wollen wir Betonschriften nennen, und zu der dritten Gruppe rechnen wir alle andern Schriften, die in den letzten anderthalb Jahren geschaffen wurden. Der Buchdrucker wird sich mit Recht fragen: Wie sollen wir mit diesem Schriftenreichtum arbeiten? Wenn man bedenkt, daß in den letzten Jahren durchschnittlich vierzig neue Schriften von den deutschen Schriftgießereien herausgebracht wurden, dann drängt sich die Frage auf, wo in aller Welt bei der stets stark in den Vordergrund gestellten Kapitalknappheit alle diese Schriften ein Unterkommen gefunden haben? Denn man kann sich doch nicht vorstellen, daß die Schriftgießereien rein zu ihrem Privatvergnügen die neuen Schriften herausgebracht haben. Der übergroße Schriftenreichtum ist erst neuerdings von Paul Renner in seinem Buch »mechanisierte grafik« be sonders hervorgehoben worden, und auch Dr. K. Bauer gibt ganz ähnlich in dem von der Gesellschaft der Bücherfreunde zu Hamburg herausgegebenen Jahrbuch für Bücherfreunde »imprimatur« (2.Jahrgang I93l) seinen Bedenken in dieser Hinsicht Raum, indem er sagt: »Es werden zuviel Schriften ge schnitten, und eine Änderung dieses seit Jahrzehnten währenden Zustandes wäre wünschenswert. Es wäre in mancher Hinsicht besser, wenn das Erscheinen einer neuen Schrift als selteneres Ereignis empfunden würde.« Wenn er diese Meinung hinterher auch etwas abzuschwächen versucht durch die Worte: »Dieser Feststellung soll nicht der Anschein gegeben werden, als hätte der deutsche Buchdrucker Grund, mit seinen Schriftgießern unzufrieden zu sein«, so kann dieser Satz doch nicht darüber hinwegtäuschen, daß auch bei ihm diese Unzufriedenheit besteht. Wir von der Gehilfenseite haben ja meistenteils auf die maßgebenden Stellen nur einen sehr geringen Einfluß, wenn neue Schriften bestellt werden sollen. Wir können aber oft genug feststellen, daß meistens gerade die Schriften be stellt werden, die den betreffenden Gehilfen in der Druckerei nicht so gut gefallen wie ähnliche Schriften von andern Gießereien. Aber wir müssen uns mit den für unsere Werktätigkeit angeschafften Schriften abfinden; wir müssen Zu der Umfrage über die Rechtichreib= reform. Die Beteiligung an der Abstim mung über die Reform der Rechtschrei bung ist wider Erwarten sehr zahlreich gewesen. Es ist dies ein Beweis mehr da für, daß der Vorstand des Bildungsver bandes und die Kreisvertreterkonferenz in Magdeburg recht daran taten, als sie diese Umfrage in die Wege leiteten. In vielen unserer Ortsgruppen sind zu den Vorträgen, die derVorstand des Bildungs verbandes über dieses Thema halten ließ, auch interessierte außerberufliche Kreise hinzugezogen worden, in erster Linie die Lehrer; denn auch in der deutschen Lehrer schaft sind die Strömungen gegenwärtig sehr stark, die auf eine durchgreifende Reform der Rechtschreibung hinzielen. Niemand in den beteiligten Kreisen ist der Meinung, daß die Reform der Recht schreibung Uber Nacht kommen w'erde. Derartige Reformen bedürfen einer langen Vorbereitungszeit. Wenn aber von keiner Seite der Anstoß dazu gegeben wird, dann besteht die Gefahr, daß die veralteten Regeln verewigt werden. Unbedingt rich tig ist es, daß der alten Generation die Umstellung äußerst schwerfällt. Auch die jüngere Generation wird zunächst Schwierigkeiten haben, aber sie leicht überwinden können. Wir müssen jedoch an die kommende Generation denken, an die Kinder, die jetzt zur Schule kom men. Wenn wir an unsre eigene Schulzeit zurückdenken, können wir unmöglich diesen Kindern dieselben Torturen wün schen, die wir durchmachen mußten, um die Rechtschreibung einigermaßen zu be herrschen. Völlig beherrscht hat sie wohl niemand. Die wenigen Ausnahmen rech nen dabei nicht. Das ist um so bedeu tungsvoller, weil sich an der Abstimmung nur solche Menschen beteiligt haben, die tagtäglich mit den Schwierigkeiten der Rechtschreibung zu tun haben. Sie wollen in der Rechtschreibung ein Werkzeug haben, das sie bei ihrer Arbeit leicht handhaben können. Möge die Umfrage ihr Teil zum Schaffen eines solchen Werk zeuges beigetragen haben! Das genaue Ergebnis bringen wir im Augustheft.
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