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Typographische Mitteilungen
- Bandzählung
- 28.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-28.1931
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id51204371X-193100003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id51204371X-19310000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-51204371X-19310000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 11, November
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Typographische Mitteilungen
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Typographische Mitteilungen Zeitschrift des Bildungsverbandes der Deutschen Buchdrucker, Berlin 28. Jahrgang . November 1931 . Mit ständiger Beilage »Der Sprachwart« Professor Richard Wüldt, Berlin: Kulturaufgaben der Werktätigen Über dieses Thema zu Buchdruckern zu sprechen, erfordert eine Sonderbehandlung. Der Buch drucker ist nicht der Typ des industriellen Vollblutproletariers. Es ist ein siditbares Gesetz für die Betrachtung der Arbeiterpsychologie, daß sich die Schichtungen im Arbeitertum differenzieren nach der wirtschaftlichen Lebenssituation. Vom Beruf her, von der Stellung im Wirtschaftsleben aus betrachtet, ergeben sich entscheidende Grundmerkmale. Die Buchdrucker sind und waren ein Beruf, der nicht der ungehemmten Mechanisierung unterliegt. Von jedem Berufsmenschen dieser Arbeitsgruppe wird eine Qualitätsleistung verlangt. So hat aus dem Grunde der beruflichen Arbeits leistung die Gewerkschaftsbewegung der Buchdrucker nicht nur sozialpolitisch, sondern auch kultur politisch im Vordertreffen der Arbeiterbewegung stehen können. Die berufliche Bildungsarbeit wurde hiervon der Gewerkschaft besonders gepflegt, dadurch ist die Kampfkraft der gewerkschaft lichen Organisation gesichert worden; zugleich sind die Buchdrucker diejenigen gewesen und ge blieben, die für Kulturaufgaben besonders aufgeschlossen sein konnten. Ihrer Verpflichtung, in der Gesamtfront der Arbeiterbewegung kulturpolitisch aktiv zu bleiben, werden sich die Buchdrucker immer bewußt bleiben müssen. Nun zum eigentlichen Thema. Es wird häufig von proletarischer Kultur gesprochen. Eigentlich birgt dieses Wort einen Widerspruch in sich. »Der Proletarier hat keine Kultur, und wenn er sie bekommt, ist er kein Proletarier mehr.« Gewiß ist diese Formulierung paradox; wir wollen sehen, wie weit sie zutrifft. Unter Proletariat hat man immer die besitzlose Klasse des Volkes verstanden. Das ist auch richtig. Der Proletarier ist besitzlos, materiell und geistig. Der Sinn der Arbeiterbewegung besteht ja darin, den Arbeiter aus dieser Besitzlosigkeit zu befreien; er soll teilnehmen können und teilnehmen lernen an den materiellen und kulturellen Gütern der Gesamtheit. Es ist ein Aufstreben immer breiterer Schichten aus der äußeren und inneren Primitivität zur reicheren Lebensgestaltung und Lebenserfüllung. Der jüngeren Generation muß immer wieder gesagt werden, wieviel die Arbeiterschaft der Arbeiterbewegung zu verdanken hat. Der historische Vorgang ist in Erinnerung zu bringen, wie aus dem Proletariat ein Arbeitertum entstand. Als um die Mitte des vorigen Jahrhunderts die Entwicklung Deutschlands aus einem Agrarstaat zu einem Industriestaat ihren entscheidungsvollen Anfang nahm, war ein wirkliches Proletariat vorhanden. Aus der Enge und Dürftigkeit des landwirtschaftlichen Daseins und aus den hoffnungslos versinkenden handwerklichen Schichten rekrutierte sich das Menschenvolk, das nun in das neu entstandene Fabrikleben hineingezogen wurde. Die Wanderung nach den Städten entstand, die massenmäßige Zusammenballung in den Industriebezirken ging vor sich; unrastig und brutal begann der Kapitalismus seinen Siegeslauf anzutreten. Worin besteht der Gegensatz zwischen der Arbeiterschaft zu jener Zeit und heute? Dieses Proletariat von damals war auch besitzlos in geistiger Beziehung. Es war ein inhaltsloses und hoffnungsloses Leben. Für die wissenschaftliche Zustands schilderung wird das aus der Literatur ersichtlich. Die Lebenserinnerungen, von Arbeitern selbst geschrieben, sind Situationsbilder dieser Entwicklung. In der von Paul Göhre herausgebrachten Sammlung solcher Arbeiterbiographien sind die »Denkwürdigkeiten und Erinnerungen eines Arbeiters« von Karl Fischer durchaus verschieden von den Lebensbildern, die zum Beispiel Wenzel Holek oder Franz Rehbein niedergeschrieben haben. Fischer ist der Typ des primitiven, hoffnungs losen Arbeitermenschen. Da ist noch amorphe Masse ohne jedes Zusammenleben, ohne Ausblick,
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