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Typographische Mitteilungen
- Bandzählung
- 28.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-28.1931
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id51204371X-193100003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id51204371X-19310000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-51204371X-19310000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 1, Januar
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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15 »schulmeisterlicheswollen«wurde von uns wiederholt kritisiert, aber die vernunft gemäße entwicklung gefördert, gegen den demokraten jakob grimm siegten die re aktionäre, die hoheits- und majestäts- bewunderer und Verehrer der »großen« im reiche, auch im reiche der schrift. 16 weil alle gebiete verwickelter werden, müssen Vereinfachungen eintreten; daher: normung, typisierung usw. auf allen ge bieten. wir müssen uns das leben wieder etwas erleichtern! im mittelalter aber gab es keine rechtschreibung in unserm sinne; das sollte der Verfasser eigentlich wissen. 17 ja, es haben viele ihre kostbaren frei- stunden an der verzwickten rechtschrei bung verschwendet, und wie viele sind bis in die letzten geheimnisse eingedrungen? darüber sollten die »verantwortlichen« nachdenken. wenn eine »sprachliche Ver wilderung« heute schon platz gegriffen hat, dann kann doch unmöglich die klein- schreibung, die ja noch gar nicht da ist, daran schuld sein, ebensowenig wie an der rechtschreiblichen Unsicherheit der meisten Volksgenossen, schuld ist die schlechte und zu schwierige rechtschreibung. 18 mit dem hinweis aufs lernen dient man niemand, wenn das zu lernende Schwierig keiten bietet, die nur ein geringer teil des Volkes erlernen und begreifen kann, wes halb quält man junge mensdien und kinder mit solchem raffinement, das an Sadismus grenzt? 19 die klagen bei den eignungs- und ge- hilfenprüfungen sind übertrieben und nur vereinzelt, darauf ist schon bei unserer magdeburger tagung hingewiesen wor den. aber sie sind ein beweis für das unter 18 gesagte. 20 jeder Umsturz alter anschauungen ruft Verwirrung bei ihren Vertretern hervor; ob schaden daraus entsteht, entscheidet die entwicklung der dinge, wer wird denn auf veraltete dinge rücksicht nehmen ! bringen, aber dies eine möge genügen. Im Barock artete sie aus, alles mögliche wurde groß geschrieben, auch Eigenschaftswörter und andere Wörter 12 . Dann wurde kurz vor 1800 die heutige Rechtschreibung in ihren Grundzügen fest gelegt. Man kann also nicht von einer Willkür reden; die Großschreibung hat sich entsprechend der geistigen Entwicklung auch entwickelt; sie ist geworden im Laufe der Sprachgeschichte 13 . Seit Jakob Grimm 1847 für die Kleinschreibung eingetreten ist, schreiben ein zelne Germanisten ihre Bücher in Kleinschrift; aber Folgen für die Allgemeinheit hat das weiter nicht gehabt; über den kleinen Kreis ihrer Fachgenossen ist es nicht hinausgedrungen. Selbst ein Jakob Grimm hat die Entwicklung nicht zurückdrehen können 14 . Die lebendige Sprache ist stärker als schulmeisterliches Wollen; man denke auch daran, daß Grimm gegen die Puristen in der deutschen Sprache aufgetreten ist; doch auch hier ist die Entwicklung über ihn hinweg gegangen 15 . Meint man denn, wenn alle Gebiete unseres gewerblichen und kulturellen Lebens immer verwickelter werden, daß dann ausgerechnet unsere Recht schreibung »primitiver« werden könnte ? Ist es wirklich ein »Kulturfortschritt«, wenn die Rechtschreibung des Mittelalters hervorgesucht wird, die der Aus druck eines viel einfacheren Lebens und Denkens war 16 ? Vor dem Kriege war es so, daß derjenige, der nicht durch die Schwierigkeiten der Rechtschreibung finden konnte, sich bemühte, die Rechtschreibung zu er lernen, und dabei schulte er nicht nur sein sprachliches Gefühl, sondern auch sein stilistisches Empfinden. Heute hat schon eine sprachliche Verwilderung Platz gegriffen, die alle die, die sich verantwortlich fühlen, mit schwerer Be sorgnis erfüllt 17 . Man kann dieser Verwilderung nicht dadurch entgegenwirken, daß man einfach sagt: »Man schreibe keine Großbuchstaben mehr«, sondern nur dadurch, daß man immer wieder die Schwachen in der Rechtschreibung auf das Lernen verweist 18 . In der heutigen Volksschule ist der Weg des Lernens verlassen; die F olgen sieht man bei jeder Prüfung. Aus allen Städten kommen die Klagen über schlechte Ergebnisse bei den Eignungs- und Gehilfenprüfungen 19 . Die »Primitiven« in der Kunst haben abgewirtschaftet; der Expressionismus, der alle Errungenschaften verneinte, ist überwunden, und nun kommen die Nachläufer und wollen denselben Grundsatz auf andere Gebiete übertragen, auf denen er nur Schaden und Verwirrung stiften kann 20 . Photo von Emil Drumm, Hamburg; 6. Preis der Innenausstattung Ihres Eigenheimes denken Sie auch an die Zweckmäßigkeit der sanitären Anlagen. Verlangen Sie Angebote oder Vertreterbesuch
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