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Typographische Mitteilungen
- Bandzählung
- 12.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915
- Signatur
- Z. 4. 6055-12.1915
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id51204371X-191500007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id51204371X-19150000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-51204371X-19150000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- Januar
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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- Titel
- Typographische Mitteilungen
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TypographischeMttel'sungen/OffizieslesOrgandesVerbandesdeMeutschenTypogl-aphischenGeselsschaften Die Erfahrungen der täglichen Arbeit lehren uns ja nun allerdings oft genug, daß alle Bemühungen der Buchdrucker zur Verbesserung und Richtigstellung der schlechten und fehler haften Sprache so mancher Drucksache vergeblich sind, weil es eben Leute gibt, die eigensinnig an ihren Meinungen fest- halten und einfach unbelehrbar sind. Immerhin muß immer wieder ein dahingehender Versuch gemacht werden. Beson ders die in Zeitungsdruckereien tätigen Kollegen mögen dies beherzigen, wenn es ja allerdings richtig ist, daß es Sache der Schristleitung ist, die fehlerhaften Stilübungen gelegent licher oder dauernder Mitarbeiter in ein anständiges sprach liches Gewand zu kleiden. Notwendig ist es natürlich vor allen Dingen, daß sich viel mehr Kollegen als bisher mit der Sprache und ihren Regeln vertraut machen. Unbestritten bleibt es uns jedoch übrig, für die richtige Rechtschreibung zu sorgen. Alle die Hindernisse und Schwierigkeiten, die der Ent stehung und Entwicklung der jetzt allgemein gültigen deutschen Sprache, dem Neuhochdeutschen, entgegenstanden, waren in noch viel größerem Maße bei der Schaffung einer einheit lichen Rechtschreibung zu überwinden. Die Versuche auf diesem Gebiete mußten notgedrungen fehlschlagen, solange jeder deutsche Volksstamm und alle die vielen Kleinstaaten an ihren mehr oder minder berechtigten Eigenarten starr köpfig festhielten. Und erst der viele fremde Mischmasch! So brachte denn erst die politische Einigung Deutschlands im Zahre 7S70 den Grund, auf dem in dieser Hinsicht weiter geschaffen werden konnte. Die weitern Geschehnisse, der Bund mit Österreich usw., trugen nur dazu bei, den Gedanken einer einheitlichen deutschen Rechtschreibung immer tiefer wurzeln zu lassen, bis dann endlich im Zahre 7902 eine Einigung stattfand und entsprechende, für das ganze deutsche Sprach gebiet gültige Regeln aufgestellt wurden. Daß diese noch nicht vollkommen waren, lag in der Natur der Sache. Auch heute noch kämpfen darin zwei Richtungen um die Ober herrschast: der geschichtliche Standpunkt, der die Abstammung der Wörter zugrunde gelegt wissen will, und die mehr dem Zuge der Zeit folgende lautgetreue Schreibung. Es ist wohl ohne weiteres anzunehmen, daß zur Alleinherrschaft keine der beiden Richtungen gelangen wird, sondern daß der goldene Mittelweg zu suchen ist, dahingehend, daß die Abstammung der Wörter zu berücksichtigen ist, sie aber in ihrem heutigen Sprachgebrauchs möglichst mit deutschen Lauten zu bezeichnen und so für das ganze deutsche Sprachgebiet einheitlich zu schreiben sind. Denn die lautgetreue Schreibung allein hat den großen Nachteil, daß die deutschen Buchstaben mehr deutig sind, d. h. verschieden ausgesprochen werden können fz. B. ch in ach und ich, g in Tag und sagen), anderseits der nämliche Laut durch verschiedene Zeichen dargestellt werden kann. Doch über diese kitzlichen Fragen mögen sich unsre Sprach- und Schristgelehrten streiten- unsre Sache ist es, sich mit den festgesetzten Regeln vertraut zu machen und sie zur Geltung zu bringen. „Zn unsrer Rechtschreibung ist als oberster Grundsatz auf gestellt: ,Bezeichne jeden Laut, den man bei richtiger und deutlicher Aussprache hört, durch das ihm zukommende 4 Zeichen.' Oer Grundzug unsrer Rechtschreibung ist also ein phonetischer, wenngleich er oft genug durch die mannigfachen historischen Schreibungen durchbrochen wird. Oie Worte der oben angegebenen Regel sehen aber auch eine einheitliche Aussprache voraus, von der wir freilich noch weit entfernt sind." So schreibt der von uns bereits mehrfach angeführte Sprachforscher And resen*), um weiter zu sagen: „Obwohl es keinem Widerspruch unterliegen kann, daß die Schreibung der Wörter genau in den Bereich der Sprache gehört, der Schreibgebrauch also als ein Teil des Sprachgebrauchs anzusehen ist, so würde doch eine umständliche Erörterung der ganzen Frage der Rechtschreibung hier nicht am Platze sein. Zunächst wird alles das, worin die geschichtliche und die phonetische Richtung im Gegensätze zu Herkommen und Gebrauch übereinstimmen, als das Richtige bezeichnet werden dürfen. Hierbei ist jedoch nicht außer acht zu lassen, daß ein gewurzelte Mißbräuche, denen ein gewisser, an sich nicht un vernünftiger Grund zur Seite steht, schonender behandelt werden müssen als die, die auf groben Unverstand oder Miß verstand beruhen." Dem oben angegebenen Grundsatz unsrer jetzigen Recht schreibung entsprechend, haben sich die seit Schaffung der Regeln vorgenommenen Neubearbeitungen nach einer Rich tung bewegt und lassen das Ziel deutlich erkennen. Man hat den Vorzug gegeben: 7. der lauttreuesten Schreibart, 2. der Klein- und Zusammenschreibung. Lammerh**) faßt die gesamten Rechtschreibregeln in folgende fünf Gesetze zu sammen: 7. Schreibe nach dem richtigen und deutlichen Klange für gleiche Laute gleiche Zeichen. Schreibe, dem Klange beim Silbenbrechen entsprechend, Klang-h. Schreibe zwischen zwei Selbstlauten, von denen der eine kurz klingt, den Mit laut doppelt. 2. Schreibe für einige Lautverbindungen statt der bei der Gleichschreibung erlernten Zeichen andre, feststehende. Z. Schreibe die richtigen Zeichen für solche Laute, für die es nach dem Klange im Worte selbst mehrere Zeichen gibt. Erkläre dir die richtigen Zeichen aus dem Klang in einem zugehörigen Wort. 4. Schreibe die vorgeschriebenen Zeichen für solche Laute, für die es gemäß dem Klange im Worte selbst mehrere Zeichen gibt, präge dir die Wörter dieser Art ein, da die vorgeschriebenen Zeichen sich auch aus dem Klang in einem zugehörigen Wort nicht erklären lassen. Schreibe die vor geschriebenen Zeichen, welche die Dehnung der Selbstlaute bedeuten. s. Schreibe die vorgeschriebenen Zeichen, die dem Klange in einem zugehörigen Wort entgegenstehen. An der Hand der angegebenen Grundsätze die Recht schreibregeln eingehender darzulegen, wird unsre Aufgabe in dem nächsten Aufsatz sein. Bg. ') K.G.Andresen, Sprachgebrauch und Sprachrichtigkeit im Deutschen. ") Z. Lammerh, Ausführliche Rechtschreibelehre, gegründet auf den Klang der Laute und die Regeln der Sprachlehre.
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