Suche löschen...
Typographische Mitteilungen
- Bandzählung
- 12.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-12.1915
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id51204371X-191500007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id51204371X-19150000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-51204371X-19150000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- Februar
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Typographische Mitteilungen
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Februar^SilS Typographische Mitteilungen XII.Iahrgang Offizielles Organ des Verbandes der Deutschen Typographischen Gesellschaften // // Gefasten: ein Mann Sag nicht: ein einzelner.,. als war es wenig, wenn nur der eine bleibt. Das Leben treibt sein Spiel so gut im Äettler wie im König. Wohl ist sein Name Schall, und sein Geschlecht nennt niemand mit ehrfürchtigem Gesichter ein Arbeitsmann vielleicht, ein armer Knecht, und unbestrahlt vom Nimbus der Geschichte. Jedoch: er lebte. Dieses aber heißt: Er sah das Licht an jedem neuen Morgen, und immer wieder ward aus Lust und Sorgen ihm Tag und Fahr geschweißt. Er lebte; denn er wirkte. Nerv und Kraft, sie wurden in der harten Hand zu Taten ; er schmiedete den Pflug, er streute Saaten, und Frucht war seines Daseins Zeugenschast. Er lebte, heißt: Er trug wohl Haß und Liebe, trug Freundschaft, Güte, Zorn; Degehr in ihm und Wille waren Sporn, und Hemmung waren ihm die dunklen Triebe. Er lebte, heißt: In seinem Angesicht hat sich die Luntheit dieser Welt gespiegelt. Nun es der Tod verriegelt, erlosch in ihm und für ihn alles Licht. Sag nicht: nur einer... Er auch war ein Held und hat sein ganzes Dasein hingegeben. Wo tausend fallen, sterben tausend Leben; wo einer stürzt, stürzt mit ihm eine Welt, stürzt jene Welt, die andern heilig schien; und irgendwo weint jemandwer um ihn. (Ernst Preczang) >^^in halbes Fahr ist seit dem Kriegsbeginn verflossen! Tau- I Vsende berufsfreudige Kollegen, die in stiller und emsiger Arbeit ihrem Gewerbe nützlich waren, haben inzwischen das schlichte Bürgerkleid mit dem Waffenrock vertauscht und sind ausgezogen, um die Heimat und des Volkes Wohlfahrt zu schützen und zu schirmen. Treue und Liebe offenbarten sich in der herzlichsten Weise, unaussprechliches Ahnen und Hoffen lebte auf, doch auch viel tausend Tränen rollten beim letzten „Auf Wiedersehn"! Ein tiefer Ernst hielt Einkehr, der nur aus Augen blicke durch das „Frohlocken im Zubelsturm", durch das Helle Jauchzen über die Siege verwischt wurde. Dem Kämpferheer in Feindesland stellte sich ein neues in der Heimat an die Seite: die Sorgenden, die Trauernden. Sorgende, denen das Teuerste vor dem geängsiigten Auge der Seele tagtäglich im Flackerlichte der Ungewißheit bald aufschimmert, bald zu verlöschen scheint, Trauernde, denen über das Geschick lieber Menschen eine jähe Nacht herabgestürzt ist. Auch wir in unsrer jungen typographischen Gemeinde sind nicht verschont geblieben. Freunde und Kollegen, deren Wirken unvergeßlich, sanken dahin, fem von der Heimat, betrauert von Freunden, von Weib und Kind, Geschwistern und Eltern. Oie erste traurige Kunde kam uns von Altenburg. Unser lieber Trags dorf, der jahrelang der dortigen Vereinigung Führer gewesen, und der in echter Herzensfreundschast die Kollegen um sich scharte, mußte als erster das Beste, das Leben, opfern. Ihm folgte unser Freund Max Nichten Als Bibliothekar derLeipzigerVereinigung wirkte er besonders für diese, als Sammler hat er der deutschen Kollegenschafi viel Anschauungsmaterial übermittelt. Es sollte noch schmerzlicher kommen: Wilhelm Wolfs, einer der Tüchtigsten unsres Berufs,fiel in Feindesland. Wer solch einen edlen Charakter sein eigen nennen konnte, wie unser Wilhelm Wolfs, der be rechtigte zu den größten Hoffnungen. Als Bibliothekar, als Leiter von Skizzierkursen hat er Dauerndes geschaffen. Wenn unsre Kollegen der vorbildlichen Leipziger Skizzierkurse gedenken, dann mögen sie sich immer an jenen erinnern, der auf Frankreichs Flur sein Leben gelassen. Und wenn wir uns über das Gelingen der Ausstellung des V.d.O.B. auf der Internationalen Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik freuen, dann wollen wir nicht vergessen, daß unser Wolffeinen Hauptanteil an diesem Gelingen hatte. Noch waren wir in stummem Gedenken, da erhielten wir die Nachricht von dem Heldentod des Kollegen Landschreiber, Kassierer der Typographischen Vereinigung Leipzig. Er war der geborene Kassierer, pflichttreue, Geradheit, ein warmfühlendes Herz schafften ihm ein volles Vertrauen. Das waren auch die Eigenschaften unsres lieben Paul Henke, deralsMitgliedderTech- nischen Kommission der Typographischen Vereinigung Leipzig ein Jahrzehnt in dieser wirkte und der in einem Kriegslazarett in Frankreich verschied. Oer Gründer und Vorsitzende der Typo graphischen Vereinigung Völklingen, Kollege Z.Bollig, ein stets arbeitsfreudiger Berufsgenosse, fiel in treuer Pflichterfüllung und ruht in fremder Erde. Aus Guben ging uns die Nachricht zu, daß unser dortiger langjährigerVorsitzender, Kollege Otto Ziesche, ebenfalls den Heldentod gefunden hat. Sein Wirken war jeder zeit ein reges und zeugte von hohem Opfersinn. Eine hoffnungs volle junge Kraft folgte der andern. Oie Typographische Ver einigung Swinemünde beklagte den Tod ihres Kassierers Nichard Frentz: „Seit Bestehen unsrerVereinigung hatte er den Kassierer posten inne. Er verwaltete sein Amt in gewissenhafter Weise. Als eifrigen Förderer unsrer Bestrebungen betrauern wir in dem Gefallenen einen aufrichtigen und beliebten Kollegen. Wir werden sein Andenken stets in Ehren halten. Er war der Besten einer!" „Gefallen . . . ein Mann!" Unsre junge Bewegung beklagt noch manchen Gefallenen, der unsre Sache als treuer Anhänger hochgehalten hat, der in edler pflichttreue und rechter Berufs freudigkett dem Ganzen sich dienstbar machte. Wir kennen nicht alle Namen. Keiner kann mehr opfern als sein Leben; die das geopfert haben, gehören zu den Besten. Wir Oaheimgebliebenen wollen unsderHelden würdigzeigen.Wirwollen in dieserschweren und ernsten Zeit eingedenk sein, daß diese ungezählten Opfer für uns gebracht worden sind, und daß wir in Einigkeit und Treue den Weg für eine bessere Zukunst zu schaffen haben.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder