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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.07.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-07-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189007239
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900723
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900723
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-07
- Tag1890-07-23
- Monat1890-07
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.07.1890
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Grsch stüt eint tSqlich üh 6'/, Uhr. Krdaclion nud Lrpr-ilion Johanncsgasse 8. Aprkchüundr» i>rr Krdailion: Vormittag- 10—12 Uhr. Nachmittag- L—6 Uhr. tzvr di» MllSsiiide »mzclandlcr INanulcnpt« macht sich t>» ptedactie» nicht »cldmdlich. kl»»atz«e »er für »ie nächfts«lgrn»e Nummer »eftimmtei, Inserate an Wochentagen »iS Ü Uhr Nachmittags. anLonn- »nd Acsttagrn früh bis .0 Uhr. 2n drn ^ilialr» für I»s.-Älinal>mr: Ltt« Klrmm's Sortii». tAlsrr» Hahn), UniversitätSsttaße 1, Louis Lösche, kathartuenstt. 14 pari, und König-Platz 7, nur bis '/,S Uhr. TimeliW Lrgan für Anzeiger. Politik, Localgeschichte, Handels^ünd^MtMrM AbonnementSpretS vierteljährlich 4s, Mk. incl. Bringertohn ü Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne il'uinmer N Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen tin Tageblatt-Format gesalzt) ohne Postbesdrderung 60 Mt. mit Postbesordernlig 70 Mk. Inserate ssgcspaltcne Größere Schrislen laut uns. Tabellarischer n. 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WaS Deutschland betrifft, so hat cS nicht die mindeste öcranlaffung, sich mit dieser Angelcge Die serdiiiand auf jede Weise zu Lebenszeichen, welches Ruhla Zimmer Nr. 8, entgegen genommen, VermiethungSbedingungeu zu erfahren Leipzig, den 18. Juli 1800. Leipzig, la. 4634. Der Nath der Stadt Lei» Do. Trän dl in. Wagner. Bibliothek der Handelskammer. Wegen vorzunehmcnder Musterung und Reinigung der Bibliothek sind alle ausgclieheuen Bücher bis spätestens Sonnabend, de» Ä. August, an die Bibliothek zurückzugeden oder behufs Erneuerung deS Ent- leihscheineS vorzuzeigcn. Vom 16. bis 23. August werden keine Bücher au-gelieden. Leipzig, den 18. Juli 1890. Kanzln der Handelskammer. Bulgarien. Bulgarien bildet augenblicklich den Mittelpunkt aller derjenigen Bestrebungen, welche darauf abziclen, das gute Einvernehmen zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn zu Gunsten eines engeren Anschlusses Deutschlands an R ' l. — ------ ... uß- land zu erschüttern. Die Möglichkeit, daß Deutschland zu einem solche» Beginnen die Hand bieten sollte, ist aus geschlossen; Deutschland wird sich niemals Rußland zu Liebe mit seinen bewährten Freunden verfeinden, und die russische Negierung sieht auch selbst sehr wohl ein, daß dies nicht geschehen wird und kann. Aber die Gelegenheit, welche sich gegenwärtig darbietet, um die Berhältnisse in Bulgarien als unhaltbar darzustellcn, ist für Rußland zu verlockend, als daß sie von ihm nicht benutzt werden sollte, um Aufregung zu erzeugen und Verwirrung zu stiften. Die Haltung, welche Deutschland Bulgarien gegenüber ein nimmt, ist die der Theilnahmlosigkeit. „Diese und andere Bewegungen in Bulgarien interessircn unS nicht/ — So lautet die vor Jahren vom Fürsten Bismarck auSgcgebene Parole, und an dieser halten wir heute noch fest trotz der „Ham burger Nachrichten", welche davor warnen, daß wir uns in Abhängigkeit von Oesterreich begeben. Der Begriff Abhängig keit ist sehr dehnbar. Bundesgenossen hänge» stets bis zu einem gewissen Grade von einander ab, sic verfolgen gemein same Ziele und müssen diesen zu Liebe auf die Erfüllung von Svndcrwünschcn Verzicht leisten, welche von diesen Zielen ablenken könnten. Daß" Oesterreich-Ungarn ein besonderes Interesse an der Wohlfahrt und an der gedeihlichen Ent wickelung Bulgariens nimmt, entspringt dem Streben, die Ruhe und den Frieden auf der Balkanhalbinsel aufrecht zu erhalten, den zu stören Rußland durch seine Überlieferungen gedrängt wird. Oesterreich Ungarn begegnet sich in seinen guten Wünschen für Bulgarien mit Italien und England und bildet dadurch ein wirksames Gegengewicht gegen die russischen Absichten, welche daraufbinauSgchen, die Abdankung des Prinzen Ferdinand von Coburg bcrbeizuführen. Es scheint, daß auch von anderer Seite große Anstrcng gemacht worden sind, den Prinzen zum Verzicht aus seine Stellung als Fürst von Bulgarien zu bewegen; diese An strengungen haben aber keinen Erfolg gehabt: Prinz Ferdinand dleibr seinen Wählern so lauge treu, als sie ihm die Treue halten, und kein unbefangen Urthcilender wird ihn deshalb tadeln. Die Frage der Abdankung ist entstanden durch den Verlauf, welchen der Proccß gegen Panitza genommen hat. Die Stellung des Prinzen Ferdinand sollte durch die Hinrichtung Panitza'S untergraben sein, und man verbreitet sogar eine antttlichc Aeußerung deS früheren Fürsten von Bulgarien, welche die Hinrichtung Panitza'S für einen Fehler erklärt, wc»l der Bulgare nur für die Bestrafung der Tdat, aber nicht für die Ahndung deS Versuches Verständniß habe. Diese An gelegenheit kann als erledigt betrachtet werden, weil die Hin richtung Panitza'S die Ruhe in Bulgarien in keiner Weise gestört hat, und weil sogar in neuester Zeit sich dort wieder frisch pulsircndeS Leben entwickelt hat. Stambulow'S Note an die türkische Regierung, welche die traurige Lage der kirchlichen Verhältnisse in Bulgarien und in Macedonien zum Gegenstände einer Beschwerde macht, bat Erfolg gehabt, denn ein Jrade des Sultans befiehlt die Ein sctzung dreier bulgarischer Bischöfe in Ucöküb, Köprili und Ochrida, ein Zeichen von Sorgsamkeit für das Wohl ergehen der Bulgaren, wie cs von Seite der türkischen Regierung noch nicht beobachtet worden ist. Das Ver- bältniß zwischen dem Vasallen und dem Suzerain hat sich dadurch so günstig gestaltet, daß Stamdulow rin Telegramm an den Großvczier richtete, in welchem er bittet, dem Sul'an den Dank der bulgarischen Regierung für die Regelung der BischofSsrage in Macedonien zu übermitteln und ihn der Unterstützung Bulgariens für jeden Augenblick, in welchem er dies wünschen sollte, zu versickern. Das gute Einvernehmen zwischen Bulgarien und der Türkei ist sogar so groß, vaß aus Rustsckuk sich viele angesehene Muselmänner nach Sistowa begeben haben, um Stambulow zu begrüßen. Tie türkische Regierung hat cingesehen, daß sie richtig han telt, wenn sie berechtigte Wünsche der Bulgaren berücksichtigt, deren Erfüllung außerhalb der internationalen Sphäre deS Berliner Friedensvertrages liegt. Die türkische Regierung hat durch diesen Schritt angedeutrt, daß sie für Bulgarien gern mehr thün würde, wenn sie nicht durch internationale Rücksichten daran gehindert wäre. In diesem Sinne auch Stambulow daS Jrade deS Sultans ausgefaßt und deshalb beim Ausdruck seine« Danke« eine Uebrrschwenglichfeit gezeigt, die nur theilweise an die Adresse der Türkei, haupt- fäcklick vielmehr an die Mächte gerichtet ist. Die Frage der Unab bängigieitscrklärung ist jetzt plötzlich vom politischen Programm Bulgariens verschwunden; von der Anerkennung deS Prinzen Ferdinand verlautet kein Wort mehr; Stambulow ist zufrieden mit Dem, WaS er erreicht hat, und schlägt daraus möglichst viel Capital für die Zukunft Bulgariens. Durch die Ernennung der drei bulgarischen Bischöfe ist auch eine Wendung in dem Verhältniß der Türkei zu Ruß laut» ««getreten, und gerade jetzt, da die russische Regierung ... üngelcgenheit amtlich zu be- chäftigen. Die deutsche Regierung steht der Wahl und Thron besteigung deS Prinzen Ferdinand völlig fern; sic hat Bul- arie» stets als außerhalb ihres Einflusses liegend betrachtet, ie bat Oesterreich-Ungarn in seinem Streben, Bulgarien moralisch zu unterstützen, so wenig ermuntert als gehindert, und deshalb wäre ein plötzliches HcrauStreten auS dieser Zurückhaltung Rußland zu Gefallen gänzlich unbegründet und könnte nur dazu dienen, daS BundcSverhältniß mit Oesterreich- Ungarn zu erschüttern. Natürlich wäre unseren Feinden nichts erwünschter als eine solche Wendung, weil sie die Grund lagen des Dreibundes gefährden und Mißtrauen zwischen den bewährten Freunden Deutschland und Oesterreich-Ungar» säen würde. . ES ist von jeher die Folge politisch stiller und ereigniß- loser Zeiten gewesen, daß sie alle möglichen grundlosen Gerüchte und beunruhigenden Nachrichten dcrvorgeruscn haben, es zieht aber auch noch gefährlichere Bestrebungen, welche sich olchc Zeitläufte anSsuchcn, um Zwietracht auSzustrcucn und den Frieden zu stören. Die Verhältnisse in Bulgarien sind gegenwärtig durchaus nicht dazu geeignet, eine Wendung in der politischen Entwickelung anzubahncn. Bulgarien ist mit Dem zufrieden, WaS eS erreicht hat, »nd wenn cS seinen Wünschen der Türkei gegenüber eine dringende Form gegeben hat, so hat eS damit nur DaS getban, was unter gleichen Verhältnissen immcr zu geschehen pflegt. Wie genüget», die Bulgaren sind, haben sie dem letzten Jrade deS Sultans gegenüber bewiesen: Etwas Wohlwollen, hilfsbereites Ein gehen auf berechtigte Wünsche schafft ihnen volle Befriedigung und gicbt ihnen die Kraft, in Bezug auf weiter gebende Wünsche so lange ansznharren, bis sich die Möglichkeit dar- bietcl, sic zu erfülle». Auch Bulgarien kann die Festigkeit deS Dreibundes nicht lockern, der CourS bleibt der alte. ige zur ü«' Dcr- bc- noch Be- L be im Leipzig, 23. Juli. * Der Kaiser wird, wie nunmehr endgiltig festgesetzt ist, ich von Wilhelmshaven, wo er voraussichtlich am 27. oder 28. d. M. zu mehrtägigem Aufenthalte cintrifft, ohne Berlin zu berühren, nach England begeben. Nach Rückkehr von dort wird er am 12. August die Herbstparadc über daö Garde corpS al'nchmen und am 13. August die Reise zu den Ma növern nach Rußland antrcten. Die große Parade findet dort sogleich nach Ankunft de« Kaisers, am 17. August, statt. Bon Rußland aus begiebt sich der Kaiser, wiederum ohne Berlin zu berühren, zu den Flottenmanövern nach Kiel bezw. FlenSburg, nachdem er am 2. September den Manövern deS GardccorpS in der Uckermark bcigewohnt hat. * Zur Reise deS Kaisers nach Petersburg schreibt man von dort der „Krcuzzcitung", daß dasjenige" Gefolge, welches nicht die Reise auf dem Seewege mitmacht, bereits ungesagt sei, ebenso der Marstall. Man glaubt, die Rückreise werde aus dem Landwege erfolgen; man erzähle dies in Petersburger Kreisen, welche „dicS wissen müßten". * Wie die „Post" hört, ist die Ernennung dcö bisherigen Gesandten in Buenos AyreS Frhrn. v. Roten Han zum Unterstaatssecretair des Auswärtigen jetzt erfolgt. * Zu den Bestrebungen deS Polenthnms in Preußen schreibt die „Nationalliberale Correspondenz": Bor Kurzem hat in dem Poscner „Kurycr Poznansky" ein Pole in sehr zutreffender Weise die politische Natur des Polenthums mit der ' man stehen. ... . .... jenige für den besten polnischen Patrioten halte, welcher >egen die Völker, denen die Polen einverleibt sind, die größte öehäisigkeit an den Taa lege. Bermuthlich um dieses Urtheil zu rechtfertigen, hat man für die Wiederbcsetzung deS erz bisch öf lichen Stuhles in Posen-Gneseu den Rainen des früheren Erzbischofs LedochowSki in den Vordergrund gestellt. Dem gleichen Zwecke dient auch die folgende Expektoration des „Goniec": „Die polnische Fraction wird ihre Aufgabe erfüllt haben, wenn die gesammtc Lrzte , ' Antheil wieder eine polnische sein wird, wenn die polnisch« Sprache in ollen Aemtrrn wieder ausgenommen werden wird, wenn alle Beamten polnischer Nationalität in ihre Heimalh zurückversetzt sein werden, und wenn der Statthalter ein Pole sein wird, der als Ver mittler zwischen dem Volke und Sr. Majestät dem Könige stehen und als solcher überall eintreten wird. So lauge das nicht erfolgt, wird die polnische Fraction im Sumpfe stecken." Diese Manifestationen de- ' en WcfenS kommen zur rechten Zeit, um zu verhüten, daß weitere Kreise der deutschen Nation in den Fehler der,,Kreuzzcitung" verfallen, welche, polnischer als derPole >m „KuryerPoznanskp",das Polenthum als ein engelreines Wesen der Huld der preußischen Regierung empfiehlt. Daß Eardinal LedochowSki im Z Bischofssitze überhaupt genannt wird, läßt klar genug erkennen, bi» zu welcher Grenze der Deinnthiguug der preußische Staat gehen müßte, wenn er nicht zuerst die staatlichen, sonder», wie dies von Seiten der „Kreuzzeitung" begutachtet worden, die polnischen nationalen Interessen für die Ausübung seiner HoheitSrechle im Posen-Gnesen scheu entscheidend sein ließe. klebrigen- konnte man den Eindruck gewinnen, al« sei die Art und Weise, wie von der einen Stelle aus den Polen diesmal liebend das Wort geredet worden, weiteren Kreisen allenthalben unspinpathtsch gewesen. Selbst von Links der meldete sich diesmal ein bcmerkenSwertber Widerspruch an. Ein. freilich nicht „entschieden deutschsreisinniger", aber immerhin deutsch f ' im Osten durchweg freudig begrüßt werden ^„e Äe- sicht auch nachhä.t ^^ '-^''^ die annoch leitenden Geister in währ zu leisten .im Stande s . HeulschfreisinnS. der parlamentarischen Sphäre d Peter«, der sich * Die „Time-" sucht lffge - ^ nunmehr nach Deutschland cinge ^^^^ in England übliche deutschen Colon,almanncrn g g Deutschsrersinnlge Blätter geben sich . ^v-mann Verbreitung der geben den auSgcze.chnc.e schleuderten Vorwürfe her. e -> Major von Wissmann ersucht d.e „Post öffentlichunz folgender Zuschr'st: ^^^rg. iS. Juli. anstnngende Arbeit zur Zelt -u er ea, wollen. In »« d-- evangelisch«» Mission. Wissmann Der Stellvertreter deS Herrn Rci^omm.ssarS gleit« diese Zeilen mit folgender '-"-chlchnN G°ade »reicht? bei ^e.cnder Genesung durch die Erregung ein neuer S»d"°ns°ll «nlrad * Die Hetzereien einiger Pariser Acrztc g^cn die jenigcn BerufSgenosscn, die sich zum fluche de» » e. lebenden 10. Medicunschcn ConssresseS - eU' entschlossen haben, sind au sich gewiß dochst letuucrllck. ändern aber natürlich nichts mehr an der Tbalsache. daß auch besondere Abgesandte der franzostschen .'"g-cruna au dies. wissenschaftlichen Congrcssc erschemen werden. " ,s "d ^ vorwiegend Militairärzte auScrseben. die ldrcn .lnsiittbalt in Berlin voraussichtlich auch dazu benutzen werde», die SanilälScinrichlnngen de« deutschen Heeres cingedend zu stndire». Man wird ihnen dazu an den maßgebenden Hellen mrwcisclhast die Gclcgcnbeit geben, wie die sraiizofischen -beilncbmcr des CongresseS iiderbanvt auf daS grösste Ent- egenkomnien und die freundlichste Aufnahme von dcutfchcr ' ite rechnen dürfen. * Aus socialdemokratischen Kreise» verlautet, daß der Abgeordnete Bebel von der Partei den Auftrag erkalten habe, im Benin mit den Abgeordneten Liebknecht, Singer, Auer u. a. rin vollständiges OrganisatieuSftatul für die socialdemokratische Partei anSzuardcilen. Dasselbe soll dem noch in diesem Jahre wahrscheinlich in Berlin slattsindcn den allgemeinen deutschen Socialislen-Congresse zur Beschluß fassung vorgelegt werden und insbesondere den durch den Ablauf deS SocialistcngcsctzcS wesentlich veränderten äußeren Verhältnissen der Partei Rechnung trage». Schon bei dieser Berathung dürfte eS zwischen den beiden feindlichen Rich tungen innerhalb der socialdemckratischen Partei zu leb hafteren Auseinandersetzungen und Zusammenstößen kommen * In Stuttgart fand am Sonntag eine Versamm lung der Vertrauensmänner der Nationallideralcn Württembergs statt. Beschlossen wurde die Festigung, weitere Gliederung der Partei-Organisation und Erweiterung deS Partei-PrograminS, sowie die Gründung eine« vom 1. October ab täglich erscheinenden Partciblattcö „Württem- bergische Volkszeitung". * Am Sonntag fanden an acht verschiedenen Orten des Saar-Revier« Versammlungen deS Rechtsschutz vereins statt, in denen die Vertrauensmänner über die Lage der Arbeiter Bericht erstatteten. ES wurde in diesen Ver sammlungen übereinstimmend erNärt, daß man, abgesehen von Ausstellungen im Einzelnen, mit den gegenwärtigen Löhnen zufrieden sein könne. Eine Abänderung desjenigen Para graphen der Arbeitsordnung, wonach Bergleute ohne Bekannt gabe von Gründen entlassen werden können, soll angestrebt werden. sreisinnlaer Partcicorrespondent erhob dieser Tage ganz bestimmten Einspruch gegen eine solche Beförderung polnischer Bestrebungen. Politisch kluger wäre es allerdings gewesen, das Polcnthum von Haus auS nicht derart in seinen Ansprüchen zu bestärken, wie eS bestimmten . g« in seinen Ansprüchen die Förderung polni von u bestärken, wie er Wahlinterrssen an an Haus aus nicht derart freisimiigerseits durch iüngst wieder geschehen ist, so daß Thorn, Graudenz u. s. w. die Polen verloren gehen konnten. Ohne diesen Zuwachs Wähler-Stimmen und Mandaten wären die Polen möglicher, weis« in der Lag« gewesen, im Reichstag ganz nach Belieben sür oder wider die Militairvorlaae zu stimmen, ohne über dieselbe dadurch mit zu entscheiden. Selbstverständlich wären sie in solcher Lage auch nicht dazu gekommen, sür die zu Reichszwecken geleistete gesetzgeberische Beihilfe Gegendienste zu erwarten. Müßten solck >:> wabrt werden, was ja glücklicherweise noch nicht der Fall ist, s> stele die Verantwortung dafür vollauf auf jene verbitterten Politiker, dt« im Wahlkainpf schließlich jede Rücksicht auf das gemein same Ziel der deutschen Agitation bei Seite geschoben hatten. Daß ein solcher Gegendienst noch nicht gewährt werdrn muß, ist aber in keiner Weise da- Verdienst Derer, die es damals mit der deutschen Sache so leicht genommen haben. Wenn sic jetzt wenigsten- erkennen, wie nach theilig eine zu Ansprüchen berechtigte Polengrupp« im Reichstag geltend machen kann, und wenn sie selbst eine energische Abwehr geboten erklären, so ist die- immerhin ein Zeichen gebesserter Ein sicht, die gleichzeitig die Kritik der schweren Wahlverwirruna von lüagsthia mit rullchltrbt, «ld jedeusall- tu deutsche» Wählerrreisen kam selbst für den Kronprinzen Constantia sehr über raschend. In den vorhergehenden Tagen balle derselbe einen äußerst angestrengten Dienst, da er als der Stellvertreter des abwesenden Königs täglich schon in den ersten Stunden deS LlorinittagS vom Schloß Tatoi bei Dekelea nach Athen fahren mußte, um dort im königlichen Schlösse Conscrcnzcn mit den Ministern abzuballcn und auch den auswärtigen Gesandten Audienzen zu ertbeilcn. Ferner fanden gerade jetzt die Prü fungen der Gymnasicn und der Mililairschulen statt, denen -er ödronprin; täglich niedrere Stunden beiwohnte. Am Freitag Nachmittag besichtigte er in Albe» die schon rüstig begonnenen Vorarbeiten zu dein neuen kronprinzlichen Palais, denen feierliche Grundsteinlegung gleich nach dem Eintreffen der Kaiserin Friedrich stattfinten soll, als ein Hofcouricr dem Kronprinzen die Meldung krackte, daß die Kronprinzessin eine Rückkehr nach Tatoi wünsche. Eine Stunde später war der Kronprinz bereits in Dclclca und zugleich wurde auch l»r. HatziSko, der bcrvorra^endste der atbcmschcn Gynackologen, nack der kronprinzlichen Somuicr-Resitenz berufen, wäbrcnd von den Schloßbeamleu aus dem Telegrapbcuamte zahl reiche Telegramme nach dem AnSlande ausgegeben wurden. Alle diese Nachrichten hatten schon am Freitag Nachmittag gegen 6 Ubr, bis wohin die brieflichen Nackrichten reichen, chic Verbreitung in Athen gesunden, so daß ma» mit großer Spannung den weiteren Meldungen entgegensak. 4>ic Kronprinzessin Sopdic war, wie ma» erzählt, während der letzten Zeit damit beschäftigt, eine Sammlmig der von ihr selbst gezeichneten Ansichten der altathcnisckcn Bauwerke zu vervollständigen, welche sie ihrer Mutter, der Kaiserin Friedrich, gewidmet batte. (Neuesten Drahtmeldungcn zufolge war ebenso wie die Kaiserin Friedrich, auch die Königin von Griechenland nicht bei der Entbindung idrcr lLckwiegertochter anwesend. Dieselbe balle sich längere Zeit in Petersburg ansgcbalten und befindet sich nunmehr ans der Rückreise nach Atben. Nach einem Drabtbcrichte au« Sebastopol hat sich dieselbe von dort nach Athen kin- g-schisst) * lieber die näheren Umstände, unter denen die neuliche Ausfahrt deS Papstes außerhalb bcS Vaticanö erfolgte, werben folgende nähere Angaben gemacht: Leo XIll., der von Jugend an stet) ein begeisterter Verehrer des heil. Thomas von Agnin und seines philosophischen Lehr- ipsleins war, hat sür die neue vatieonischc Bibliothek eine Statue dieses Kirchenlehrers bestellt, die innerhalb des Vatikans, im Atelier des Bildhauer) Aureli am Velvcdereplatze, der Vollendung nahe ist. Um diese- Bildwerk anznsehen, begab sich der Papst am vergangene» Dienstag im geschlossene» 'Wagen, begleitet von Msgr. Angcli und gefolgt von einem zweuen Wagen, in welchem zwei andere Hosprälaten saßen, nach Anreli'S Atelier. Zwei Nobelgardisten bildeten die Bedeckung. Es scheint, daß die Statue, die auch sonst schon von Kennern gerühmt wurde, den vollen Beifall deS Papstes fand. Nachdem er dem Künstler in schmeichelhafter Weise seine Befriedigung ausgesprochen Halle, stieg er wieder in den Wagen »nd befahl, um nicht ans demselben Wege zurückznkchrcn, aus dem sogenannten Schweizerthor — es heißt eigentlich von der Straße, an dem es liegt, Porlone delle Fonda- menta - - hinaus und am Mnseninseingange cinznsahren. Wer in Rom war und die vatieanischen Museen besucht bat, erinnert sich, daß der Weg zu denselben vom Petcrsplatze links hinter dem Cdor deS Domes hcrumsührt. Tie Straße heißt Via delle Fonda- menta. Ist inan auf derselben an dem Pnncte angelangt, wo die rechte Seite der Pcterskirche sich an den Vatiean lehnt, so hat man rechts da> oben erwähnte Einsahrtstbor zu den Palastgcbäuden, das seit >870 von der nachttäglich hier ein- acrichlelcn Schweizcrwache das Schwcizcrthor genannt wird. Links steigt der Boden an zum vatieanischen Hügel. Hier befinden sich mehrere aneinandersloßeiide kleinere Gebäude und in einstrer Ent fernung von diesen »nd der Straße die ehemalige päpstliche und nunmehr königliche Münze, die wie eine Insel vo» den über den Hügel ausgebrcilelcn vatieanischen Gürten umklainmert wird. Links an der Straße, der Schweizerivachc am Thore gerade gegenüber, be findet sich ein italienischer Wachtposten, der die Münze hütet und dessen Wachtstude etwas weiter znriickliegt, halbwegs zwischen der Münze und der Straße. Die italienische Wache besteht ans drei Mann und einem Gefreiten oder Untcrosficicr und wird von der OfsicterS« wachsam PetcrSplatz, genauer am Ptatzc Rusticucci, abgegeben. Bon e, wo sich a ^ * vr. Schmelz kal ist von CarlSbad nach Prag zurück- gekehrt. Noch während seine« Äusentbalt« in CarlSbad hat l>. Schmeykal die Mitglieder deS Executiv-ComilüS deS Club« der deutschen Landtags-Abgeordneten zu einer Vcr- sammluna einberusen, welche Sonnabend, den 26. d. M., um 1l Uhr Vormittags im Prager Deutschen Casino stattsindct. Der Umstand, daß zu einer so ungewöhnlichen Zeit eine Sitzung des Executiv-ComitSS einberusen wird, läßt die Wichtigkeit der zu fassenden Beschlüsse erkennen. Wahrend semer Anwesenheit in CarlSbad hatte 7>r. Schmehkal mit dem zur Cur dort weilenden Statthalter Grafen Tlnin eine Be- sprechung, in welcher die Acnderung der politischen Lage seit der letzten LandtagSscssion erörtert wurde. Ada. llr v Plcner wrrd zur Sitzung deS Executiv-ComitSS in Prag erwartet Einen wichtigen VerhandlnnaSgcgenstand wird die Frage der Beschickung der Landesausstellung bilden. er itik Beschickung der LandeSausstÄung Wie.man sich in Petersburg zu den „Hamburg Nachrtch ten und ihrem Aussatze über die auswärtige Polinr stellt, möge aus folgender Meldung hervorgchcn: PcterS- hier die Uederzcugnng verwaltet, im Amte nicht diejenigen Ratbschlage crtbeilt haben, wie die« nun die „Hamburac, ^ "urn seinen Aeußernngen über bi, 2 m wich ,ge Bedeutung bei. Jedenfalls leihen sic. Jd-en^ere Lus, schwebenden xkveen sestere Gestalt . Im Allgemeinen rathcn die Blätter Oesterreich Verstand,guna mit Rußland an n„d betonen die °ufr.cht,g-Netgung de« Berlin er CabinetS. mit Ruh erzwlen" """ wichtigen Fragen Verständigung z rücksiR^i? "e^n" ^ ^ «"ucltct. daß der durch seine rllcks,cht»lose RussistcirnngSarbcit,n den baltischen Provunei bekannte lwlandische Gouverneur, Generallieutenant Sin ow ^ rur Zeit dortselbst weilt. Man vernunb« daß nachdem ihm sein livländischeS Zerftörungswcrk WL i" 2 > Da. „i.chi,ch„ H., vem Pnncte, wo stch am Lchweizerthor die päpstliche uno die lönia- liche Wache geyenübcrstehen führt der Weg schnurgerade noch etwa 600 bis 600 Schritte weit zwischen der Mauer der vatieanischen Gärten und den Mauern der Palastgebäude zum Eingang der Museen. Während also der Palast rechts von der Straße und die Gürten links nach dem Garanliegrictz das Vorrecht der Exterritorialität genießen, steht diejer Weg, ans den unter Andern« die im Erdgeschoß der vatieanischen Gebäulichkeiten eingerichteten päpstlichen Ställe »nd Remisen ausmünden, unter der Gerichtsbarkeit und Herrschaft d«S Königreich- Italic». Deshalb waren dir Prülaten iin Gesolge de- Papstes ganz cnttetzl, als Leo XIII. Befehl erldeilte, zumSchwcize» thor hinaus und zum Musenmsthor einzufahren. Sie machten Se. Heiligkeit daraus aiismerksam, daß der Wagen italienische- Gebiet betreten müsse, wenn die Weisung ausgesührt würde, allein der Papst lächelte über ihre Vorstellungen und soll, wie noch am selben Tage auS dem Vatiean berichtet wurde, bemerkt haben: „eS wäre schlimmer, wen» es türkisches Gebiet wäre." Dann rollte der päpst liche Wagen zum Thor hinaus. Die Schweizerwache erwies, das das Knie auf dem Boden, die militairischen Ehren nach dein Her kommen des ehcinalnzen Kirchenstantcs, und der Wachtposten jenseits der Straße, der zur «chulabtheilung der Earabinieri gehörte, präsen- tirte angesichts des von zwei Nobelgardisten begleitete» Wagens daS Gewehr nnch dem Brauche des italienische» Heeres. Einige Arbeiter, die in der Nähe des Postens ans dem kleinen Platze beschäftigt waren, knieten nieder, und der Papst wandte ihnen und dem iungen Soldaten seine milden Züge zu und erhob segnend die Hand. In weniger als einer Minute war dann die stille Strecke zuin Mujcums- eingang zurückgelcgt und das große Ereigniß abgeschlossen. * Der „Ofscrvatorc Romano" veröffentlicht einen Brief des Papstes an den Cardinal Lavigcrie, in welchem brr Papst seine Freude über den Fortschritt der afrikanischen Völker in der Civilisation anSspricht, und dessen Unterstützung in Aussicht stellt. DaS Schreiben lobt sodann die Tätigkeit der Missionaire und jener Regierungen, welche sich bemühen, in Afrika die Humanität zu vcrtbcikigcn, wie die- die Brüsseler Confercnz beweise. Ter Papst verspricht ferner, die Be strebungen der Negierungen zur Unterdrückung deS Sclaven- bandcls zu unterstützen. Hierzu seien vor Allein zahlreiche Missionaire nöthig. I» dieser Hinsicht vertraue er auf die Thäliakeil des CarkinalS Lavigcrie, der hoffentlich sein Werk fortsührcn werde. Ter Papst erinnert sGließlick daran, daß er selbst die Pflichten seines Amte« erfülle, obwohl er von Widerwärtigkeiten umgeben sei. * Der vatikanische katbolische Wablvcrein Union« Romana befindet sieb in vollständiger Auslösung Die ver söhnlich gestimmte» Mitglieder sind ausgetreten. Ein con- seroativ-monarchischer Verein, der Rom als Hauptstadd anerkennt, hat sich gebildet: nian sagt, der Papst sei der neuen Vereinigung günstig gestimmt.
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