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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.07.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189007261
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900726
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900726
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-07
- Tag1890-07-26
- Monat1890-07
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.07.1890
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Krt«r1ion uni LrprdUion Iohannesqaff« 8. Sprechstunden der Nrdarlionl Vormittag« 10—12 llhr. Nachmittag« d—« llhr. 1-7 »u «u«s»de «>»*,»«»,, »»«« u» die Uieösc^»» »che »ert»MNch. Annahme f», »4e »tchftfOt,e«»« Nummer tzePt»»trn JH«e»«t« «» W-ckentage« dt« 8 U»r 8ach»Ma,». an Lunu- un» Festtage« trckh hssr '/,st Uhr. Zu dc» /ilialen für Zns.-^nnahmr: Otto Llc««'S Sartim. (Msred Hahn). Uotversilätsstraß» 1. La«i« Lasche» t>Llbartn««ftr. 1t Part. »ad KSntgStzlatz7, ,«r bt« '/-» Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichtr, Handels- «nd Geschäftsverkehr. ÄhpNANmeMchDhßrküD vierteljährlich 4»,, Mk. t»c1 Bringerlohn 5 Mk,, durch dt» P»D hezogeatzMk. J»d« esnzeln« Rmamer 30 Ps. Belegeremplar 10 Pf. Gebühren für Extrabrtl aaea (in Tagebiail-FoenuU g»jalzl> »-»« Haftdeiordernng SO Ml »tt Postbssürderun, 70 Mi. Znkenltr 6 gespaltene Petitzeile L0 Pf. Grdper» Schrtstrn laut o»s. Prrtsvrrzeühu-'!. Labellartschrr». Ziffern satz »ach höhenu Tarif. Rerlamru «M» do»«.d»tti»»«»rtch dt. 4aest»lt. AkH»S0Ps„»a»d«a8«»t14«* nach richten di. kgestzalle« ^tl. 40 M. lpchrat. sind sttU <w dt« Grdrvttt-a,» ferch«. — Rabatt wtch »ich! gegeben.! Aahlnag pe»«»ai»«e»mlo »d« durch Post- »achmchme. ZS 2V7. Tonnabettd den 26. Juli 1890. 84. Jahrgang. Zur gefälligen Belichtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 27. Juli, Vormittags nur bis Uhr e.evfsnet. kxpeütttou <Iv« I.e!prilser ^aLsvdlLltex. Amtliche Bekanntmachungen. Lekanntmachnug. Die Leuchtkraft deS städtischen Leuchtgase« betrug in der Zeit von» 14. Joli biS 20. Juli -ZS. I. im Argand- brenner bei 2,5 Millimeter Druck und 150 Litern stündlichem Eonsum da« 18,5 fache der Leuchtkraft der deutschen Normal kerze vou 5V Millimeter Flammenhöhe. Da« svecifischc Gewicht stellt sich im Mittel auf 0,455. Leipzig, am 21. Juli 1890. DeS vlathS Deputation zu de« Gasanstalte«. Bekanntmachung. Die Herstellung der 2. südlichen Borstnthschlenße vou der Brandvorwerk- bis zur Plagwitzcr Stra^ soll an einen oder niedrere Unternehmer in Accort verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiesbaii-Berwaltung, Rathhau« 2. Stock werk, Zimmer Rr. 14 aus und können daselbst eingeseben oder, was die Bedingungen anlangt, gegen Entrichtung der Gebühren im Betrage von I .4, welche event. in Briefmarken cinzusenden sind, entnommen werden. Bezügliche Angebote stad versiegelt und mit der Aufschrift: „Ban -er 2. südlichen BvrflnthschleuHe betr." versehen ebendaselbst und zwar bis zum 8. August d. 2. Nachmittags 5 Uhr einzureichcn. Der Rath behält sich das Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, den l5. Juli 1890. DeS Nath« der Stadt Leipzig Ib 3930. Straßenbau-Deputation. Bekanntmachung. Der Bezirksverband Lctpzia-Land beabsichtigt, da« ihm gehörige, an der stisschbergstraße zu Möckern gelegene vtriiirvstück Nr. .»4 des Braiidcatasters, welches zeither BeztrksanstallSzwcckcn gedient hat, srrihändia zu verkaufen. Dasselbe belicht au« einem geräumigen Bordergebäude mit Keller, Erd- und Obergeschosse», einem SMllgebäude und einem grasten, schön gelegenen, an ein Billengrundstück angrenzenden Ganen mit herrlicher Aussicht auf die Elsieraue. Die Flächengröße deS gesammte» Grundstücks beträgt 3487 gm. wausgebote bittet inan spätestens bis zum l. September dieses Jahres an die Unterzeichnete Amtshauptmaiinschaft gelangen zu lassen. Wegen «in« Besichtigung deS Grundstückes wolle man sich an den in letzterein wohnenden Hausverwalter Herrn Rühlemann wenden. Leipzig, .m 83. Juli 1890. «önigliche AmtSbauptnnninschaft. Platzmann. Adlr. Biandtlskarnmer zu Leipzig. Es Wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß Herr Referendar a. T. Franz PuScr zum zweiten Secreiair der HaudelSkorniner hier gewählt und vom Rathe der Stadt Leipzig vereidigt worden ist. Leipzig, den 83. Juli ILM. Tic Handelskammer. A. Thieme, stell». Vorsitzender. Bekanntmachung. Zum Behuf der gegen Ende jedes akademischen Halbjahres zu bauenden Revision der ttnivrrsitäts-Vibüolftrk werden die Herren Stndirenöen, welche Bücher au« derselben entliehen haben, au'gesordert, diese au, 28.. :!0. „nS lll. Juli gegen Zurückgabe der Einpfangsberckreinigungen abzuliesera. Die Ablierernng wird in der Weise zu geschehen haben, dast die- jemgen, deren Namen mit einem der Buchstaben X II ansangen, - Juli, die, deren Älainen mit einem der Buchstaben <1 k begiiiiikn, an, 30. Juli, und die Uedrigeu am 31. Jult (früh zwischen 10 und 1 Uhr) abliesern. Alle übrigen Entleiher werden aufgefordert, die an sie der- lühenen Bücher am 4., 5». niiS ü. August (während der gewöhnlichen Otffnuiinssluiide») zurückzugeben. Während der Revlsionszeit ,88. Juli bis 13. August incl.) können B -cher nicht ausgcliehcn werde». Ebenso muß wahrend derselben das Lesezimmer geschloffen bleiben. Leipzig, den 83. Juli 18!D. Dir Tirecilon -er NntverfitStS-VIbltothkk. vr. Lreh l. Internationale Schiedsgerichte. Der Gedanke, die Kriege in Zukunft durch internationale EckicdSgerichtc zu ersetzen, ist all, und schon General Grant, ter Sieger von Nichiiiond, hat sich lebhaft für denselben 'n.cressirt. Mau lan» jedoch^ »ichi sagen, daß die Praxis t c Theorie entspräche, denn Schiedsgerichte sind immer bei A gelcgcnbcitcii von untergeordneter Bedeutung zur Anwen- tnng gelangt »nd bei sonbe», wo die einander aegeniiber- b bciidcn -iräsle z>: nnglciib waren, als daß eine kriegerische b-'ung der Streitfrage einen Sinn gehabt hätte. Wenn daS T.iitschc Reich i. B die Entscheidung über den Streit w.gen der Earolineiiinscln dem Papst übertragen bat, so w.r daS nur cinc geschickte Horm, um eine Sache aus k Welt zu schassen, die den darüber erhobenen Lärm nicht w..Ib war. Was hätte Holland Bessere« thun können, um dni Streit mit ssrankreich wegen Surinams bcizuleaen, als einen Schiedsrichter anzunehme»? Derselbe Fall ist cS in dt. Streitsache zwischen England und Portugal wegen des E irrgebicteS und wegen der Delagoababn. In allen solchen T lsserenzen haben sich Schiedsgerichte als cinc sehr schätzbare . Einrichtung bewährt, aber die Eiurrchlnug hat ihre Grenzen und man darf e« mit voller Ueberzeugung aussprechen, daß Existenzfragen zwischen Großmächten niemal« auf anderem Wege zun, AuStrage gebracht werden können al« ans dem der Gewalt. Welches Schiedsgericht wird den Rachedurst der Franzosen gegen Deutschland kühlen? oder wem soll die Entscheidung darüber Zufällen, ob Rußland auf Konstankinopel Berzicht leisten oder der Sultan dem Kaiser von Rußland einen europäischen Besitz srciwilliz abtreten soll? Der Krieg ist eine Folge der Unvollkommenheit aller menschlichen Einricktungen, er ist unter gewissen Umständen ebenso wenig zu vermeiden wie eine Revolution. Eine chlechte »nd ihrer Aufgabe nicht gewachsene Regierung wird auf die Dauer von keinem Volke ertragen, und der Ueber- mutd eine« eroberungssüchtigen Nachbarn kann auch nur ge waltsam in seine Schranken gewiesen werden. Die BorauS- etzung der Wirksamkeit von internationalen Schiedsgerichte» ist die Anerkennung ihrer Urtheile durch die streitenden Parteien. Schon zur Einsetzung von Schiedsgerichten ist die Zustimmung aller Mächte nothig, wie ist diese aber zu erlangen? Wenn Kaiser Wilhelm eine internationale Eonsercnz zur Beratbung und Beschlußfassung über allgemeine Maßregeln zum Schutze der Arbeiter anregt, so ist die Wabrscheinlichkcitvorhandcn.daßsichalleMächteanderConfrrenz betheiligen wcroen, aber eS ist wohl noch niemals daran ge dacht worden, daß der deutsche Kaiser eine Eonferenz zum Zweck der Einsetzung internationaler Schiedsgerichte in Bor» chlag bringen könnte. Jedoch, selbst angenommen, daß eine olche Einladung an die Mächte erfolgte und daß sie Zu- limmung fände, so wäre doch der Sach« deS Frieden« damit aum gedient, denn man würde diese Gerichte al» eine leere Form betrachten, znmal wenn damit nickt eine allgemeine Abrüstung verbunden würde. Denn Frankreich geneigt wäre, seine Entschließung über Krieg und Frieden einem Schieds gericht anheinizustcllen, dann würde eS nicht die allgemeine dreijährige Dienstpflicht eingcführt und seine Armee auf die jetzige ganz außerordentliche Höbe gebracht haben. Die Worte „Abrüstung* und „Internationale Schiedsgerichte zur Lircmeidung von .Kriegen" werden von Mächten wie Frank reich etwa in demselben Sinne gebraucht, wie Goldene Zeit und „Paradiesische Zustände", cS läßt sich dagegen vom idealen Standpunctc nichts einwenden, aber sie lassen sich nicht in die reale Wirklichkeit übertragen. Es ist dieser Schwierigkeit auch nicht aus systematischem Wege beizukommen, weil durch Systeme niemals Tbatsachcn beseitigt werden können. Es ist noch kein Mittel emreckt worden, wie die verderblichen Wir kungen von Seestücnicn oder von Lyklonen auf dem Lande vermieden werden können. Elementare Ereignisse treten plötzlich und mit ss »»widerstehlicker Gewalt auf, daß eS dagegen keine Hilfe giebt. Aiick der Sturm in der Menscbenbruft ist ein elemen tares Ereigniß. ES fällt ein Wort in einer Versammlung oder rin Buch spricht daS a»S, was viele Tausende seit langer Zeit enipslintcn, ohne darüber selbst zur Klarheit gelangen zu könne». Plötzlich ist diese Klarheit da, das gesprochene oder geschriebene .Wort zündet und ein ganze« Volk ge- rätb dadurch in eine unbeschreibliche Aufregung, alle seine .Kräfte concentriren sich auf ein bestimmtes Ziel, mid wenn die Bewegung nicht rechtzeitig in gesetzliche Schranken rin- gedänimt wirk, so überslulbel sie alle vorhandenen Sckutz- webrcn und setzt die Lcidcnschast an die Stelle der rnbigen Bewegung. Eine solche Wirkung bat der Oontraat social Nousscau'S gehabt; so war cS im Jahre 1848, als der deutsche EinbcitSgcdanle sich-gewaltsam Bahn brach, so war cs auch im Jahre 1870, als daS deutsche Volk in Waffen unter Ab- singnng der Lieder „Tic Wacht ani Rhein" zur Abwehr welschen UebcrmulbcS nach Frankreich zog und Sieg auf Sieg errang, um endlich einen den gebrachten Opfern würdige» Frieden z» schließen. Wohl keiner der Veriretcr des Gedanken« „Internationaler Schiedsgerichte", die in London ihre Mciiliiiig auSgetausckt haben und sich mit dem Ruse: „Auf Wiedersehen in Rom!" trennten, hat die Möglich!«!! angenommen, daß Frankreich von einem neuen Kriege durch einen internationalen Schiedsspruch abgehaltc» werden könnte, keiner von ihnen glaubt, daß Ruß land von einem Kriege zur Eroberung Konstantinopclö durch das gleiche Mittel verhindert werte» leimte. Es ist gewiß ein löbliches Beginnen, im Interesse der Anfrechlhaltung des Friedens tbätig zu sein, aber in diesem Falle ist daS Miß verhältnis! zwischen Wollen und Können zu groß, als daß die Bestrebungen der Friedensfreunde daS allgemeine In teresse erwecken könnten. Wenn ein gcnialcr Staats mann dieses Ziel durch politische Schachzuge erreicht, wenn er durch seine Geschicklichkeit einen Bund zusaniniciibringt, welcher durch seine Macht geeignet erscheint, die Friedens störcr zur Unthätigkcit zu nö'.bigcn, so ist da« ein Erfolg, dessen wir uns zu erfreuen alle Ursache haben. Der Drei bund ist seit seinem Bestehe» eine Art ililernationalen Schieds gerichts in Europa Seinem Spruche: „Der Friede darf nicht gestört werden" bat man bisher Folge geleistet, wahrlich nicht auS Friedensliebe, sondern weil der Sieg unter den be stehende» Verhältnissen zu ungewiss ist, um die Existenz eines großen Staates anss Spiel z» setzen. Solche Bündnisse sind die sicherste Friedensbürgschasl, nur haben sie leider die höchste Kriegsbereitschaft zur Voraussetzung. DaS ist ein Ilebclstand, aber unter diesem leiden die Feinde de« Frieden- ebenso und noch mehr als die Freunde. Uns will es scheinen, daß cS weit zweckmäßiger ist, mit gegebenen Tbalsacken zu rechnen, als Phantasicgebilten nach- ziistreben, die nach menschlicked'Beurtbeilung niemals zur Wirklichkeit werden können. Ein Starker wird stets in der Lage sein, den Streit zwischen zwei Schwächeren zu der hindern oder zu beenden, aber der Streit der Mächtigen ist durch keine wohlincincnden Vorstellungen, unter welche dann auch die Urlbcile internationaler SmiedSgerickle zu zählen wären, z» schlichten. Wenn der Mächtige nicht selbst einsieht, daß er besser tbut, Frieden zu halte», dann giebt es keine Instanz, welche ib» zwingen könnte, seinen Wille» zu bczäbmen als eines noch Mächtigeren. Deutschland, Oesterreick Ungarn und Italien verfügen zwar nickt über die gleiche Truppe» zabl wie Frankreich und Rußland, aber bei einem K.mipse auf Leben unk Tod kommen doch noch andere Dinge in Betracht, z B. die moralische Kraft eine- Volkes, der Ge danke. welcher ein große- Volk beseelt, und da- gute Recht, was ihm zur Seite steht. Solche Kräfte bilden die beste Gewähr für Aufrechthaltung de« Frieden». , Leipzig, 26. J,lt. * Die Forderung, welche der Sultan vou Zanzibar, mit dem bereits Unterhandlungen cingeleitet sind, sür die Ab tretung deS KüftcnstreisenS erbebt, ist nach orienta lischem Gebrauch so koch, daß, wie die „Post" au« Eolonial- krcisen hört, ernsthaft darüber nicht diSculirt werden kann und die Klausel deS Vertrage« vom 1. Juli angezogen werden muß, wonach England seinen ganzen Einfluß aufbieten muß. um eine Verständigung herdrizusühren. * Wie bereits telegraphisch gemeldet, richtete zur Be- trieb«erösfoung der deutschen Ostafrika-Linie der Herr StaatSsecretair des ReichSpostamteS ein Telegramm an de» Vorsitzenden des AufstcktSratheS, Herro Adolph Wocr- mann. Dasselbe lautet: „Heute, >»o der erste Relchspostdampfer vou Hamburg leine Anker aus der Elb» lichtet, um st« in dFi Geivüffeni von DeusschDstasrika wieder zu werfen, sende ich der Ryederei meinen herzlichsten Glück wunsch zu vielem raichen Erfolge ihrer Thatkrast und Beharrlichkeit; der erste Dampfer dieser auf das Gebot unseres kaiserlichen Herr» hergestellten direkte» Verbindung zwilchen Mutterland und Lolonien wird vou unseren an jenen Gesinden wirkende» Brüdern mit Jubel und patriotischer Freude begrübt werden. v. Stephan." Möge — so bemerkt anläßlich diese« Glückwünsche« der „Hamburger Eorrcspondent" — der Linie, welche ihren Br- lrreb unirr so trefflichen Wünschen, denen wir un« von ganzem Herzen anschließen, beginnt, eine vorzügliche Zukunft veschieden sein. * Seitens mehrerer Regierungspräsidenten Preußens sind Erhebungen darüber veranlaßt worden, ob und in welchem Umfange die Kranken- und UnsallversicherungS- ge setze für Arbeiter eine Verminderung der öffentlichen Arme „lasten berbeigeführt haben. Dem Vernehmen nach baden die bisherigen Ermittlungen ergeben, baß eine derartige Verminderung nickt cingetreten ist. * Die Magistrate der preußischen Oftprovinzen wurden, wie aus Berlin gemeldet wrrd, aus^efordert, sich darüber zu äußern, ob es zweckmäßig sei, die Städte- ordn ung dabin abzuändern, daß die Zulässigkeit der zeitlichen Bevdindunj) der Ergänzung»- und der Ersatzwahlen ausge sprochen wird. * Man schreibt der „Post" au- Marinekreisen: lieber den Besuch de« sranzSstschen Contre-Admirals Planche in Kiel sind Nachrichten durch die Presse gegangen, die der Berichtigung bedürfen. Der Lonire-Adiniral Planck« ist Ehes- cvninuiildant der frauzösischen Seestation von Island (Schutz der dortigen französische» Fischer); er trns, ans Toulon kommend, mit seiner Gemahlin und Begleitung am letzten Freitag in tdiel ein, wo er bis zum Som-iag im Hotel zum Kronprinzen logir'.e. In der Nacht zum M.mtig ressten der Admiral nebst Gemahlin init dem düuischiN Dmnpsir nach LorsSr-vopenhagen, wo sie am anderen Morgen cintrajen und im Hotel „Köngen as Dar.mark" Wohnung »ahmen. Der Admiral wird sich on Bord des bereit« längere Zeit i» ttopenhagrii liegenden französischen Avisos „La Mouerle" aus seine Station begebe». Tic Mitt!,eitung, daß der Admiral mit Erlaubnis! des Chefs der Marinestalion der Ostsee, Bice-Admiral Knorr, die Feitungs- anlagen zu Friedrichsorl besichtigt habe, ist durchaus unrichtig, da der Marincstalion die Aiiivesenheit des französischen OssieicrS ossicieli absolut nicht bekannt >var, * Bon Herrn Pastor Zahn geht der „Post" mit dem Ersuchen um Aufnahme folgende Erwiderung auf daS letzte Schreiben de« Herrn v. Grave nreutb zu: Zu meinem leohasten Bedauern sehe ich aus einer Erklärung de« Freiherr» von Grarenreuth, daß mein Artikel in der „Wesrr- Zeiluiig" vom 15. Juck dem Hern-, von Wiffinaun einen neue» Ficberansall eingetragen habe. Daß ich den Artikel schrieb, kann ich dennoch nicht bedauern. Herr v. Wiffmann hat, schon krank, gegen einzelne Personen, wie 1>r. Wanieck, »nd gegen die evaiigetiiche Mission schwere Anklagen össenllich ausgesprochen. Diese sind von vielen Zkiliingeu ioiedergegehcii; Andere, wie die Herren Aorcherl und Cassali, haben sich dadurch veranlaßt g-iehen, ihre Zu stimmung zu denselben auszii'prcchen; der MistWu iiiigünslige Zeitungen haben das Unheil deS Herr» 3ieichSco»»niffarS gegen die Mission verwerthet. stein billig denkender Mann wird verlangen, daß die Freunde der Mission unter diesen Umständen auS Rücksicht ani die Krankheit des Herrn v, Wissmaiin diele Urtheile unwidersprochen ihre Wirkung ihn» lassen solllen. Wie viel derselbe schon jetzt von den Entgegnungen lese» dürfe, mußten die Pfleger de« Leidenden wisse», Tie Freunde der Mission hatten nur zu berücksichtigen, ob eS im Interesse der Mission sei, der ungünstigen Wirkung LeS llrlhciiS sofort entgegenzutrete». Wie ich dies gildni, habe, darüber müssen die Leser meines Artikels urllieilen. Daß Freiherr von Graveuren», demsctben Ge- Höffigkeit vorwirst n»d andeulct, daß ich Herr» v, Wisstnai», habe „ärgern" wollen, wird nicht in dem Auftrag des Letzteren geschehen sein. Mir widcistrebt cS, «In Wort aus solche Bcschuldigiiiigcn zu antworten, Fi Id bei Moers. 83. Juli 1890. F, M. Zahn. * Heber einen bayerisch-preußischen Grenzstreit, bei welchem die Frage der Benutzung eines Tisches zwei Eommissionen in Tbätigkcit versetzt hat, wird ans Kreuz nach, 22. Juli, geschrieben: „Daß Grcnzstreitigkeiten mitten im deutschen Baterlande noch möglich sind, zeigte sich kürzlich an der durch das benachbarte Hüttenthal sich hinziehende» preußisch-bayerischen Grenze. Lange Jahre hindurch waren der preußische und der bäuerliche Iheil de» reizenden Thälchens am Fuße des Rdeingrafensteiiis ,m eine» Wirth vermielhet, dem es ganz gleichgitttg blieb, ob er die baaricharse Richlpng der Grenze kannte oder nicht. In diesem Jahre hielten nun zwei Restaurateure ihren Einzug ins Hüttenikal, indem der eine aus dem preußischen, der andere aus dem pfälzischen TheU des Thaies Wirthschast betrieb. Nach der bisherigen Ansicht ging die Grenze mitten durch einen sinn liche» Baum, um dessen Stamm ein runder Tisch angebracht war, dessen ein« Hälfte bla».weiß und dessen andere Hälfte schwarz-wetß gestrichen wurde z»m Zeichen, daß durch die Grenze der Tisch in eine preußische und eine bäuerische Halste gecheckt werde. Es entstand nun die Frage, welcher von den beiden Wirchen den Tisch benutzen dürfe, und damit war der Grcnzzwsscheniall geschaffen. Man erhob Bor- Itellunq an amtlicher Stelle und letzt wurde an Ort »nd Stelle die Grenzstreikigteit geschlichtet. Zwei Lomniisiioner waren »u diesem Ziveck erschienen, die preußische mit Lei» Landralb des Kreise« Kreuznach, die bäuerische mit dem Bezirksamlmann von Kirch heimbolanden an der Spitze. Die Lnlicheidung fiel für Preußen, bezw. den preußische» Wirtd günstig au«; genaue Messungen er gaben, daß der fragliche Baum mit seinem Stamm ganz auf preiißtschem Gebiete stehe, mit letzterem aber auch haenchars die Grenze abschaeid«, so daß der preußisch» Wirltz doch nur einen halben Tisch aabrlngen, während der lxwerische gar keinen Tisch an den Baum anlehnen darf (?). Auch sonst wurde die Grenzlinie noch verschiedentlich um mehrere Meter zu Gunffen de- preußischen Lheil» erneuen " * Am Mittwoch Nachmittag tagte >m Saalbau zu Neustadt a. H. die zweite Generalversammlung de« Evangelischen Bunde«. Der in Aa«stcht genommene Theatersaal reichte nicht zu und mußte die gegen 1000 Mit glieder zählend« Bersammluntz im großen Saale abgehaltc» werden. Mit einigen herzlichen Worten begrüßte Herr Stadlpfarrer Straub von Neustadt die Versammlung, welche dann die beide» ersten Verse deS Luther-Liede« sang, Herr Stadtpfarrer Jung von Zweibrücken, der es übernommen hatte, die Zwecke de« Evangelischen Bunde« zu erläutern» entledigte sich seiner Aufgabe unter steigender Begeisterung der Mitglieder m meisterhafter Weise, Der zweite Redner, Herr Anwalt Bangray von Landau, hatte sich die Aufgabe gestellt, nachzuweisen, wie eS im Wesen de« UltramontaniSmuS rege, den paritätischen Staat zu bekämpfen. Die von den Diöcesansynodrn angenommene Resolution betreffs der Mischehen wurde noch von demselben Redner kurz begründet und alsdann einstimmig angenommen. Der von dem Vor- tande de« Bunde«, Professor Stichler, erstattete Jahres bericht zeigte, daß die dem Evangelischen Bunde zugcsügtea Schmähungen nur dazu beitrugen, die Sache de« Bunde« zu ordern. In der Pfalz zeigt der Bund ein stetiges WackS- tbum. Seine Aufgabe» sind zahlreich und wichtig und ver langen daher Neues Festhalten. Die hochinteressanten Einzel heiten deS Jahresberichtes werden den Mitgliedern de« Evangelischen Bundes »och wortgetreu vorgelegt werden, da die Reden bei der Versammlung gedruckt und als Flugschrift unter den Mitgliedern zur Bertheiluna kommen werden. Rector Schneider von Neustadt brachte als würdigen Schluß nach einem kurzen Rückblick auf die Verhandlungen ein begeistert aufgenommcncs Hoch aus unfern gelieblcn Prinz- Regenten Luitpold und Kaiser Wilhelm aus. » « « * Kaiser Alexander lH. bat da» SchiedSrichteramt in dem zwischen Frankreich und Holland betreffs der Ab grenzung der beiderseitigen Besitzungen i» Guyana schwebenden Stresse desiiiiliv angenommen und sind demselben, wie die „Politische Eorrespondenz" hinzufugt, seiten« der dortigen französischen Botschaft und der holländischen Gesandtschaft alle auf den Streitfall bezüglichen Acicu zu- geslellt worden. * Nack einer Meldung deS „Reuter'scben BurcauS" au« Canca hat Djewad-Pascha eine Proclamation erlassen, wclcke den in den Bergen im Versteck befindlichen Flüchtlingen einen letzten Aufschub von 15 Tagen zur Rückkehr in die Heimath gewährt. In letzter Zeit sollen zahlreiche bewaffnete Banditen verhaftet worden sein. * Nach einer Verordnung des Kaiser« wird im nächsten Jahre an der böhmischen Universität in Prag eine böhmische theologische Facnliät errichtet werden. * DaS Teplitzer Siadlverordncten-Eollcgium beschloss eine Resolution gegen die Wahl Heinrich'« als einer absichtlichen Verhöhnung des vom Kaiser selbst in Schutz genommenen Ausgleiches und sprach die Hoffnung auS, baß die deutsche Parteileitung der gerechten Entrüstniig unseres Volksstammes über eine so tief verletzende Mißachtung den wirksamsten Aus druck verleiben werde. * Die „TaqeSpost" meldet auS Kla genfurt, daß die Hanpllehrcrstellc sür Geographie, Geschichte und Deutsch an der dortigen Lchrcr-BildiingSaiistalt, deren Unterrichtssprache die deutsche ist, mit der ausdrücklichen Betonung ausgeschrieben wurde, daß nur Bewerber mit der Befähigung zum Unterrrickte im Slowenischen berücksichtigt werden. Dadurch erscheinen deutsche Bewerber ausgeschlossen. Der Gegenstand war übrigens im Plenum deS LandesschulralbcS nicht bcrathcn worden. * Die Mebrzabl der Pariser Blätter nimmt nunmehr in der Angelegenheit der Betbeiligung französischer Aerzte an dem internationalen mkdicinischen Eon- arcssc in Berlin gegen die Ehauvinistcn vom Schlage Faiivcl'SStellung. DaS Organ JulcS Ferry'S, „L'Estafette", schreibt in dieser Beziehung: Herr I»r. Huchard war der Ansicht, daß die französischen Aerzte an dein inlernniionaleii inedicintschen llvngresse i» Berlin Iliciliiehu»» müßten. Er gab hiersür ausgezeichnete Gründe an. Mit einem Riale macht er Kehrtuui, well er eriahre» hat, daß der Kongreß vo» Herrn Birchow präsidirt würde, welcher sich »ach unsere» Niederlagen von 1871 sehr streng über die französische Nation geäußert hnlte. Die Schwenkung des Herrn Huchard scheint uns nicht gerechtfertigt. Ter Berliner Eongreß wird die Spitzen der Aerzte Europas ver sammeln; Frankreich, welches In der wissenschaftlichen Bewegung obenan schreitet, muß daselbst vertreten sein, wie cS auch aus dem Kongresse der socialen Frage vertreten war. Wenn Herr Professor Biichvw sich »Mer dem Vorwände psychologischer Studien unserem Lande gegenüber einst ungerecht gezeigt hat, dann desto schlimmer für ihn. Seine Psychologie bat uns keineswegs gehindert, uns aus unseren Ruinen zu erheben, unsere Wunden zu verbinden und un» eine Armee zu geben, die stark genug fit, um »ns Achtung zu verschaffen. Wen» unsere Gelehrten sich weigerten, nach Berlin zu geben, weil Herr Birchow in einer Schrift Frank reich übel mitgenommen hat, so würden sie, ob sie wollen oder nicht, die berüchtigte Heldenthat der Camelots wiederholen, welche sich der Auffübrung von „Lohengrin" widersetzte» unter dem Vorwände, daß Wagner einst die Franzosen beschimpft hat, Tic Gelehrte» würde» ivren Ruf als ernste Männer gefährden, wenn sie derartigen Erwägungen folgten. Sie werden »ach einer nickt allzu langen Ueberlegung erachten, daß mehr Patriotismus dann liegt, nach Berlin zu geben und die Ueberlegendeit (!) der fran- zöiischen Wissenschaft zu bekunden, a>S durch die Enthaltung gegen eine alte Aeußening des Herrn Birchow zu protestiren. Dieser hat übrigens eine» Brief geschrieben, welcher genügen sollte, alle Zögern den zu bestimmen. Nach seiner ganz freiwilligen Erklärung hätte» demnach unsere Aerzte gar keinen Bor wand mehr, um ihre Enthaltung unter Umständen zu rechtfertigen, wo es sich darum bandelt, Frage» zu erörtern, welche nicht gewisse Nationen, sondern die ganze Menschheit angeben" * Im französischen Senat intcrpellirte Senator Wallon wegen der Bkicblüssc betreffs Benennung von Straßen in Paris und verwahrte sich namentlich gegen den einer Straße in Paris bcigclcgten Namen Danton - al- Urhebers der Scptcnibergräucl während der Revolution, Minister EonstanS verlkkirigte den bezüglichen Beschluß, indem er bcrvvrbob, daß 26 Provinzstädte den Namen Danton zur Bezeichnung von Straßen verwendet bätten und in Bar sur Aubc dem Danton eine Statue errichtet worden ici, Nack einer Entgegnung Larrintn S, welcher gegen jede Vertbeitigiiiig deS Morde- in der Vergangenheit und Ziilunst protestirlc, wurde der Zwischenfall geschloffen. Der Senat wird sich Montag vertagen. * Der gegenwärtige Stand der Eholeraseucke weilt drei Jnseclioiisl'nkc aus; die spanische Provinz Valencia, den Rvthe-Meer-Hasen Eamarau und da- mcsopotamisck'e Tiefland. Ueber den Entwickelung-gang der Epidemie auf
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