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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.07.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-07-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189007316
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900731
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900731
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-07
- Tag1890-07-31
- Monat1890-07
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.07.1890
- Autor
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früh S»/. Uhr. Netixtt», und LrPe-Ui»» JichanaeSgaff» 8. -Prnhkvnirn der Lrt«lrti«n: vormittag« 10-12 Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. - - ^ «»«-», »« fktt die »Lchftf»l««»»« Nu«««, h«Rt«»trn J,«er«tr a» vochent«,«, kts 8 Uhr Nachmittag«, a„ Lava- n«P Frsnagrnfrüh »t«Uhr. Zn -r« Filialen für 2ns.-Annahme: Ltt» Me»»'« Eartt«. (Ulfreh Haha», UntversitätSsiraße 1, Lauta Laicht, -nthartnrnstr. II pari, und KSntgsplatz 7, nur b» '/,8 Uhr. riWM ^ 212. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Da« 23. Glück dr« die«jShrigen Rrich-arsrtzblntteS ist bei un« eiugrgangcn und wird bi« rum SV. August d«. ^S. auf dem Ralhhau-saale jur Einsichtnahme öffentlich aulbängtn. Daflrlbe enthalt: Nr. 1911. Gesetz, betreffend die ConsulargerichlSbarkeit in Samoa und die Uebernahme einer Bürgschaft seitens de« Reich« für die durch Einrichtung einer anderweitcn Rechtspflege dortselbst erwachsenden antbeilmäßigen Kosten. Bom 6. Juli 1890. Nr. 1912. Gesetz, betreffend die Frieden-Präsenzstärke de« deutschen Heere«. Bom 15. Juli 1890. Leipzig, den 28. Juli 1890. Der Nath der Stadt Leipzig. I» 5308. I)r. Tröndlin. Wagner. Bekanntmachung. Wir haben beschlossen, die Gustav Harkort-Straste m Leipzig-Reudnitz und Leipzig-Rruschönefrld, so wie die KapeUcn-Straste m Leipzig-Reudnitz um bczw ne« zu numeriren, und zwar wie nachersichtlich auf der einen Seite mit den geraden, auf der andern Seite mit den ungeraden Zahlen: l. Gustav Hartart-Ttrahe. Bon der Eisenbahn-Straße au«. Linke Seite. Rechte Seite. Lripzig-Neuschönefelb. Leipzig-Neuschönefeld. Alte Brand- Neu« Alte Brand- Neue Straßen- Kataster- Straßen- Straßen- Kataster- Straßen- Nr. Nr. "Nr. Nr. Nr. Nr. — — 1 6 4 2 Abth. 8 — — 4 1 ». 2 2 3 — — 6 folgt Flur Letp-tg-Rendnitz — — 8 - 1120 5 8 10 10 folgt Luther-Straße. solgt Lust >«r- und Melanchthon- Bon der Chaussee-Straße au«. Unke Seite. Rechte Seite. folgt Chaussee-Straße und Wurzener Straße. Leipzig, den 24. Juli 1890. Der Rat- der Stadt Leipzig. Id. 4101/2. Dr Tröndlin. Lmdner. Bekanntmachung. Da« von RicolauS Se-iautitz, Bürger zu Leipzig, im Jahre 1512 gestiftete Stipendium von jährlich 39 63 ) ist von Michaelis d. I. ab an einen Studirenden au« dem «^schlechte der Schlautitz, in deren Ermangelung an hiesige BiiraerSsöhne, von un« auf zwei Jahre zn vergehen. Diejenigen Herren Studirenden. welche sich um diese« Stipendium bewerben wollen, veranlassen wir, ihre Gesuche nebst den erforderlichen Bescheinigungen bi« zum 30. Septbr. d. I. schriftlich bei un« einzurcichen. Spätere Gesuche können Berücksichtigung nicht finden. Leipzig, den 28. Juli 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. Dr Tröndlin. Wagner. Bekanntmachung. Bon Michaeli« d. I ab ist da« Riedel von Löwen stern'sebe Stipendium im Betrage von jährlich 8l .7,-s auf 2 Jahre an einen auS BreSlau oder sonst aus Schlesien gebürtigen Studirenden zu vergeben. Wir fordern diejenigen Herrn studirenden, welche sich in vergedachter Eigenschaft um dieses Stipendium bewerben wellen, auf, ihre Gesuche schriftlich unter Beifügung der er- sorderlichcn Zeugnisse bis zum 30. September d. I. bei unö emrureichen, unk bemerken, daß später eingehende Gesuche unberücksichtigt bleiben muffen. Leipzig, den 28. Juli 1890. Der Rat- der Stadt Leipzig. Dr. Tröndlin. Wagner. Bekanntmachung. Dic Neuberstellung von 45 lsd. Metern Schleusten HI Elaffe, sowie die Beseitigung einer gleichen Länge von Tbonrohr- schleußcn in der Elsenoahnstraße in Leipzig-Lolkmarödors, und zwar zweien der Idastraße daselbst und der Tauchaer Llraste in Leipzig-Sellerhausen, soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnung für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, Ratbbau« 2. Stock werk, Zimmer Nr. 14 au« und können daselbst eingesehen edcr gegen Entrichtung der Gebühren im Betrage von <>50 welche eventuell in Briefmarken einzuscnden sind, eiiincmmen werte». Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: »Seyleutze in der Sffsenbabustra-e in Leipzig- Dolkmar-dorf" rerseben ebendaselbst und zwar dis zum 7. August 1890 Üirchmittag« 5 Uhr cinzureichen. Der Rath behält sich da- Recht vor, sämmtlichr Angebote özulehnen. Leipzig, de» 22. Juli 1890. ld. 4133. De« Rat-« der Stadt Leipzig Stra-ep-aa-Depptatio«. A«zeiger. Organ för Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. 2kbv»»ems»«Ps<D vierteljährlich 4>ff Mk, i»cl. Vringerlvhn i> «IL, lmvch vi» Pag bezogen L Mk Jede einzelne Nmru»« 20 Pf. Belegeremptar 10 Pf. Gebühren für Ertradetl «oe» ktn Tageblatt-Format aefatzst ohne Postbeiördermig 60 Mt. Mtt Postdesörderung 70 Mk. Inserate Sqrspaltme Petitzeile 20 Pf. Größere Schritten lanl uns Pieisverzeichntß. Tabellarischer». Ziffernsatz nach höherm Tarif. Nrelamril ontrr dein Redaction«strich di« 4g^paU. Zette 50 Ps., vor den Familien Nachrichten die Ogespaiiene Beile 40 Pf. Inierale sind stets an die Etzpe-ttt«* za senden. — Rabatt wird nicht gegeben.: Zahlung praonuinerLnsto oder durch Post nachnahme. Donnerstag den 31. Juli 1890. 8k. Jahrgang. Alte Straßen- Nr. Braud- Kataster- Nr. Neue Straßeo- Nr. Mt, Straßen- Nr. Brand- Kataster- Nr. Neu« Etraßen- Nr. 1 «blh. 8 1? 1 _ Abth. 8 2 2 16 3 — — 4 3 1b 5 — — 6 4 15 7 — — 8 5 14 9 — — 10 6 13 11 — — 12 7 13 13 — — 14 8 12 15 — — 16 S 11 17 — — 18 10 10 19 12 23k 20 11 24 22 Bekanntmachung. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß die neue Ordnung für den Betrieb de« Wasserwerke« gedruckt worden ist und an den GeschästSstellen de« Wasserwerke« Leipzig, TbomaSkirebbos 18 I., S>i«g»,tz, Poststraste S, I.. sowie in der Nuntiatur de« Rathliause« zum Preise von 15 Z für da« Exemplar käuflich zu erhalten sein wird. Leipzig, den 30. Juli 1890. Der Rat- der Stadt Leipzig, la. 5457. Dr. Tröndlin. Dr Redlich Bekanntmachung. Wegen vorzunehmcnden Schleußenbauc« wird der Ltötteritzer Weg vom rr. August ds. IS. ab auf die Dauer der Arbeiten für allen Fährverkehr gesperrt. Während dieser Zeit ist es den Inhabern der an ge nanntem Wege anliegenden Pachtplätze gestaltet, ihre Maaren von und nach diesen Plätzen mittelst Handwagen- auf den Fußwegen zu befördern. Leipzig, am 30. Juli l890. Der Rat- der Stadt Leipzig. IX. 5303. Ilr. Tröndlin. Vetter. Wohnungs-Vermitthung. Im Commungrundstück, Grimmaiscke Straße Nr. l, ist vom 1. October d. I. an eine in der 4. Etage gelegene kleine Wobnung zu vermiethen. Miethgcsuche werden aus dem Ratbhause, I. Etage, Zimmer Nr. 8, enlgegeugenommen. Leipzig, am 29. Juli 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. In. 4699. Dr Tröndlin. Krumbiegel. Wohnungs-Vermiethung. Vom 1. Oktober d. I. an ist eine in der S. Etage dc« früheren RathhauseS in Leipzig-BolkmarSdors, Kirchstraßc Nr.2, gelegene kleine Wohnung gegen vierteljährliche Kündigung anderweit zu vermiethen. Bezügliche Miethgesuche werden auf dem hiesigen Rath hause, t. Etage, Ziimner Nr. 8, entgegengenomnicn. Leipzigs, den 29. Juli >890. D«r Rat- der Stadt Lettzzig. I» 4724. Dr. Tröndlin. 'egel. Bekanntmachung. Di» in der Strafsache gegen AetzanneS Schmidt wegen Mord- Versuchs bewirkte Zeugenaufforderung lDienstag-nnrnmer dieseS BlaiteS) hat sich erledigt. Der Untersuch«»,«richte» bei de« K. L«nb,ertcht. Melzer, Lg.-R. Denkschrift über das deutsch-englische Abkommen. E« war ein glücklicher Gedanke, eine Denkschrift über dir Beweggründe zu veröffentlichen, welche zu dem Abkommen zwischen Deutschland und England geführt haben. Ein trüberer Zeilpunct konnte dazu leider nicht gewählt werden, weil die ParlamentS-Berhandiungen über die Helgoland-Bill erst zu Ende geführt sein mußten, aber auch jetzt lbut die Denkschrift noch ihre volle Wirkung. Es muß anerkannt werden, daß sie manche in der öffentlichen Meinung ver breitete Irrtbümrr berichtigt und vor allen Dingen die An nahme beseitigt, als ob offenkundige deutsche Interessen eng lischer Habsucht und Willkür geopfert worden seien Es gebt vielmehr aus der Schrift hervor, daß ans beiden Seiten die Absicht vorgewaltet hat, einen Zustand herznstcllen, welcher den biSber erworbenen Rechten und der vorangegangenen bistorischc» Entwickelung entspricht und dadurch die Anlässe für zukünftige Streitigkeiten zu beseitigen. Der auf deutscher Seite für da- Abkommen antgestcllte Grundgedanke war, daß die verschiedenen streitigen Gegenstände als ein »»trennbare« Ganze« behandelt und daß al« Tauschcbjecle diejenigen Puncte verwerthet werden sollte», deren relativer Werth für die beiden Staaten ein verschiedener ist, so daß die beider seitigen Interessen durch einen Umtausch vereinigt werden konnten. Um sogleich mit der Hauptsache anzufangen, ergiebt sich au« der Denkschrift »»zweifelhaft, daß die Zustimmung Deutschlands zur Errichtung der englischen Schutzherrschast Uber Zanzibar Deutschland keineswegs wider Willen ab- aenöthiat worden ist, sondern daß diele englische Schutzherr- scbast über Zanzibar auf alten woblenvorbenen Rechten Englands beruht. Seit langer Zeit bestehen Handelsverbin dungen zwischen Bombap und Zanzibar, indilcbe Kalificiile, die zugleich englische Unterthanen waren, hatten sich auf Zanzibar niedergelassen und durch ihre geschäftliche Gewandt- beit bald Rcichthum und Einfluß erworben Schwerer al« diese Thatsache wiegt aber die politische Stellung, welche England seit vielen Jahren in Zanzibar eingenommen bat. Schon 1822 wurde zwischen England und dem Sultan Scyid Said ein Vertrag abgeschlossen, durch welchen dieser sich verpflichtete, den Sclavenbandel von seinen arabischen und afrikanischen Besitzungen aus nach dem AuSlandc zu Ver bindern. Als im Jahre l85k zwischen de» Söhnen Eeyid Said'S ein Streit über die Herrschaft in Zan zibar und Maskat entstand, wurde die Entscheidung der englischen Regierung anheimgestellt. Und der Generak- Gouvcrneur von Indien, Lord Eanning, entschied im Jahre l86l, daß in Zanzibar Srvid Madiidd, der Vorgänger von Seyid Bargasch al« Herrscher verbleiben solle. Sehr inter essant ist auch, wa« die Denkschrift über da« englisch fran zösische Abkommen vom 10. Marz 1862 sagt: Angesicht» dieser Erklärung Hab« man sich sagen müfsen, daß ein deutsches Protektorat über Zanzibar nicht blo« die berechtigte öffentliche Meinung in England, sondern auch die empfindliche öffentliche Meinung in Frankreich gegen sich gehaot hätte. Deutschland hätte einen Erfolg auf diesem Gebiete jedenfalls mit einer Verschlechterung seiner Beziehungen zu England be zahlen müssen und hätte den beiden Staaten einen geeigneten Boden gegenseitiger Annäherung gewährt. Au« diesen Bemerkungen geht Hervor, daß Deutschland bei Fassung seine« Entschlüsse« hinsichtlich Zanzibar« sich sehr wohl seiner Stellung bewußt war, welche c« in dieser Frage Frankreich gegenüber einnahm, wa« bei Englano nicht der Fall gewesen zu sein scheint, da dessen Regierung sich erst nach der Veröffentlichung de« vorläufigen Abkommen« mit Deutschland vom 17. Juni mit Frankreich über Eng land« zukünftiges Verhäliniß zu Zanzibar zu verständigen versucht hat. Daß Witu für Deutschland nach der schiedsrichterlichen Entscheidung, welche die Insel» Patta und Manda als nicht zu diesem Gebiet gebörig erkannte, wertblo« war, >tt schon srübcr bekannt gewesen, aber durch die Denkschrift »och über zeugender auScmandergeictzt worden. Auch der Walscschbai ist ein Wertb bcigcmefse» worden, der ihr nicht zukrmmt, weil sie als Hasen unbrauchbar ist. Die Bai ist im Ver fanden begriffen und an der Küste finden nicht einmal Boote das nöthige Fabrwaffcr. lieber die Gründe der Vereinbarung über baS Gebiet im Norden LeS TangannikasccS, welche- vom Eongostaat im Westen und der Stcoensonftraße un» dein Nnassasce im Osten begrenzt wird, bat sich Lord Salisbury bereits srübcr ge äußert. Auch in dieser Beziehung gicbt aber die Denkschrift schätzbare Aufschlüsse, durch welche die herrschende» Vorurtbeilc beseitigt werke». Ans da« Gebiet im Süden des Tangaiinika see« legt England mit Recht großen Werth, denn nicht nur berudt die Kenntniß des Landes auf den Zügen, welche Lioingstone in den Jahre» 1860 bis 1869 und 1872 bi« 1873 unternommen bat, sondern c« sind auch dort iin An schluß an diese Reise von den Engländern MissionSstationcn und Handels-Niederlassungen gegründet worden. Die Steven sonstraße ist für die Verbindung der Stationen der schottischen sreikirchlichen Station angelegt worden. Auch für die zukünftige Eolonialpolitik in Ostafrika entbält die Denkjchrisl bereit- die Gruntrü^e. Es komnie jetzt darauf an, einen zusaiiimeiibängcuden Besitz, in welchem fremde Ein Mischung unmöglich ist, zu erhalle», ui» dort ungestört auf die wirtbschafiliche Entwickelung de« Landes, die Verbreitung christlicher Gesittung, die Sicherung der Karawanenstraßeil und die Ausrottung de- LrlaveiibaiidelS binzinvirke». "Nach Atztretnng de« Küstenstriches könne die Regierung allinälig aus dem Kriegszustände zu unmittelbarer ReichSverwaltiing übergehen und in Gemeinschaft mit der Deutsch ostafrikaiiischcii Gesellschaft zu friedlicher Arbeit schreiten. Die Regierung habe jetzt erst die Möglichkeit, die Gesellschaft in die Höhe zu bringen, und dieselbe werde befähigt werden, die Gclv mittel zu erwirthschastcn, welche ReichSzuschnffe entbehrlich machen. Die Denkschrift räumt am Schluß ihrer Mitthcilungcn über die Gestaltung der Verhältnisse in Afrika »iiumwuntc» ein, daß sür diejenige» Männer, deren Energie wir unseren Antheil an Afrika verdanke», wie sür viele von Denjenigen, welche mit warmem Interesse die gefahrvollen Schritte Jener begleitet haben, der eine oder andere Wunsch unerfüllt ge blieben sei. Das sei aber bei dem Ucbcrganz auS den Jahren de- ersten Aufwallens colonialer Ideen zu denen ernster, in ihren Zielen begrenzter Arbeit unoermciblich gewesen. Was Helgoland betrifft, so bestätigt die Tciikschrift das, was der Abgeordnete Kalle in der „Nationallibcralcn Eorrc spondenz* uiitgcthcilt hat, daß der im Bau begriffene Nord Ostsec-Eanal erst durch ein deutsches Helgoland seinen vollen Werth für den Kriegsfall erhält, und daß dcSkald schon Ente l883 die kaiserliche Adiniralilät auf die Bedeutung des Be sitze« von Helgoland für die kriegerische Ausnutzung diese- EanalS hiiigcwicscn habe. Wir glaube», daß durch die Veröffentlichung der Denk schrift sich möglicherweise ein Umschwung in der öffentlichen Meinung zu Gunsten des Abkommens vollziehen wirb. Viele«, was bisher als zu große Willfährigkeit gegen England erschien, stellt sich bei näbercr Prüfling tcs Sachverhalts als gerechtfertigte Anerkennung begründeter Rechte England« dar. Wir wissen auü de» Erklärungen Salisbury «, daß zu weil gebende Forderungen England« von Deutschland als unannehmbar zurückgcwieje» worden sind, wie die auf Her stellung einer dircelen Verbindung des EaplandcS mit den NilgiicUc» gerichtete Forderung, antcrerseilS aber erscheint die so sehr beklagte Errichtung des englische» ProtcctoratS über Zanzibar heute in einem ganz anderen Lichte. Mögen die an da« Abkommen von beiden Eoiilrahciiten geknüpfte» Hoff »ungcii sich vollständig verwirkliche», da« ist unser lies empfundener Wunsch Wir verweisen schließlich auf de» Wortlaut der Denkschrift selbst. * Leipzig, 31. Juli. * Ucber den Empfang de« Kaisers Wilhelm in England wird gemeldet, daß der Prinz und die Prinzessin von Wale« an Bord der Hacbt „Osbornc" dem Kaiser bis zum äußersten Ende der Infel Wigbt ciitgegcnsahrcii werden. Die „Hohcnzollern" und die „Lsbvriie" werde» alsdann unter EScorlc englischer Admiralilätsschisse »ach Ost Eowes segeln, woselbst der Kaiser mit seinen Verwandten landen u»v sich sofort »ach Lsborne zur Königin begeben wird, woselbst am Abend zu seinen Ehren ei» große« Fainilieiiriiicr staltfintet. Während seiner Anwesenheit in lsborne wird der Kaijcr die britische Flotte auf der Rbete von Eowes inspicircn, die Mariiiewcrste in PortSmoulh besuchen nnd der Regatta deS königlichen "/lachtgcschwadcrS, ressen Präsident der Prinz von Wales ist und besten Hacht „Aline" sich an der Regatta bclhciligcn wird, beiwohne». Ans der Hobe von Dover wird die Nacht „Hohenzollern" de» lästerlichen Bot schafter, Grafen Hatzfcldt, an Bord nehmen * Wie cS heißt, wird der Kaiser auf seiner Reise nach Rußland außer von dem Prinzen Heinrich von Preuße» auch noch vom Prinzen Albert von Sachse» Altcn- burg begleitet sein, welcher schon früher der russischen Armee al« General angchört hatte. * Au« Helgoland wird der ,Post" geschrieben, daß man dort einen Besuch des Kaiser« auf der Hmsahrt nach England nicht erwartet, daß aber ein solcher Besuch auf der Rückfahrt als nicht ausgeschlossen gilt Hier nimmt man es in nnterrichtcten Kreisen als wabrscheiiili.b an, daß Seine Majestät allerdings auf der Rückiabrt Helgoland aiilaufcn könnte, wa« ja die Zeit de« Reif'eprogrammS erlauben würde; doch hat von beitimmten Anordnungen darüber noch nicht« verlautet. — Wie die „Post" weiter hört, batte der kaiserliche Botschafter Gras Münster sich in Helaolanv an- aemeldrt, aber wieder abgesagt; auch von einem Besuche deS Staat-minister« von Boetticher zu Ente dieser Woche war die Rede. Von bekannten Persönlichkeiten halten sich augenblicklich die Parlamentarier von Rauchhaupt und von Benda auf Helgoland auf. * Die Angelegenheit der Leitung de« katholischen Religio n «unterrichte« in den Volksschulen der Erz- diöcese Gnesen Posen wurde unlängst in polnischen Blättern in niedreren Artikeln, welche Geistliche zu Verfassern hatten, besprochen. Hierbei wurde in erster Linie die Frage aufgeworfen, ob die Piarrgeistlichen, gemäß der erzbischöflichen Verordnung vom 27. Octoder 1887, die Beaufsichtigung deS Religionsunterrichte« übernehmen, oder ob sie der unter den Decanen herrschenden Meinung, „an der Gcrmani- strling durch den Religionsunterricht keinen Antheil zu ncbmen", Folge leisten sollte». Jene Besprechungen, in denen die An sicht, von zwei liebeln da« kleinere zu wähle» und die Leitung de« Religionsunterricht« zu übernehmen, zur Geltung kam, trnge», so schreibt die „Posencr Zeitung", da« Gewand eine« privaten EbarakterS, nnd e« batte den Anschein, als hätte der Verfasser de« ersten der gedachten Zeitungsartikel die Discussio» über diese Fragen au« eigener Initiative angeregt. Nu»,»ebr erweist e« sich, daß diese Zeitungsartikel durch ein Riiiikschrcibcn de« Erzbischof« D Di »der, welche« derselbe kurz vor seinem Ableben an die Dccane gerichtet Halle, bervor- gernfcn Worte» sind. Diese« Rlintschrciben, welche« der „Gonicc" zum Abdruck bringt, lautet: ,.Ew. Hochwurdeii erinnere ich mit Bezug aus meine in dem Rundschreiben vom 27. Lctober 1887 eiillicillene Anordnung, betr. die Beaussichtiguiig des Religionsunterrichtes, daran, das, z»m Zweck genauer und glanvivürdiger, mir zu übermittelnder Mlllieilungen darüber, mit welchem Nutze» und i» welche», (Riste der Religions unterricht i» de» Volksschule» meiner beiden Erzdiöeesen erlheilt wird, in meinem Raine» >» der nächste» TeeanatSeongregation den- jenige» z»in Deeanal gehörige» Oleiiilicheu, welche zur Beaussich- tigung des ReligionsuiilerrichleS in der Schule seitens der könig lichen Regierung zngelassen sind, ausgegeben werde» soll, von diesem Rechte Olebrauch zu mache», die Schule» ihrer Parochie zu besuchen, in Oleinasiheit des jj. 4 der gedachten Verordnung zwecks Erfor schung des Stande« de-1 Religionsunterrichte« zu versatiren und zu Ew. vochwurden Händen iniielhalb zweier Monate eine» gewissen hafte» Bericht bierüher gelange» z» lasten. Ew. Hochwurden habe» alSdan» diese Berichte u-it ihren eigene» Bemerkungen versehen innerhalb dreier Monate i»ir einzureichen. Ew. Hochwürden wollen bei dieser Olelegenheit die Ihne» uiilerslellten Geistlichen daraus verweile», daß die Beaufslchliguiig de« Religionsunterrichte« ein Recht der Kirche ist, daß die Psarrgeisllichen dasselbe al« Organe der Kirche in meinem Raine» anszulihe» haben, daß sie bet der Ausübung diese« Rechte« in kein AbhangigkeitSverhäktliiß zu den Schi>lverwall»»gsbehörde» treten und daß die tönigliche Regierung den zur Beaufsichtigung de« Religionsunterrichtes zugctasscnen Geist liche» keinerlei Bedingungen genelli, sondern nur die Erwartung ausgesprochen hat, das, die betreffenden Geistlichen di» Schulordnung iiinthallen werden. Zinn Schluß bemerle ich noch, daß von 453 Psarrgeisillche» gegenwärtig 320 zur Beausßchligung der Religioiis- liiitelrichte« zugelasje» worden sind; wa« die übrigen >27 Psarr geisllichen anveiaiigt, so hahe ich auch wegen deren Zulassung die ersorderlick»«» Schrille bei der königlichen Regierung gethan." * Der „Hamburger Eorrespondent", der die An gabe» der „Täglichen Rilndschau" über die Ansbcbnng de« Wclscnfonds „zur Zeit wenigste»« nur als eine der vielen Hoffnungen bezeichnen zu können glaubt, welche durch die Er nennung Miguel s zuni Finanzministcr angeregt worden sind", bringt eine sachliche Bcrichtignng zu jener Mciibeilnng. „Die Angabe könnte den Anschein erwecken, als sei iieuerdingö in der ganzen Behandlung de« segiicstrirlen Vermögens des König« Georg eine principielle Aendcrnng eingetrelen. In dessen ist die llebcrtragnng der Verwaltung de« Fond« an den Finanzministcr nicht jetzt, sondern schon 1808 durch die Verordiiiiiig, bclrcssend die Beschlagnahme des Vermögens, erfolgt. In dieser Hinsicht ist dcniach eine Aciitcriing nicht cingclretcn " * AuS Obcrschlcsicn, 28. Juli, wird der „Kölnischen Zeitung" geschrieben: Tie polnische Propaganda macht sich seit längerer Zeit im oberschlesischen Iiiduslriebe ztrk wieder recht bemerkbar. Man gründet zu alle» möglichen Zwecken Vereine, in denen e« hauptsächlich ans die Pslege der polnische» Sprache und der nationalen Eigenlhuinlichkeiten de« wasserpvlnischen Slainnie« abgesehen ist, obgleich man so Ihut, ul« handele es sich „in die Verfolgung gemeniiiühsger Zwecke. Wenn i» diesen Vereinen auch wirklich manche« Gute gewirkt werde» sollte, so ist doch der Pvlonismu« dos zusamineiisnlireiide und einigende Band derselben Irgendwie gefährlich ist die Sache allerdingk „ichi. Tie LBerschlesier stebcn he» großpoinijchen Beslrebuiigc» durchaus ser», und ihre Ab sonderung von der deinsche» Bevölkerung erfolgt ,edensnlls nur aus Liebe z» ihrer Muttersprache und de» Eigenihüliilichkeiten ihre« Stamme« Bedauerlich ist es allein für die polnische Bevölkerung seihst, die sich dadurch der Segnungen deutscher Sitten »iid deutscher Euitur verschließt und sich und vielleicht »och Generationen in materieller und geistiger L1ezich»»g schädigt. Tie bisherige» GermanisirnngShesiicbange» der Regierung sind satt ohne Erfolg geblieben Beweis dafür ist die weit verbreitete Abneigung gegen hie deutsche Sprache. Kaum der Sckmle entwachsene "Burschen verleugne» i» de» Gerichtssäle» die elementarste» Begriffe der deutschen Sprache, in welch,, sie acht Jahre iinlerrichtet wurden. Tie »olhweiidige Schlußfolgerung, zu der man dabei komm,» muß, isl die. daß die deimche Volksschule hier nicht das leinet, was sie leisien soll, nämlich dein Heranwachsende» Geschlecht die Liebe zum Dcutsch- ihuni einyivragen. Es müßte den Leule» zum Bewußtsein gebracht werde», das-, sie sich nur mit der deuijchen Sprache lind deutscher Genituiig aus de» Fessel» ihres nrmsellgcn geistige» und materiellen Taieins zu einer hökcreii Sinse emporarbeiien können. Diese Ueber- zeugung wäre viel mehr Werth als die wenige» eingelernten deutschen Brocke», welche die Kinder baid wieder vergesten Ware sie durch drungen von dein Gesnb'.e, daß ihnen die deulsche Sprache Bor- lheile bringt, ihnen ,hr späteres Fortkommen erleichtert, so würden ße sich ffl iivillia zum Deutsckghui» belehren. Tics zu bedauern aber ist e«, baß die irregeleitete arme polnische Bevölkerung st, ihrem Wahn, da« Teutsche entbehren zu können, „och bcsiäril wird, daß man sic zu Vereinigungen zusamin, »rafft, in denen das geliebte Polnisch ha« Bilibemitlei liefert, der Gebrauch der deutschen Sprache so gut wie ausgeschlossen ist und der schon von Kindheit an ge nährte Glaube, daß man nur da« Poliiiiche z» verstehen brauche, in unveraiitivortlictier Weise gepflegt wird In den besten Stutz- punetkn dieser Bestrebungen gekoren die in '.nngster Zeit gegrün- heten katholischen Arbeitervereine. An sich ist ilne Wirkung segens reich, aber Hirse »ach viel,» Taiisende» von Miiglicdcrn zahlenden Bereinigungen werden der Auegangspuiict, ui» die polnische Propa ganda zu krustigen und i» immer weitere Kreiie zu tragen. Sie stehe» meisten» unter sehr g,i,l, 'ter geistlich,: Leiiuiig und haben sich durch die niiislerbasie Hal.ung der Mnglieder gelegentlich der Hicsjährige» Mai Feier Anerkennung in weile» Kreise» erworben. Ter Gltlwiher Verein, der natürlich ebensall« eine hervorragende Pflegstätte de« PoloniSinu« ist, begebt am moigenden Ta^e sein Fahnenweihiest und bat dazu alle Br»berve,,l»e der Industrieorte eingelade» Man erwartet einen Zuzug von Tausenden von pol nischen Arbeiiern, und e« wird sich die Weihe jedenfalls zu einer glänzenden Kundgebung der polnischen Arbeiierdevütkerung gestalten. Ter Magistrat von Gleiwitz bat die Einladung ,u dem Fest ab- gelehnt, da er nicht wisse, „weiche Stellung der Verein zu den in Lberschlcsit» sich wieder breit machenden großpolnischcn Bestrebungen und der polnischen Sprache gegenüber cinntmmt".
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