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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.12.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-12-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189012124
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18901212
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18901212
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-12
- Tag1890-12-12
- Monat1890-12
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.12.1890
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2. Zkiiqe W FeiMk ryktlitl >ü Aiieipr Ar. M FM, i>k« 12. Aemder IM. Aus dem preußische» Landtag. R Verl«,. 10. December. 8» dem «i»komm»»st»„r. ,,se» sin» in der «tt »er Vorbernt-n», drrfelb«, detnuUe» Lo»- «iljio n verschieden« wesentltche Abänderungen beantr^t. Freiherr ». Kedli» und Gen. (freieoas.) schtn», für » 4 folgere Faffung v«: »Di« Hi »pur und Mitglieder d« Familien normal« unmiltel. ha« deutscher Reichsstäad«. wetchra du« Recht d«r Befreiung von ordentlichen Personalsten««» »nchwetslich »»steht, unlerlie-en der ikiikommensteuer gegen billig« Entschädtguna für Aufhebung bis- heri-er Befreiungen. Dt« Eutschädtgung wird durch besondere« Gesetz zeregel! vor Inkrafttreten diese« Ges»»««. spätesten» bi» zum l. April 1894, »ird di« fällin« Einkommensteuer nicht erhoben. >007 Nt» ans di« zuzuweiiend« Entschädigung angerechnet." — Abg g-che«.Mülheim (Lentrum) will § 4 wie folgt fassen: -Die Mpker und Mitglieder der Familien »ormal« »umittelbarer deutscher jmchsffänd« werden zu der Einkommensteuer von dem Zeitpunkte ab zmaaerogen. in welchemdnrchbesondere«Gesetz dieEnlschabigung sür di« mszuhebend« Vefteinna von der Einkommensteuer geregelt sein wird."— >ba. Nickert (dfreis.) beantragt, tz. 4 wie folgt zu formultren: „Ne Häupter und Mitglieder der Familie» vormal« unmittelbarer Leuticher Reichsstände, welche bi-her die Befreiung von ordeutltche» Lerionalfteuera genossen habe», unterliegen der Einkommensteuer 00m I. April 1W2 ab." — Abg. Gras Lnnburg-Sti rum lcouf.s beantragt, Abs. 3 des K. 6, welcher lautet: „Boa der Besteuerung ist „^geschlossen da« dienstliche Einkommen derjenige» SlaalS- und Änqsbeamlen und Officirre, welche ihren dienstlichen Wohnsitz im Insland« hoben", zu streichen. — Ferner beantragen Abg. Zedlitz und Sen., §. 14 folgend« Fassung »u geben: „Da« Ein- lammen au» Handel und Gewerbe, einschließlich de« Bergbaues, bestehl in dem tu Gemäßheit der allgemeine» Grundsätze ermittelten gesäM «gewinn; dabei ist der Reingewinn au« dem Handel und Sewerbebetrikbe nach den Grundsätzen zu berechnen, wie solch« für die Inventur und Bilanz durch da« Handelsgesetzbuch vorgeschriebe« sied und sonst den« Gebrauch« eine« ordentlichen Kaufmanns ent brecht», Insbesondere gilt dieses vom Zuwachs und anderseits «1 der Abnutzung de« Anlagekapitals, sowie von Forderungen ad Schulden und deren Zinsen." — Schließlich beantragen Idg. vr. Enneceern« und Sen. (aat.-lib.i, in tz. 1 hinter 1K, 4. welche besagt, einkommensteuerpflichtig sind Actten- geiellichafteu, Eommandttaeselllchaften aus Aktie« und Berg- qevtrkichaiieli, welche in Preußen einen Sitz haben, sowie die- ,e»igen eingetragenen Genossenschaste», deren Geschäftsbetrieb über de» -reis ihrer Mitglieder hinausgehr, folgenden Absatz einzuschaltrn: .Die Aktieninhaber, Besellschaftrr, Bewerten oder Genossen sind von der Verpflichtung zur Steuerzahlung von demjenigen Einkommen desrril, welche« sie aus dem gesellschaftlichen Betriebe der in Nr. -i dezeichneten Steuerpflichtigen In Gestalt von Actienzinsen oder Tivi. d<»d«n, gleichviel unter welcher Benennung, beziehen Sie müssen dieses Einkommen jedoch in der Steuererklärung unter genauer An. ged« seiner Herkunft aufführe«. Di« Steuer dieser Personen wird »och dem Sesammteiakomme« berechnet und von dem sich hiernach ergebenden Steuerbetrag« 8 Proe. de« in dem vorstehenden Absätze dezeichneten Einkommen« adgesetzt." Eventuell wird sür den Fall der Ablehnung dieses Antrages die Streichung der oben mitgetheiltcn Ar 4 de« tz. 1 beantragt. Abg. Eimou-Waldenburg (nat.-lid). deeutragt, für denFal, daß auch dies« Streichung abgelehnt würde, dinier dem Worte „Actiengesellschasten" einzuschalten: „ausgenommen i^raleiiendahngeiellichasten". Die Kommission beschloß von einer Generaldebatte abzuseheu nt trat io fort in die Berbaudiuuo über tz. 1 eia, «elcher dir i-tjectiv Steuerpflichtigen auszählt. Abg. v. Jagow (cons.) de- «trag», auch alle Preußen, weich« „tu «türm deutschr» Schutzgebiete' idee» Wohnsitz haben, für befreit von der Einkommensteuer zu er. klären, während Graf Limburg.Vtirum beantragt: „auf Reich». »,d Staatsbeamte, weich« im Ausland« ihre» dienstlichen Wohnsitz dodei, findet di« Ausnahme (Steuerbefreiung) keine Anwendung Lolch« Beamte sind in Berlin zur Einkommensteuer zu veranlagen. Zugleich mit tz. 1 werden die tzs. 2, ü und 4 zur Diskussion gestellt, j. 2 besagt: „Ohne Rücksicht auf Staatsangehörigkeit, Wohnsitz oder A»s«»thalt unterliege» der Einkommensteuer all« Personen mit dem Einlommrn aus den von der pwußischeu Staatskasse bezahlten Be- sold»»gen, Pensionen und Wartege lbrra und ans preußischem Grund- »«sitz, mis preußischen Gewerbe», oh« Handelsanlagen oder sonstige» gewerblichen Betriebsfialkn." tzktzck Peters (nat.-lid.) will diesem Homgrapde» hiuziifügeu: „Eine Anlage im Sinne diese« Par», gwphe» ist auch dann v«rhande», wenn gewerblich« Unternehmen, «Ich« außerhalb Preußen« ihren Sitz haben, in Preußen Agenturen dqw. Agenten unterhalten, einerlei, ob dieselben zum selbstständigen -eschästsabschluffe ermächtigt sind oder nicht." — tz. 3 der Borlag« Pit di« grundlätzlichen Steuerbefreiungen auf (für da« Isnigiich« tz«»«, die Mitglieder de« hannoverschen, kurhesflschen, naffaulschen Fürstenhauses. Botschafter, Gesandt« u. s. w.). Abg. Jagow de» »»tkigt hier einen Zusatz, wonach die Struerbesreiunaen aus Völker, rechtlichen Gründen in denjenigen Fällen ausgeschlossen bleibeu, in welchen in den betreffenden Staaten Gegenseitigkeit nicht gewährt wird Bei der Abstimmung wtrd tz. 1 mit unwesentlichen Aenderungeu -»genommen, bi» aus Nr. 4 (Besteuerung der Acttengefell, schiften), über welche dir Abstimmung vorläufig ausgesetzt wird Idenso wird K. 2 angenommen, und zwar ebenfalls mit Aussetzung des Passus über die Actiengesellschafie», jedoch mit dem oben mit- getheilten Antrag Peters (betr. Agenturen). Bei tz. 3 gelangt der -den erwähnt« Antrag v. Jagow (betr. Ausschluß der Völkerrecht, lichen Steuerbefreiung, falls Gegenseitigkeit fehlt) zur Annahme. 1 4 wird nach längerer Debatte mit IS gegen 12 Stimmen in selgender vom Abg. Bachem beantragten Fassung angenommen: ..Lre Häupter und Mitglieder der Familien vormals unmittelbarer deutscher Retchsstiind« werden zu der Eiukommenstener von dem Zeit, vulict ab hrrangezogen, in welchem durch besondere« Gese j die Entschädigung für die aufzuhebend« Befreiung von der Einkommensteuer geregelt sein wird." Damit ist der Abschnitt über die subjektive Steuerpfltcht erledigt. — Alsdann wurde von dem folgenden Abschnitt über objektive Gteuerpslicht tz. b. welcher besagt, die Steuerpfltcht beginnt mit einem Einkommen von mehr als 900 ^1, debattelos angenommen. Bon tz. 6. welcher vor» schreibt, daß von der Besteuerung autaeschlossen bleibe» da« Sin kemmen au« Grundstücken in anderen Bundesstaaten und den da selbst betriebenen Gewerben, das Milttatretnkommen der Unter, »fliciere und Gemeinen u. s. w. passirten dt» ersten beiden Nummern omlandslo«. lieber Rr. 3, welche besagt, daß anch da« dienstliche Einkommen derjenigen Staats- und Reichsbeamten und Ossicier« sieuerfrei bleiben solle, weiche ihren dienstlichen Wohnsitz im Au«, lande haben, entfpinnt sich «in« längere Debatte. gkaf Ltmbirg-Gtiri« ist gegen diese Befmst»». während Abg. vr. Enneceern« »nd Geh Rath Wallach bi« Faffung der Borlag» befürworte^ da ander,lall« eine groß» Zahl von Beamten »nd Warineofficterr, hart detroffe» »Ird«. Schließlich wird Rr. 8 von tz. 6 in folgender, von de« Adga. Graf Ltmdnrg nn» vr Enneceern« znfammeu beantragte» Faflnng anaenomma»: Der da« periönliche pensioasderrchiigend« Gehalt übersteigend« l üheii de« dtensilichea Einkommen« derienige» Staat«, und Reich«, beamten und Oificter«, welch« ihren dienstlichen Wohnsitz im Au«- lande haben (d. i. von der Besteuerung «nsgrichloffenV Sofern dieselben im Ausland« zu «aNpeechevdrn direkten Staatsstener» herangezogeu werden, bleibt auch da« persöaltch« penstonsherechtigeadr Gehall frei." tz. 7 besagt: „Ais Einkommen gelte» di« aejammte« Aihrrseinküast« ans Kapitalvermögen, Grundvermögen, Pachtungen. ! »leihen, Handel und Gewerbe n. s. w. Hier beaatrvgt »dg. ». Hammer ft «in eine scharte Sonderung twischeu Einkommen ans iundirte« und unsnndiNem Bermöge» und stellt «ine» «ntiprachendeu Antrag. Geaeralsteuerdirector Burghart »etst darauf hi», daß Besitz und Pachtungen häufig zusammrufallra und daß dann rin« Declaration des Bermöge»« nach suadirtem und uafundirtein Einkommen kaum zu erreichen sei» u»«rd«. Auch die Abgg Zedlitz, Suaeccrrns und Tanne» erklär« sich gegen den Antr« ». Hammerstri», welcher schließlich abgelehnt wird gegen 7 Stimmen, tz. 7 wird unverändert nach ber Vorlage angenommen. — tz. 8 lautet: „Außerordentliche Einnahme« und Erbschaften. Schenkungen, Lebensversicherungen, au« dem nicht lewerbsmaßig oder zu Speculalionszwecken nntrruommrnen verkauf von Grundstücken und ähnlich« Erwerbungen gelte» nicht als steuerpflichtige» Einkommen, sondern als Bermehruug de« Stamu«» Vermögens und kommen ebenso wie Verminderungen des Stamm- vermögen« nur insofern in Betracht, als di« Erträge dag letzteren dadurch vermehrt oder vermindcrt werben." Abg. vr. Eanrccerns will die Worte „zu Speculaiionsjwecken" streichen, da dieser Begriff u unklar und kaum z» defiuirrn sei. Minister vr. Mtquel giedt a» zu, glaubt ober, daß die Steuercommissioucn in den Ein-Ll- ällen den Spekulationszweck sehr wohl «rkknurn würden. Der Antrag wird abgelehnt, der Paragraph unverändert augenominen, fl. 9 besagt, das von dem (als steuerpflichtig bezeichnet«») Ein- i omme» in Abzug zu bringe» sind die zur Erwerbung, Sicherung und Erhaltung des Einkommens verwendeten Ausgaben, die zu Gebiet« der höhere» Technik Le« Bauwesen«, de« Post., Vera- und Forstsache«. Es glättet kein« wettere Berichmelzung mit dem tuinaaistische» Gymnasium. 8) Las Realgymnasium ertheilt eine» Abiturient«» eine Vorbildung, welch» diesrlben zu erfolg, reichen Studien aus Universitäten befähigt, ä) Das Real- gymuasinm trägt in die za bewußter Mitarbeit an der Entwickelung und Hebung des Volksleben« berufenen Kreis« vildungsstosse. weläie ^ur Heilung der sociale» Schäden je länger I« weniger zu enidehren ,nd. Eine weitere «»«gestalt»»- und Vertief»»« seiner Lehraus- >ad« im Sinne de» katieriichen Erlaffe« für die Labettenschulen liegt de» Bahnen seiner natürlichen Entwickelung, b) Ta« Real- gymnusium ist auch deshalb unentbehrlich, weit es di« Uedelständ» vorzeitiger Berufswahl vollständig beseitigt, k) Das Realgymnasium «nß daher erhalle» und wohlwollend gesördert werden. 7l Die OberGiealichuie ist namentlich als Fortsetzung der latrialosea döherrn Bürgerschule zu erhalten und zu pflegen. Gymnasial. Direktor vr. Schulz« hat zu der genannten Frage folgenden Antrag gestellt: Ich deantrage, zunächst nur die nachstehenden drei Thesen »u de- sprechen: These l von den bestehende« Arten höherer Leliranstaiten sind nur das Gymnasium resp. Progpinnasium einerseits und die höhere Bürgerschule andererseits lebenssähig und daseinsderechtigt. Td-ie 2. Di« vorhandenen Realichuien sind allmälig in höher« Bürgerschule« mit oder ohne lateinisch« Nebencurs« sür die untersten Elassrn und nur, wo ein wirkliches Bedürfnis dafür nachweisbar ein sollte, in Progvmnasien, resp. Gymnasien, umzuwandeln. These 3. Der Ledraang der höhere» Bürgerschule» wird wie btsder am Eud« de« iechnen Schuljahre« ahgetchloflen. Doch wird den Zöglingen derselben Gelegenheit geboteu, aus Fachschulen, welche je noch örtlichem Brdürfntß rinzurievleu sind, ihre Fortbildung sür das gewerblich« Leben deziv die technische» Berusssächcr zu suchen. An der h»eraus eröffnet»» Discussion betheiligtcn. sich: Gewerbeschul. Direktor vr. Holzmüller, Geheiiner Ober-Iiegiermig-ralh vr liSetiren- pfennig. Gymnasial-Direetor vr. Ioeger. Bei Schluß des Reichs- anzeigrrs idem dieser Bericht entnommen ist) sprach Gymnasial. Direktor vr. Schulze über seine» Antrag. Lchreberverein der Lüdvorstadt. noch tnsofern ein« hohe »nfaad«, als sie s«t» soll die Bildnerin de« Eharakters der Fonitlienglieder. Ta« Kind muß in der Mutier da- beste Vorbild der llbaraklertüchtigkrit haben Gie Mutter in .Hermaua uud DorotheaDas Kind muß Zeug« sein, wie die Mutter im Sinne des Vaters (als Hausherrn! tbätig ist. Anderer- »tts freilich muß da» Kind ebenfalls sehen, daß der Vater nur sür >t« Familie schafft. Alle großen Männer lwie Schiller. Goethe. Wilhelm I., Bismarck, Moltke u. A.) hatten große Mütter, doch auch tu cinsachen und bescheidenen Verhältnissen erweist sich die Wahrheit dieies Satzes. Selbst In den äriiilichsten Verhältnissen wird man «eben (z. B. als Armenpfleaer), daß jede rechtschaffene Frau ihr» Familie zusammeuhält. Weilt fretttch die Mutter nicht mehr unter de» Lebenden, oder ist sie gar ihrer Ausgabe nicht ge wachsen, dann steht es schlimm, sehr schlimm. Wohl oem, welchem »in glückliche« Aamilienhruil beichieden ist, leider wächst in großen Städten die Familienlosigkeit. Auch die Schrederveretne sollen eine Familie bilden und den Familiensinn »ach allen Kräften nähren und pflegen. Möge in einer so bewegten Zeit als der »nseren. in einer Zeit de« Kampfe« zwischen Pietät und Pietätlosigkeit, »wischen Gesetz und Gesetzlosigkeit sich die deutsch« Frau ihrer hohen Ausgabe immer bewußt bleiben — Lauter Beifall dankte d«n Redner für seine klardurchbachten und gemüthreichen Ausführungen. Der Vor- sitzende des Vereins, Herr Lehrer Zimmermann, gab diesem Tank» noch besonder» Ausdruck. Ilm den unterhaltenden Theil machten sich verdient der Männer- gesonaverein Harmonie, Herr Lehrer Witlhuhn als Baritonist und Herr Lehrer Siegert al» Recikator Der Gesangverein brachte zum Bortrog „Nachtgrsang im Walde" (Fr. Schubert!, ,Heut kimint met Bua" iFittig!, ..Ritters Abschied" (Johanne Kinkel), „Heut ist heut " iWeinzierN. Lämmtlich, Eoinvoflnoaen wurden unter der ausgezeichneten Leitung de« Herr» Greis, welcher sich überhaupt um die Pflege unsere« Männergesanges anerkennenswerrhe Verdienste erworben hat, musterhaft vorgeiragen. Herr Witthuhn sang mit ansprechender Stimme dir Löwe'sche Ballade „Landuras Philipp der Grosiinlllhige" und Herr Siegert trug zwei Schilderungen aus den Psychodramen des Richard von Meerheimb vor: „Des Kinde» erster Schmerz" und ,Lhr Mütter bedenkt'«"! ahlentna Schuldenzinsen, di« aus Rechlstiteln beruhenden dauernde» lasten, dir von dem Grnndeigenihum und dem Gewerbebetrieb« entrichtenden direkten Staatssteuer» u. s. w. Aus Antrag des !ldg. Enneceern« wird hinter dem Wort« „Gewerbebetriebe" «in» geschattet: „eiuschUeßlich des Privateisenbahnbetriedes." Mit diesem Zusatz wird tz. S angenommen. — Tie Beralhungen werden morgen fortgesetzt. Lonferen) über Las höhere Schulwesen. * Berlin, 10. December. Im weiteren Verlauf der gestrigen Sitzung der Lonserenz zur Benutzung von Fragen, da« höhers« Schulwesen betreffend, sand ein Antrag aus der Milte der Ber- ainmlung Annahme, demzusolge die Zeit für die Vorträge der Be richterftotter auf je 30 Minuten, sür die Reden im Uedrigen au je 15 Minuten beschränkt wird. Es sprachen zur Sach« „och die Herren Geheimer Regierungsrach Professor I>r Zeller, Gymnasial- Direktor vr. Uhlig, Abt Vr. Uhlhorn, Gymnasial-Director vr. Paehter, vr. Göring, Gewerbeschul-Tircclor vr. Holzmüller, Fürst- biichof vr. Kopp. Hieraus wurde «in von dem Frecherr» von Heerrman ringebrachter, von neun Mitgliedern der Lonsarenz unter stützter Antrag aus Schluß der Debatte angenommen. Alt Mit- berichterslatter kamen »och die Herren Geheimer Regieruaasrath Vr Kruse und Rector vr. Volkmann zum Worte. Der Mitbrrichterstatter Gkheimer Regierungtrnth vr. Schvllmüller verzichtete. Das Schluß, wort hatte der Berichterstatter Vr. Hornemann. Di« Abstimmung wurde entsprechend dein früher gefaßte» Beschluss« ausgesetzt. Schlug der Sitzung gegen 4 Uhr Nachmittags. In der heute um 10'/« Uhr unter dem Vorsitze de« Mintstrrial Direktor« de la Eroiz sortgesetzte» Verhandlung wurde zur Berotdung der Frage Lbergegangen: Empfiehlt es sich, im Lehrplan der Real, gymnasien di« im Jahre 1882 ungeordnete Verstärkung des Latein beizubehaltku, oder ist »ine Verminderung desselben und «in« Herab- ' ktzung der Gesammlsluudenzahl, insbesondere tu de» untere« Elassen rrbelzusühre» ? Bei der Erörterung dieser Frag« sind di« von Sr Rajeftät ansgestellten Frag«,: Sind »,« Lehrpläne ciassenwei« ftir »Ltzea als im Geb«,, dir einzelnen Fächer sestgrieat? uud Sind sür die neue Lehrmethode ' ' " wentgflen« dir Hauptpunkte jcstgrslellt? besonders zu berücksichtigen Di« Fra«« wegen Beibehaltung der im Jahre 1882 angeordnelen Verstärkung des Latein wurde unter Boraussetzung der Ausrecht. erhall ung dieses Lehrgegenstandes von dem Berichterstatter Real tymnasioldirertor Vr. Matthias wie von dem Milberichterstatter siros. vr. Paulsen bejaht, während der Miiberichtrrslaiter Geh Regierungsroih vr. Albrecht unter der gleichen Voraussetzung eine 'jerabsktzung der Stundenzahl befürwortete. Aus Anregung des lbts vr. Uhlhorn wurde beschlossen, die Diskussion über die vor- liegenden Fragen mit derjenigen über die Beibehaltung der bestehende» chulartrn zu verbindrn. Es wurde demgemäß zunächst zu der letztgedachten Frag« geschritten, welche wörtlich lautet: Sind die heute bestehenden Arten der höheren Schulen in ihrer gegenwärtigen Sonderung beizubehalten oder empfiehlt sich ein« Verschmelzung von Gymnasium und Realgymnasium, k. Realgymnasium und Ober- Realschule? Alt Berichterstatter zu dieser Frage sprach der Direktor der Francke'schen Stiftungen vr. Frick, als Milberichlerstatier Pro vinzial. Lchulratb vr. Deiters, Lber-Realschul-Director vr. Fiedler und Realgymnosial. Direktor vr. Schauenburg. Die drei erst- genannte» Herren haben sich über folgende ihren Autsührungen zu Grunde liegenden Thesen geeinigt: 1) Di« Dreitheilung ber neun- clasflgen höheren Schulen ist pnncipiell nicht zu billige«: «» sind künftig nur zwei Arten von höheren Lehranstalten zujmossen, welch« entweder das humanistisch« Bildungsvrincip (Gymnasien) oder da« realistiiche (lateinlose höhere Bürgerschulen und Iqteiniose Oder. Realschule») folgerecht ausgestatten. 2) Die Realgymnasien würden sich sür eine« der in ihnen nicht genügend ausgeglicheiien Prtncipien zu entscheiden haben und je nach den örtlichen Verhältnissen ent- weder in rin Gymnasium oder in eine lateinlose Realschule über- gehen käniien. Direktor vr. Schauenburg sprach sich für folgende Thesen aut: 1) Das Gymnasium bedarf, wie jede Schulgattmia, fortschreitender Vervollkommnung durch Sichtung des Lehrstoff« und Verbesserung der Lehrweise: Wetter« Aufnahme rsallstijcher Lehr, gegenständ« in seinen Lehrplan kann es nicht ertragen. 2) Das Rcalgnymnasiuin hat sich wohl bewährt al« ein« Bildungsschule für die höheren Schichten des Bürgerthums, insbesondere auch sür die . „Die Frau al« best« Pflegerin de» Famtlten stuneS", die« war da« Thema, über welches Herr Reaischulode» lehrer vr. Zimmermann am vorigen Montag« vor einer überaus zahlreichen Bersammlung in einer höchst anziehenden Weis« sich verbreitet«. Einseitigkeiten haben im Leben nie Große« geschaffen, nur durch da» Zusammenwirken verschiedener Elemente durch Vereinigung von Strenge und Milde wird das Rechte erzeugt. Alle Eultur, alle edleren Bestrebungen habe» ihre ersten Ausgänat in der Janiilte. D»e Familie »st ein Hciiigldum, sie ist der von Gott gebaute Heerd, aus weichem das Feuer göttlicher Liebe brennt. Bedingung aller btiig« ist, daß das Familienleben rechter Art ist, und daß auch di« Frau in der ihr von Gott zugewiesenen Sphäre ihrer Bestimmung gemäß handele und auch handeln kann; nur wo eine Frau im Hause ist (wie es ja bet den aermantschen Völkerschaften immer gewesen), kann dieselbe gebührend zur Geltung kommen. Die Br deutung der Fra» zeigt sich am vculttchsten in der Göllerlehre Die griechischen Göttinnen ziehen mit hinaus in den Kamps, sie führen Pfeil und Bogen und sind der Schrecken der Feinde, sie sind Männinnen Di« deutschen Göttinnen hingegen erscheinen als Himmelsinütter, Frieden und Segen stiftend. Dort der «peer, hier der Spinnrocken. Die Frauen deS Atterihuiiis inionderheit de« Oriente«, lebten dahin im gietchgiingen Beschauen; sie führten ein Traumleben; erst die Deutsche» baden die Würdigung der Frau gebracht. Zwar war di« Frau rechtlich gleichfalls untergeordnet, aber sittlich stand sie »n- gleich hoch (Gudrun); auch wurde di« Beleidigung kine« Weibes viel härter bestraft, als wenn solche einem Manne widerfahren war Dt« Frau trat nicht aus dein Rahmen de« Hauses heraus und kümmert« sich wenig um öffentlich« Dinge, sie herrschle nur durch ihr reiches Gemülh, Leben und Sonnenschein im Hause spendend Und noch heute ist sie, was schon der Name Frau lFruwe) besagt, di« Erfreuend« und dirrch ihren Einfluß Herrschende, denn sie ist es t» erster Linie, welche allen Mitgliedern des Haufe« ei Heim und da« Gefühl ber Zusammengehörigkeit schafft. Es ist das sanfte stille Walten, das ewig Weibliche, da« Jung und Alt fesselt. Sie ist es, die nie das Ihre sucht und weniger im Ec. ihr Glück finde». Darum hört auch die Schn sucht nach dem Elternbause, »ach der Mutter umunrr aus. und wenn es dem Sohne draußen in der weiten Welt noch so wohl ginge. — Rölhig ist es jedoch, baß die Frau sich auch ihrer Ausgabe bewußt sei, daß sie ein Verstänkmiß Hab« sür de« Manne» Ringen und Schaffen, sie suche ihm da» Heim traiilich zu gestalten, sie verschone ihn so viel als möglich mit den erlebten Fataluaken und verdrießlich keilen, di» ihr im Laufe de« Tages zugestvßen. — Ter rechle Familiensinn äußert sich auch i» der Verschwiegenheit übe familiäre Dinge'. ES ist nicht da« Richtige, wenn bet etwaiger Meinungsverschiedenheit sofort di« Nachbarin »liier Klagen und Tadeln zur Mitwisserin aller Herzensgeheimnissc gemacht wirb. Di« Ehre de« Hause» und der Familie mich da höher stehen. Auch die Kinder sind über flamtlienangelegenheiten zur Verschwiegenheit nach außen anzuhalten, zur Offenheit und vcr traulichkeit jedoch gegen Vater und Mutter. Insonderheit soll die Mutter wissen, mit wem der Sohn verkehrt und dir Tochter sich schreibt. Sie muß den Herzenszustand ihrer Kinder kennen. Zu den Schrecknissen der Gegenwart gehört die Höufigkeit der Kinder- felbslmord»; mit einem Male kommt das Kind sicher nicht zu einem jo fürchterlichen Entschlüsse; möchten doch alle Elter» da« Gemülh ihrer Kinder verstehen lernen. Der Familiensinn knüpft sich auch an das Besitzthum der Familt«. Hinsichtlich der Wohnung bleibt gerade in per Großstadt Biele« zu wünsche» übrig: man wechselt die Wohnung wie ein Gewand, daS Alte, Feste, Solide kommt wenig zu Ehren. Die Tochter müßt« sich bei der Gründung eine« eigenen Heims mindestens ein Geräth von der Mutter auSbitten, weichem sie dann lebenslänglich ihr« Zuneigung »u bewahren hätte. Eine besonder« Pflege sei auch der Familiensittr geweiht. Hierbei sei nur an das Tischgebet erinnert; besonders soll die Haussrau als Priesterin de« Hauies sür Ausnchterhallung dieser Sitte bemüht sein. Jeder Gast, selbst wenn er wenig gelegen kommt, ist freund lich zu begrüßen, man reiche ihm gern, was das Hau« bietet (Gast, freundschatt), und lasse ihn nicht im Wirthshause wohnen Zur Pflege des Familiensinns dienen auch Fa mitten fest» lGebuns- tage, Weihnachlssest), dieielben sind jedoch auch wirklich in der Familie »u feiern, nicht in öffentlichen Localen, wohin unerwachiene Kinder am besten nicht mitgebracht werden. Endlich erwächst der Frau de» Hauses Orientalische Teppiche, Alte« und Reue» bet D. Vcn-Vzra, S«yrua-Sonftanttn«Prl. II. Da«Bemerkenswerthrste an dieser Ben-Ezra'schen Ausstellung Petersstraße 17) ist jedenfalls die Größe der Auswahl, welche livischen 200» bis 3000 .4l wcrthk» Stücken etnerseils und anderer seits allerliebsten Sachen von nur 50 di- 00^. ja reizende» Kleinig keiten von nur einigen Mark im Werthe schwankt, so daß regierende Häuser oder Kunstgewerbe-Musee» hier ebenso aus ihre Rechnung kommen wie das einfache bürgerliche Haus. Außer den schon er- wahnlen türkischen, klesnasiatischen oder Smyrnasache», sowie den ebenfalls erwähnten seinen persischen Teppichen kann man noch die de» letzteren in technischer Hinsicht nahestehenden Nomade»-Tep- piche unterichtiden. Sie habe» mit ihnen da« plüschaelige, mehr oder weniger kurz geschorene Blich gemein, stehen aber in Bezug aus die Lrnamenttk den kleinafialischen näher. Diese ist nämlich, soweit sie nicht durch moderne fremde Einflüsse getrübt ist, eine völlig naive uud ur sprüngliche. Die Ornamente sind nicht au« konventionellen nationalen Stilelemkiilen hervorgegangen, sondern unmittelbar au« Stoff, Technik und Zweckbestimmung. Ihr Erzeugungsbezirk ist ein ziemlich weiter: den» im Jahre 1865 zählte mehr als der dritte Theii der Bevölkerung Persiens »u den Nomade», meist türkisch-tarlarischer Abftinft. Und anch über PcrsicnS Grenzen hinaus, im russischen Daghesian, andererseits in de» Turkmenensteppen, Bokhara und Turkestan werden Nomaden-Teppichc erzeugt. Ihre Eigenheiten be stehen darin, daß sie erstens, den engräumigen Zeile» und Kibilke» diefer Leute entsprechend, i» der Regel kleinen Formates sind, und zweitens, daß ihre Ornamentik in einem bloßen Linicuspiel oder einer naiven Abschreibung organischer Naturwesen besteht. Tie un endliche Bariation-sähigkeit, die kaum zwei Nvinade»-2eppiche ein ander vollständig gleich erscheinen läßt, bet dem sehr kleinen vorrathr an ornamentalen Grundformen, erklärt sich zum großen Theile durch die Mannigfaltigkeit der Farbengebung. Es sind zumeist Pflanzeasarben, bedingt durch die je örtlich vorkommende Pflanzenwelt. Auch das Rohmaterial, die Be schaffenheit und natürliche Färbung der Wolle, die Ver wendung von Schaf-, Lämmer-, Ziegen- oder Kameelwolle trägt zur Bildung der Verschiedenheiten bei. Hieraus beruhen auch vielfach die Ultterschiede zwischen den Erzeugnissen verschiedener Noniaden- horden, wenngleich ihre Ornamentik überall au« nahe denselben Elementen zujaiumengesetzt ist. Es ist schon neulich an anderer Stelle nachgewirsen worden, wie diese gelammte oricnialische Teppich- erzeiigung nur den dortigen eigenlhniniichen socialen und wirtl>- schasilichen Verhältnisse» möglich ist, bei uns aber nie mit Erfolg wird eingcsükrt werden könne» Ja. wenn eine Zukunft denkbar wäre, die auch den Orient wirthschastlich umgeslalie» könnte, elivn in der Art, wie ja auch Japan sich verabendländcrt hat, so würde damit überhaupt die ganze orientalische Leppichrrzcugung in Frage aestellt sein. Nun, vorläufig ist auf alle Fälle davon »och seine Nedk. Es wird genug erzeugt, und wenn auch ein »och so reger Erport, wie der der Firma D. Ben-Ezra, da» Schönste nach dem Abendiande entfuhrt. Adolf WeiSkc. Literatur. Tie Wrenzbötrn. Zeitschrift sür Politik, Literatur und Kunst. 49. Jahrgang. Nr. 50. iLeipzig, Fr. Wilh. Grunow.) Inhalt: Ter Kamvs mit geistigen Waffen gegen die Soeiaidemokraiie. Von E. Wiechmaiin. —Das öffentliche Unterstützungswese» in Elsaft- Lölhringe». — Julius Stinde. Von Georg Hossman». — Die wahrhaftige Geschichte von den drei Wünschen. Von Otto Ludwig (Fortsetzung!. — Maßgebliches »nd Unmaßgebliches: Die Helgo länder. — Mediciner in der Journalistik. — Puppenspiele. — Ein Andenken an die Meininger. O * * Tie Fundgrube. Nr. 49. Inhalt: Gesundheits-Pflege; Land- »nd Hauswirlhschaft; Jagd, Fischerei, Sport; Für de» Garten: Für die Inleressen der Haussrau »nd sür den Haushalt; vermischte«; Litteratur; Im Banne der Schuld. Von G. Trieb (Fortsetzung); Anzeigen. lBnmberg, Buchner'sche Verlagsbuchhandlung.) Tölstot »Nb die Arrztr, von Simon Echoen. (Wien, NN Selbst verläge des Verfassers, EommissionS-verlag von Wilhelm Allinami in Wie» und Leipzig.) lÜlAMM- in«! OieixI-lUiiIel, darunter hochelegante Modelle in vornehmen, molligen Stoffen und sehr schönen Farbenstellungen, hell- und dunkelfarbig, mit Stepp- und auch angewcbtem Futter, sowohl in runder, al» auch in hinten anliegender Form, vorn mit Westen-Einsatz zum Durchgrcifcn, n»i»»W «ii» g»,» »n uns kninovn IiSnn«n und wollen dieselben wiederum auch sehr billig verkaufen, so daß sich hierin ein ganz besonders vortheilhaster Gelcgenheitskciuf bietet. welche früher VL, SO, SO, 4S und 40 Wllr. kosteten, verkaufen «ir setzt M 4S, 4L, LS, 27 und 20 Alk. Bedeutend unter Breis! kl» LrvMr ?«8leii keiMüIIelier 8kImMki' kilMK-KIM m 81reifen-, li-kve-MMn, 8trenx reelle vvrrilxlii li Iliillkni'e Key ede, 8, L.LQ- L.LS »nÄ L ALK.- IvtLlr 8.SO, L, L.8Ö, L.8Ö nnÄ L.8S Mr. «I. Mtr. K6ip2i§, ?vters8ti'a88s 36. 8vsr1in§ L yfsnät.
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