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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.12.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-12-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189012177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18901217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18901217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-12
- Tag1890-12-17
- Monat1890-12
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.12.1890
- Autor
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Krdarlion und Lr-rdttiou Iohanue-gasi« 8. Aprräilluiidru -rr Nrdaction. Vormittag« 10—18 Uhr. Nachmittag- 5—6 Uhr. »», i« RVS,-»- nnoriaeeisr M-nuiceint» «acht sich »u »it»«rl!r>. m»i »e,dc»»Iich, Annahme -er für die nächftselgrnde linmmrr deftimmtrn Anserate an Sachentage» bis L Udr Nachmittags. snLsiin-»nb-rstta-enirützbis' .S Udr. Z» de» Filiale» fiir 3«s.-.>»nalime: ktt« Klemm» Sortim. iAlsrrd Hahn)» UnivrrsilälSsttaße I, Loiil« Lösche, t^harinenstt. 14 pari. und König-Platz 7, nur bis Uhr. Nbonnement-Pret- vierteljäbrlick 4>/, Mk. kiel. Brinqerlobn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Pik Jede einzelne Nnmmer 20 Pi. Belegeremplar 10 Ps. Gebühren sür Extrabeilage» <in TaaeblaN-Format aesaljii «dne Postbekörderung 60 Mi. mit Postbesdrdrrung 70 Mt. Inserate K gespaltene Petitzeile 20 Ps. Größer« Schriften laut uns. Prei-verzeichnig. Tabellarischer u. Zlfsernsatz nach hüherin Larii Ueclamen :»,!er demRedoction-strich di« «gespalt. Zeile 50 Pk., vor den Familie »Nachrichten die kgclvaltene Zeile 40 Ps. Inieratr sind stet» an di» Kr»r»iti«N ,n sende». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prasnuinsraml» oder durch Post nachnahme. ^ 35l. Mittwoch ten 17. December 1890. 84. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Bezugnehmend auf unsere Bekanntmachung vom Il,d. M, die Annahme von Beiträgen sür die Wasserbrschädigten ,m Saaithale, in Folge deS Hilferufe- de« EeniralcomiiS«, I englisch-tculschc» Abkommen vom 1, Juli ihrcn Abschluß fand. Triumphzuge glich, obwohl schon damals berechtigte Zweifel an der Ehrlichkeit der Absichten Stanley - gegenüber min Pascha und an der Wahrheit der vorgcschützten Ziele der Expedition aufgetauchl waren. Stanley war so schlau — denn klug kann man nicht sagen — die englischen Interessen mit seinen persönlichen Interessen als identisch darzustellen und eine Bewegung zu erregen, welche die Engländer gegen die deutsche» Eolonistcn in Ostafrika ausdetzte und in dem sind wir bereit, da in den letzten Tagen mehrere Zweig cemils- gleichfalls einen Aufruf sür die Wassercalamitvsen im Laalthale erlassen haben und hieraus eine Zersplitterung der Gaden zu befürchten ist, für hiesige Stadt bei unserer Ltistnng-buchhalteret eine 4kcntralsanin,elsteUe zu errichten. Wir werden, soweit die an unS gezahlten Beträge von den Hebern für besondere Orte oder Gegenden bellimmt werden, die Gaben dieser Bestimmung entsprechend absühren, im Uebrigen aber müssen wir uns Berthcilung drr Gaben nach unserem freien Ermessen Vorbehalten. Leipzig, am 16. December 1800. Der Stath drr Stadt Leipzig. vr. Georgi. Iunck Die Inhaber der als verloren, vernichtet oder sonst als abhanden gekommen angczeigten Pfandscheine bat. 2. Ar S2740. 8 1»3<»38, 1,ji. A. Nr. «78, 1)78«, 2U«.!2, 22St»3, 28«78. 2?,«.;7, 48«7t», 1»«.;», 537U8, ü82k»I, «<»4«4, ttttll«, 8«8k»I, 8t»788, 8k»878. »I««7. »1k»3I, «4748: bi, li. Nr 1127«, I t«8S, irr».»7, 2«22 », ;r.i»88, 37387, 37 »«3, 0i».;i4, 41«8«, 47443, »«I«.r, »»777, ««24», «03»«, «2tt«2, «224«, «2 )8«, «2 »8», «2732, 03218, «.)«>«, ««»«> werden bierturch ausgcfordert, sich tamit unverzüglich und längstens bis zum Ablauf von 80 Tagen nach der auf jedem der Scheine bemerkten Vcrsallzeit bei unter Bald daraus erhoben sich von allen Seiten Stimmen, welche die wahre Natur der Stanley'schen Expedition erkennen ließen und Slanley'S Ekarakter in einem sebr trüben Lichte zeigten. Al» Stanley merkte, daß selbst die öffentliche Meinung Eng lands sich gegen ibn zu wenden begann, wich er allen un erquicklichen Weiterungen durch seine Abreise nach Amerika aus. Von dort auS luchte er sich gegen die Beschuldigungen zu rechtfertigen, welche die Verwandten deS ermordeten Majors Barttelot gegen ibn richteten, erreichte aber dadurch nur eine Verschlimmerung der eigenen Lage, weil man ibn nicht mit Unrecht für die von Barttelot und seinen Ossicieren begangenen Verbrechen verantwortlich machte. Man warf die Frage auf, weshalb er so lange geschwiegen habe, und kam zu dem Schlüsse, daß er keine Anklage erhob, weil er sich selbst schuldig fühlte. Bis balun hätte man glauben können, daß Stanley an der in Ostafrika angcrichteten Verwirrung die Hauptschuld trage, eS stellte sich aber bald heraus, daß die Engländer in ihrer Art, die durch Stanley geschaffenen Verhältnisse in Ost afrika zu verwenden, hinter der Schlauheit Stanlen'S nicht znrilckblicben. Da ist z. B. Herr Evan Smith, der englische Generalcvnsul in Zanzibar. ES ist bekannt, daß dieser chrcn- werthe Herr die deutschen Eolonistcn in Bagamoyo und Dar eS Salaam der Begünstigung deS SclavcnbandrlS ver dächtigt hat und dadurch zeitweise die allgemeine Entrüstung über da« vermeintliche Treiben der Deutschen erregt. Der . .. a, ^^ »Rückschlag blieb aber nicht a»S, die Wakrkcit kam sebr bald I an den Tag. und die Welt erkannte, daß Herr Evan Sm.td otcr bieselbc.' g-ge» B-lobnung zurUckn.g-beu. widrig-nsaN-, ^ Aufmerksamkeit vm, den zerfahrenen Verhältnissen in «"ÄL'ch.» ÄS KA-. Ansprüche darau» verlustig gehen werden. Leipzig, den 15. December 189». Die Verwaltung de» Leihhause- und der Sparkasse. Die bei dem diesigen Leihhause in den Monaten Januar, 1 Februar und März 1890 versetzten oder erneuerten Pfänder sollen, sofern sie nicht bis 81. Januar 1891 cingelöst worden sind, an, 2. Februar I»«1 und an den folgenden Tagen im Parterre-Locale des Leihhauses öffentlich versteigert werden. Von» 31. Januar I8«I an erlischt da« Recht zur Einlösung solcher Pfänder und können letztere nur aus dem Wege des ErstckenS wieder erlangt werden. Dagegen nimmt das Geschäft dc-EinlöscnS und Versetze»» anderer Mander während der Auction in der Zeit von früh 8 bis Nachmittags 2 Uhr seinen ungestörten Fortgang. Leipzig, den 16. December 1890. DeS RathS Deputation für Leihhaus und Sparkasse. Bekanntmachung. Hierdurch machen wir öffentlich bekannt, daß zufolge unserer Bekanntmachung Id. 6l0t der an Stelle de» Be bauungSplanes 1. L. V. Ac>. 3765 getretene Bebauungsplan 4512 1. L. V. Hc>. über da« gesammte Areal zwischen drr VerbindnngS- und Eilcnburger Eisenbahn und dem Zwei- naundorfer und Stünzer EommunicationSweg in der Flur Leipzig-Anger-Crottcndorf vorschriftsmäßig und zwar vom lO. November bis 6. December 1890 auSgelegen hat, und daß derselbe, da Widersprüche nicht erhoben worden sind, auf Grund de« Regulatives vom 16. November 1867, die neuen närrischen Anbaue und die Rczulirung drr Straßen betr, als festgestcllt zu erachten ist. Leipzig, am l2. December 1890. Id. 7041. Der Rath der Stadt vr. Georgi. vr. Redlich. Bekanntmachung. Die Leuchtkraft des städtischen Leuchtgases betrug in der Zeit vom 8. biS 14. dtezeS Monat- im Arqand- brcnner bei 2,5 Millimeter Druck und 150 Litern stünd lichem Consum das >8,4fache der Leuchtkraft der deutschen Normalkerze von 50 Millimeter Flammenböhr. DaS specisische Gewicht stellt sich im Mittel auf 0,437. Leipzig, am 16. December 18V0. DeS RathS Deputation zu den <YaSanstalten. Jubiläumsausstellung der SSnigltchen Akademie der bildenden Künste und Kunft- gcwcrbeschule zu Leipit,. Die aus Anlaß der Feier der Einweihung des neuen Anstalts- gebäudes veransiailete Ausstellung der Schulerarbeite» bletbt bis mit Donnerstag, den 18. December d. A.. und »war täglich in der Zeit von Vormittag» 1v bi< Mittags 1 Uhr gcössnet. Leipzig, den 12. December 1890. Da» Lebrer-Toilegitt«. Die Lagt in Ostafrika. Durch die Engländer ist in Ostafrika eine Aufregung und Verwirrung erzeugt worden, wie sie kaum unter der Herrschaft der arabischen Sklaven- und Elfcnbeinjäacr schlimmer bestanden hat. Es ist jetzt durch eine ganze Reihe von »man sechtbarcn Zeugnissen erwiesen, daß die Stanley'sche Expc diiion, welche angeblich zur Rettung Emin Pascha« auSgc riniet war, einzig und allein den Zweck batte, die Aeguatorial Morin; des Sudan in die Hände der Britisch-Ostafrikanischen Gesellschaft zu spielen und dadurch rin wirksame« Gegen gewicht gegen die deutschen EolonisationSdcstrcbungen zu liefern. Ur'prünglich ein Privat-Unternehmen, erfreute sich die Expedition doch augenscheinlich drr Zustimmung der Re gierung. wenn diese auch in die eigentlichen Zwecke re» Zuge« nickt cingeweibt gewesen sei» mag. Stanley hat eS ver standen, die öffentliche Meinung längere Zeit Uber die wahre Bedeutung seine« Unternehmen« irre zu sichren und seine eigenen Verdienste weil über Gebühr auszudausiben. Sv lam c«, daß noch seine Rückkehr nach England riurm mit dem preußischen Staate geschloffenen Vertrage gemäß I an Krast. Al» ein erfreuliches Zeichen dafür kann auch der vollkommen correct verhielt. Er brackle weder seine frühere» I kürzlick gefaßte Beschluß de» .Königlich dänischen Vachtclub" LanksSlinber durch heimliche Aufwiegelungen in Eollisione» I angesehen werden, wonach deutsche Besitzer von Luftfahrzeugen mit ihren gegenwärtige» StaatSpslicklen, nock suchte er au» wärtige Mächte sür sein Schicksal zu interessiren oder gar gegen Preußen zu rüsten, wie eS der.König von Hannover gelhan. Herzog Adolf trug sein Schicksal ruhig und mann haft trotz aller Versuchungen durch Ultra«, die auch um ihn geschäftig waren. Aber mit dem preußischen Hose war er von jener Zeit ad außer allem persönlichen Eonnex ge blieben, so daß er selbst bei der Vermäblung seiner Tochter mit dem Erbgroßberzog von Baten, dem Enkel Kaiser Wil helm'- I., von den Hockzeit«- und Einzugs^eicrlickkeiten in KarlSru^ fern blieb und ^ 4„s,mn,cntrilt des finnischen Landtages Prinzen Wilde m, m„ semer Vertretung beauftragte. Mn "st ^ zo? Januar 189t a. St. verschoben werden soll, auch für den Großbcrzog von Luxemburg seine Zeit gekommen.' WaS ihm selbst — und wer möchte diese Geftible nicht rc- sprctiren — schwer sein würde, das mag für den Sobn leichter sein. Daß aber der Großbcrzog »on Luxemburg über den Herzog von Nassau hinweg politisch denkt, dafür mag die Eiiliciidnna de« Sobnes und Thronerben an de» Monarchen ebenso wie Norweger und Schwede» als Mitglieder »ugelaffcn werden lönnc» In den, deutschfeindliche» Rechtenblatie Avisen" mack: sich der Aerger über diesen Beschluß deutlich Luft. * Iule« Ferry bat die ikm seiten« zahlreicher General- rätbe angebotene Eandidatur für den Senat angenommen. * Ein kaiserlich-russischer Erlaß bestimmt, daß die Ein führung des neuen siniiische» Strafgesetzbuches, welches einer Petersburger Eoininissio» zur Durchsicht überwiesen worben war und ani l Januar 189t in Krast treten sollte, am ll. December, wird unS ge ben der Deutschen an der Küste richten wollte. Die Deutschen wollten die in Zanzibar gemachten Fehler nicht mitmacheii, da« war ihr ganzes Verbrechen, ihr Abscheu gegen dir Sclavenjagken und den Sclavenhandel hatte dadurch nicht die geringste Acnderung erlitten. Der Fall Kuntzel in Witu bedarf noch der Aufklärung, e« sind in dieser Beziehung Gerüchte ausgetaucht, welche da« Borgeben de« Sultan- Fumo Bakari aus englische Ränke ziirücksübren und die eS zweifelhaft laffeu, ob nicht Fumo Bakari in eine ibm von englischer Seite gelegte Falle ge gangen ist. Die Ermordung Künycl'S und Genossen machte seiner Zeit so großes Aussehen, daß die englische Regierung nicht umhin konnte, ein Exempcl zu statuiren und de» Akmirat Freemantle beauftragte, den Sultan von Witu sür das Geschehene zn bestrasrn. Witu wurde in Brand ge schossen. die Eingeborenen verjagt, aber der Sultan entkam und übt jetzt Racke an den Engländern Er hat eine englische Missionsstation am Tanastuß zerstört, die Missionare ge fangen und fortgcschleppt und die eingeborenen Diener der selben getödtet. DaS sind die bisbcrizc» Ergebnisse de« eng- tischen Protektorat- über Witu, und eS scheint, daß damit nur der Anfang längerer Kämvse in diesem Lande bezeichnet ist. Die Verwaltung der zu Witu gehörigen Inseln, Patta und Manda, ist der Britisch Ostafrikanischen Gesellschaft über tragen worden, mit dem Festlande scheint inan also vor läufig die Verbindungen abgebrochen zn haben. Im Norden stellt sich die Lage jetzt so dar» daß die Eng länder in Uganda, in Witu und in Zanzibar nicht geliebt, sondern theilS gefürchtet, theil« bekämpft werden, daß ihr Einfluß im Bereiche de« Bictoria-Nyanzasec« gegenwärtig gleich 'Null ist, und daß sie ohne jede Verbindung mit der Aequatorialprovinz des Sudan sind. Im Süden stehen aber die Sachen für die Engländer nicht günstiger, denn der letzte Zwischenfall, welcher durch die Britisch-südafrikanische Ge sellschaft in Manila verschuldet worden ist, hat die Eng länder um den letzten Rest von Vertrauen gebracht, daß sie die Absicht haben könnte», bestehende Verträge zu achten. Der Angriff der Portugiesen auf da« britische Consulat im Quilimani ist ein Zeichen der herrschenden Aufregung im portugiesischen Afrika. Glücklicherweise haben die portu giesischen Behörden die Anstifter der Au-schreitun^ verhaftet und sind überhaupt sehr energisch gegen die störer der öffentlichen Ordnung vorgegangrn. Dadurch baden sie den Engländern jeden Vorwand genommen, die Verantwortung ftir die bestehenden Mißstände aus Portugal zu schieben Die borlugicsen halten an der getroffenen Vereinbarung fest, die Engländer sind die Friedensstörer gewesen. Nun ist e» allerdings eine schlimme Sache, daß die eng lische Regierung sich dadurch immer einen bequemen Rückzug offen hält, daß sie nicht für die Fehler von Privatgesellschaften verantwortlich zu machen sei, aber diese Privatgesellschaften vertreten und fördern die englischen Interessen, und da sie von drr Regierung Vollmacht für ihre Wirksamkeit erhalten haben» so tragt auch die Regierung mindestens die moralische Verantwortlichkeit für die von den Gesellschaften begangenen Rechtsverletzungen. Wir haben Streitigkeiten mit der Niger- und Benne-Geiellschasl und mit drr Britisch-Ostafrikanischen Gesellschaft gehabt, die zum Theil noch nicht ausgeglichen sind, die Portugiesen haben mit drr Seen-Gesellschast und mit der Britisch-SüdafrilanisHrn Gesellschaft zu kämpfen. Da« sind Verhältnisse, die auf die Dauer nicht bestehen können, die Unzufriedenheit mit der Ausführung der Engländer in Ostafrika wächst täglich und r« ist nicht abzusehen, wa« daran« werden soll, wenn die englische Regierung nickt Vorsorge trifft, daß in Zukunft da- Recht statt drr Willkür in Ofl- asrika die Herrschaft antritt. Deutschland hat mit dem Ver trage vom l Juli sein letzte« Wort gesvrochen, von nun an wird cS nur vertrag-mäßig erworbene Rechte gelten lassen. * Leipzig, 17. Tecrmber. * Tie Anwesenheit des Erbgroßherzog« von Luxemburg am Berliner Hofe ist wohl geeignet, die Aufmerksamkeit der politischen Welt auf sich zu ziehen Seit dem Jahre 1866 war jede Verbindung de» Hause« Nassau Oranien mit dem preußischen König-Hause unter brechen, persönlich wenigsten«, obwohl inan dem früheren Herzog von Nassau, ictzigeu Großbcrzog von Luxemburg, dir Aaerkenmrng nicht versagen kan», daß er sich politisch dem Entsendung deS SobneS und Thronerben cm den Monarchen de» dem Großbcrzogtbum Luxemburg zunächst gelegenen größten Staates, beS Deutschen Reich«, ein Zeugniß sei». E« ist wohl zu beachten, daß der Erbgroßherzog zncrst »ach Berlin ging Der Erbgroßberzog stckt jetzt ini achinnddreißigsten Lebensjadrc, ist nicht sebr groß von Gestalt, aber von trästigem Bau des Körper« DaS Gesicht ist voll, von frischen Farben, Schnurr bart und Haupthaar sind dunkel. Mit Besorgnis! siebt man jedoch aus seine Ehelosigkeit. An fürstlichen, >a selbst großen Partien kann eS ihm nickt fehlen, aber bisher waren, wie bekannt ist, alle Anstrengungen und Hoffnungen vergebens. Der Erbgroßberzog ist der einzige Sohn seines Vaters, der einzige jüngere -sproß des Hauses Oranien von der ältere» Walrain'schen Linie. Sein Oben», Prinz Nikolaus, ist morganatisch vermäklt. E« wäre also im Interesse der Thronfolge de« GroßkcrzogthumS Lnrembiirg, in> Interesse so vieler anmntbiger Prinzessinnen m Deutschland zu wünschen, daß dieser Notifikation der Thronbesteigung durch den Vater auch bald eine solche der Verlobung de« Sohne« folge» möchte. * Der „Reichs-Anzeiger" schreibt: Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" vom >2. d. M. Abend« bringt Nack richten über eine Audienz, welche Sc Majestät der Kaiser dem Restgut-bcsiyer Ri eg er au« Glogau kürzlich gewährt haben soll. Diese Nachrichten entbehren, wie wir au« zu verlässigster Quelle versickern können, jeder Begründung. * E« verlautet, baß der deutsche Botschafter in St. PeterSbu.g General von Schweinitz demnächst seinen Abschirö erbitten wird. Die Gründe diese« Schritte- sind, wie drr „Post" mitgctbeilt wird, rein privater Natur. * Der .Kaiser von Oesterreich liebt e«. in besonder- kritischen Momenten der inneren Politik sich direct mit einem die Situation betreffenden Schlagworte an die in Betracht kominenken Persönlichkeiten zu wenden und so nackbelsend in den Ganz der Ereignisse einzugrcisen. Man erinnert sich noch de« vor Jahren gefallenen Wortes von der „sactiösen Opposition", welches seitdem unermüdlich gegen die Dciilsck liberalen auSgebeutet wird. Am 7. Juni d. I. sprach der Kaiser beim Empfange der Delegationen in der Ofener Burg den Führer der Allczecken, Rieger, an, indem er sagte, da« czechiscke Volk sei verhetzt, und zwar ohne Grund, denn es wolle Niemand seine Rechte angreisen Man müsse hoffe», daß bald eine bessere Erkenntlich im Volke rintreten n»k die gegenwärtige Aufregung sich legen werde. Der Ausgleich »infse unter allen Verhältnisse» gemacht werden, eS müsse gehen. Fast dieselben Worte wiederholte der Kaiser dann zu dem Abg. v. Plener, und jetzt hat er von Neuem die Nelegenhrit ergriffen, seine WillcnSmeiiiung in der Frage de« AuSglrichS kundzugeben. Vor einigen Tagen wurde der Prager Bürgermeister vr. Scholz vom Kaiser in Audienz empfangen. Der Kaiser sagte dabei, wie der „HlaS Narota", da-Organ Rieaer'S, mittheilt, wörtlich: „Die Iungczcchen sind sebr leichtsinnig, da« kan» sür daS Volk bisse Folgen haben " Viel dazu beitragen, dem Ausgleich zum Siege zu! verhelfen, wird auch da« neue kaiserliche Wort nicht. * In der zweiten holländischen Kammer beantragte RerkerS bei der Beratlnma de« Budget» der Auswärtigen Angelegenheiten die Wiederherstellung einer Gesandtschaft beim Papste. Der Minister Hartsen versprach, baß im Ministcrralhe der Wunsch mehrerer Liberaler Berücksichtigung finken werde, und erklärte sich, seine Ansicht über die Eongo- sraqe vorzubebalten, bi« die Regierung einen definitiven Beschluß gefaßt bade. Die Antwort au« Brüssel auf die Borschläge der niederländischen Regierung ständen noch au«. In der inneren Politik Dänemarks dauert der Stillstand fort, welcher die notbwendigc Folge de« Ver f assungSconflictS ist DaS Ministerium Estrup be hauptet zähe seinen Platz. Selbst die Gerüchte von einer thrilweisen Ergänzung de« Cabinetk, welche in den letzten Tagen umliefen, werden wieder in Abrede gestellt Sie be haupteten den nahe bevorstehenden Rücktritt de« Eullus- mimster- ScaveniuS, der in einen absonderlichen Skankal- proceß verwickelt ist, ohne daß ein Verschulden deS Minister» bewiesen ist. Höchst erfreulich ist diesem SensationSprocesse gegenüber da« Verhalten der Linkenpresse, sie hat auch nicht den leisesten Versuch gemacht, die schwere Ver dächtigung, welche gegen ScaveniuS von einem orthodoxen Gesinnung-genossrn geschleudert wurde, sür ihre politischen Zwecke auszunutze», sondern sie hat in voller Einhelligkeit nach drr Regel gehandelt, daß private und persönliche Verhältnisse außerhalb der össentlichenDebatte sieben Diese letztere beschäftigt sich immer noch mit der leidigen BesestigungSsrage Die neueste Entdeckung der Ebauviniste» ist, daß die sranzö sische Flotte Kopenhagen als Stützpunct sür eine» Kriegszug in dir Ostsee nicht entbehren könne. „Politiken" weist mit Recht aus da« Widersinnige dieser Behauptung hin. Schwere Schlachtschiffe können weder bei Kopenhagen ankern, noch durch den Sund gehen Der Weg nach Kiel führt für eine feindliche französische Flotte durch den Belt. Dort, bei Nyborg etwa, würbe iyr ein Stützpunct sehr willkommen sein, den sie sich aber erst schaffen könnte, nachdem sie aus Sec das Uebergewickt im westlichen Theil der Ostsee gewonnen Wenn * AuS Petersburg, schriebe»: Zur Regelung der Frage über die Erwerbung von Arundbeiiy i» Rußland seile»- ausiaiidiicher llnlerlycinen geben uns von besi» uiitcrrichteler Seite nähere Einzeliiheiten z». Danach geht das im Ministerium des Inner» eniwvrseiie diesbezügliche Äeseyproiect von dem Oiesichlspunct aus, daß, da im russische» Reich schon längst ein Mangel an sreien pander.»-« einrrseils und eine gewisse Ueber- vslkerung anderersciis sich siiblbar gemacht, eine sernere Colonisatlon durch Rnsländcr eulschlede» zu verbieten ist. Ausnahmen Wunen nur vom Minister des Innern zugegeben werben, »nd zwar n»r uiiier gewissen Vora»sietz»nge». deren eine die Aiiiiadiiie der russischen llnleribaneiilchast Ware. Ferner soll em weiierer Ausbau deS Ge. letze« vom 14. Marz t887 beziehenNich derjenige» Eolvniste», die bereits aiigejiedelt sind, beadüchngt sein. Auch alle diese Ansiedler werde» in de» russische» Siciaisoerdand einlreie» »»iss»», und zwar innerhalb einer dresiählige» Frist, widrigenialls sie gezwungen sei» werden, ihren Gruiidbesiy z» verkaufen »nd Rußland zu verlassen. Ebenso werbe» die Vorichrilie», »ach welche» die ruisüche Sinais- angelwrigteit z» erwerbe» sein wird, viel strenger als bisher zu Hand- habe» sei»: so wird ». A. als Aedinguiig der Ausnahme die .stenniniß des Russischen und einiger Grundgesetze des Reichs be trachtet werde». In voller Krall bleibt der 8. 1080 der gegen wärtigen Verordnung über die Ausländer besiehe», laut welche», eS dem Minister deS Innern aiiheimgeslellt ist. Gesuche um Ausnahme i» den llnlerihanenverband ganz »ach seinem Dasürhalien zu ent scheiden. ^ Fürst Nikolaus von Montenegro hielt kürzlich in Danilograd, wo er aus einem AuSfluge in- Innere wegen rheumatischer Schmerzen sür längere Zeit Halt machen mußte, au da« zusamiiiciigcströmle Volk eine Ansprache, in welcher er sagte, c« sei bedauerlich, daß die Montenegriner nickt auch als gute Arbeiter gelobt werden könnten. Wenn sie ebensolche Arbeiter wären wie Helden, würden sie ebenso reich al« ruhmvoll sein Er muntcrlc da« Volk zur Arbeit aus und sagte, er wolle da« Scinige dazu beitragen, um es aus die Bayn der Arbeit und des Fortschrittes zu führen. Er verfügte deshalb, daß >cder montenegrinische Krieger au« Gegenden, wo die Weinrebe gedeihen kann, in diesem Iabrc 2«>0 Reben setze; ferner solle jeder Brigadier 20, jeder BataillonS- coittiliandant und Untercoi»»>a»dai!t io, jeder Ofsicier und Fahnenträger 5, jeder Führer 2 Olivenbäuiuc und jeder Eorporal l Olivcnbauiu pflanze» Nach einer weiteren fürstlichen Bersügung ist Deni-ingen, welche noch in diesem Iabre freiwillig 2in>" Reben setzen, eine zehiijädrigr Steucr- sreikcil ziigesichcrt. DaS Amtsblatt spricht die zuversichtliche Erwartung au«, daß in Folge der fürstlichen Verordnung Pkdnicncaro im Frühjahr 1--9I um l Millionen Reben und 2" 000 Oelbänmc icicvcr sein wird, als es derzeit ist. Da« Blatt betont, der Fürst habe imnier gebossl, da« Volk werde schließlich au« eigenem Aulriebc aus die Bahn ersprießlicher Arbeit sich begeben: nachdem sich diese Erwartung indessen nicht erfüllt babe, „wäre die saniic Gewalt im Interesse der heilsame» Zwecke angczeigt gewesen". Socialpolitisches. Ueber die 1'age des BäckcrgewerbeS in Sachsen be- lehrt ein kleines von AdolfBohme »nd E F. Joachim in Leipzig aus Grund amtlicher, d. b von Iniiiingsselte Fngeqangener Nnler- lagen versaßleS Lchristchen, dem zwei lehr inlereßant« statistische Tabellen beigegeben sind. Da- Buch nimmt in gewisser Beziehung Stellung zu der Bebel'schen Enquele über di« Baclcreisrage und will vor Allem Nachweisen, daß das Backeieigewerbe nicht out Rosen ge- bellet ist, ein Nachweis, der ihm allerdings gelingt. Allgemein ist zunächst z» bemerke», daß sich oie Erhebungen im Ganzen über 2630 sächsische Orte inil einer Geiainniteinwohnerschast von 2 9.37 833 erstreck! haben. Tie »ach der letzten Volkszählung überschießend» Zahl von 653 (meist ganz kleine» Gemeinden mit einer Einwohnerzabl von rund SOOOOil ist visder in Bäcker-Innungs- Bezirke noch »ichl «inverieibt, es durste diese verhälinißmäßig geringe Zahl aber auch aus das Geiainmlresuitat des Verhältnisse« der Ein wohnerzahl zur Zahl der Bäckerrlbeirlede von so gut wie keinem Eiiisluß lein, da zweiielios in den »och nicht eiubezirklen Orten auch die »nilprech-iid« Anzahl von Bactereien vorhanden sein dürfte. Die letzte Voikszadlung vom Jahr« 18X5 ergab eine Geiainmieinwohnerzohl von 3182i>i>2, derinsgeiammt <9.37 Betriebe der Bäckerei und Eonditorei aegenudersleden. Von dieien letzteren sind nach Schätzung der Ver sager mindestens 500 Beiriebe ansschliesjlich ans die Eonditorei zu rechne», so daß vor fünf Jahre» r»»d 4400 selbstständige Bäckerei- betriebe vorhanden waren, aus deren jeden einzelnen eine Ein wohnerzahl von 72.3 entfiel, während sür die ermittelten 2 9.37 333 Eluwobner eine gegenwärtige Anzahl vo» 5951 au-schließlichtn Bäckereibeirieben in Frage kommt, ans deren Letztere sonach je nur noch »ine Einwohnerzabl vo» im Durchschnitt 494 kommt. Aber leibst wenn man annednien will, daß sich die Einwohnerzahl der in Frage kommenden 2630 Ortschaften in Folge riesigen Wachs- Idunis der letzten Jahre »in reichlich eine Halde Million höher stellte, als zu ermiileln möglich gewesen ist, daß also diese 2630 Orte eine Einwohnerzahl von zur Zeit 3'/, Millionen haben, dann wurden immer aut rinen Bäikereibeiried erst im Durchschnitt 583 Einwodnei enisalle». Auch in diesem Falle noch hätte sich die Lage des Bäcker»,gewerbcS, was das Verhältnis, der Linwohner- zadl »um Verhällniß der Beiriebe betrsslt, »»> >35 Einwohner pro Beirieb verschlechtert. Was es zu bedeuien hat, fahrt das Buch sort, 5 600 Einwohner aus eine» Backercideirieb, wird am besten durch die lhaisache illustrirt, daß zur Zeit der Eo»ce!iio»spslichligkett des Backergkwerbe-, also noch um das Jahr >841». beispielsweise iu Leipzig, da- um diese Zeit dereiis i^iooo Einwohner hatte, nicht medr ai« 42 sogenannie Backgerechtigkeilen genehmigt wurden. Es kiiisielen sonach damals, als der Siadtralk »och für die Bäcker „rechnete", aus einen Bäikereibetrieb cirea 1500 Einwohner Au» dem llinstand« nun, daß in und um Leipzig immerhin noch mehr als 800 Einwohner aus eine» Betrieb eniiallen, könnte zwar geschlossen werden, daß sich on d>e>«„, Orle im Lanie der letzten die Sache ?o läge, daß ohne den Stützpunct von Kopenhagen I Jahre die Lage des Bäckereigewerdc« nur etwa um die kein französischer Flottenanariff aus Kiel und die übrigen V-ll»' °'rsch>ccht'N bade: zieht man ,ed°ch die im Laus» dieser ex-p-7 v-li-L»>--! b-"'r-Eca„d r.»°L7'-:> 77LLLNNV: Franzosen, sich am Sunde sestzusetzen. vorzubeugen. In der Spesen, überhaupt aller Produclionsdedingungrii in Betracht, so ist es ganz gewiß nicht zu viel gesagt, wen» wir, wie das oben an- Bevölkrrnng verliert die chauvinistische Strömung übrigen«' geführte Beispiel aus da« ganze Land ausgedehnt ohnedies ergeben
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