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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.12.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-12-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189012275
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18901227
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18901227
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-12
- Tag1890-12-27
- Monat1890-12
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.12.1890
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Erscheint täglich früh S'/, Uhr. ltr-ortion n»d Ukpkditt»» Iohanne-goss« 8. H,rMliudr»i -er Ue-ilN»«: Vormittag» 10—Ist Uhr. »iachmülag« ö—H Uhr. O» Ge Ge» f«» die «ächftsolgend« »er defttwWtru L«trr«»k »a ^r»ta,r« di« S Uhr Nachmitt«,«. ,t«««-u»h-»ft»«,rusrützb>s',.h Uhr. -k» Filialen für 3»s.-^»»alimr: kn» »irmm« Sortim. «Aisrev Hahu). Universitätrswsße I. , Louis Lojcht, I I«th«riiienstr. 14 Part, und KöuiaSxlatz 7» ' nur bi» 'Uhr. eipiMr Tageblatt Anzeiger. Organ far Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschiistsverkehr. Abonnement-pretß vierteljährlich 4»/, Mk. lncl. Brtnaerlvhn 5 M.. durch di« Post Ü vtt. Jede rinzela« Numm« W M. Bclegeieinpl«. 10 Pi Gebühreii für Eztrabeil aae» tin Ta^edlatt-Format grsaizti , _ aesalzsi «»Nt Pvstbeiörderung 00 Ai. «tt Postdesurderuag 70 Mi. Inserate 6 acspaltme Prtitzeile X) Pf. Gr«ü«r« Schrill«,> laut »at- Preisvcrzeichaiß. Tadellari scher». Zissernsatz oach höher«, Tar«. iteeiame» unter dem RedoctionSstrich di» Sgespall Zeile 50Pi, vor den Familien Nachricht«» di« 6geipa>ten« Zeile 40 M. Inierai« sind tut« au di« Grpedits«« »4 senden. — Stadalt wird nicht g«g«»«H- Zahlung xruoouiuerunüa oder durch Pag« Nachnahme. ^381. Gonnabend den 27. December 1890. 8i. Jahrgang. M gefälligen Leachtung. Unsere Erpedition ist morgen i Lountag, deu 28. December, Bormittags nur bis V-v Uhr Ml,et. LxpeüMon ÄK8 I^vipriKsr OLxel-lritte». Amtliche Bekanntmachungen. Lekanntmachnng, betreffesd die Verpflichtung der Wäscherinnen, Plätterinnen (Büglerinnen) Tchnetderiuuen und «aherinne« ,nr Invalid,tatS. und «Iterd-Der- , . flchcrung. Da» KönigUchr Ministerium de» Innern bat mittelst Be- kiillllmachung vom 1 dieses Monat» in Grmäßbeit eines rem VundeSrathe ausgesprochenen Enuchen« die zuständigen ssandeSbehörden angewiesen, solche Personen, welche als Läscheriiurrn oder Plätterinnen (Büglerinnen), Schneiderinnen oder Näherinnen Wäsch« oder Kleidungsstücke bearbeiten oder Herstellen, sofern sie dies« Arbeiten ü> den Wohnungen ihrer Aiulden verrichten und nicht regelmäßig wenigsten- eine» Lohnarbeiter beschäftigen, als «ersicherungSpstichtig zu be handeln. vorausgesetzt wirb also einmal, daß die Wäscherinnen, Näheriune», Plätterinnen u. s. w., sei es das ganze I,hr über, sei es zeitweilig, zu ihren Kunden (Arbeit- zeheni) tpä Hapä gehen, und dort arbeiten; sodann, daß e ohne dauernde, bezahlte Hilfe arbeiten, sodaß beispielsweise die Annahme eine« Lehrmädchen» oder die nur zeitweilige Mitnahme eiuer bezahlten Gehilfin nicht von der 2erNcheruna«psticht befreit. Hiernach haben l) diejenigen, welche jetzt schon baS Ge werbe als Schneiderinnen, Wäscherinnen, Plätterinnen oder Näherinnen in der beschriebenen Weise im Bezirk der Stadt Leipzig betreiben, innerhalb der »Zeit von Moutag, den 29. December 1890 bis Sonnabend, den 0. Januar l89t bei der Haupimekdcstillr der OrtSkrankencaffe, Nicolaikirchhof Nr. 2, 1. Obergeschoß, mittelst de- vorgeschriebe««» tdort zu erlangenden) Formular«, oder bei einer andern der bekannten Zweigmeldestellen genannter Casse sich anzumcldco, 2) diejenigen, welche später eins der bezeichnet«« Gewerbe beginnen, die Anmeldung in gleicher Art biuueu 3 Tagen zu bewirken, und endlich 3) Diejenigen, welche eins der bezeichnet«» Gewerbe ganz aufgebeu, oder wenigsten« aufbören, rS in versicherungv- fflichtiger Weise zu betreiben, binnen 3 Tagen von diesem Zeitpunct ab an einer der erwähnten Stellen mittelst Ab meldrformular« sich wieder abzumcldeu. Fernerhaben die erwähnten versicherungSpslichtigcn Personen die Beiträge zur Invalidität- und Altersver sicherung, — welche von ihueu mit 20 per Woche nach Lohnclasse II. erhoben werden — nach ihrer Wahl aller lt Tag« oder aller 4 Wochen in« Borau- an dir Haupt- zahlstelle der OrtSkrankencasse, Nicolaikirchhof, Erdgeschoß z» entrichten, LaS erste Mal btS Freitag den 9. Januar t89l. Endlich sind sie aber auch berechtigt, gegen Vorzeigung der Quittung über die hiernach bezahlten Beiträge, dir Halste d«S jeweiligen Wochrnbeitragö von dem »ach tz. lüO des In validilätS- und AlterSvrrstcherungSgesetzeS verpftichtete« Arbeit «brr (»von demjenigen, welcher den Versicherten zuerst de Ichäftigt") zuriickerftattet z» verlangen. Zuwiderhandlungen gegen die in dieser Bekanntmachung enthaltene» Meldevorschnsten könne» mit der vom Gesetz an ge-rdnetea Strafe bis zu 100 geahndet werden. Leipzig, den 24. December 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. (Krankende rsicherung«ami). Dr. Schm id. Huk- und Lremrholz-Ärictioit. Kreit«a, den st. Iaunar IVKI, sollen von Vor »ittagOV Uhr an auf dem Mittelwaldschlage in Ab theilung 30d des Bnrgnner Horstrevters, i« so genannte« „Berschloffenen Holze" dicht am Leutzsch Leipziger Fahrwege -«»- ,8 «mtr. Ei-ben-Rntzsehette I. u. N. El , 140 »0 k 4 1 1 2 Eichen- Buchen- Escheu- Rüster- Eller- Lindrn- Birken- Brennscheite, unter den im Termine öffentlich «uShängenben Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meistbietenden an Ort und Stelle verkauft werden. Zasaminenkunft: an der verschlossenen Brücke am neuen Schützenhause. Leipzig, am 22. December 1890. De« RatbS Horstdlputatto«. Lekaililtmlichltiig, strastrnpolizetltchr Bestimmungen siir bonnewitz, Kleinzschocher, Ltndeaan. Lohnig, Plagtvitz nnd Schlenstig betr. Im Anschluß an die Bestimmungen de« Straßenpolizei regulativ« vom 14. November 1885, welche« gemäß 8 ll der OrtSstatutr, die Vereinigung der bisherigen obengenannten Landgemeinden mit der Stadt Leipzig betr., vom 1. Januar 1891 an auch auf diese neuen Staktiheite Anwendung leidet, wird Folgende« verfügt: 1) Zur Beseitigung daselbst noch vorhandener Stell- und Doppelsinnen nnd seitlicher Firmenausschriftrn, welche nach 88. Ilt und 112 des Regulativ« nickt, brz. nur in be- sckränktem Maß« zulässig sind, wird die Frist von drei Jahren, vom 1 Januar 1891 an einaerZumt 2) Innerhalb der gleiche« jhrist sind an den schon bestehende» Wohnhänseru, Gehöften oder sonstigen bewohnte» Grnndfiücke« gemäß tz. 1i4 stlingrleinrichtuugen aazudriagen welche r« «rmöglichen, die in dem Grundstück wohnenden bez. chlafende» Perloueu zum Oeffnen de« sraalichrn Eingang« auszusorderu Diese Frist, welche hiernach nur für vor handene Wohnhäuser nachgelassen wird, gilt aber nicht sür ucu zu erbauende oder noch im Bau begriffene. 3) Die Verpflichtung der Anwohner bez Grundstücksbesitzer zur Reinigung der Straßen regelt sich »ach tz. 129 fg de« Regulativs Insbesondere gelten demnach überall st Tage in der Woche al» Kehrtag«: DienStag, Donnerstag und Sonnabend, und fall» einer dieser Tage auf einen Festtag fällt, der Tag vorher (tz. 18l). 4) Mit Rücksicht daraus, daß da- Regulativ den Düngrr- epport in Leipzig betr. vorläufig in den neuen Stadtlhcileu noch nicht in Geltung treten soll, wird, beziehentlich in An lehnung au die jezst schon geltenden Bestimmungen und vor- behältlrch noch weiterer Regelung, die Räumung von AbtriltS- arubcn und der Transport nienscklichen Dünger« aus die Nachtstunden von lO bi» 5 Ilbr bcsckränkt. Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Bestimmungen werken, soweit nicht die Strafandrohung in 8 158 des StraßenpolizeiregulativS Play greift, mit Geldstrafe bis zu 60oder Hast bis zu ll Tagen geahndet werten. Leipzig, am 23. December 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Georgi. Größel. Leipzig, 27. December. * S M. Panzerschiff .Friedrich Carl" ist am Mitt woch Morgen wieder slott geworden und geht mit den übrigen Schiffen de- Uebung-geschwater» nach Smyrna in See. * Vom Coiisistvrialratb v. Dry and er erhält die .Krenz- zeituug" eine Zuschrift vom 23 d. M , in welcher e- heißt: „Die in der „Kreuzzeituug" befindliche Notiz über meinen Eintritt in den Evangelischen Ober-Kirchen rath beruht auf einem Irrt hum; mir selbst ist jedenfalls von dieser Ernennung nicht da« Mindeste bekannt." * vr. Peter« hat darauf verzichtet, wegen de« ihm durch dir Beschlagnahme seine« Dampfer« „Neaera" seiten« de« englischen Admiral- Freemantle zugefügten Ver luste« eine Entschädigungsklage anzusrrcogen. Die englische Regierung soll behaupten, daß ihr Peter» von deutscher Seit« al« .offenkundiger Frieden-störer" notificirt worden, und daß sie deshalb zu ihrem Vorgehen berechligt gewesen sei. * In der von un« bereit« erwähnten Strafsacke, in welcher rin Gchuhniachermeistcr. der in der JiinuugSvrrsamm- lung bei dem üblich vom JnnungSnicister anSgebrachten Kaiser-Toast absichtlich sitzen geblieben war, vom Landgerichte wegen Majestätsbeleidigung rerurtbcilt wurde, hat da» Reichsgericht dir Revision zuriickgewicsen und sich folgendermaßen ausgesprochen: Allerdings erfordert der Be griff der Beleidigung als einer Kundgebung der Mißachtung ein Verhalten, welche« dem i»i Inner» vorhandenen Gedanken einen äußerlich erkennbaren Ausdruck gicbt. Diese Aeußerung braucht aber nicht nothwcndig darin zu bestehen, daß eine aclive Thaligkeit — durch Wort, Gebcrden, Miene» u. s. w. — entfaltet wird, sonder» cS kann die Manifestation auch in dem Unterlassen eine» TbunS bestehen, sofern »ach den besonderen Umständen das Unterlassen eine zwar nickt aus- drücklick, aber durch concludenteS Verhalten an den Tag gelegte Erklärung der Mißachtung enthält. Demgemäß konnte da« BernfungSgerickt, ohne rechtlich zu irren, im Hinblick auf die vorliegenden Umstände in dem .auffälligen Verhalten" des Angeklagten mehr al« ein bloße- indifferentes Nichttünn finden und davon anSgehen, daß der Angeklagte sich in der Tbat einer ehrverletzenden Kundgebung gegen die Person Sr. Majestät de« Kaiser« schuldig gemacht habe, indem er durch seine Haltung stillschweigend zu erkenne» gab, daß der Kaiser nach seiner Meinung .der üblichen Ehrenbezeigung nicht würdig sei". Urtheil vom 24. Lctvber 1890. * Au« Frankfurt a. M. wird geschrieben: Die Leitungen der kirr maßgebenden, die übergroße Mehrheit der Einwohner schaft vertrelenden politischen Parteien sind, glcickwie in früheren Jahren, so anck jetzt übereingekomme», angesichts de» neuen VolkSschulg'setzentwurf« gemeinsame Schritte zu Gunsten unseres Simultausckulweseu«, in welchem sie «ine segensreiche und sür "ie besonder«» Verhältnisse unserer Stadt nothwendigr Einrichtung erblicken, zu tbun Wie im Jahre 1883 eine Petition an Li« Stadtverordneten-Versamm- lung.so'.st jetzt eine solche an da« rlbßeordnctenbau- vereinbart worden. ES werken sich, wie sruber, die Demokraten, die Nalioualliberalrn und di« Deutschs«,; nnigei, betbcitigen. * Gegen die Ernennung de« dc itschen Geminar- direetor» Fritzen zum Bischof von Straßburg soll von französischer Seite mit besonderem Eifer intriguirt werden. Der französische Botschafter bei dri, Valican, Gras Lesebvre de BSHaine, bat angeblich seinen Urlaub unterbreche» müssen und bereit« wiederholt mit dem Eardi >al-Staat-- srcretair Rampolla in dieser Angelegenheit »nfecirt In dessen gilt es al- sicher, daß der päpstliche Stuhl die Ernennung Fritzen'S vollziehen wird. * Der Prinz-Regent von Bayern hat den Kaiser durch Handschreiben zur Jnspiciruiig der beiden baqerisckcn Armercorp« eingcladrn: di« Einladung wurde angenommen. Der Kaiser wird im Münchener KöniaSschloffe wohnen „nd auf der InspicirungSreise vom Prinz-Regenten,«!- dem B«r- treter des obersten Kriegsherrn, begleitet s«in. Die dauernde Aruieeinspectioii liegt nach wie vor dem General-Felbmarschall Grafen Blumcnthal ob, al« dessen dereinstiger Nachfolger Prinz Leopold «»«ersehen ist. Der erste Austausch bezüglich pe« Kaiserbesuchs wurde durch da< Ministerium de« AuS- tvärtigen vermittelt. Tie Feststellung der Einzelheiten erfolgt durch den KriegSminister. * Da« österreichische Ministerium de» Innern hat mit Bezug auf di« bevorstehende Volkszählung einc Revisio t der Ortsnamen veranlaßt, damit die wegen der Schreibung der Ortsnamen erhobenen Beschwerden beseitigt werden. Tie Deutschen sind damit nickt zufrieden, sondern wünschen, daß diese Revision nicht bloS aut die Schreibweise tcr Ortsname», sonder» auch aus die willkürlichen Erfindungen slawischer Ortsnamen sich erstrecke, dir i» den letzten zehn Jahren sich Geltung verschafft baden Aus den ossiciellen Ort« Revcr- torir», den Generalstabskarte» »nk Eisenbahn-Fahrpläne» lassen sich solch« willkürliche Erfindungen nnd ilcbersetzungc» deutscher Ortsnamen, sür welche cs niemals slawisch« Be zejchnungen gegeben hat» in Hülle und Fülle Nachweisen Czechisch« und slowenisch« Beamte, dir, wen» auch in unter geordneter Stellung, bei der Verfertigung solcher Ortsver zeichnisse «der Fahrpläne zu lbuu hatten, waren meist die Urheber der neue» slawischen Namen in rein deutschen Gegenden, wohin sich selten einmal ein Slawe verirrte. In dem reindeuischen Bezirke Freiwaldau in Oesterreich-Schlesien, wo gar keine Czechcn Icben, hat z B. jeder deutsch« Ort auch eine slawische Bezeichnung erhalten; Atelsdors beißt auch Adolsevice, Dittcrsbos Detrickov, Frankenba» Fraiikova, Kokt« dors-Kolnovice, Kunzendorf Kunelice, Saubsdorf-Siipikovice, Barzdors-Brrnartice, GottbardSdors-Gotbardovice, Hernisdors- Pcrliianice, Wilmsdorf Bilemovice u s. f. Im rcinttlilscken Bcziick Sternberg in Mähren heißt BrockerSdorf auch Eabova, Gcrsdors Gerbartice, Hof-Dvorec, Karlsberg Karlovee, Wat tersdorf Valterice, Neurode-Novopla», Bärn Beroun ». s. w Wenn auch diese neuen slawischen Bezeichnungen zunächst nur auf dem Papier existiren und vom Volke nicht gebraucht werde», so liegt die Gefahr einer Einbürgerung durch die Behörden in, Laufe der Jahrzehnte doch sehr nahe, und »S ist gewiß gut, wenn sich alle deutschen Gemeinden in der Zeit gegen den Gebrauch slawischer Ortsnamen verwahren, die früher niemals Geltung gehabt haben. * Au- Brüssel wird vom 25. December gemeldet: Der Progrcssisten Cvugreß hat beschlossen, da« allgemeine Stil»mrecht in sein Programm aufziinchmen — Heute fand hier daS Lcickenbcaängniß des i» Cannes gestorbenen SocialisiensührerS I>r Pacpe »nler starker Bctheiligung seiner Parteigenossen statt. Di« Ordnung ist nirgend« ge stört worden. * Eine Herabsetzung der Gebühren für russische Paßvisa für in Rußland ansässige Deutsche, sowie für deutsche NeichSangebörige, welche nach Rußland reisen, ist nach einer dem »Obcrsckl Anzeiger" zugeganzenrn Nackricht vom russischen Ministerium voraenominen. Statt 1.65 .F lind fortan nur 2» sür da- Visum der russischen Gesandtsihast zu zahlen. Je weniger Eiilgegenlommen russischerseil« den Deuiscbt» bewiesen wird, um so überraschender kommt diese Gebührenerlcichterung * Aus Petersburg, 24. December, wird uns geschrieben: Beziehentlich der Judeucolonisation wird in der Com mission zur Beurtlieilung der Judenfragc u A. von Beamten des Ministerium« de- Innern eine Vorlage gemacht werden, welche auf Grund zahlreicher Daten da« vollständige Fchl- schlazen der ColonisationSversuche mit Juden darthu». Un geachtet eine« Srclcnaulheil» von 4 Deßjätinen Land, befinden die Äirthschasten der jüdischen Coloniste» sich in sehr schlechtem Zustande. Die Gebäude und da« WirtbschaslSinvcntar be finden sich in vollständigem Verfall u. s w. Die Vorlage gipfelt daher in dem Anträge, in Zukunst keine Judcncolonicn mehr zu begründen nnd die frei werdenden Laiidantbeile der bestehenden Jukcncoloniro wieder iu de» Besitz der Krone zurücklebren zu lassen. * AnS Madagaskar in Pari« eingetroffene Nachrichten bestätige», daß unter den dortigen Eingeborenen ernste AuS- schrcitilngen slattgcsundcn habe». Ein Aviso mit Truppen ist dorthin abgesertigt worden. Man beabsichtigt, dir dort stehenden Truppen bedeutend zu verstärken. * Au« London wird vom 25. December gemeldet: Die Zahl der Ausständigen in Schottland errejckt nahezu 9000. Die Kohlengruben in Lanarksbirc sind geschlossen, in Glasgow die Gasanstalten von Kohlenmangel bedrobt. Die Direktoren der .North British" vom Streik hauptsächlich betroffen, beschlossen, lieber die Linien gänzlich z» schließen als nackzugeben. Beide Seiten lehnten die Vermittelung eine« Schiedsgerichts ab. Die heute Angestellten in Dum srieS haben sich dem Streik angcschlvssen. Zwei Faden fabriken, welche 20 000 Arbeiter beschäftigen, künden das baldige Schließen der Fabriken wegen Kohlenmangel an. * Die Gladstone'sche „Daily New«" feiert den Sieg Hennrssy'S al« erneu Sieg der Gladstonianer, die „Times" aber macht daraus ausmcrksam. daß Parneü'S Nieder lage die Gladstonianer mit neuen Ketten an den ParneUiSi»»« fessele, während der Sieg Parnell'S ihnen Anlaß gegeben haben würde, den Mühlstein Homcrule für die »äcksie Zeit abzuwerscu „Daily Chroniclc" betont, daß die Gladstonianer sich schwerlich zu dem Gewinne des früheren toryistischen Hetzer« Hknnessh beglückwünschen könnten, derselbe werde jetzt Zctteltic» innerhalb der Gladstonianer beginnen.— In Lon don ist Janieson'S Tagebuch, berauSgegeben von Frau Jameson, erschienen. Es zeigt Jamcson als einen milden, liebenswürdigen Charakter, rückt die Cannibalengcschichte in ein günstigere- Lickt, stellt Sianleu als den Hauptprügel- »icistcr dar und erzählt au« dein Munde von Zanzibarilen, daß Stanley einstmals eine» Säugling ins Wasser werfen ließ. Die „Times" läßt Jameson gegen Stanley Gerechlig keit widerfahren. Militairisches. * Berlin, 25. Derember. Al» da- 1. Gardr-Dragoner- Regiment, dessen Lhes die Königin Victoria von England ist, am 21. Februar d. I. die Feier leine« 75jübrig«n Bestehen- beging, übersondie die Königin de», OsficiercorpS »inen prachlvollcn Talelaussntz, bestehend in einer großen, massiv silberne», tnwendi, vergoideleu Schate, welche dem überau« wcrthvolle» Siiberschatz dei Olsicierocasino« einverleibt worden ist. Nunmehr sehen die Osficiere de» Regiments sich in der glücklichen Lage, der Königin von Eng. land em Gegengeschenk zu machen, das in einem colorirte» Bilde besteht, aus dem sich da« I. ckarde-Tragoner-Regiment in Parade prasenitrt. Im Vordergrund« hält da» gelammte OssicierScorp» »u Pferde wtt dem Eommaudeur Oberst von Kotze, dabinter auf grünem Rasen die fünf Schwadronen tn recht» abmarschirtrr Zug4lotonnr mit ausgrnommenen Lanzen; am rechten Flügel de« ersten Zuge- da- TrompetrrcorpS. Im Hintergründe sieht inan die Bockbrauerei und di« daran stoßenden Gebäude. Am 28 die»,« geht das Ge. schenk vo« hier ab, um am 1. Januar tu die Hand« der Königin zu gelangen. Marine. * Berlin, 25. December S M Kreuzer »Möve*, Commanbant Corvrtten-Capitain v. Halfern, beabsichtigte am 25. December er. von Alezaudzic» nach Ade» in See zu gehe» - * Kiel, 25. December. Die Nackricht, daß da« Panrerfihisf .Friedrich Karl" beim Verlasse» von Mytilene in der Bai von Kalloni ausgelaufen ist, will in die Wrihnacht«stimmung nickt recht passen Das alte Panzer schiff gehört zu dem unterContre-Aknnral Sckröker siebenten Uevnn-Sgeschwader (außer .Friedrich Karl" .Kaiser", .Deutsch land", .Preußen" und .Pfeil"), welche« sich von Mytilene nach Smyrna begeben sollte, um dort die WcibnachtStaae l uzubrinaen. .Prinz Friedrich Karl" wird vom Capt. z. S. Ischen vorn commandirt, der im Sommer al« Vorgänger des Prinzen Heinrich Commandeur der I. Matrosendivisw» und zugleich mit der Wahrnehmung der Geschäfte de« In spekteur« bei der Ostsecsiation betraut war; erster Officier an Bord ist Capitain-Lieutenant Jäckel, welcher während der Som»,«Übungen in gleicher Stellung auf dem Panzerschiffe Friedrich der Große" war. V. Odessa, 23. December. Auf der hiesigen Schiffs werft wurde heut« der Bau zweier Torpedoboote „Ajlodor" und „Anava" in Angriff genommen. E« sind die« dir ersten Kriegsschiffe, welche in Odessa gebaut werden. Dieselben gehören der Gesellschaft Belino Fenderich. Lolonialpolilischer. * Der „National-Zeitung" ist aus Zanzibar der folgend«, vom December dattrir Bericht zugegangen, der über Einin Pascha noch nicht« enthalt. Der Eorrespondent schreibt: Uebee di« geplante Zusammenziehung indischer Regimenter im Witulande verlautet noch nicht», da die Entscheidung über da» fernere Vorgehen gegen da« Sultanat tn England getroffen wird. Der in Momdatsa zusammengesetzte Dampfer, seiner llonstruetivn nach ein „Sternwheelcr", wird di» Grundlage der Operationen aus dem Tanaslusse bilden. Vorläufig liegen als englische Vesatzuiia in Melinde 200 Mann ScpoyS au» Mvmbassa und in Kipiiit liinszig. DaS vor Lamu ankernde KnegSschiß .tkingfisder" wurde »ach Mvmbassa zuriickdeordcrt, da daselbst wiederum Unruhen an-gebrochen sind. Ende Ocwber zog der ein- lußretcke Araber^cheich Geliinan den Abdallah au- Melinde mit dreihundert Mann dem Sultan Funio Bakart zu Hilfe, d«r sich sich« Stunde» vo» der zerstörten Witusiadt ein verschanzte« Laaer erbaut hat. Inzwischen wurde Melinde »o» den Engländern besetzt, der zurückkeheeiid, Setiinan den Abdallah abgesangen und nach.»Zanzibar icschickt, woselbst er zu lebenOtäaglicher Krttenhast verurtheut, seine vesitzunaen aber dem Sultan von Zanzibar üverwiesen wurden. — Der in der Küntzel'schcn Afsalre vielgenannt« Bana Omari, der dl« ' Deutichen zu retten suchte, wurde vo» den Kituleuten ermordet. Von Iuteresse ist die Nachricht, daß der Tborwächter d«r Witu- tadt d«i» Küntzel nach d«n ersten englischen Berichten nicderg»sth»ssrn und dadurch Anlaß zu d«n Feindseligkeiten der Wituleut« gegebeo habe, sollte, bei der Einnahme der Witnstadt durch di« Engländer von einer Granate n»d Flintenkugrl schwer verwundet ausgoffmdr» wurde. Der Küsteaort Mwoa, einer der nördlichsten Küstenplätze de« deutschen Gebiete«, wird in diesen Tagen al« Station eingerichtet werden. Chef derselben wird der Premierlteutenant von Barn« b übler. Am 30. November in früher Morgenstunde traf Major v. Wiss- mann wieder in Zanzibar »in und ivurde schon auf der Sthäb« durch die auf Booten herbeigeeitlen Land-leute begrüßt. Dt« ver schiedenen deutschen Gebäude, die Post, die neue deutsche Apotheke, da- ReichScommissaria« hatten reichen Flaggen- und Palmruschmmk angelegt. Am Abend vereinigte sich »ln großer Theil der hier an wesenden Deutichen zu einem FeslcominerS in den Räumlichkeiten de« deutschen Club«. Den Hintergrund der Tisch«, an deren Ouerrnd« Wissmaiiu und der Generalkonsul Iw. Michahclle« Play genommen, zierte eine lebensgroße Büste des Kaiser«, da- übrige große Local wurde durch reiche» Flaggen- und Palniichmuck umrahmt. Mit etllwn Hoch aus de» Kaiser erassnete der Generalkonsul da« Fest; vom Vorstand des deutschen EludS feierte Herr Enaelbrecht deu Man», dem da- Fes» galt, worauf der ReichScommtssar in längerer Rede ans die Deiltichen im A»->ande toastete. Eine launige und humor gewürzte Schlußrede de» Postmeister» Steinhagel, galt der deutschen Gemüthlichkeit, die in seltener Harmonie a» diesem Abend die Deutschen Zanzibar- bi« zu früher Morgenstunde beisammenhielt. Der ReichScommisiar gedenkt ain 5 December nach der Küste zu gehen. Am 4. December haben der Gouverneur von Soden und der bisherige stellvertretende ReichScommtssar, Lhef vr. Schmidt, Zanzibar mit dem Dampfer der Messagertc« Maritime« verlasse«." * Rom, 24. December. Nach einem Telegramm der „Agenzta Stefani" au- Massouah hat König Menelik ein Schreiben an den dortige» Gouverneur gerichtet, tn welchem der Zuversicht Au«- druck gegeben wird, daß die FreuiidschafiSband« zwischen Italien und Aethiopien sich immer mehr befestigen und daß die Beziehungen zwischen de» Behörden in Massauah und den äthiopischen EhesS in Tigre stet- gute bleiben würden. Der Gouverneur von Massa»»h sprach in seiner Erwiderung di« gleichen Gesinnungen au«. — Nach einem wcileren Telegramm der „Agenzia Stefani" au« Suaklur verhalten sich die Derwische ruhig; in Kossala befinden sich bereu nur 400. (Wiederholt.) MM. Neue- Theater. Leipzig, 26. December. Gestern halte man im Theater da« seltene Schauspiel, ein ganz neue« fremde« Publicum über die Aufführung entscheiden zu sehen Die Abonnenten waren fern geblieben. Der eine Theil batte erwartet, daß die Vorstellung im Abonnement stattfinde» da« Fernbleiben war eine Demonstration: ein anderer Theil tröstete sich mit dem Gedanken, daß „Lohengrin" mit Frau Baumanu al« Elsa doch als Abonnement-Vorstellung kommen müsse. Die man die Thatsache aber auch erklären will: c« ist wahr, daß daS Parquet nur zum dritten Thcilc, der Balcon noch schwächer besetzt war. Die billigeren Plätze dagegen waren sehr gesucht nnd ihnen galt daS große tyedrüngr an der Cafse. Die Direction hätte'sich ein ganz gefüllte« Hau« sichern können, wenn sic zu den schon ewige Male glänzend erprobten billigeren oder ermäßigten Preisen zurückgckehrt wäre. »Am ersten WeibnachtSfeiertag populäre Vorstellung de« „Lohcngrin" zu ermäßigten Preisen", da« wäre die Zauber formel gewesen, nach der man sich auch ei» glänzende« niatericlleS Resultat der Ausführung batte sichern können. Frau Bau mann sang zum ersten Male die Elsa. Die Künstlerin hatte schon Drüber einmal einen Theil der Partie (1. Act) auSgesührt. Die Hoffnungen, welche sie damals erweckte, dürfe» als erfüllt gelten Li«;t schildert Elsa'S Cbarakter einmal srbr schön: „Elsa, eine glübende und schwache Seele, träumt, betet, liebt und findet träumend, betend, lie bend erbabcne Accente und Accordc. Jkr Gesang ist wie der sich ii» Tactc bewegende Hauck magnetischen AthemS. Sich ii» Unendlichen berührend, ähnlich wie am weißen Horizont blaue Wolken mit eine», blaiic» Himincl ziisammeostiktzen, berührt er ein unfaßbare« Ideal." Es ist »öthig, immer wieder ans diese vortreffliche Charak teristik hinziiiveiscn, den» sie gicbt »ns den besten Maßstab sür Darstellerinnen der Elsa. Frau Bauinaun war dort am vortrefflichsten, wo Elsa'S Seele, noch unberührt vom Gift fremder Einflüsterungen, sich ganz und ohne Zweifel ihrem
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